Was genau leuchtet Ihnen denn nicht ein?
Zur Erinnerung:
"Dahinter dürfen Sie sich
in Ihren Ausführungen auch gerne verstecken, aber das ändert doch nichts daran, daß Sie mir nicht vernünftig und nachvollziehbar begründet widersprechen können, so ich zum Beispiel sage, daß Formulierungen wie "Die Philosophie philosophiert" und "Die Sprache spricht" prima facie ziemlich bescheuert klingen und offensichtlich aus einem Zusammenhang gerissen sind, der eine Weise des Denkens zu erschließen sucht, die in der gemeinen Verwendung der Zeichen eines erlernten Zeichensystems zur tätigen Zeichenverwendung, verkürzt auch 'Sprache' genannt, nicht mehr geleistet werden kann, eben weil der Philosoph, dem nichts zu doof, ob des Staunens über die Gegenstände seines Denkens schlichtweg um passende Worte verlegen, also ganz einfach zunächst einmal sprachlos ist. Das sehen Sie doch ein, nicht wahr?" (Ihr Zitat, Mit Markierung)
"Also Heidegger sagt: <Die Philosophie philosophiert> , sowie "Die Sprache spricht". Das ist Heideggers Denkweise, und warum er so denkt , wird zum Teil deutlich , wenn man die entsprechenden Zitate liest, die ich bereits aufgeführt habe bzw. den Text, aus dem diese Äußerungen stammen" (Mein Zitat, I)
"Also ich bin schon der Meinung, dass ich "vernünftig und nachvollziehbar" widersprechen kann, denn ich gehe ja nicht unsachlich vor und Argumentation findet sich durchaus auch in meinen Beiträgen. Zu sagen, ich hätte gar keine Argumentation, wäre daher schlicht falsch und ignoriert den Gehalt meiner Beiträge , den Sie anscheinend nicht immer genau wahrgenommen haben. Man kann nur fragen, wie ausführlich meine Argumentation ist (bzw. ob sie "schwach" oder "stark" ist). Warum sollte ich mich hinter meinen Ausführungen verstecken wollen? Das besteht doch kein wirklicher Grund dafür. Die Formulierungen "Die Philosophie philosophiert" oder "Die Sprache spricht" sind natürlich für den gemeinen Menschenverstand zunächst ungewohnt, wenn man aber sich auf Heideggers Denkweise hier einlässt, kann diese einleuchten nach und nach. Heidegger ist eben auch philosophischer Provokateuer mitunter, der gewohnte Denkweise hinterfragt. Heideggers benutzt die Sprache recht eigentümlich, d.h. seine eigene Terminologie ist recht eigenwillig und benutzt die Begriffe oft anders , als wie man sie sonst kennt. Aber wenn Philosophen eine eigene Sprache /Terminologie schaffen, kann sowas durchaus vorkommen. Heidegger benutzt also die Zeichen bzw. das Zeichensystem (genannt "Sprache" ) in einer für ihn eigentümlichen Weise.
Offen gesagt, diese Sichtweise leuchtet mir persönlich nicht wirklich ein" (Mein Zitat II).
Mir leuchtet kurz gesagt dieses nicht ein : "Dahinter dürfen Sie sich
in Ihren Ausführungen auch gerne verstecken, aber das ändert doch nichts daran, daß Sie mir nicht vernünftig und nachvollziehbar begründet widersprechen können, so ich zum Beispiel sage" (Ihr Zitat)
Ich sehe nicht, dass ich mich hinter irgendwelchen Ausführungen verstecken bräuchte. Mir leuchtet also nicht ein, warum Sie das behaupten, was der Sache schlicht nicht zutrifft.
Und: " Also ich bin schon der Meinung, dass ich "vernünftig und nachvollziehbar" widersprechen kann, denn ich gehe ja nicht unsachlich vor und Argumentation findet sich durchaus auch in meinen Beiträgen." (Mein Zitat)
Demnach noch nicht vollständig. Woran hapert es?
Nun wie Sie sich vielleicht denken können , braucht die Rezeption solch eines Lebenswerkes mit einer
Gesamtausgabe von 100 Bänden, schon
seine Zeit , um es
genau studieren zu können. Ich würde sagen wichtige Punkte/Begriffe Heideggers sind mir mittlerweile verständlich bzw. kann ich erläutern, wenn er über Sprache , Sein, In-der -Welt -Sein, Metaphysik und andere Themen seines Denkens spricht. Ich würde allerdings sagen, dass ich noch nicht alles genau kenne/studiert habe, was denke ich allzumenschlich ist. Um es mal in Prozentzahlen auszudrücken: mein Eindruck ist der, dass ich mittlerweile
vermutlich bei 60 oder 70 Prozent des Verständnisses bin, wogegen ich am Anfang noch völlig im Dunkeln tappte. Aber immerhin mittlerweile ist es
besser und heller vom Verständnis geworden. Kann ich damit weiterhelfen?
Ja, ja, ja, fehlen nur die passenden Beispiele.
"Kurz: Mittlerweile verstehe ich Heideggers Sprache/Terminologie besser. Daher sehe ich keinen Grund warum ich ihn nicht zitieren sollte. Dadurch , dass ich ja ein Verständnis entwickelt habe, kann ich ja Heidegger auch erläutern ." (Mein Zitat, Zur Erinnerung)
Ach, ich denke schon, dass ich das eine oder andere passende Beispiel gegeben habe bezüglich der Heidegger-Erläuterung in meinen Beiträgen. Einfach mal nachlesen.
Ach! Sie meinen, es wäre 'sachlich', von einer Philosophie des Bösen zu reden? Ist denn 'das Böse' überhaupt eine Sache oder gar die Philosophie dazu, von der wir doch nicht einmal wissen, ob diese überhaupt existiert?
Da muß doch erst einmal geklärt werden, was das Böse ist. Als ein sittlich Ungenügendes wäre es doch zu relativieren. Was käme also für das Böse in größtmöglicher Allgemeinheit in Betracht?
"Philosophie ist meist eine recht rationale Angelegenheit, wo es vor allem um Sachlichkeit geht." (Mein Zitat, Zur Erinnerung)
Ja, warum sollte man nicht "sachlich" von einer Philosophie des Bösen sprechen? Was sollte dagegen sprechen? Das Böse selbst ist
ein Thema der Philosophie und etwas von dessen Existenz man ausgehen kann. Und darüber lässt sich eben auch sachlich sprechen.
Wer von einer Philosophie des Bösen spricht, behauptet letztlich damit auch die Existenz des Bösen.
Wenn man nach Nietzsche geht, ist das Böse "des Menschen beste Kraft". Hier wird das Böse als "Kraft" zum Handeln verstanden. Und diese "Kraft" gehört zum Menschen dazu.
Man könnte natürlich behaupten, dass das Böse letztlich
nur "ein Wort" ist und sonst nichts. Das wäre dann die/eine
radikale Position. Man kann aber auch der Meinung sein, dass mit dem Wort das Böse auf etwas verwiesen wird,
was es auch tatsächlich gibt in der Welt.
Es gibt soweit ich sehe , hier
zwei Positionen, die man vertreten kann:
a)
Das Böse existiert (
auch unabhängig von der Sprache)
oder b)
Das Böse existiert nicht (und ist nur
ein sprachliches Konstrukt)
Ich würde eher a) zu neigen und habe das ja auch schon in meinen Beiträgen begründet, warum ich das so sehe. Während ich bei Ihnen den Eindruck habe, dass Sie eher zu b ) neigen oder?
Sofern aber das Böse existiert, ist es daher auch sinnvoll, von einer Philosophie des Bösen zu sprechen. Das Böse wird meist ausgehend von der
Moral traditionell gedacht. Das Böse ist dann meist als ein
Defizienz des Guten angesehen worden . Die
Philosophiegeschichte ist dazu ziemlich lang und komplex (worauf ich jetzt aber hier nicht genauer eingehen werde). Aber meine Position ist dazu ja bekannt. Ich gehe also letztlich davon aus, dass das Böse existiert und eine Philosophie des Bösen möglich ist.
Zum Vergleich:
Hier mal die Rede von einer "
Philosophie des Tragischen" :
https://www.amazon.de/Die-Philosoph...02&sr=1-7&keywords=philosophie+des+tragischen
Die Herausgeber dieses Banden gehen davon aus , dass es sowas wie eine "
Philosophie des Tragischen" gibt (bei Schopenhauer, Schelling und Nietzsche) und dass das Tragische (in der Tragödie existiert). Man könnte
analog auch von einer "
Philosophie des Komischen" (bei Hegel oder Nietzsche) sprechen (und hier existiert dann das Komische in der Komödie usw.).
Und
Simmel spricht z.B. auch von einer "
Philosophie des Geldes". Und das Geld existiert, kann man doch nicht hinterfragen oder?
Wenn eine "Philosophie des Tragischen" möglich ist (bzw. vorliegt bei den genannten Denkern), dann lässt sich gleiches auch geltend machen hinsichtlich einer "Philosophie des Komischen" oder einer "Philosophie des Geldes".
Wenn all diesen Philosophien möglich sind, dann kann man auch annehmen, dass eine "Philosophie des Bösen" möglich ist.
Denn das Böse ist genauso ein Gegenstand der Philosophie, wie das Tragische, das Komische , das Geld usw.
Man kann auch übrigens on einer "Philosophie der Natur" usw. sprechen...
Verstehen Sie die
Grundidee dieser Argumentation? Ich finde diese hat eine gewisse Plausibilität für sich, die man ihr nicht abstreiten kann.
Also Wenn A dann auch B. (Heißt :
Wenn es eine Philosophie des Tragischen, des Komischen, des Geldes usw. geben kann , dann folgt daraus , dass auch prinzipiell eine Philosophie des Bösen möglich ist). Ich sehe nicht, was man wirklich gegen diese Annahme geltend machen könnte.