Andersdenk
Well-Known Member
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Mir leuchtet also nicht ein, warum Sie das behaupten, was der Sache schlicht nicht zutrifft.
Sache ist, daß Sie nicht vernünftig und nachvollziehbar begründet widersprechen können, so ich zum Beispiel sage, daß Formulierungen wie "Die Philosophie philosophiert" und "Die Sprache spricht" prima facie ziemlich bescheuert klingen und offensichtlich aus einem Zusammenhang gerissen sind, der eine Weise des Denkens zu erschließen sucht, die in der gemeinen Verwendung der Zeichen eines erlernten Zeichensystems zur tätigen Zeichenverwendung, verkürzt auch 'Sprache' genannt, nicht mehr geleistet werden kann, eben weil der Philosoph, dem nichts zu doof, ob des Staunens über die Gegenstände seines Denkens schlichtweg um passende Worte verlegen, also ganz einfach zunächst einmal sprachlos ist.
Philosophieren können immer nur denkende Wesen und die Philosophie ist sicher kein denkendes Wesen, sondern wohl eher ein ständig im Umbau befindliches Gedankengebäude. Natürlich und selbstverständlich ist die Sprache im weitesten Sinne ein erlerntes System zur tätigen Zeichenverwendung, also die menschliche Sprache ein von Menschen
erlerntes Zeichenverwendungssystem, welches von Menschen den jeweiligen Bedürfnissen angepaßt wird.
Sie müßten nun dafür argumentieren, daß
(i) die Philosophie tatsächlich philosophiert und
(ii) die Sprache spricht,
es sei denn, Sie erklärten, "Die Philosophie philosophiert" und "Die Sprache spricht" kritiklos als Argument in der Diskussion zu verwenden.
Ja, warum sollte man nicht "sachlich" von einer Philosophie des Bösen sprechen? Was sollte dagegen sprechen?
Das wäre auch von Ihnen zu überlegen. Gegen eine Philosophie des Bösen spricht der Gegenstand selbst, das sogenannte 'Böse'. Gibt es den überhaupt und falls dies zu bejahen wäre, als was und wo genau? In welcher Instanz menschlichen Denkens und Empfindens kann von einer Existenz des Bösen überhaupt die Rede sein?
Religiös denkende Menschen könnten geneigt sein, was auch immer sie als Abweichung einer religiös bestimmten Moral verstehen mit 'böse' zu bewerten und die Verführung des Menschen zu 'bösen Absichten' einem Dämon zuschreiben, der als das Böse fungiert. Dazu müßte man aber die Existenz supranaturaler Geister zur Voraussetzung machen, deren Existenz jedoch die Schaffenskraft tätiger Prinzipe wohl nicht überstiege.
Ist das Böse ein Geist, also ein tätiges Prinzip, welches böse Ideen hervorbringt, wären die bösen Ideen zu bestimmen und zu einer Idee des Bösen zu verallgemeinern. Was wäre damit im Vergleich zu einer bislang vergeblichen Bestimmung der Idee des Guten gewonnen?
Gegen eine Philosophie des Bösen spricht der fehlende Gegenstand. Das Böse gibt es nicht.
Verstehen Sie die Grundidee dieser Argumentation?
Oh ja, es geht um den inflationären Gebrauch des Wortes 'Philosophie'.
Ich finde diese hat eine gewisse Plausibilität für sich, die man ihr nicht abstreiten kann.
Dann sollten Sie sich nicht gehindert sehen, dafür überzeugend zu argumentieren.
Also Wenn A dann auch B.
Behelf: https://de.wikipedia.org/wiki/Subjunktion
(Heißt : Wenn es eine Philosophie des Tragischen, des Komischen, des Geldes usw. geben kann , dann folgt daraus , dass auch prinzipiell eine Philosophie des Bösen möglich ist).
Wenn es eine Philosophie des Tragischen geben kann, dann ist damit nicht gesagt, daß es eine solche auch wirklich gibt. Aus Falschem folgt aber Beliebiges.
Ich sehe nicht, was man wirklich gegen diese Annahme geltend machen könnte.
Das können Sie sich ja nunmehr überlegen.