Klar, nach meiner Klarstellung sollte jeder Zweifel diesbezüglich ausgeräumt sein.
Ich werde mich hüten! Bedingt durch Ihren Beitrag sah ich mich zur Kritik genötigt.
Zweifelsohne, ansonsten hätte ich das ja nicht geklärt.
Also ich glaube, dass dieser Punkt nun geklärt sein sollte.
Die an Sie gerichtete Aufforderung kann nicht eine an mich gerichtete Frage sein.
"Nun das ist ja auch eine Frage auch an Sie." (Mein Zitat)
Klar ist das Ihre Aufforderung, dass ich dafür argumentieren sollte. Aber ich wollte nur Ihre Meinung zu diesem Punkt wissen. Dadurch dass Sie ja der Meinung sind, dass es keine Philosophie des Bösen geben kann, erübrigt sich ja aus Ihrer Sicht alle weitere Fragen in dieser Hinsicht, sofern ich Sie richtig verstehen sollte.
Meine Antwort haben Sie doch bereits zitiert! Ich meine, daß Sie in »Die Philosophie im Boudoir« nicht viel mehr als vielleicht gutgemeinte Ratschläge finden werden. Es wäre zu überlegen, ob strukturelle Ähnlichkeiten mit der Philosophie der Pommesbude in Betracht kämen. So wäre zum Beispiel die Überwindung moralischer Überlegungen zur Vollwertkost vergleichbar mit der Überwindung christlicher Moralvorstellungen zum Analverkehr.
Weitere Vergleiche würden weitere Strukturelemente hervortreten lassen, so daß die zielgerichtete Suche nach Homöomorphismen ohne größere Zweifel vielversprechend scheint.
Offen gesagt, ich bin kein De Sade -Experte, aber werde dem mal versuchen selbst nachzugehen, also was "die Philosophie in Boudoir" anbetrifft. Ich habe bisher nur einen Blick in seine philosophischen Romane wie Justine und Co. hineingeworfen, werde mich aber damit näher befassen.
Zu dem Roman heißt es:
"Im für de Sade typischen Wechsel von sexueller Ausschweifung und
philosophischen Traktaten wird die sinnliche Lust als Motor der geistigen Auseinandersetzung mit der Welt, die
Sexualität als triebhaft-symbiotische Ergänzung des Geistes vorgeführt."
In dem Buch soll es also auch
philosophische Abhandlungen geben. Ich muss aber da nochmal reinschauen und schauen worin diese philosophischen Traktate bestehen.
Ich habe den Eindruck, dass De Sade hier gegen jegliche Moralvorstellungen seiner Zeit anschreibt, die eben auch die Erotik anbetreffen.
Natürlich und selbstverständlich nicht, denn ich hatte ja bereits angedeutet, aus welchen Gründen eine Philosopie des Bösen nicht möglich ist.
Ja gut , Ihre Meinung haben Sie ja nun artikuliert. Aber eine Frage habe ich trotzdem noch. Es ist ja oft die Rede von einer
Philosophie des Geistes (Hegel), einer
Philosophie der Natur , einer
Philosophie des Geldes (Georg Simmel), einer
Philosophie der Freiheit, einer
Philosophie des Glücks, eine Philosophie des Dialogs (Dialogphilosophie) usw.
Wenn man also über die
Natur, die
Freiheit, das
Geld, das
Glück usw.
philosophieren kann, warum sollte es dann nicht auch sowas wie eine Philosophie des Bösen geben? Denn man kann ja auch
über das Böse philosophieren /philosophierend sprechen oder? Ich denke diese Frage kann man ja allgemein nachvollziehen. Wenn beispielsweise eine
Philosophie des Geldes (Simmel) möglich ist (und man über
Geld philosophieren), warum dann nicht auch eine Philosophie des Bösen? Oder gibt es da aus Ihrer Sicht Gründe, warum das in dem einen Bereich möglich ist, und in dem anderen nicht?
So gibt es eine
Philosophie der Natur bei einigen Denkern wie Hegel und Co. , weil man
über die Natur philosophieren kann.
Und aus diesem über die Natur philosophieren ist dann eine Philosophie der Natur hervorgegangen. Das
gleiche Prinzip lässt sich ja im Grunde auch auf andere (philosophische) Gegenstände übertragen oder? Also das Böse. das Geld, die Freiheit, das Glück.. Verstehen Sie, was ich meine? Oder sehen Sie da Unterschiede zwischen diesen philosophischen Bereichen? Wenn ja , welche und warum?
Simmel meint ja , in seinem Buch
eine Philosophie des Geldes skizziert zu haben.
Und ein neues Buch von Strasser , spricht jetzt z.B. von einer "
Ontologie des Teufels"
(was nichts anderes eigentlich wäre als eine Ontologie des Bösen, denn der Teufel steht ja für das Böse oder? Und da Philosophie und Ontologie
gleichgesetzt werden können , ließe sich daher auch von einer
Philosophie des Teufels sprechen.
siehe:
https://www.amazon.de/Ontologie-Teu...7586363&sr=1-1&keywords=ontologie+des+teufels
Der Autor geht von der Existenz eines "
objektiv Bösen " aus, was die Welt durchherrscht nach seiner Meinung.
Natürlich, schon wegen seiner Natur und wohl auch selbstverständlich, nämlich wegen des Verständnisses für die Befriedigung der unstillbaren Lüste. Was spräche denn dagegen, außer die Einsicht von der Bedingtheit der Enstehung allen Leids?
Nun De Sade gilt ja als Philosoph auch, insofern kann das bei ihm durchaus der Fall sein. Aber die anderen Philosophen sind ja anders veranlagt , auch moralisch und vom Charakter her. Nicht jeder Philosoph hat so einen Charakter wie De Sade. Es kommt da glaube ich auf den philosophischen Einzelfall an.
Manche Philosophen bejahen ja die Leid Erfahrung, beispielsweise Nietzsche, dem eine
Nähe zu De Sade nachgesagt wird.
Und vielleicht kann man auch Sokrates mit Nietzsche gesehen als Sadisten sehen, der Spass hat daran mit seiner Dialektik andere Menschen eher geistig zu quälen ... Die Dialektik als "schonungsloses Werkzeug" eines geistigen "Tyrannen" und Quäler...Also Sokrates und De Sade zusammengebracht mit der Hilfe von Nietzsche . Sokrates , der seine dialektischen Lüste sozusagen an anderen auslebt mit Hilfe der Logik und Dialektik, und dem anderen den Nachweis überlässt "kein Idiot zu sein".
Aus dieser Sicht kann man beispielsweise
Sokrates und
De Sade vom Wesen her in Verbindung bringen (wenn man der Perspektive Nietzsches aus Sokrates folgt). Interessant, nicht wahr? Sokrates und De Sade würden dann das Böse miteinander verbinden. Ersterer würde sich dann an dem dialektisch Leid des Gegners ergötzen, da dieser ja bloß gestellt ist wie Nietzsche meint.
Was halten Sie von diesem Interpretationsvorschlag?