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ist die Religion wirklich was gutes?

fusselhirn schrieb:
Bezugnehmend auf das Staubkorn, umso erstaunlicher finde ich unsere Leistung, das Universum zu erforschen. Was glaubst du, warum sind wir in der Lage unser Universum zu erforschen und nach einem Sinn zu fragen?

Eine sehr interessante Frage, fusselhirn. Ich habe darüber auch schon gehirnt.

Ich erlaube mir, dazu die Gedanken eines Kompetenteren zu zitieren [1]:

"... unser Denkvermögen ist so gemacht, dass es die Natur verstehen kann. ... Es sind die gleichen ordnenden Kräfte, die die Natur in allen ihren Formen gebildet haben und die für die Struktur unserer Seele, also auch unseres Denkvermögens verantwortlich sind."

Gruss
Hartmut

[1] W. Heisenberg: Der Teil und das Ganze, Verlag Piper,1996
 
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Wer oder was hat dein Multiversum geschaffen? Es ist in dieser Hinsicht irrelevant, ob es unendlich ist oder nicht.

Fussel, es ist unendlich.
Es gibt keinen anfang und kein ende.
Weder räumlich noch zeitlich. Es ist kein Schöpfer nötig, der macht die sache nur kompliziert.

Wenn das Universum sinnlos ist, ist auch das Leben im Universum sinnlos, d. h. auch dein Leben ist sinnlos,

Es ist einfach da,
es hat den sinn, den i c h ihm gebe, nicht götter, geister, Schöpfer....

. Was glaubst du, warum sind wir in der Lage unser Universum zu erforschen und nach einem Sinn zu fragen?
darauf hat dankenswerterweise Hartmut schon mit einem Zitat von Heisenberg geantwortet :)
 
louiz30 schrieb:
Fortuna, bitte erklär mir das noch kurz oder lang:

a.
"für mich ist es schon lange klar, dass es diesen Gott gar nicht geben kann, weil er engstirniger wäre als seine Geschöpfe!"
Ich moechte niemanden in seinem religioesen Gottglauben kraenken, aber der Gott der Bibel und des Korans behandelt seine angeblichen Geschoepfe so, wie man frueher Kinder erzogen hat: mit der Forderung nach Kadavergehorsam.
Zuckerbrot und Peitsche: tust du nicht haargenau das, was ich von dir will, dann...
Aber mach wie eine Marionette genau das, was ich dir vorschreibe, dann wirst du belohnt.
Dazu fordert er nicht nur "Liebe", sondern auch noch Anbetung.
Ich finde das naiv und absurd, das ist ein IMO von in schwarzweiss Denken verhafteten Menschen ausgedachter "Gott".
Weil der moderne Mensch schon etwas weiter ist als dieser archaische Gott, muessen die goettlichen Zusammenhaenge anders sein. Logischerweise.
Das ist meine Meinung, aber bitte, ich moechte niemanden verletzen, dem der biblische Gott Halt und Hilfe und Lebenssinn ist.
Deshalb ist mir etwas unwohl bei meiner Antwort.
louiz30 schrieb:
b.
Warum ist das mit der Energie so abwegig oder esoterisch? Stellt man sich mal vor, wie viel Energie in einem Kilo Uran ist oder in einem Menschen, dann kann man erst ermessen, wie viel Energie im Universum enthalten ist. Die Atombombe hat uns da schon einen kleinen Einblick gegeben.
Ich bin verbluefft, denn ich halte die Idee mit der Urenergie in keinster Weise fuer abwegig, sondern sie ist fuer mich die zur Zeit logischste Erklaerung.
Esoterisch ist sie insofern oder kann sie sein, weil die Esoterik sich ihrer bemaechtigt hat und allerlei Theorien daraus ableitet und ich, obwohl ich mich fuer spirituell halte, mit der Esoterik einige Probleme habe - aber das ist ein anders Thema!
Summa summarum, auch fuer Claus gedacht:
Warum klammern sich Glaeubige und deren Kritiker an den sehr eng gefassten Gottesbegriff der Bibel?
Geht man weg von diesem personifizierten Gott, dann wird es interessant.
Warum immer "Wissenschaft gegen Spiritualitaet"?
Warum keine Synthese?
Warum immer entweder - oder?
Lieber Claus, du meinst, wir koennten eines Tages den Ursprung der Dinge verstehen, und das bezweifle ich so sehr, dass ich es eigentlich fuer unmoeglich halte.
Glaubst du wirklich, dass das Hirn des homo sapiens sich derart ausweiten kann, dass wir Unendlichkeit von Zeit und Raum verstehen, wirklich erfassen und verstehen?
Es wird die Frage nach dem Ursprung immer geben, denn jede Antwort wirft eine neue Frage auf.
Wie hier schon jemand anders sagte:
Und sei der Ursprung des Universums haargenau bis ins Kleinste erforscht und erkannt, wie bittschoen kam es dazu?
Wer oder was hatte die Idee, wer zuendete den Funken? Wer oder was erschuf den Funkenden und den, der ihn erschuf und warum?
Wie koennte, nur mal spekulativ, die Antwort lauten?
Das Thema des threads lautet aber, ob Religionen gut sind oder nicht.
Meine Antwort ist nach wie vor: ich weiss es nicht, denn wir kennen unsere Zivilisationsgeschichte nur mit dem Einfluss der Religionen, wir kennen die Alternative nicht, und deshalb sprach ich von Spekulation.
Ich drehe mich hier im Kreis, merke ich.

Fortuna
 
Fussel, es ist unendlich.
Es gibt keinen anfang und kein ende.
Weder räumlich noch zeitlich. Es ist kein Schöpfer nötig, der macht die sache nur kompliziert.
Das sehe ich genau umgekehrt. Zeit und Raum sind für mich Kriterien für Existenz. Demzufolge existiert diese übergeordnete System nicht. Aber auch mit deiner Theorie, frage ich mich, warum unser Universum existiert und warum es nach genau diesen Regeln funktioniert. Jemand muss die Zeit erfunden haben. Warum?

Es ist einfach da,
es hat den sinn, den i c h ihm gebe, nicht götter, geister, Schöpfer....
Welchen Sinn gibst du dem Leben im allgemeinen? Warum hat sich Leben gebildet. Es gab keinen Anlass. Die Welt würde auch ohne uns existieren. Wie du schon gesagt hast, wir sind Staubkörner. Also wieso bildet sich in einer toten Welt etwas heraus und begreift sich selbst und seine Umwelt? Es gibt keinen wissenschaftlichen Grund für Leben, oder?
 
Fortuna, freue mich über deine Erklärung und die neuen Anregungen, die ich ebenso verfolge.

Ich selbst habe in den meisten Diskussionen dieses Forums, die sich um die Religion und um Gott drehen, immer das Problem, dass vor allem die Gegner einer religiösen Lebenshaltung sehr eingeschränkt von dem alten Mann mit dem weißen Bart ausgehen und meinen, dass die Menschen dieses Jahrhunderts noch immer einen solchen Gott für sich in Anspruch nehmen.

Ich habe oft schon den Versuch unternommen, die unterschiedlichen Standpunkt zu vereinen, so wie du dies in deinem Beitrag ebenso tust. Ich denke, wenn man sich einmal von dem „Gott der Bibel“ löst und die Idee einer übergeordneten Kraft weiter verfolgt, dann könnte man auch zu einer Synthese gelangen.

Auch erscheint es mir wichtig, dass man hier zwischen zwei Ausprägungen eines Gottes unterscheiden muss.

Einerseits sind da die Versuche der Bibel, dies den Menschen zu erklären und gleichzeitig gewisse Verhaltensformen zu etablieren. Die Bibel selbst erklärt, warum sie dies in dieser Form tut, warum sie zum Beispiel Gleichnisse verwendet. Der Grund ist die damalige Zielgruppe, die Art der Kommunikation und der Umstand, dass die Menschen die Dinge so besser verstanden haben. Das würde heute sicher anders aussehen und man muss die Bibel daher nicht an ihren alten Worten messen, sondern an den Aussagen, die sie macht. Dies sind Leitlinien und sollen die Menschen zu einer gewissen Lebensform und Einstellung veranlassen. Geht man einmal von dem Inhalt der Bergpredigt aus, dann ist dies kaum etwas schlechtes.

Der zweite Ansatz ist Gott als übergeordnete Kraft, etwas, was die Dinge lenkt und hinter der gesamten Existenz oder Schöpfung steht. Hier sind auch naturwissenschaftliche Erkenntnisse von Bedeutung, da sie uns immer neue Möglichkeiten aufzeigen und unser Weltbild ergänzen. So finde ich die Idee mit der Energie nicht abwegig, da das wesentliche Element des Universums eben genau Energie ist. Die Menge an Energie ist unvorstellbar groß.

Auch könnte ich mir vorstellen, dass es eine universelle Intelligenz gibt, die sich durch die Bestandteile des Universums und dort vor allem durch die vorhandene Energie mitteilt. Auf diese Weise wäre es auch denkbar, den Ursprung des Lebens, die erste Zelle, besser zu erklären. Und dabei müssen wir keinen mystifizierten Gott heraufbeschwören, er kann auch etwas ganz anderes sein.

In der Tat wäre eine Diskussion fruchtbar, die solche Dinge zu adressieren versucht.
 
Fusselhirn, zu deinen Fragen könnte ich wie folgt antworten:

Raum:
Existiert nur, weil es Materie gibt. Ohne Materie verschwindet auch der Raum. So verschwindet der Raum auch bei einer Singularität.

Zeit:
Die Zeit existiert nicht, sie ist ein Erklärungsversuch und eine Maßeinheit für in Bewegung befindliche Realitäten.

Sinn:
Den übergeordneten Sinn suchen wir noch. Doch, ohne Leben wäre das Universum kaum im eigentlichen Sinne „existent“, denn es würde keiner wahrnehmen und daher wäre es faktisch auch nicht. Ein Sinn des Universums ist daher sicherlich das Leben selbst, denn es schafft Bewusstsein, Sinn und damit die Existenz schlechthin.
 
Sinn:
Den übergeordneten Sinn suchen wir noch. Doch, ohne Leben wäre das Universum kaum im eigentlichen Sinne „existent“, denn es würde keiner wahrnehmen und daher wäre es faktisch auch nicht. Ein Sinn des Universums ist daher sicherlich das Leben selbst, denn es schafft Bewusstsein, Sinn und damit die Existenz schlechthin.
Interessanter Gedanke.

Schafft sich das Universum ein Bewusstsein , um sich selbst zu erkennen. Wir nur Mittel zum Zweck eines höheren ...?

Schön dich wieder zu lesen. :)
 
Liebe Fortuna,

mit Begriffen wie „urenergie“ und „Ursprung der dinge“ habe ich Schwierigkeiten, weilsich darunter jeder etwas anderes vorstellt.

Glaubst du wirklich, dass das Hirn des homo sapiens sich derart ausweiten kann, dass wir Unendlichkeit von Zeit und Raum verstehen, wirklich erfassen und verstehen?

die Hirne von Physikern und Mathematikern können das, aber sie sind imho nicht „derart ausgeweitet“ sondern einfach nur durch durch das Studium der Fachgebiete dazu fähig.

Und sei der Ursprung des Universums haargenau bis ins Kleinste erforscht und erkannt, wie bittschoen kam es dazu?
Wer oder was hatte die Idee,

ich vergleiche es mal mit einem „Universum im kleinen“, einem großen Waldgebiet mit seinem in sich geschlossenen Ökosystem.

Wir können alle Vorgänge dort beschreiben und in ihren Zusammenhängen verstehen, die Frage aber, wer die Idee dazu hatte, den Wald zu erschaffen, ist sinnlos.
Er hat sich im Laufe der Erdgeschichte selbst installiert.
So ist es mit unserem Universum im Multiversum.

Das Thema des threads lautet aber, ob Religionen gut sind oder nicht.

Das hängt von den Mächtigen ab, die sich die Religionen zunutze machen, und es hängt vom Einzelnen ab, wie er ihre Gebote auslegt.
Aber eins können die Religionen nicht,
nämlich das, was sie behaupten:
eine sinnvolle antwort geben auf Fragen, die nur die Wissenschaft beantworten kann.

meint Claus
 
fusselhirn schrieb:
Interessanter Gedanke.

Schafft sich das Universum ein Bewusstsein , um sich selbst zu erkennen. Wir nur Mittel zum Zweck eines höheren ...?
:)

nein, fussel, im Universum ist Bewußtsein entstanden, das bewußtsein sucht nun nach einer Ursache dafür.
Das Universum hat kein Bewußtsein, wowenig wie der Wald ein Bewußtsein hat.
Welchen Sinn hätte die Frage einer Waldameise:
"warum nur bin ich hier?"

mweint Claus
 
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fusselhirn schrieb:
Interessanter Gedanke.

Schafft sich das Universum ein Bewusstsein , um sich selbst zu erkennen. Wir nur Mittel zum Zweck eines höheren ...?

Schön dich wieder zu lesen. :)
Ja, das koennte eine moegliche Erklaerung sein.
@Louiz
Ich gehe mit dir konform, und im Moment weiss ich nicht, was ich dem noch hinzufuegen koennte.
Denn ich sehe die Texte in der Bibel (und im Koran) auch als Erklaerungsversuch des Goettlichen an sich, aus dem damaligen Verstaendnis heraus.
Deshalb moechte ich diese Schriften auch nicht verdammen, dazu habe ich keinerlei Recht.
Es umgibt den Ursprung der Dinge ein Geheimnis, an das sich der Mensch von allen Seiten heranzupirschen versucht. Dabei stoesst er an seine Grenzen.
Ich habe das (aufgrund meines "weisen" Alters) mehr oder weniger akzeptiert, aber es bleibt reizvoll und interessant, ueber diese Dinge zu philosophieren.

Fortuna
 
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