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ist die Religion wirklich was gutes?

Gysi, soweit du dich in deinem letzten Beitrag und deinen Beispielen auf die jeweiligen Rechtssysteme beziehst, solltest du jedoch berücksichtigen, dass die Rechtssysteme fast aller Länder durch die tragenden Prinzipien ihrer Hauptreligionen maßgeblich beeinflusst wurden. Als Jurist kann ich dir dies nur so zur weiteren Überlegung sagen und bereits ein kurzer Blick ins Römische Recht, eine der wesentlichen Säulen unseres Rechts, wird dir diesen Einfluss schnell klar machen.

So genießt du viele Rechte, die nur durch den steten Einfluss der von dir so sehr verurteilten Religionen ermöglicht wurde. Warum dann sollen genau diese Religionen einer Weiterentwicklung entgegenstehen?
 
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louiz30 schrieb:
So genießt du viele Rechte, die nur durch den steten Einfluss der von dir so sehr verurteilten Religionen ermöglicht wurde. Warum dann sollen genau diese Religionen einer Weiterentwicklung entgegenstehen?
Ich begrüße das Konzept der Nächstenliebe, die ihren Einfluss auf die westliche politische Denkart hat. Ich verurteile die Vergöttlichung der Person Jesus' durch Paulus und die Verpackung seiner Idee in eine Religion. Wir sollten uns an nichts hängen, was nicht wahrhaftig ist. Auf das solidarische Konzept wäre die Menschheit auch ohne Jesus gekommen. Niemand ist unersetzbar. Die Nächstenliebe war schon aus den vedischen Schriften bekannt.

Gysi
 
Gysi schrieb:
Ich begrüße das Konzept der Nächstenliebe, die ihren Einfluss auf die westliche politische Denkart hat. Ich verurteile die Vergöttlichung der Person Jesus' durch Paulus und die Verpackung seiner Idee in eine Religion. Wir sollten uns an nichts hängen, was nicht wahrhaftig ist. Auf das solidarische Konzept wäre die Menschheit auch ohne Jesus gekommen. Niemand ist unersetzbar. Die Nächstenliebe war schon aus den vedischen Schriften bekannt.

Gysi
Auch die vedischen Schriften sind religiöse Schriften!
Wir wissen nicht, nach welchen ethischen Maßstäben die Menschen heute lebten ohne religiöses Gedankengut, weil dieses in irgendeiner Form in jedem von uns fest verankert ist. Kulturell entgeht niemand den Religionen, auch wenn er atheistisch aufwächst.
Die 10 Gebote können als Grundpfeiler eines weitgehend gerechten Miteinanders gesehen werden, die Erde wäre ein Garten Eden, hielte sich jeder an sie...
Ideale sind nicht dazu da, dass sie erfüllt werden (werden sie nie!), aber damit man sich nach ihnen ausrichtet.
Ich habe mehr und mehr den Verdacht, dass es Grundregeln gibt, wie auch immer sie entstanden.
Je mehr ein Mensch mit ihnen synchron geht, umso besser fühlt er sich.
Mit diesem sich gut Fühlen meine ich weder Triumphe, noch Schadenfreude, noch sich erheben über andere, weil man besser, reicher, klüger oder schöner ist.
Es ist eine tiefe innere Freude, sie ist irgendwie kindlich, ohne im geringsten naiv zu sein!
Aber das ist subjektiv empfunden, eine Sache meiner persönlichen Entwicklung und Erfahrung, ein Prozess, den ich für mich noch lange nicht für abgeschlossen halte.

Fortuna
 
zurück zum thema:

Die Religion, insbesondere die christliche, hat gewaltig viel Unheil über die menschheit gebracht.
Ich will an dieser Stelle aber nicht an Kreuzzüge, Missionierung Lateinamerikas oder Inquisition in Europa erinnern,
sondern an ein Ereignis 415 n.Ch., die endgültige Zerstörung der Bibliothek von Alexandria.

Die Ptolemäer hatten das von Alexander dem großen gegründete und zur hauptstadt seine Reiches erklärte Alexandria zur „Welthauptstadt der Wissenschaften“ gemacht, symbolisch dafür war die bibliothek.
Jedes Schiff, das anlgte, wurde nach büchern durchsucht und durfte erst wieder weiterfahren, wenn die Bücher kopiert waren. So kamen 700.000 Bücher (Schriftrollen) zusammen, die das gesamte in der damaligen Welt bekannte Wissen beinhalteten, insbesondere über die den griechen damals schon bekannten astronomischen Kenntnisse.

Als Cäsar die Stadt eroberte, verbrannte ein teil, wurde aber wieder ergänzt.

Der christliche Patriarch Theophilus ließ 391 alles zerstören, was an die „heidnische“ Vergangheit der Stadt erinnerte, darunter auch den größten teil der bibliothek.

Die Mathematikerin Hypathia hat dann einige Jahre lang versucht, aus den geretteten Überresten wieder eine Sammlung aufzubauen.
Der Bischof aber ließ den christlichen „Volkszorn“ von der Leine. Der Pöbel brandschatzte und plünderte 415 n.Ch. den Rest, ermordete Hypathia auf bestialische Weise (ihr wurde bei lebendigem Leibe das Fleisch mit scharfkantigen Muschel vom Körper geschnitten).

Der christliche Chronist Johannes von Nikiu schrieb:
„damit wurde das letzte Überbleibsel der Ketzerei aus der Stadt entfernt".

Gegen dieses Ereignis ist das jüngste große Verbrechen der Religion (die Sprengung der uralten buddastatuen in Afghanistan) noch eine läßliche sünde.

meint claus
 
Lieber Claus,
die Greueltaten der christlichen Religion sind allgemein bekannt, die brauchst du wirklich nicht in gruseligen Details anzuführen.
Trotzdem weiß niemand, es sei denn, es gäbe entsprechende Parallelwelten ;), was in all den Jahrhunderten ohne Religionen los gewesen wäre, es ist und bleibt Spekulation! Vielleicht hätten wir weltweit noch Sklaverei? Oder Kannibalismus, wenn man nicht an eine Seele, wie immer die auch geartet ist, glaubte? Du kannst nicht automatisch davon ausgehen, alles sei viel besser, hätte es niemals eine Religion oder Weltanschauung gegeben.
WIR WISSEN ES NICHT!
Religionen haben auch viel Gutes getan, ich habe aber keine Lust, alles hier aufzulisten.
Wie sagt Doris Lessing in einem ihrer Bücher so schön:
der Mensch ist des Menschen Feind.

Fortuna
 
na gut, fortuna.

ich, der Mensch claus, bin des Menschen Freund.

aber kein Freund der religionen.
Die Religionen an sich wären mir egal.

Aber die Religionen sind die Feinde der Wissenschaft.
(daran ändert auch nicht die Tatsache, daß der Vatikan eine Sternwarte hat :)

meint Claus
 
was in all den Jahrhunderten ohne Religionen los gewesen wäre, es ist und bleibt Spekulation! Vielleicht hätten wir weltweit noch Sklaverei? Oder Kannibalismus, wenn man nicht an eine Seele, wie immer die auch geartet ist, glaubte?

Ja, fortuna, man kann viel spekulieren.
aber es sollte auch plausibel klingen.

Christentum und Slaverei:
Als im römischen reich das Christentum Staatsreligion wurde, da wurde nicht etwa die Sklaverei abgeschafft, nur gemildert. Und da ein Christ nicht einen Cjristen zum Sklaven halten durfte, nannte er in ganz einfach seinen Leibeigenen. Er durfte ihn dann nicht mehr töten, aber schlagen, verkaufen, sexuell mißbrauchen....
Wurden Eroberungszüge durchgeführt, hat man die dort gemachten ncihtchristlichen Gefangenen weiterhin wie vieh behandelt.
Das setzte sich in allen christlichen Ländern so fort, bis die Französische Revolution( „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“) nicht nur das Christentum sondern auch die Sklaverei abschaffte. Napoleon machte dann sowohl Christentum als auch Sklaverei wieder salonfähig.

und der Kannibalismus?
oh, die Kannibalen glaubten daran, daß sie mit ihren verspeisten Feinden auch deren Seele zu ihrer Stärkung in sich aufnahmen....

Gruß von Claus
 
Wie auch immer, Claus ;)...
Die von mir gewählten Beispiele sind ungeschickt, geb ich zu!
Außerdem sagte ich, wie immer bei solchen Themen: vielleicht.
Ich postuliere hier niemals eherne Glaubenswahrheiten, weil ich die nicht kenne und weil Glaube, egal woran, für mich sowieso in den Bereich des Nichterklärbaren, in Worte Fassbaren gehört. Der Mensch kann da nur seine Erfahrungen individueller Natur machen.

Fortuna
 
Wie auch immer, Claus ...
Die von mir gewählten Beispiele sind ungeschickt, geb ich zu!
Außerdem sagte ich, wie immer bei solchen Themen: vielleicht.
Ich postuliere hier niemals eherne Glaubenswahrheiten, weil ich die nicht kenne und weil Glaube, egal woran, für mich sowieso in den Bereich des Nichterklärbaren, in Worte Fassbaren gehört. Der Mensch kann da nur seine Erfahrungen individueller Natur machen.
Liebe fortuna,

bitte lass uns in dieser Sache friedlich auseinandergehen.
Wenn jemand mit seinem Glauben glücklich ist (das habe ich hier häufig zum ausdruck gebracht), will ich ihn nicht unglücklich machen, indem ich ihn dazu bringe, daß er plötzlich schutzlos dasteht.

Ich beneide sogar diejenigen, die einen solchen glauben haben, weil sie durch ihn Trost und Erfüllung in vielen Lebenslagen finden, in denen mir der rauhe Wind schutzlos ins gesicht bläst.
einige gute Bekannte haben mir schon gesagt, sie bedauern mich, daß ichnicht glauben kann.
aber was solls?
Ich kann mich nicht aus Opportunismus zur Gottgläubigkeit bekennen,
da müßte ich schon ein eindeutiges Zeichen bekommen.....
Vielleicht hast du ein solches zeichen erhalten und es hat dich überzeugt, dann bist du gut dran.

Aber bitte versteh mich, wenn hier öffentlich über die religion disputiert wird, dann tue ich vielleicht auch jemandem weh, dem meine Erklärungen furchtbar gotteslästerlich und unmoralisch erscheinen könnten.
Obwohl ich es nicht darauf anlege, und auch dir wollte ich nicht zu nahe treten.

nichts für ungut, :blume: und herzliche Grüße von Claus
 
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Claus schrieb:
Aber bitte versteh mich, wenn hier öffentlich über die religion disputiert wird, dann tue ich vielleicht auch jemandem weh, dem meine Erklärungen furchtbar gotteslästerlich und unmoralisch erscheinen könnten.
Obwohl ich es nicht darauf anlege, und auch dir wollte ich nicht zu nahe treten.
Wie kann der Ungläubige mit seiner Ungläubigkeit einen Gläubigen verunsichern und in seinen religiösen Gefühlen verletzen - ausgerechnet den Gläubigen, der die Riesengröße "Gott" an seiner Seite hat! Versteht unsere Kritik doch einfach als Gottesprüfung! Wer fest in seinem Glauben verankert ist, der wird doch dem blöden Argumente-Palaver der Atheisten milde lächelnd nachsehen können. Wer schreit, hat Angst - eine Heidenangst... => aus seinem schönen Traum zu erwachen. Ein Traum, der so schön wie ein Druck ist... teuflisch... gar nicht schön. Entschuldigt, dass ich gegen Rauschgifte bin... Ich halte sie für gefährlich, weil sie die Sinne und die Verstandesschärfe trüben. Darf ich das sagen? Weil damit "religiöse Gefühle" verletzt werden? Ich fühle mich in meiner Menschenwürde verletzt, wenn ich nicht mehr für die Entfaltung deremotionalen und der Verstandespotenz der Menschen sprechen darf. Und für ein Leben ohne (neurotische) Angst.

Gysi
 
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