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ist die Religion wirklich was gutes?

scilla schrieb:
der Glaube ... an einen technischen Fortschritt,
für den der Mensch Opfer zu bringen hat,
ist armselig

Armselig also die Menschen, die gezwungen sind, für die Annehmlichkeiten des heutigen Lebens wie Strom, Mobiltelefon, Fernseher, Auto, Flugreisen etc. Opfer zu bringen?:haare:

Wenn etwas armselig ist, so Deine einseitige Sicht, Scilla! Kaum zu glauben, dass Du dafür noch Anhänger findest.

Armselig
Hartmut
 
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Erstaunlich, wie gut manche sich in den göttlichen Dingen auskennen und darüber urteilen.

Trotz unterschiedlicher Weltanschauungen (Glaube oder Atheismus oder sonstwas) sind wir uns doch einig, dass wir im Frieden leben möchten. Doch schon hier im Forum wird aufeinander losgegangen und sich beleidigt (Wenn etwas armselig ist, so Deine einseitige Sicht, Scilla! Kaum zu glauben, dass Du dafür noch Anhänger findest.Armselig Hartmut). Wie soll dann in der Welt Frieden möglich sein, wo doch schon hier keiner möglich zu sein scheint?

Wie begegnet man Menschen, die die Idee des friedlichen Zusammenlebens nicht teilen (Mörder sind ja schließlich nicht immer nur Gläubige)? Es kommt jemand und schießt dein Kind tot. Und nun? Dann erschießt er deine Mutter. Und nun? Den Vater...

Was mich noch stört sind Sätze wie: Wer tötet kann nicht gläubig sein und gehöre isoliert. Fängt töten erst beim Menschen an oder schon bei Tier und Pflanze? Alle Mörder werden isoliert. Bleiben dann noch Menschen übrig, die in Freiheit leben dürfen? Klebt nicht auch Blut an unseren Händen, wenn wir eine Partei wählen, die Kriege führt? Tragen wir nicht auch die Verantwortung für alle abgetriebenen Kinder, wenn wir Abtreibungen zulassen und nichts dagegen unternehmen? Sind wir Mörder, wenn wir für die Sterbehilfe sind?

Für wirklich religiöse Leute bleibt Gott allein das Wesen, das über Leben und Tod entscheiden darf.

Mir macht es Angst, solche Sätze zu lesen von Menschen, die alles wissen und sich sicher sind, korrekt zu urteilen und die feste Überzeugungen haben.

Gott hat die Gnade und die Liebe.
Der Mensch hat seine Überzeugungen und Verurteilungen.
 
niemand schrieb:
Trotz unterschiedlicher Weltanschauungen ... sind wir uns doch einig, dass wir im Frieden leben möchten. Doch schon hier im Forum wird aufeinander losgegangen und sich beleidigt (Wenn etwas armselig ist, so Deine einseitige Sicht, Scilla! Kaum zu glauben, dass Du dafür noch Anhänger findest.Armselig Hartmut). Wie soll dann in der Welt Frieden möglich sein, wo doch schon hier keiner möglich zu sein scheint?

Hallo niemand,

ich bin ein friedfertiger Mensch. Aber Frieden heisst doch nicht, Auseinandersetzungen aus dem Wege zu gehen! Wir sind hier ein streitbares Forum.

Natürlich fechte ich lieber mit dem Florett als mit dem Säbel, und eine Keule benutze ich höchst selten.

Wenn aber einer wie scilla einen Forumsteilnehmer wie Claus dauernd beleidigt (lies z.B. mal den Scilla-Beitrag #92), dann antworte ich adäquat.

Für wirklich religiöse Leute bleibt Gott allein das Wesen, das über Leben und Tod entscheiden darf.

Hast Du Dir diesen Satz gut überlegt? Wer hat denn z.B. in Auschwitz über Leben und Tod der religiösen Juden entschieden?!

Mir macht es Angst, solche Sätze zu lesen von Menschen, die alles wissen und sich sicher sind, korrekt zu urteilen und die feste Überzeugungen haben.

Als Physiker weiss ich sehr gut, was ich nicht weiss. Korrekt urteilen ist noch schwieriger als viel zu wissen. Dazu gehört Weisheit. Aber ich bin jedenfalls stolz darauf, eine feste Überzeugung zu haben, die sich auf Wissen und Einsicht in Zusammenhänge gründet.

Freundlich-streitbare Grüsse von
Hartmut
 
Hartmut schrieb:
(...) ich glaube, dass Du hier die Dinge verdrehst. 2000 Jahre lang mussten sich Atheisten für ihre Weltanschauung rechtfertigen, und nicht selten endeten sie auf dem Scheiterhaufen!

Das ist die historische Wahrheit, die nicht vergessen werden sollte.

Keineswegs, Hartmut, keineswegs. Auch die Hexen, die Alchemisten, die Atheisten, und all die Ungläubigen haben nach meiner Ansicht einen Glauben, der von der herrschenden Meinung abweichen mag und dennoch ein Glaube ist. Der Gottesbegriff ist für den einen die Faszination des Universums, für andere die Sonne oder die Katze, die einen sehen sich selbst als Gott und die anderen stellen sich einen alten Mann darunter vor. Wieder andere sehen eine Partei als ihren Glauben und so mancher Teenager fiel beim Anblick der Beatles in Ohnmacht. Ich denke, dass es keinen Menschen gibt, der nicht an etwas glaubt.

Die Frage ist nur, wie viel Toleranz da entgegen gebracht wird und ob andere sich die Mühe machen, wenigstens den Menschen zu verstehen, der diese andere Ansicht, dieses andere Weltverständnis oder diesen anderen Glauben hat. Denn, erst wenn man versteht, was den anderen antreibt, erst dann kann ich auch seine Worte beginnen zu verstehen.

Ja, Religion ist etwas Gutes, denn es treibt die Menschen an, gibt ihnen einen Anhaltspunkt, wo der Sinn zu finden sein kann. Doch die Religion ist, wie alles andere auch, in ihrer Wirkung nicht nur positiv und kann durchaus zu extremen und negativen Handlungen führen. Doch das ist kein Problem der Religion (nota bene: nicht Kirche) sondern das Problem des Menschen.

Wenn millionen Menschen im Namen der katholischen Kirche abgemetzelt wurden, dann ist das nichts anderes als andere Verbrechen gegen die Menschheit und doch in keiner Weise auf die Religion zurück zu führen, denn die Religion verbietet jegliche Tötung. Man darf gute Ideen nicht deshalb diskreditieren, nur weil Menschen sie nicht verstehen oder falsch interpretieren oder ganz einfach zu schwach sind, um sie zu leben.

Doch Menschen benötigen einen Halt im Leben, einen Grund und einen Sinn. Dies bietet die Wissenschaft in ihrer kühlen Analyse nicht und so wird unser Claus auch hier letztlich keinen Seelenfrieden finden. Die Religion hat hier den gleichen Platz wie die Philosophie, die Künste oder den Einfluss denkender Menschen. Religion ist der menschliche Ansatz, um die Sinnfrage zu beantworten und nicht, um die Welt zu verändern.

Das Problem ist, dass so viele dies nicht sehen, es missachten, andere Ziele haben und sich eigentlich nicht mit der Sinnfrage beschäftigen, sondern mit sehr menschlichen Interessen wie Macht, Einfluss, Reichtum oder anderes.

Wer in sich geht wird unschwer seinen Drang erkennen, Antworten zu erhalten. Dieser Drang ist letztlich nichts anderes als das Tor zur Religion oder, wenn es besser klingen sollte, zum Verständnis der Schöpfung. So habe jedes Tierchen sein Pläsierchen, doch soll es dies auch haben und die freie Entfaltung der Persönlichkeit hängt maßgeblich von der Sinnfrage ab und nicht von der Chemie oder Physik.

Wie dies vom einzelnen verfolgt wird und wie jemand vom Zweibeiner zum Menschen mutiert, das ist individuelle Angelegenheit. Unreflektierte Ablehnung der einzelnen Wege ist Rechthaberei, Arroganz und Unsicherheit zugleich, denn der Atheist kann seinen Standpunkt genau so wenig beweisen, wie der Gläubige Christ. Den Atheismus oder den Glauben an Gott als dumm zu verwerfen ist daher nichts anderes als Ignoranz und Aggression gegenüber anderen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Hartmut,

das Zitat war nicht von mir: Zitat von Zeilinger
NIEMAND ist gottgläubig, der selbst (sich oder einen anderen Menschen) tötet, weder im privaten Bereich noch staatlich sanktioniert. Er (sie) hält sich selbst für Gott und gehört isoliert. Für wirklich religiöse Leute bleibt Gott allein das Wesen, das über Leben und Tod entscheiden darf.

Ich will nicht die Person, die solche Dinge sagt, in den Vordergrund der Diskussion bringen, denn mir geht es um den Inhalt, also lasse ich die Urheber meistens weg. Mir liegt ja nichts daran Zeilinger persönlich anzugreifen, ich will über den Inhalt sprechen und da ist es unwichtig, wer solche Dinge sagt.


Hast Du Dir diesen Satz gut überlegt? Wer hat denn z.B. in Auschwitz über Leben und Tod der religiösen Juden entschieden?!

Es gibt unzählige Beispiele. Du hast jetzt dieses gewählt und um deine Frage zu beantworten, müssten wir einen Extra-Strang Hitler-Juden usw. führen, um die Angelegenheit von allen möglichen Seiten zu beleuchten. Die Freiheit des Denkens ließe ja auch folgende These zu: Durch die böse Tat erst kamen andere Menschen auf den rechten Weg. Das Böse schafft also das Gute und macht daher Sinn - und ist letztendlich etwas Gutes. Und der, der das *Böse* abschaffen will, verhindert dadurch, das Gutes entstehen kann. Es steht völlig außer Frage, dass ich Ausschwitz gut fände - wie könnte ich auch? Doch ich möchte nicht steckenbleiben in der Anprangerung des Bösen, sondern den Sinn suchen und das Gute darin. In allem Bösen steckt etwas Gutes und in allem Guten steckt Böses.

Das ist aber genau das Problem: Die Menschen beleuchten Sachverhalte stets nur von ihrem eigenen Standpunkt aus, gehen davon aus, dass dieser der einzig korrekte sei und verschließen sich allen anderen Denkweisen, in dem sie sie bekämpfen. Die Menschen wissen, wozu etwas gut oder schlecht ist, sie kennen die Ursachen und Wirkungen, sie urteilen und verurteilen. Ihr Gut grenzt gleich an Gott (Rilke). Das macht mir Angst. Denn dies bedeutet, dass die Mehrheit bestimmt, was gut und was schlecht ist. Ich möchte nicht im urteilenden Denken verbleiben, sondern mich öffnen für das, was das Leben mich lehren möchte. Ich möchte verstehen - nicht verurteilen. Und dazu gehört es für mich auch, die andere Seite zu verstehen, die Täter. Da sind Automatismen am Werk, die jeden von uns betreffen und ich gehe davon aus, dass jeder zum Bösen fähig ist (unter bestimmten Voraussetzungen).

Nehmen wir mal an, die Sonnenblumen würden die eine Auffassung vertreten und die Schattengewächse die andere. Dann gäbe es einen Krieg und die Sonnenblumen gewinnen diesen, weil sie größer und stärker sind und nun müssen die Schattengewächse ebenfalls sich der prallen Sonne aussetzen - und sterben.

So kurzsichtig ist es meines Erachtens nach, eine feststehende Meinung zu haben und von dieser niemals abweichen zu wollen, nicht Raum zu lassen für die Dinge, die weit über unseren primitiven Menschenverstand gehen, nicht anzuerkennen, dass wir etwas gar nicht wissen können und die Dinge vielleicht völlig anders liegen, als wir sie in unserer mickrigen Individualität erkennen können.

Solange Menschen polarisieren, zum Guten oder Bösen, kommen sie nicht über sich selbst hinaus. Erst, wenn sie über diesen Dingen zu stehen vermögen, also nicht mehr in ihrem kleinen Rahmen urteilen, sondern das Leben so annehmen, wie es ist (und vielleicht auch noch erkennen können, dass das Leben gut ist, so wie es ist), würde ich eine Chance für Frieden sehen.

Mich erinnern solche Diskussionen immer an meine Sandkastenzeit: Da nimmt mir einer mein Schüppchen weg und ich beklage mich über seine Boshaftigkeit. Die Mutter dieses bösen Jungen wirft mir vor, böse zu sein, weil ich nicht teilen kann. Meine Mutter beschimpft die Mutter des bösen Jungen usw.

Vielleicht habt ihr ja auch alle Recht und der Böse ist, wie in alten Cowboyfilmen, immer der, der schwarz trägt und der Gute der, mit dem weißen Hemd. Hässliche Frauen sind dann Hexen und die wunderschönen Engel. Vielleicht ist es wirklich so einfach?
 
und so wird unser Claus auch hier letztlich keinen Seelenfrieden finden.

aber nicht doch, Louiz, ich habe meinen Seelenfrieden schon längst gefunden!

denn der Atheist kann seinen Standpunkt genau so wenig beweisen, wie der Gläubige Christ.

das muß er auch nicht.
Wenn jemand behauptet, es gibt etwas (einen Zusammenhang, einen vorgang, etwas Ungewöhnliches, Monsterwesen auf fernen Inseln oder in der tiefsee, Schloß-Gespenster oder Götter), dann muß er beweisen, daß es die auch gibt.
Nicht der Zweifler muß beweisen, daß diese Behauptungen unwahr sind.

meint Claus
 
Wenn aber einer wie scilla einen Forumsteilnehmer wie Claus dauernd beleidigt

danke für deine Unterstützung Hartmut, ist gut gemeint.
Aber scilla kann mich nicht mehr beleidigen.
Seitdem er dies mehrmals versucht hat, ignoriere ich ihn.
Zudem sind seine Beiträge ohnehin inhaltlich so mager, daß ich gern auf diesen user als diskussionspartner verzichten kann.
Solltest ihn auch auf deine Ignorierliste setzen.

Gruß von claus
 
Zitat von Louiz:
und so wird unser Claus auch hier letztlich keinen Seelenfrieden finden.

ich kann leider nicht mehr editieren, deshalb hier noch eine anmerkung.

>>>Nicht der Zweifler muß beweisen, daß eine Behauptung unwahr ist<<

das sollte unser Louiz als Jurist aber wissen :)

meint Claus
 
Jemanden zu ignorieren ist für mich so ähnlich, wie jemanden, wenn auch nur geistig, zu töten, seine Existenz nicht zu wollen.

Darüber solltest du mal nachdenken, lieber Claus.

Auch darüber, dass nicht alle deine hohe Intelligenz haben können und solch inhaltlich tiefgreifende Beiträge schreiben können wie du.

Sind es nicht gerade diese User, die unser eingefahrenes Denksystem mal auf andere Schienen bringen können? Die, die stets unserer Meinung sind, tragen nicht dazu bei, dass wir unsere feststehenden Glaubenssätze einmal überdenken und uns davon frei machen. Wenn wir alle die ignorieren, die nicht in unser Denksystem passen, weil sie nicht so klug sind oder sich danebenbenehmen oder wie auch immer - dann verarmen wir irgendwann. Die Bereicherung ist immer die Vielfalt.

Warum muss immer alles bewiesen werden? Der Schrei nach Beweisen tötet den Glauben.

Ich möchte gerne glauben, dass hier wahnsinnig liebe Menschen schreiben. Beweist es mir!!!! (Spaß :clown2: )

Ich weiß natürlich, dass alle hier wahnsinnig lieb sind, sonst wäre ich nicht hier. Und ich weiß, ob meiner eigenen Beschränktheit und dass auch ich all diese Dinge tue, die mir hier bei anderen auffallen. Aber ich lerne, indem ich versuche damit umzugehen und mich selbst zu öffnen, für das Fremde und Andere. Gelingt mir auch nicht immer. Was mir aber mehr und mehr gelingt ist mir bewusst zu werden, dass auch ich nur einem angelernten Mechanismus folge. Wenn ich mich davon befreien kann und bewusst und willentlich versuche so zu denken und zu fühlen wie der andere, dann komme ich dem anderen sehr viel näher und oftmals überrascht es mich dann, dass wir gar nicht so verschieden sind. Ich kann den anderen dann verstehen und muss ihn nicht mehr ignorieren oder all das Schlechte auf ihn projezieren.

Was ich will, ist Auseinandersetzung, nicht Krieg oder Ignoranz.
 
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Hallo Hartmut,

Du hast einen Satz im Zusammenhang mit niemand zitiert:

Für wirklich religiöse Leute bleibt Gott allein das Wesen, das über Leben und Tod entscheiden darf.

Dieser Satz stammt aber von Zeilinger!!

Ich weiß es, weil ich selbst dazu Stellung genommen habe.

Bitte überprüfe es nochmals und korrigiere es! Kann aber jedem passieren.

Irren ist menschlich, aber Richtisgstellen ist Pflicht.

Liebe Grüße

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