Die erkenntnistheoretische Fragestellung, was über vergangene Zeiten tatsächlich gewusst werden kann und was nicht, wird vom ängstlich konservativen nicht erkannt.
Ja. Aber ist es wirklich Angst?
Ich denke nicht. Es zeigt sich hier eine Eigenart des Menschen, Worte umso voreingenommener aufzufassen, desto stärker die Emotionen sind, die sie bei ihm auslösen.
Da fragt einer, ob es den 2. Weltkrieg gab, und die Hälfte der User dreht durch. Anstatt besonnen zu argumentieren, werden Behauptungen in den Raum gestellt, die die anfängliche Fragestellung plötzlich in ein völlig anderes Licht stellen. Der Fragende wird auf einmal zum Leugner, obwohl er nie etwas geleugnet hat. Da zeigt sich deutlich, welche Programme in der Psyche des Menschen ablaufen. Ich sehe hier nicht Angst als den Auslöser, auch nicht zwingend konservative Weltanschauungen, sondern den Umstand, dass ein Thema berührt wird, das Emotionen weckt. Sobald der Mensch emotional wird, nimmt seine Fähigkeit etwas unvoreingenommen aufzunehmen rapide ab. Diese Abnahme äußert sich umso stärker, je geringer das geistige Potential ist.
Hat die emotionale Lage die Fähigkeit der unvoreingenommenen Aufnahme von Aussagen bis über einen kritischen Punkt herab gesetzt, hat es auch keinen Sinn mehr die Diskussion weiter zu führen. Egal, was man dann noch sagt, man ist bereits in einer fest verschlossenen Schublade gelandet, und jede weitere Aussage wird im Lichte der Voreingenommenheit betrachtet. Der Mensch wird von seinen Emotionen beherrscht. Und je unlauterer die innere Welt ist, desto größer das negative Potential an Emotionen. Das ist der Grund, warum hier Diskussionen eskalieren.