AW: Ist der Weg wirklich das Ziel ?
Hi rupert,
Das Problem ist, dass Kritik und Schuld oft aneinander geknüpft sind, nur wer sich lieb haben kann, mit seinen Fehlern, kann sich irgendwann auch seine großen Irrtümer verzeihen und neue Verhaltensweisen ent-wickeln, das ist zumindest meine Erfahrung nach jahrzehnte langer Auseinandersetzung mit dieser Thematik!
Hallo Kaawi,
ich verstehe sehr gut was Du meinst, muß aber, vielleicht ein wenig kleinlich, korrigieren. Ich sehe das Problem anders. Nämlich Kritik und Schuld, sind letztendlich immer miteinander verknüpft. Man bräuchte ja nicht kritisch oder selbstkritisch sein, wenn kein schuldhaftes Verhalten vorliegt. Der Mörder, der Vergewaltiger, der Dieb, der lügnerische Verleumder haben Schuld auf sich geladen. Im Kleinen machen sich Kinder auch schon schuldig. Ein Beispiel: Man erwischt sein geliebtes Kind beim Lügen, beim Klauen oder sonst was. Im Normallfall versuchen dann die Eltern irgendwie entgegen zu wirken. Und da sehe ich das Problem, nämlich, wie man das macht, in welcher Qualität. Ich glaube wir sind einer Meinung, daß es nicht gut ist, wenn man die Kinder, wegen einem oder mehreren Fehlern, bis zum St. Nimmerleinstag schuldig spricht und ihnen immer wieder einredet wie schlecht sie seien.
Nur tolerant zu sein und gar nichts sagen, ist aber auch nicht gut, weil die Kinder eben lernen müssen, was recht ist - und was nicht. Kinder sind ja sehr verschieden. Viele tun sich da eher ohnehin sehr leicht! Bei widerspenstigen Kindern, ist es für die nicht perfekten Eltern oft nicht so leicht einen mittleren Weg zu finden. Kinder sind aber in der Regel ohnehin am tolerantesten, was dann vieles wieder aufhebt. Aber meist nur dann, wenn die äußerst wichtige hingebende Zuneigung der Eltern - nicht ganz abhanden gekommen ist.
Ich als Verkäufer, der immer mit Menschen zu tun hatte, glaube, daß die Erziehung bei der Mehrheit der Bevölkerung so recht und schlecht ganz gut funktioniert. Und schön langsam halt, wirds auch noch besser.
Das Verzeihen sich selbst und anderen gegenüber ist selbstverständlich von höchster Bedeutung. Davor Bedarf es allerdings der Kritik, der Einsicht, und natürlich auch ein wenig der Reue, also das Leid tun. Die Reue gehört schon irgendwie dazu, weil sonst das Verzeihen nicht echt wäre.
In der Wirklichkeit ist es aber meist so, daß man bei Kleinikeiten, gar nicht so großartig darüber nachdenkt, weil es gewissermaßen ohnehin normal ist, daß man nicht fehlerfrei ist. Man denkt vielleicht ganz kurz mal, das war jetzt nicht so gut - und fertig!
Zu mir will ich noch sagen, daß ich mir viele meiner Fehler die mir bewusst geworden sind(man kann sich ja nie so ganz sicher sein, ob da im Hinterstübchen nicht doch noch was schlummert) - verziehen habe. Nur mögen tue ich meine Fehler nicht besonders, man lebt halt damit, was auch gut ist, weil sie, wenn man wieder in eine ähnlich versuchende Situation kommt, einem davor bewahren können, sie nicht mehr zu wiederholen.
Jessas na, so viel wollte ich gar nicht schreiben. Ich hoffe du verstehst mich.
freundlichst
rupert