AW: Identität durch Sprache
Soliton,
in dieser allgemeinen Form, mit einer wechselseitigen Abhängigkeit
hatten wir das noch nicht!
Wir hatten einen Konsens darüber, dass es keine komplexen psychischen Phänomene
ohne korrespondierende neuronale Aktivitäten gibt.
Die umgekehrte Situation jedoch, neuronale Aktivitäten ohne komplexe psychische
Begleiterscheinungen, die gibt es sehr wohl.
Beispielsweise die Steuerung / Regelung vegetativer und viszeraler Funktionen.
Gerade der Umstand, dass es das Eine nicht ohne das Andere gibt,
aber sehr wohl das Andere ohne das Eine,
begründet meine Präferenz für die neuronalen Prozesse
als die wahren wirkmächtigen Faktoren.
Mal abgesehen von der Definition von den hier von Dir, werter Neugier, angesprochenen komplexen psychischen Phänomenen (eigen- und fremd- bzw. umwelt-konditioniert usw.) in Abhängigkeit zu den neuronalen Prozessen, galt diesem mein o.g.
Soliton: "… gibt es das Eine nicht ohne das Andere …"
nicht … sondern, wie nachprüfbar:
Neugier: "die causa efficiens als die einzige echte Verursacherin einer Wirkung übrig,trennen …"
Selbstverständlich gebe ich Dir unwidersprochen Recht; es gibt viele (sogar die meisten) neuronalen Aktivitäten, welche keine Entsprechung im höheren Bewusstsein finden.
Ich hatte da mal etwas von einem indischen Yogi gelesen, welcher einen gegessenen Apfel o.ä. erst dann willentlich verdauen konnte wenn er es für richtig und notwendig erachtete … Was daran nun Tatsachenbeschreibung, oder fromme Legendenbildung ist …
Zum Präferieren sogn. wirkmächtiger Faktoren erlaube ich mir darauf hinzuweisen, dass jeder noch so dahergelaufene Faktor für einen Prozess notwendig ist, oder es ist kein Faktor.
Für die gestellten Fragen zu diesem Prozess kann dann, je nach Kontext, dieser oder jener Faktor einer näheren Betrachtung / Differenzierung notwendigerweise unterzogen werden …
ob die Fokussierung/Präferierung auf immer nur einen Hauptverdächtigen jeden Fall löst? … oder den Ermittler zumindest mit Vorurteilen (Hierarisierung von Faktorenwichtigkeit /-Wertigkeit) einer möglichen Objektivität beraubt?
Zudem sind auch die wirkmächtigsten neuronalen Prozesse selber Glieder in Wirkungs-Kausalketten.
Was ist mit den davor gelagerten Wirkungen, welche die neuronalen Prozesse erst hervorbringen, damit diese wirkmächtig ihre "
Bestimmung/Wirkung" zu erfüllen vermögen …
Sind die Merkmale hier immer nur auf Wirkmächtigkeit angelegt oder können auch Merkmale anderen Charakters den neuronalen Prozessen in die Wiege gelegt werden? … dann wären die, den neuronalen Prozessen jeweils vorgelagerten, Wirkungen in der Kausalkette ja nochmals wirkmächtiger …?
Die weitere Verfolgung zu den Ursprüngen von Kausalketten verlieren sich im Chaos, am Urknall, an der quantenmechanischen Unschärfe … oder am Bankgeheimnis
Wird mit Kausalität denn nicht nach dem Verursacher gefragt?
Wenn drei Aspekte eines Prozesses nicht vom Prozess und der Wirkung
zu trennen sind, ist das dann etwa
ein Beweis dafür, dass diese Aspekte Verursacher der Wirkung sind?
Für mich ist das keineswegs ein solcher Beweis!
DER Verursacher … da fragst'e am besten mal Manden oder dergleichen … *ironie*
Also nein, das ist auch
kein Beweis dafür, dass alle gesamtheitlich an irdischen Prozessen beteiligten Aspekte und Faktoren auch unmittelbar an der, für die Weiterführung der Kausalketten benötigte kinetische Energieweitergabe, beteiligt sind …
war auch von mir, anders als Du denken magst,
nicht als
Beweis für Wirkungsverursachung gedacht …
Form, Inhalt, Funktion, Zeitdifferenzial … etc. sind doch aber ebenso (aber eben nicht gleichartig - besser: eben-un-so) am Wirkungs-Ergebnis beteiligt, halt nur in steuernder, modulierender, konditionierender und immer zu erforschender Art und Weise.
Ob wir noch zur Bedeutung und Wirkung von Sprache für die Identität kommen,
das kann ich erst abschätzen, wenn ich ein halbwegs klares Bild davon habe,
was du eigentlich unter "Identität", "Ich", bzw. "Selbst" verstehst.
Bisher hast du diesbezüglich noch nichts verraten.
Größere Zusammenhänge sieht man leichter, übersichtlicher in niederen Differenzierungsebenen, kleinteilige oder filigrane Kausalitäts- oder Plausibilitäts-verkettungen erheben zur Veranschaulichung den Anspruch auf höhere Differenzierungsleistung …
Je nach dem, auf welcher Differenzierungsebene (Differenzierungslandschaft im Verlauf der Ebenenwechsel) welcher Begriff sein Werk verrichten soll, kann sich die begriffslogische Semantik stark am jeweiligen Kontext orientierend dehnen, überdehnen und sogar platzen … *päng*
Eine bevorzugte begriffslogische Inhaltsbelegung ohne jeden Anlass kann ich leider nicht nennen für die gefragten Wörter … ich bin tendenziell kein Präferierer / Positionierer … auch bei anderen Anlässen nicht. *sorry*
... jaja, da schaugst du, gelle?
Musst du halt suchen gehen, in welchem Kontext du hier
von "Wahrheitstheorien/-Modellen" geschrieben hast.
Beitrag #106 könnte ein guter Ausgangspunkt für eine solche Suche sein.
> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <
… aus dem Alter, in dem wir noch mit Modellen "
spielten" sind wir eigentlich schon lange hinausgewachsen … zum Glück!
gruß
s.