Ich verstehe diese "Notlüge" (wie du es nennst) nicht ganz. (...)
Man kann auch Philosoph sein, ohne jemals Philosophie auf einer Universität studiert zu haben. Die universitäre Philosophie wird ohnehin überbewertet.
Es wäre ehrenhafter von dir, wenn du es gewagt hättest, dich von deiner verletzlichen Seite zu zeigen - du willst doch bestimmt auch für deine Schwächen gemocht werden und nicht nur für deine Stärken.
Natürlich kommt es darauf an, was für eine Beziehung du dir wünschst. Wenn es etwas langfristiges und aufrichtiges sein soll, muss das Fundament auf dem man aufbauen möchte ein stabiles und geradliniges sein.
Ich selbst empfinde es als störend, wenn jemand zu dick aufträgt und sich Eigenschaften verleiht, die sich im nachhinein als falsch herausstellen. Ist das Vertrauen einmal geschädigt worden, dauert es lange um es wieder herzustellen. Aber ich bin ich und du bist du und mir gefällt es vor allem die fragile und schwache Seite eines Menschen kennenlernen zu dürfen.
Letztendlich täuscht du mit so einer Notlüge nicht nur den andern, sondern auch dich selbst in Bezug darauf das das Minderwertigkeitsgefühl, welches du mit dieser Lüge äußerst, dir doppelt ins Gewicht fallen wird. Minderwertig sind wir alle, jeder auf eine unterschiedliche Art, aber es ist eine Stärke darüber sprechen zu können.