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Hat unser Denken Grenzen?

AW: Hat unser Denken Grenzen?

1. Dialektik bedeutet unter anderem Gegensätzlichkeit, also die Gegensätzlichkeit der Aufklärung:

2. Der kanadische Philosoph Charles Tayler hat dargelegt, dass der Moderne Aporien immanent sind, die in antimodernen Strömungen zum Vorschein treten. Also dass die Aufklärung von Anfang an eine Art Gegenaufklärung mitimpliziert.

3. Die typischen Kennzeichen der Moderne sind die anthropologische Wende zum Subjekt, die Betonung einer technischen bzw ethischen Vernunft, das Fortschrittsdenken und die Ausdifferenzierung in Teilbereiche.
Wenn man nun die Antimoderne als Gegenaufklärung ansetzt, treten genau die gegenteiligen Phänomene zum Vorschein.

4. Im Nationalsozialismus oder Kommunismus findet sich eine Wende zum Kollektiv, an die Stelle der Vernunft tritt das Gefühl, statt dem Fortschrittsglauben, tritt eine Verfallsrhetorik und die Teilbereiche sollen unter einer gemeinsamen Ideologie reintegriert werden.

lg

5. P.S.: Wobei es sich im Nationalsozialismus wahrscheinlich um eine Art Mischung von Fortschrittsglauben und Verfallsrhetorik gehandelt hat.

Zu 1.:
Ja, allerdings versteht sich die Schrift "Dialektik der Aufklärung" von M. HORKHEIMER/Th.W. ADORNO eher als Vorarbeit zu dem Versuch, der Aufklärung im Medium von Logos (griechische Philosophie) und Vernunft (I. KANT 18. Jahrhundert) eine 2. oder gar 3. Aufklärung darüber folgen zu lassen, warum das Projekt der Aufklärung beispielsweise 2 Weltkriege und Auschwitz nicht hat verhindern können ...
ADORNO's Negative Dialektik beginnt mit den Worten:
"Philosophie, die einmal überholt schien, erhält sich am Leben, weil der Augenblick ihrer Verwirklichung versäumt ward."

Dies knüpft u.a. an die Erfahrung an, dass die Versuche, Philosophie zu verwirklichen, praktisch werden zu lassen, gescheitert sind.
Aus der 11. These von Karl MARX über L. FEUERBACH:
"Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kömmt darauf an, sie zu verändern."
folgte historisch keine Verwirklichung der Philosophie, sondern eine neue Ideologie, der Marxis-mus mit den bekannten verheerenden Folgen, die letztlich im Stalinis-mus und Zusammenbruch der sozialistischen zentralistisch-bürokratischen Macht- und Herrschafts-Systeme (Ende der Sowjetunion und der DDR beispielsweise) endete...

Zu 2.:
Ja, das ist eine sehr kluge Beobachtung ....

Zu 3.:
Ja, wobei das Verhältnis von transzendentalem und empirischem (psychologischen) Subjekt nach wie vor aufklärungs-bedürftig ist ...

Zu 4.:
Ja, Nationalis- und Kommunis-mus bzw. der real existierende Sozialis-mus waren/sind kollektivistische Ideologien, die sich aus meiner unmaßgeblichen Perspektive im 20. Jahrhundert in 2 Welt-Kriegen ausgetobt haben ...
Beide haben nichts mit Vernunft zu tun, sondern appellieren an ganz andere menschliche Bedürfnisse, Instinkte und Motive ...
Vernunft, so wie ich sie verstehe, ist die gelungene Integration von Verstand und Gefühl - und weiss um die Grenzen der Mach- und Kontrollierbarkeit natürlicher Prozesse, zu denen auch die Menschen gehören, die sich im Verlaufe einer langen Evolution auf dem Planeten Erde entwickelt haben ...und noch weiter ent-wickeln werden ..., denn nach wie vor gilt HÖLDERLIN's tröstendes Wort:
"Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch."

Zu 5.:
Ja, der deutschen Nationalsozialis-mus endete als Faschis-mus spätestens im Jahr 1945.

Insofern ist das Deutsche Grundgesetz aus dem Jahr 1949 eine großartige Leistung der 5 "Mütter" und noch mehr"Väter", die an seiner Formulierung mitgearbeitet haben, auch wenn es im Grunde ohne die Besatzungs- bzw. Siegermächte des 2. Weltkriegs unter Führung der USA nicht möglich gewesen wäre, die ihrerseits mit der Sowjetunion um die Welt-Herrschaft wetteiferten ...

Wohin dieser "Kampf" geführt hat, ist am Zusammenbruch des Sowjetimperiums und am bevorstehenden Zusammenbruch des global-digitalen Finanz-Kapitalis-mus eindrucksvoll zu sehen ...

Gruß
 
Zuletzt bearbeitet:
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AW: Hat unser Denken Grenzen?

Und wenn ja, wo liegen diese?

Was bedeutet "nicht vorstellbar"? Das, was wir nicht wissen, fühlen, ... ist für uns nicht vorstellbar.
Sich etwas vorzustellen einerseits und etwas zu wissen (dazu gehört auch die sinnliche Wahrnehmung des Fühlens) anderseits sind zwei Paar Schuhe.

Ansonsten gehe ich mit plotin konform.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Hat unser Denken Grenzen?

Hat unser Denken Grenzen?

ja.

nicht auszudenken, WIE grenzdebil wir wirklich sind! :haare:

fast grenzenlos.
 
AW: Hat unser Denken Grenzen?

Natürlich hat unser Denken Grenzen. Aber diese Grenzen sind willkürlich von einer irreführenden Bildung gezogen worden.

Es liegt doch an jedem Einzelnen , auch mal ein bißchen über den Tellerrand zu schauen.

MfG
 
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AW: Hat unser Denken Grenzen?

Das Denken, daß unser Universum durch einen Urknall aus dem Nichts enstanden ist, ist z. B. ein solcher Tellerrand. Der Blick über diesen Tellerrand sagt jedoch, daß das Universum schon immer so bestanden haben kann. Das übersteigt allerdings das Denkvermögen der meisten Beitragsleser. Hier gilt immer noch das Dogma, daß alles einen Anfang gehabt haben muß.

MfG
 
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