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Guttenberg

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Dr ??? Guttenberg

Oktoberwind schrieb:
Um auf den Kern des Themas zurückzukommen:
Verletzungen des Urheberrechts sind keine Kavaliersdelikte,
sondern kriminelle Handlungen.
Dass das im Zeitalter des WWW lässiger gesehen wird,
macht den Rechtsverstoß nicht unerheblicher.

Mein Eindruck ist vielmehr, dass gerade wegen der stark vereinfachten Möglichkeiten
der Recherche und des Kopierens von Texten im Zeitalter von Internet-Suchmaschinen,
die Anforderungen an die Eigenständigkeit von Diplomarbeiten und Dissertationen,
bzw. die routinemäßigen Prüfungen auf korrektes Zitieren,
in den letzten zehn Jahren wesentlich verschärft wurden.

Das könnte dem geschniegelten Karl-Theodor zum Verhängnis werden,
soferne er den Beweis nicht schafft,
dass seine Vorgangsweise den seinerzeit gültigen Standards genügt hat
(und für seinen Doktorvater ist das auch nicht gerade ein Prestigegewinn).


Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.

 
AW: Guttenberg

In meiner ganz subjektiven Wahrnehmung ist der Doktortitel ein Statussymbol, welches seinem Träger für jeden sichtbar besondere Leistungen/Fähigkeiten attestieren soll.

Da bin ich mit ganz anders prägendem Snobismus aufgewachsen.
Mein Opa hatte zwei solcher Titel -
und bestand darauf, dass dies niemand erführe.
Sein Argument war: Das hab ich nur für mich gemacht.

Hat mich schon als Kind spürbar geprägt.
Darum gibt's für mich nur drei Gründe, sich derlei zu erarbeiten:
1. Den, welchen mein Opa anführte -
für mich der beste Grund überhaupt.
2. Ein Berufsziel zu haben, für das ein Titel nützlich ist -
völlig legitim.
3. Keinen Job zu finden und entsprechend viel Zeit zu haben -
gibt schlechtere Lebenszeitnutzung.

Das ganze angetragene Prestigebrumborium -
nü, wer es braucht, der braucht es halt .....

:rollen:
 
AW: Guttenberg

Dein Nichtwissen ehrt Dich hier nicht, da schon ein Blick auf die gesellschaftlichen Realitäten eine Positionsbestimmung erlaubt.:D
Was sind denn die gesellschaftlichen Realitäten?
Sich über einen (unter?)durchschnittlich begabten Sozialaufsteiger (aus niederem Adel) aufzuregen und über eine kaufbare Wissenschaftsmischpoke? Soll das auch die Wirklichkeit von morgen sein?

Ist es denn off-topic oder gar abgehoben, sich über die Ursachen, welche zu derlei Wirkungen führen, Gedanken zu machen? Möchtest Du einige Jährchen später und einige Guttis weiter... wieder solche Diskurse führen? Das wäre wohl das Gegentum von Lernfähigkeit.

"Am auffälligsten unterscheiden sich die Leute darin, daß die Törichten immer wieder dieselben Fehler machen, die Gescheiten immer wieder neue." - Karl Heinrich Waggerl
 
AW: Guttenberg

Was sind denn die gesellschaftlichen Realitäten?
Sich über einen (unter?)durchschnittlich begabten Sozialaufsteiger (aus niederem Adel) aufzuregen und über eine kaufbare Wissenschaftsmischpoke? Soll das auch die Wirklichkeit von morgen sein?

Ist es denn off-topic oder gar abgehoben, sich über die Ursachen, welche zu derlei Wirkungen führen, Gedanken zu machen? Möchtest Du einige Jährchen später und einige Guttis weiter... wieder solche Diskurse führen? Das wäre wohl das Gegentum von Lernfähigkeit.

"Am auffälligsten unterscheiden sich die Leute darin, daß die Törichten immer wieder dieselben Fehler machen, die Gescheiten immer wieder neue." - Karl Heinrich Waggerl
Scheinbar sind Dir die Zusammenhänge entgangen?:dontknow: Scheint mir Dein zweiter Satz zu beweisen!
Zumindest bisher ist es gesellschaftliche Realität, dass eine absolute Mehrheit der Gesellschaft wohl zwischen Promotion und Krawatten tragen unterscheidet und zurecht eine wissenschaftliche Graduierung achtet und anerkennt.
Dabei muss es bleiben.
Man kann, ja man muss, in der Causa Guttenberg nach den gesellschaftlichen Ursachen fragen, die sein individuelles Fehlverhalten nicht nur begünstigten sondern geradezu induzierten.
Persönlich finde ich es aber eben wenig produktiv, unter dem Stichwort "Guttenberg" sich im Irgendwo im Reich der menschlichen Sinne und des menschlichen Verhaltens mit verbaler Mächtigkeit umherzutreiben.
Daher drei konkrete Vorschläge (Deutschland):
1. Graduierungen über Master bzw. Diplom hinaus sind nur noch nach einer Aspirantur nebst Lehrtätigkeit bzw. infolge einer wissenschaftlichen Erfindung oder nach langjähriger (!) Tätigkeit in einem Berufsfeld, z. B. als Rechtsanwalt, möglich.
2. Der Doktortitel verliert seinen einwohnerrechtlichen Status als Bestandteil des Familiennamens.
3. Der Promovierte/Habilitierte selbst darf entscheiden, ob er diesen Titel erwähnt wissen will bzw. ob er ihn geflissentlich und bewusst vermeidet. Arbeitsrechtlich gilt es z. B. heute als Betrug, wenn ein Arbeitssuchender bei einer Bewerbung seine Graduierung bewusst verschweigt. Oft aber aus gutem Grund!
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Guttenberg

....
1. Ein Minister, der dies begeht, ist untragbar. Aber als "Blender" von klein auf hat er wohl nichts über ethisches Verhalten gelernt - sonst wäre er längst in der Versenkung verschwunden, in die er hingehört.
2. Und wenn ich dann lese, dass zwei Drittel der Bundesbürger ihn trotzdem für einen fähigen Politiker halten, fühle ich mich erneut darin bestätigt, dass die Dummheit der Menschen grenzenlos ist...

Zu 1.:
Er ist halt ein Ur-Enkel des Lügen-Barons von und zu rückwärts Münchhausen ...:lachen::lachen::lachen:
Zu 2.:
Daher meine National-Gleichung
Deutschland = Deppenland ...
:lachen::lachen::lachen:
 
AW: Guttenberg

Wir haben Herrn Guttenberg zu danken.
Dafür, dass dank seiner Prominenz seine offensichtlichen wissenschaftlichen Nachlässigkeiten (Vorsichtig formuliert!) endlich einmal ein bezeichnendes Licht auf die Graduierungsflut in Deutschland in den letzten dreißig Jahren wirft.
Vor allem die Promotion, der Dr., ist in bestimmten Kreisen zum unbedingten Imagemerkmal geworden, der Namensvorsatz zählt, nicht die wissenschaftlichen Meriten.
Dem muss jetzt Einhalt geboten werden. Gerade auch im Blick auf die Potenzen des Internets.

Exakt ! Die Promotionsmanie ist inflationär. Großenteils wird von jungen Akademikern die Promotion nur als Parkstation mit gewisser Einkommensmöglichkeit genutzt, da eine adäquate Arbeitsstelle nach abgeschlossenem Studium nicht zu bekommen ist.
Die Verwaltungschefs von Kliniken neigen dazu, promovierte, möglichst auch habilitierte Mediziner - noch dazu möglichst jung - als Chefärzte einzustellen.
Das führt dazu, daß dann 36-jährige mit 2-fachem Doktortitel und Habilitation
eine klinisch chirurgische Abteilung leiten sollen, obwohl sie natürlich dank ihrer wissenschaftlichen Arbeiten nicht tagtäglich über Jahre 8 Stunden lang im OP gestanden haben. Genau das ist aber nötig, um die Routine und Fertigkeit zu erwerben, die man von einem Chefarzt erwartet.
Die Knochenarbeit delegiert man dann gerne auf altgediente Oberärzte und Assistenten, die handwerklich ausgereift sind, während sich die hochgelobten Youngster mit der Organisation von Fortbildungen beschäftigen.
Zu Zeiten von Konsul Weyer war der Kauf von Doktortiteln eher ein öffentlich
bekanntes Kavaliersdelikt. Wer heute bei Politikern darauf hofft, daß ein mitgebrachter Titel Kompetenz erwarten läßt, muß sehr naiv sein. Aber so ist das Volk eben.-
Perivisor
 
AW: Guttenberg

Akademische Titel sind wahrscheinlich in nicht wenigen Fällen sichtbarer Ausdruck einer Inkompetenz-Kompensations-Kompetenz ...:lachen::lachen::lachen:
 
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@moebius

Im Rahmen der Inkompetenzkompensationskompetenz (Bodo, das soll jetzt kein Plagiat sein!)
scheint es angebracht, bei der Plagiatsdebatte um Guttenberg auch ein wenig
die Entwicklung der diesbezüglichen Usancen zu berücksichtigen.

Wenn beispielsweise Carl Friedrich von Weizsäcker seinerzeit geschrieben hat ...
[...] Ich drücke das aphoristisch aus durch den Satz:
"Bewußtsein ist ein unbewußter Akt" [...]

... drängt sich die Frage auf:

Ist das denn nicht auch ein Plagiat ?

Da wurde sich definitiv nicht auf einen Autor (W. James) bezogen,
sondern "Ich drücke ... aus" geschrieben.

Offenbar wurde das mit dem Zitieren nicht immer so pingelig gesehen.


Einmal ganz abgesehen davon, dass Bewusstsein ja ohnehin kein Akt ist,
sondern ein Zustand, der aus mentalen Akten resultiert.

Aber das musste ja nicht in dieser Klarheit gesagt werden. :)

 
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