Abgesehen davon, daß ich niemandem etwas schulde, nur weil der/die freiwillig etwas mit mir geteilt hat, liegt auch in Deinem Beispiel der vorgestellte Grund für die angenommene Schuld jeweils in der Vergangenheit.
Das ist aber sehr gut ausgedrückt für ein Zeichen. Ein Zeichen steht nur da und wurde von Menschen aufgestellt. Es gibt das Zeichen, was die Menschen ihm aufgedrückt haben.
Richtig ergänzt hast Du, daß von den Anhängern des Schuldprinzips nicht nur eigenes Fehlverhalten sondern auch fremdes Wohlverhalten als schuldbegründend herbeigedacht werden kann.
Welch ein Wunder das Zeichen kann auch eine Beurteilung abgeben!
Ein sehr enger Zusammenhang, nämlich die Vorstellung: Ich habe etwas für Dich getan, Dir etwas gegeben, nun musst Du tun, was ich will, mir geben, was ich brauche.
Das ist ein Handel, ein Deal oder eine Transaktion und setzt eine Beziehung voraus oder eben die Aufnahme einer Beziehung. Es ist aus mit der so oft zitierten Unabhängigkeit. Dazu wird Glaube und Vertrauen benötigt um darauf eingehen zu können.
Wobei finanzielle Schulden wenigstens manchmal zu tilgen sind, moralische dagegen nie, wenn es einmal gelungen ist, sie jemandem einzureden.
"Daher der Name Bratkartoffel."
Spruch meiner Ma
Jetzt verstehe ich auch die Hoffnungslosigkeit in der Du stecken musst. Bei diesen fixen Ideen im Kopf.
Jemandem dankbar zu sein bedeutet auch gleich jemandem verpflichtet zu sein?
Ich behaupte das Gegenteil, jemandem Dankbar zu sein, bedeutet, das ich etwas erhalten und geschenkt bekommen habe zu meiner freien Verfügung.
Keinen Dank zu empfinden bedeutet, das da ein echter Mangel vorliegt und eben gerade das gegeben wurde, was ich nun absolut nicht gebrauchen kann. Dann handelt es sich bei dem Geber um einen eindeutigen Egoisten mit einer massiven passiven Gewalt ausgestattet. Der ist dann auch gekränkt und beleidigt, wenn kein Dank kommt.
Die sogenannten Überraschungen, der Glaube an das Christkind, Weihnachtsmann etc. sorgen dafür das persönliche Beziehungen unterbunden werden und eine magische Instanz dazwischen geschoben wird. Damit wird schon die persönliche Würde und die Aufnahme von guten Beziehungen unterbunden und reduziert. Da findet Lüge und Betrug statt und damit entwickelt sich auch aus der hergestellten Verwirrung leicht Schuld oder ein Schuldgefühl.
Es bedarf dann schon sehr viel Mut zur Abgrenzung
- 1. wieder offen nach Wünschen zu fragen
- 2. sich zu erlauben nicht alle Wünsche erfüllen zu können oder zu wollen.
- 3. Die Wut und Enttäuschung aushalten zu können, wenn ein Wunsch nicht erfüllt wird.
- 4. Die eigenen elementaren Wünsche zu erkennen und wieder einzufordern.
- 5. Die verborgene Macht und den Willen zu einem erfüllten Leben erst einmal in jedem Gefühl zu erkennen und ihm stand zuhalten.
rg