ich weiß ja nicht, wo du, rupert, genau den unterschied zwischen kritisieren und schlechtreden triffst.
aber das aufzeigen von missständen unserer gesellschaft, sollte hier sicher nicht als einfaches "schlechtreden" abqualifiziert werden.
denn sonst passiert genau das, was wotanswut und ich gemeint haben, wenn wir sagen, dass einem nicht mehr erlaubt ist auszudrücken, was einem auf dem herzen liegt.
so schlimm wohl andere zeiten hierzulanden gewesen sein mögen, auch jetzt gibt es missstände, die nicht übersehen werden sollten!
und jede/r, der diese missstände oder problembereiche abtut, indem erSie meint, früher wär´s noch viel schlimmer gewesen und woanders wär schon das, was wir haben, das paradies, tut der ganzen situation HIER nichts gutes
und problembereiche gibt´s leider auch hierzulande wahrlich genug.
und sie führen genau zu
der entwicklung, die u.a. hier unter dem thema "neue nationalsonzialisten" besprochen wird:
- sich ins koma saufende jugendliche
- junge menschen ohne ausbildung und arbeitsplatz und ohne perspektive
- zunehmender analphabetismus
- verfehlte integrations- und zuwandererpolitik
- wertewandel in der gesellschaft
- wegfall des religiösen zusammenhalts
- ein künftig unbezahlbares sozialsystem
- entscheidungs- und reformschwache politiker
- ziel- und planlosigkeit innerhalb der polit. führungsschicht - stattdessen
- totale abhängigkeit von wirtschaftlichen belangen
- unfreiheit bei vorgaben, die regional unpassend sind und vom volk nicht angenommen werden (stichwort EU)
unser problem hierzulande ist es halt, dass unsere demokratie nunmehr nicht mehr in den anfangsschuhen steckt. wir haben halt nun nicht mehr die schöne und klar zielorientiert nachkriegs- und aufbauzeit.
ich glaube nicht, dass es gut ist, den jetzt lebenden und geborenen andauernd vorzuhalten, dass sie erstmal die schlechten zeiten früher erleben hätten müssen!
auch heute und jetzt gibt es leider mitten unter uns jugendliche mit kaum vorhandenen aussichten.
und ebenso gibt es menschen, die schon jahrelang in ihren berufen arbeiten und nicht mehr können.
es gibt nach wie vor einen hohen prozentsatz an alkolhol- oder sonstigen suchtkranken. wobei die tablettensucht (die, wo keiner merken soll, dass es sie gibt!) weiter stark im vormarsch ist.
und die modekrankheit "burn-out" hat sicher noch nicht ihren spitzenwert gefunden.
die "rechte" ist im vormarsch.
die "linke" ist zunehmend konzept- und aussichtslos.
und die umweltsünden hören - auch in ländern, die den unseren sehr nah sind, nicht auf - ja, sie weiten sich geradezu aus, wenn man sie überregional oder gar global betrachtet, was man in diesem themenbereich ja muss!
alles in allem bleibt hier sehr viel, was verbesserungs- oder veränderungswürdig wäre.
nein, gutes schlechtreden, das will ich nicht.
aber leider sehe ich zu vieles, was ich einfach nicht "gutheißen" kann.
und da gehört auch das bénehmen unserer politiker im hohen haus dazu.
hör dir doch mal eine diskussion dort an!
dann wirst du merken, dass das einfach nicht richtig sein kann, wenn menschen derart an wichtige themen herangehen, indem sie sich gegenseitig andauernd nur runtermachen und den "schwarzen peter" zuschieben.
und zum schluss ist da wieder keine weg, keine einigung, keine aussicht.
und das einzige positive wäre, dass man sich denkt, woanders ist´s ja eh viel schlimmer!
das kann doch nicht "unsere demokratie" gewesen sein!
und noch was möchte ich hier anmerken:
meine mutter ist heuer, 91-jährig, gestorben. sie hat also all die zeiten, von denen du, rupert, hier sprachst selber erlebt.
aber in ihren letzten jahren sagte sie oft, dass sie froh sei, schon so alt zu sein. denn das, was sie hier und jetzt so mitkriegt, (damit meinte sie die atomsache, die zunehmende arbeitslosigkeit, die sterbenden regenwälder, die geldknappheit in sozialen belangen, das unpassende schulsystem, das ozonloch, die luftverschmutzung, die politische abkehr von sozialen werten, den rechtsruck, die ständig welchselnden no-name-politiker......) lässt sie gerne hinter sich.
und ich kann´s ihr wirklich nicht verdenken.