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Frisch auf den Müll

AW: Frisch auf den Müll

Wenn ein einziger Konsument etwas will, gibt es keinen Markt dafür, denn einem einzigen Kunden für irgendetwas wird niemand etwas anbieten.
Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis einer Ware auf dem Markt, aber nicht den Markt als solchen. Den kann man sehr wohl regulieren.
Vielleicht beginnen wir einfach "mit "leerem sozialromantischem Gerede" anstelle sozialer Fatalismusbeschwörung?

.....Wo kein Markt, keine Plattform, dort spielt auch der Preis bloß eine unter-
geordnete Rolle (wenn überhaupt)......

.....Sie unterschätzen die Macht des/der Konsumenten.....

meint m.f.g. plotin
 
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AW: Frisch auf den Müll

.....Wo kein Markt, keine Plattform, dort spielt auch der Preis bloß eine unter-
geordnete Rolle (wenn überhaupt)......

.....Sie unterschätzen die Macht des/der Konsumenten.....

meint m.f.g. plotin

Genau, wo kein Markt, da keine Käufer und Verkäufer, da kein Preis und da gibt es nichts zu regulieren.
Niemand unterschätzt den Konsumenten, aber der muss nicht per se Käufer sein!
Und hier ging es um den Nahrungs- und Lebensmittelkonsum im Kontext mit Markt und Handel. Und da gab es m. E. schon einige interessante "sozialromantische Ideen".
 
AW: Frisch auf den Müll

Wir haben einen Käufermarkt, d.h. der Käufer hat die Wahl und entscheidet sich im Überangebot. Er tätigt mit seinem Kauf das Geschäft, so wie es der Kunde wünscht. Es wird billiges Fleisch und billiges genormtes Gewächshausgemüse verlangt, deshalb wird es auch angeboten und was man nicht verkauft landet auf dem MÜLL!
Das sehe ich anders. Du sprichst hier von der Breitenversorgung. Da gibt es die zunehmend konzentriertere Industrie, welche dem Käufer zwar erzählt, es wäre ein Käufermarkt... und viele mögen das ja auch noch glauben.
Und andererseits überschwemmt ebendiese Industrie die Märkte und die Käufer werden u.a. aus Unwissenheit, Gier und zunehmendem Geldmangel Zielgruppen erster Güte.

Ich kann mich noch an die Geschichte mit den Bisphenol-A-Flaschen (PET genannt) erinnern. Plötzlich gab's kein Wasser mehr in Glasflaschen zu kaufen. War das Engagement der Industrie, die sich auch höhere Absätze durch bequemere Mitnahmemöglichkeit versprach. Die Rechnung ging auf. (Naja, wer's mag?)
Vor Kurzem hörte ich dann im Radio die Schnurre, die Konsumenten hätten diese Umstellung gefordert. Der Kapitalismus ist ja recht anfällig dafür, stets Ursache mit Wirkung zu verwechseln. Dieses Argument ist also ein ganz alter Hut. Als Käufer muß man das ja nicht unbedingt glauben.

Ich sehe es so, daß es bei der Ernährung, die für mich beim Einkaufen beginnt, noch viel Aufklärung braucht. Zumal unsere Ernährung auch unser Denken und unsere Gefühle mitbeeinflußt. Das Thema ist also wesentlich systemischer als es allgemein angesprochen wird.

Es geht um Mittel zum Leben.
 
AW: Frisch auf den Müll

Aber ist es nicht so, dass gerade beim Thema Nahrungsmittelkonsum die Wahrnehmung des Rechts auf Mitgestaltung und Protest (deren Inhalte wir noch bestimmen müssten) eine moralische (meinetwegen Selbst-)Verpflichtung geradezu voraussetzt?
Ich weiß nicht, ob ich die Umweltbewegung der 1980er Jahre resultativ so erlebt habe wie Du, aber wenn Du so willst, dann wird auch heute im Natur- und Umweltschutz weiter die moralisch-mahnende Keule geschwungen.
Genau, und nicht nur in diesen Bereichen. Vielleicht könnte ja in der Zukunft die Präpotenz, die Überheblichkeit und letztendlich, wenn man nicht gleich erhört wird, die anschwellende Gehässigkeit etwas weniger werden. In den 60, 70 und 80er Jahren hat man ja(einschließlich meiner Dümmlichkeit) laut "Liebe Liebe" gerufen. Geklappt hats leider doch nicht so ganz, außer natürlich ein wenig mehr - bei den gleichgesinnten Erhabenen
Nichts anderes, nur halt mit etwas mehr Qualität.

Die Frage ist doch, welche gesellschaftsrelevanten Konsequenzen müssen sich daraus ergeben, dass wir jenen Großhändler, der die Vernichtung von über acht Tonnen eigentlich zum Verzehr geeigneter Orangen dennoch angewiesen hat, als verantwortlich, als Profiteur des Turbokapitalismus erkannt haben?

Ich denke schon, daß das Volk etwas dazu beitragen kann - und mehr oder weniger es jetzt auch schon tut. Aber auch die Politiker sind, entsprechend des Zeitgeistes, weiterhin gefordert - zu reformieren - zu reformieren .....
Jetzt noch relativ neue Schlagworte und Bewegungen, wie Fair Trade und Fair Play, werden sicherlich weltweit, mehr und mehr auch in der Praxis an Einfluß gewinnen.
 
AW: Frisch auf den Müll

Wenn ein einziger Konsument etwas will, gibt es keinen Markt dafür, denn einem einzigen Kunden für irgendetwas wird niemand etwas anbieten.
Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis einer Ware auf dem Markt, aber nicht den Markt als solchen. Den kann man sehr wohl regulieren.
Vielleicht beginnen wir einfach "mit "leerem sozialromantischem Gerede" anstelle sozialer Fatalismusbeschwörung?

Naja, ich meine schon, daß Angebot und Nachfrage den Markt bestimmen, weil wo keine angebotene Ware, da auch kein Markt. Den Preis bestimmt oft erst, neben Rohstoff und Herstellungskosten, die vermehrte Nachfrage nach einer Ware. Wucher durch wenig Konkurenz, oder Kartellabsprachen uam., gehört natürlich reguliert.

Wenn die Nachfrage plötzlich fällt, wird es sich leider manchmal nicht verhindern lassen, daß Ware auf den Müll landet. Der Transport in Dritteweltländer ist zu teuer. Man kann in der Regel Lebensmittel dort günstiger einkaufen.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Frisch auf den Müll

Naja, ich meine schon, daß Angebot und Nachfrage den Markt bestimmen, weil wo keine angebotene Ware, da auch kein Markt. Den Preis bestimmt oft erst, neben Rohstoff und Herstellungskosten, die vermehrte Nachfrage nach einer Ware. Wucher durch wenig Konkurenz, oder Kartellabsprachen uam., gehört natürlich reguliert.

Wenn die Nachfrage plötzlich fällt, wird es sich leider manchmal nicht verhindern lassen, daß Ware auf den Müll landet. Der Transport in Dritteweltländer ist zu teuer. Man kann in der Regel Lebensmittel dort günstiger einkaufen.

Das hast Du richtig erkannt. In der neoliberalien Marktwirtschaft bestimmt das ANGEBOT die Nachfrage.
In der sozialen Marktwirtschaft bestimmte die NACHFRAGE das Angebot.
Das schloß Überproduktion und Überangebot weitgehenst aus.

Aber billiges Milchpulver aus unserer Überproduktion in die dritte Welt verscherbeln und die einheimischen Bauern ruinieren ist nicht zu teuer.
Obwohl die Transportkosten den Gewinn bei Weitem übersteigen.

Aber in einem irrst Du. Weder die Herstellungskosten, noch der Rohstoff bestimmen den Preis, sondern einzig und allein der Handel.
Und den interessiert seine Marge und nicht ob der Preis die Herstellungskosten deckt.

Es geht nicht um Ware, die durch mangelnde Nachfrage auf dem Müll landet, sondern um Lebensmittel, die gar nicht erst auf den Markt kommen, sondern zwecks Preisregulierung gar nicht geerntet, bzw. nach der Ernte vernichtet werden. Oder Obst und Gemüse, das nicht so "gewachsen" ist, wie's der Handel (und der gesetzgebende Arm desselben, die EU) vorschreibt.
Das passiert nicht manchmal, das hat System. Täglich werden 50 % der produzierten Lebensmittel vernichtet.

lg.eule
 
AW: Frisch auf den Müll

Das hast Du richtig erkannt. In der neoliberalien Marktwirtschaft bestimmt das ANGEBOT die Nachfrage.
In der sozialen Marktwirtschaft bestimmte die NACHFRAGE das Angebot.
Das schloß Überproduktion und Überangebot weitgehenst aus.

Aber billiges Milchpulver aus unserer Überproduktion in die dritte Welt verscherbeln und die einheimischen Bauern ruinieren ist nicht zu teuer.
Obwohl die Transportkosten den Gewinn bei Weitem übersteigen.

Aber in einem irrst Du. Weder die Herstellungskosten, noch der Rohstoff bestimmen den Preis, sondern einzig und allein der Handel.
Und den interessiert seine Marge und nicht ob der Preis die Herstellungskosten deckt.

Es geht nicht um Ware, die durch mangelnde Nachfrage auf dem Müll landet, sondern um Lebensmittel, die gar nicht erst auf den Markt kommen, sondern zwecks Preisregulierung gar nicht geerntet, bzw. nach der Ernte vernichtet werden. Oder Obst und Gemüse, das nicht so "gewachsen" ist, wie's der Handel (und der gesetzgebende Arm desselben, die EU) vorschreibt.
Das passiert nicht manchmal, das hat System. Täglich werden 50 % der produzierten Lebensmittel vernichtet.

lg.eule
Eigentlich wollte ich hier zu den Marktmechanismen schweigen, da hat offensichtlich jeder so seine Sicht und dies ist ja eigentlich auch nicht das Thema, aber von Deinem Beitrag kann ich diesmal wirklich nur den letzten Absatz nachvollziehen und sehe die gleichen Zusammenhänge.

Für gewöhnlich kennt man doch nur freie, soziale und sozialistische Marktwirtschaft.

Was ist neoliberale Marktwirtschaft? :verwirrt1 Und wie kommst Du auf dieses merkwürdig attributisierende Wechselverhältnis von Angebot und Nachfrage auf dem Warenmarkt? :verwirrt1
 
AW: Frisch auf den Müll

Das hast Du richtig erkannt. In der neoliberalien Marktwirtschaft bestimmt das ANGEBOT die Nachfrage.
In der sozialen Marktwirtschaft bestimmte die NACHFRAGE das Angebot.
Das schloß Überproduktion und Überangebot weitgehenst aus.

Aber billiges Milchpulver aus unserer Überproduktion in die dritte Welt verscherbeln und die einheimischen Bauern ruinieren ist nicht zu teuer.
Obwohl die Transportkosten den Gewinn bei Weitem übersteigen.
Hallo Eule!
JA, unsere Bauern werden gestützt, und mit guter Absicht glaubte man - so auf diesem Weg - keine schlechten Geschäfte zu machen. Die Konsequenzen hat man damals sicherlich nicht so bedacht. Zusätzlich wurde ja das Milchpulver sehr oft von Hilforganisationen gekauft, um eben den ganz Armen helfen zu können. Inzwischen hat man aber erkannt, daß Hilfe zur Selbsthilfe besser sei. Trotzdem liegt noch vieles im Argen, was natürlich weiterhin immer wieder aufgezeigt und verbessert gehört.


Aber in einem irrst Du. Weder die Herstellungskosten, noch der Rohstoff bestimmen den Preis, sondern einzig und allein der Handel.
Und den interessiert seine Marge und nicht ob der Preis die Herstellungskosten deckt.
Ja der Handel bestimmt den Preis. Aber der Einkaufspreis ist genauso wichtig wie der Verkaufspreis. Am allerwichtigsten ist dann auch nicht die Spanne, sondern der Gewinn der übrig bleibt. Wie fair - der Handel kalkuliert, ist nicht überall gleich.


Es geht nicht um Ware, die durch mangelnde Nachfrage auf dem Müll landet, sondern um Lebensmittel, die gar nicht erst auf den Markt kommen, sondern zwecks Preisregulierung gar nicht geerntet, bzw. nach der Ernte vernichtet werden. Oder Obst und Gemüse, das nicht so "gewachsen" ist, wie's der Handel (und der gesetzgebende Arm desselben, die EU) vorschreibt.
Das passiert nicht manchmal, das hat System. Täglich werden 50 % der produzierten Lebensmittel vernichtet.
Obwohl mir das nicht ganz neu ist, muß ich zugeben, daß ich mich noch nicht im besonderen Maße damit auseinandergesetzt habe. Aber 50% klingt mir doch ein wenig übertrieben. Oder?
 
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