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Frisch auf den Müll

AW: Frisch auf den Müll

Ich weiß nicht, ob ich die Umweltbewegung der 1980er Jahre resultativ so erlebt habe wie Du, aber wenn Du so willst, dann wird auch heute im Natur- und Umweltschutz weiter die moralisch-mahnende Keule geschwungen.

Mir ging es in erster Linie darum, dass diese Keule nicht in die aus meiner Perspektive falsche Richtung geschwungen wird.

Hier ist gut ausgedrückt, woraus sich meine überdrüssige Haltung, mich in der Rolle des Konsumenten für die Geschicke der Welt verantwortlich zu fühlen, speist. Systemkritik und die Inanspruchnahme von Bürgerrechten, um mit deren Hilfe die Unterordnung der Politik unter die Interessen der Wirtschaft zu bekämpfen, scheint mir die meinem tatsächlichen persönlichen Beeinflussungsmöglichkeiten angemessenere Herangehensweise.
 
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AW: Frisch auf den Müll

Mir ging es in erster Linie darum, dass diese Keule nicht in die aus meiner Perspektive falsche Richtung geschwungen wird.

Hier ist gut ausgedrückt, woraus sich meine überdrüssige Haltung, mich in der Rolle des Konsumenten für die Geschicke der Welt verantwortlich zu fühlen, speist. Systemkritik und die Inanspruchnahme von Bürgerrechten, um mit deren Hilfe die Unterordnung der Politik unter die Interessen der Wirtschaft zu bekämpfen, scheint mir die meinem tatsächlichen persönlichen Beeinflussungsmöglichkeiten angemessenere Herangehensweise.
Sicher hatte ich Dich schon recht verstanden, eigentlich auch kein Widerspruch. Gemeint war eigentlich, dass seinerzeit nicht eine moralische, sondern eine ideologisch-moralinsaure Keule gezwungen wurde.
Die moralische Ermahnung ist geblieben.
 
AW: Frisch auf den Müll

Eigentlich wollte ich hier zu den Marktmechanismen schweigen, da hat offensichtlich jeder so seine Sicht und dies ist ja eigentlich auch nicht das Thema, aber von Deinem Beitrag kann ich diesmal wirklich nur den letzten Absatz nachvollziehen und sehe die gleichen Zusammenhänge.

Für gewöhnlich kennt man doch nur freie, soziale und sozialistische Marktwirtschaft.

Was ist neoliberale Marktwirtschaft? :verwirrt1 Und wie kommst Du auf dieses merkwürdig attributisierende Wechselverhältnis von Angebot und Nachfrage auf dem Warenmarkt? :verwirrt1

Ich finde schon, daß es das Thema ist. Denn ohne diese Marktmechanismen gäbe es, zumindest nicht in dieser extremen Form das Thema "frisch auf den Müll", gar nicht.

Neoliberalismus bedeutet Unterordnung weiter gesellschaftlicher Bereiche unter die Dominanz des Marktes und enge Begrenzung staatlicher Aufgaben. Der Staat hat sich den Marktkräften zu unterwerfen und lediglich deren Rahmenbedingungen zu sichern.

Im Unterschied zur sozialen Marktwirtschaft, die auch auf den Gestaltungselementen der freien Marktwirtschaft basiert. Zugleich aber sichert der Staat den Wettbewerb und soll private Marktmacht (Monopole, Kartelle) nach Möglichkeit verhindern. Der Grundgedanke besteht darin, dass die Marktwirtschaft ihre wohlstandsmehrende Funktion nur entfalten könne, wenn sie durch eine strenge staatliche Ordnungspolitik auf den Wettbewerb verpflichtet werde.

Daraus ergibt sich auch das merkwürdig attributisierende Wechselverhältnis von Angebot und Nachfrage auf dem Warenmarkt.

lg.eule
 
AW: Frisch auf den Müll

Ich finde schon, daß es das Thema ist. Denn ohne diese Marktmechanismen gäbe es, zumindest nicht in dieser extremen Form das Thema "frisch auf den Müll", gar nicht.

Neoliberalismus bedeutet Unterordnung weiter gesellschaftlicher Bereiche unter die Dominanz des Marktes und enge Begrenzung staatlicher Aufgaben. Der Staat hat sich den Marktkräften zu unterwerfen und lediglich deren Rahmenbedingungen zu sichern.

Im Unterschied zur sozialen Marktwirtschaft, die auch auf den Gestaltungselementen der freien Marktwirtschaft basiert. Zugleich aber sichert der Staat den Wettbewerb und soll private Marktmacht (Monopole, Kartelle) nach Möglichkeit verhindern. Der Grundgedanke besteht darin, dass die Marktwirtschaft ihre wohlstandsmehrende Funktion nur entfalten könne, wenn sie durch eine strenge staatliche Ordnungspolitik auf den Wettbewerb verpflichtet werde.

Daraus ergibt sich auch das merkwürdig attributisierende Wechselverhältnis von Angebot und Nachfrage auf dem Warenmarkt.

lg.eule
Schon richtig. Aber oben schreibst Du
In der neoliberalien Marktwirtschaft bestimmt das ANGEBOT die Nachfrage.
In der sozialen Marktwirtschaft bestimmte die NACHFRAGE das Angebot.
Das schloß Überproduktion und Überangebot weitgehenst aus.
Und das stimmt m. E. nicht und im Kontext des letzten Satzes des Zitats schon gleich recht nicht.
Gerade im landwirtschaftlich-gartenbaulichen Bereich sind Überproduktion und Überangebot nicht zwangsläufig marktdeterminiert, z. B. infolge einer Fehleinschätzung der Nachfrage, der Marktsituation. Sie können auch Folge von natürlichen (z. B. Wetter-)Faktoren sein. Ebenso wie ein Defizit! 2010 ist dafür ein gutes Beispiel.
Den Warenmarkt charakterisiert ein sich immer wieder neu herausbildendes Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage,ein wichtiger Regulator dabi ist der Erlös über den Preis der jeweiligen Ware. Welche Marktform vorliegt, ob frei (Du nennst es "neoliberal".) oder sozial, hängt zwar wesentlich von den staatlichen Markteingriffen ab, aber nicht von der Determination von Angebot und Nachfrage in den von Dir beschriebenen Zusammenhängen.
Der Lebensmittel- und Landwirtschaftsmarkt ist dabei ein besonderer. Er ist am stärksten internationalisiert, global vernetzt und strukturiert, mit den stärksten staatlichen Einflüssen (Agrarsubventionen), oftmals ist der Staat selbst Anbieter bzw. Produzent von Waren und es ist ein oligopoler Markt (Monsanto, Nestle etc.). Und es ist ein hochspekulativer Markt (Waren-Termin-Geschäfte). Aber es ist der Markt unverzichtbarer Mittel zum Leben und zugleich völlig unterschiedlicher Zugänge der Endverbraucher zum Markt. Daher diskutieren wir hier besonders engagiert.
Zugleich aber kennen auch andere Märkte dieses Problem: die massenhafte Vernichtung von Waren und Werten, um das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage quantitativ oder qualitativ wieder herzustellen. Bestes Beispiel dafür ist die Vernichtung kopierter Markenprodukte. Leider habe ich mir nicht gemerkt, wieviel Millionen Paare chinesischer Imitate von Turnschuhen der Marken Addidas, Nike & Co. jährlich vom deutschen Zoll konfisziert werden und in die Müllverbrennung wandern.
 
AW: Frisch auf den Müll

Hallo Rupert,

JA, unsere Bauern werden gestützt, und mit guter Absicht glaubte man - so auf diesem Weg - keine schlechten Geschäfte zu machen. Die Konsequenzen hat man damals sicherlich nicht so bedacht. Zusätzlich wurde ja das Milchpulver sehr oft von Hilforganisationen gekauft, um eben den ganz Armen helfen zu können. Inzwischen hat man aber erkannt, daß Hilfe zur Selbsthilfe besser sei. Trotzdem liegt noch vieles im Argen, was natürlich weiterhin immer wieder aufgezeigt und verbessert gehört.

Nicht die Bauern werden unterstützt, sondern die Großbetriebe, Landwirtschaft wie Viehzucht. Je größer der Betrieb, desto mehr Unterstützung.
Man bedenkt auch heute noch nicht die Konsequenzen.
Welche Hilfsorganisation hat Milchpulver gekauft?
Ja der Handel bestimmt den Preis. Aber der Einkaufspreis ist genauso wichtig wie der Verkaufspreis. Am allerwichtigsten ist dann auch nicht die Spanne, sondern der Gewinn der übrig bleibt. Wie fair - der Handel kalkuliert, ist nicht überall gleich.

Nur daß der Handel nicht nur den Verkaufspreis bestimmt, sondern auch den Einkaufspreis. Der Erzeuger muß mit dem zufrieden sein was der Handel zahlt. Ob damit die Herstellerkosten gedeckt sind, ist dem Handel dabei vollkommen egal.
Polemisch ausgedrückt: "Hund friß oder stirb".
Aus der Spanne ergibt sich doch der Gewinn. Also muß der Handel zur Gewinnmaximierung die größte Spanne haben. Oder sehe ich das falsch?

Obwohl mir das nicht ganz neu ist, muß ich zugeben, daß ich mich noch nicht im besonderen Maße damit auseinandergesetzt habe. Aber 50% klingt mir doch ein wenig übertrieben. Oder?

Dann solltest Du es tun.
Denn lt. Wirtschaftsforscher werden 50 % der produzierten Nahrungsmittel vernichtet. Tendenz steigend.

lg.eule
 
AW: Frisch auf den Müll

Nur daß der Handel nicht nur den Verkaufspreis bestimmt, sondern auch den Einkaufspreis. Der Erzeuger muß mit dem zufrieden sein was der Handel zahlt. Ob damit die Herstellerkosten gedeckt sind, ist dem Handel dabei vollkommen egal.
Polemisch ausgedrückt: "Hund friß oder stirb".
Aus der Spanne ergibt sich doch der Gewinn. Also muß der Handel zur Gewinnmaximierung die größte Spanne haben. Oder sehe ich das falsch?

Dieser Artikel könnte ein bißchen Licht ins Dunkel bringen...
Großes Geheimnis um Handelsspannen

Die Preise für Lebensmittel sind ein heißes Thema in der öffentlichen Diskussion. Die Konsumenten klagen über gestiegene Regalpreise, die Bauern darüber, dass ihre gestiegenen Produktionskosten in den Erzeugerpreisen nicht den entsprechenden Niederschlag finden. Weitgehend ausgeklammert aus dieser Debatte bleiben Verwertungs- und Handelsspannen, die sich bei näherer Betrachung als komplexes System erweisen....

http://www.bauernzeitung.at/index.php?id=2500,33542,,
 
AW: Frisch auf den Müll

.....
Nicht die Bauern werden unterstützt, sondern die Großbetriebe, Landwirtschaft wie Viehzucht. Je größer der Betrieb, desto mehr Unterstützung.
....
lg.eule

Na klar doch! Je "System-relevanter" ein Konzern, ein Großbetrieb, eine Bank ist, um so mehr wird sie von den Re-gier-enden unterstützt, denn es geht doch im global-digitalisierten Finanz-Kapitalis-mus (= globales "Welt"-System) nur um einen höchsten Wert: den des Geldes/Kapitals, oder irre ich mich da...???
Gruß, moebius
 
AW: Frisch auf den Müll

Hallo Rupert,



Nicht die Bauern werden unterstützt, sondern die Großbetriebe, Landwirtschaft wie Viehzucht. Je größer der Betrieb, desto mehr Unterstützung.
Man bedenkt auch heute noch nicht die Konsequenzen.
Hallo Eule, ich meinte eigentlich, der Milchpreis wurde lange Zeit staatlich gestützt. Dadurch wurde viel zu viel Milch produziert. Mit dem Überschuß erzeugte man Milchpulver.


Welche Hilfsorganisation hat Milchpulver gekauft?
Vielleicht die Caritas

Nur daß der Handel nicht nur den Verkaufspreis bestimmt, sondern auch den Einkaufspreis. Der Erzeuger muß mit dem zufrieden sein was der Handel zahlt. Ob damit die Herstellerkosten gedeckt sind, ist dem Handel dabei vollkommen egal.
Polemisch ausgedrückt: "Hund friß oder stirb".
Du hast natürlich recht, in vielen Fällen wird der Erzeuger peinhart erpresst. Aber so verallgemeinern würde ich das trotzdem nicht.

Aus der Spanne ergibt sich doch der Gewinn. Also muß der Handel zur Gewinnmaximierung die größte Spanne haben. Oder sehe ich das falsch?
Klar, aus der Spanne ergibt sich der Gewinn. Oft wird aber erst, bei gar nicht so hoher Spanne, durch den großen Absatz - großer Gewinn erziehlt. In anderen Fällen, z.B. bei Markenartikel, macht manch ein Hersteller oft mehr Gewinn als der Handel. Gut, vielleicht nicht so sehr in der Lebensmittelbranche.
Nun, zum Thema war das jetzt wohl auch nichts.
 
AW: Frisch auf den Müll

Na klar doch! Je "System-relevanter" ein Konzern, ein Großbetrieb, eine Bank ist, um so mehr wird sie von den Re-gier-enden unterstützt, denn es geht doch im global-digitalisierten Finanz-Kapitalis-mus (= globales "Welt"-System) nur um einen höchsten Wert: den des Geldes/Kapitals, oder irre ich mich da...???
Gruß, moebius

Leider nein.

lg.eule
 
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