Es ist immer schwierig, wenn ich komplexe Zusammenhänge versuche kurz darzustellen und herunter zu brechen.
Daher werde ich im Anschluss mit Literaturangaben versuchen etwas genauer darzustellen, was ich meine.
Es ist aber schwierig, das nur kurz zusammen zu fassen. Dazu müsste man die Links lesen.
@Soraya
Ich sprach ausdrücklich von
Sozialisierung, also Veränderung und Auswirkung auf die
Gesellschaft, auf deren
Denkstrukturen.
Dass es Unterschiede gibt, in welchem System man sozialisiert wurde.
Du betrachtest das
Individuum. Das sind elementare Unterschiede.
Davon abgesehen hätte ein Mensch, der sich unsozial verhält in einer solidarisch sozialisierten Gesellschaft keine Überlebenschance. Er wird ausgegrenzt. Genau da sieht man schön anschaulich, was kapitalistische Sozialisierung mit jemandem macht
Entsolidarisierung!
Es geht darum, dass kapitalistisches Denken und Handeln nicht unserer ureigenen Natur entspricht. Denn wir sind ein soziales Gruppen-Wesen, das auf Kooperation, Zusammenhalt, Teilen, gegenseitiges Helfen und Solidarität geprägt und abhängig ist. Denn ein Einzelner ist nicht überlebensfähig.
Studien zeigten, dass Kinder schon ab ca. 1,5 J. von sich aus helfen und dass Kinder teilen und kooperieren.
Altruismus ist angeboren, nicht Egoismus! Letzterer entwickelt sich erst später und hängt auch stark davon ab, wie man sozialisiert wird.
Lange hieß es, Kleinkinder seien Egoisten - vom Stand ihre Gehirnentwicklung gar nicht in der Lage, selbstlos zu handeln. Eine US-Studie legt jetzt nahe: Sie können es offenbar doch.
www.mdr.de
Selbstlose Babys - Kleinkinder sind keine Egoisten
Schon lange wird daran geforscht, ob uns Selbstlosigkeit angeboren ist. Einige Studien ziehen diese Möglichkeit in Betracht. Andere kommen zu dem Schluss, vor allem Kleinkinder seien vom Entwicklungsstand ihres Gehirns dazu gar nicht in der Lage. Eine neue US-Studie legt jetzt nahe: Sie können es doch - sogar dann, wenn das für sie selbst ein Nachteil ist.
Eine der beachtlichsten Fähigkeiten des Menschen ist es, gemeinsam an Aufgaben zu arbeiten, die allein nicht zu bewältigen wären. Die Entstehung kooperativer Fähigkeiten bei Kleinkindern untersucht aktuell das MPI für evolutionäre Anthropologie.
www.mpg.de
Bereits Kleinkinder beginnen, gemeinsam Ziele zu setzen, gemeinsam Aufmerksamkeit herauszubilden und zugleich die damit verbundenen individuellen Rollen und Perspektiven abzuschätzen. Diese Art sozialer Teilhabe wird bis zu jenem Punkt ausgedehnt, an dem menschliche Individuen breit angelegte gesellschaftliche Institutionen schaffen und sich in diese einbringen. In diesen Institutionen verfolgt zum einen die Gruppe ein gemeinsames Ziel, zum anderen nimmt jedes Mitglied eine eigene Rolle ein. Die menschliche Neigung zu kooperieren – die auf der artspezifischen Fähigkeit und Motivation zur „geteilten Intentionalität“ beruht – spielt demnach eine entscheidende Rolle, sowohl in der Entwicklung menschlicher Kulturen als auch in der Ausprägung menschlicher kognitiver Fähigkeiten als deren Grundlage.
Diesen Unterschied wollte ich heraus stellen. Dass die kapitalistische Sozialisierung, das menschliche Verhalten verändert.
Weg von Kooperation (Nachbarschaftshilfe) hin zum persönlichen Profit (Mein Haus, mein Auto...)
Hier nun einige Rezensionen, bzw. Kommentare zur Sozialisierung im Kapitalismus, bzw. die Auswirkungen auf die Gesellschaft und ihrem Handeln und Denken.
Hier wird aufgezeigt, wie die Meschanismen funktionieren, die Gesellschaft mundtot zu machen und alle, die gegen den Minstream, bzw. politisch-kapitalistische Interessen sind, strukturell und mit Hilfe der Medien geächtet und ausgegrenzt werden. Auch die Schaffung von Feinbildern, um die Gesellschaft obrigkeitshörig und linientreu zu halten.
Massenloyalität Zur Aktualität der Sozialpsychologie Peter Brückners v. Klaus-Jürgen Bruder
und auch eine andere zusammenfassung
https://www.psychosozial-verlag.de/pdfs/leseprobe/9783837922264.pdf
Sie zeigt sich in der Tendenz der Bevölkerung zum Wohlverhalten, zum Desengagement, zur politischen Apathie, zur Konformität ...Diese erlauben eine »gewaltlose Steuerung und Kontrolle der Bevölkerungsmassen« .. Insofern ist Massenloyalität die notwendige »Ergänzung« der »Machtbasis der Staaten«
Massenloyalität« verweist darauf, dass es sich nicht um eine Haltung Einzelner handelt oder um eine vereinzelte Haltung, sondern um eine Haltung zumindest von Teilen der Bevölkerung, wenn auch nicht ihrer Gesamtheit. Gleichzeitig wird mit diesem Begriff auf eine klare – etwa
klassenmäßige – Abgrenzung der gemeinten Bevölkerungsteile verzichtet.
...konnte aus der Reaktion des Staats schließen, welche Bedeutung die Loyalität der Bevölkerung für diesen hat(te): er konnte sie als (eine der) Stützen der Macht erkennen – jene Stütze der Macht, die die Bevölkerung selbst der Macht zur Verfügung stellt.
Peter Brückner Sozialpsychologie des Kapitalismus Mit einem Vorwort von Klaus Weber
Die Themen, die Brückner in seiner Sozialpsychologie des Kapitalismus aufgreift – Gewalt in Familien im Verhältnis zur »heimlichen« und offenen Staatsgewalt, die Internalisierung der Eigentumsverhältnisse in der frühen Kindheit, der Zusammenhang zwischen einer moralischen Verwilderung der europäischen kapitalistischen Gesellschaften und dem innenpolitischen Terror gegen Außenseiter, die Gewaltform als Grundform zwischenmenschlicher Beziehung –, sind in sozialpsychologischen Theorien weder aufgenommen noch von SozialpsychologInnen weiter bearbeitet worden.
Inzwischen hatte sich innerhalb der Angestellten und der Intelligenz die Internalisierung von Normen, Werten und Standards (»Über-Ich«) durch vielerlei Einflüsse, zuletzt durch die Prüderie des viktorianischen Zeitalters, so verfestigt, dass die vom Profitstreben des Kapitals, vom Markt erzwungene Labilisierung bürgerlicher Tugenden (Sparsamkeit, Verzicht um des Aufstiegs willen, obrigkeitsstaatliches Denken, Unselbstständigkeit u.a.) und die zögernde Emanzipation der wissenschaftlich gebildeteren, von »Proletarisierung« bedrohten Mittelschichten von feudalen, nationalen und religiösen Bindungen nur noch um den Preis von psychischen und sozialen Konflikten zu erzielen war. Sie erwarben sich dabei jene neurotische Idiosynkrasierung von Aggressivität, die emanzipativ-politische Willensbildungen im Ansatz lähmte, weil der Staatsbürger von nun an am Problem der Gewalt neurotisch scheitert – nur um zugleich zwischenmenschliche Beziehungen unter das Prinzip konformierender social control, des Vorurteils, der abrufbaren Aggression zu stellen: mächtige Instanz der sozialen Integration.
Es ist sicher, dass das Zusammenspiel von sozialer Kontrolle und Internalisierung von Normen Wesentliches zur Homogenisierung der wachsenden Populationen und zu ihrer sozialen Integration, Orientierung und Abstimmung (aufeinander) beträgt.
Hier wird auch auf Kapitalismus und Kapitalismuskritik eingegangen. Und dass es auch hier einer Differenzierung und Abgrenzung zum Begriff Marktwirtschaft bedarf. Eine kritische Betrachtung.
Soziale Arbeit im Kapitalismus
Eine kapitalistische Produktions- und Gesellschaftsform ist zumindest für die Verteilung bestimmter, auch elementarer Güter ineffizient3, sie trägt zur Zersetzung sozialer Gemeinschaft im Sinne von Organisationsform gesellschaftlicher Kooperation und zur Zerstörung ökologischer Lebensgrundlagen bei. Darüber hinaus stellt sie egalitäre Prinzipien infrage, die selbst von bürgerlich-liberalen Formulierungen sozialer Gerechtigkeit betont werden und vor allem beschränkt sie das Ausmaß, in dem Demokratie im Sinne einer gleichberechtigten, kollektiv ermächtigten Selbstbestimmung realisiert werden kann.
Bezieht man diesen regulatorischen Aspekt mit ein, lässt sich Kapitalismus als ein politisch-ökonomisches Ensemble in den Blick nehmen, als ein Gesellschafts- und Wirtschaftssystem bzw. als eine spezifische Form der Organisation produktiver und reproduktiver Aktivitäten, die über eine
marktförmige Distribution von materiellen und immateriellen Gütern als Waren hinaus auch eine Reihe von politischen, sozialen und selbst kulturellen Dimensionen9 – bezüglich der Ordnung von Geschlechterverhältnissen .. bis hin zu Präjudizierungen bestimmter Formen der Lebensführung (dazu: Sachweh/Münnich 2017, Streeck 2013) – umfasst.
Statt von ‚reinen‘ Marktverhältnissen ist also von einer gesellschaftlichen Einbettung ökonomischer Phänomene in die Konstitution (und Transformation) von Kapitalismus als einer bestimmten Gesellschaftsformation auszugehen.
Mehr von Klaus-Jürgen Bruder
TM, die Kapitalismus nicht grundsätzlich schlecht findet, aber in der praktizierten Form entartet ist und nichts mit ursprünglicher sozialer Marktwirtschaft zu tun hat.