Dieses Thema wird auf Anregung von Ziesemann ins Leben gerufen.
Die Frage, ob Leben ausschließlich durch das Zusammenwirken natürlicher Vorgänge entstand oder ob es ganz oder teilweise einem intelligenten Design zu verdanken ist, führt zu der ausgesprochen kontroversen Diskussion nicht nur in kreisen angesehener Wissenschaftler. Dabei stehen sich vor allem sehr unterschiedliche Denkweisen gegenüber, die sich augenscheinlich gegenseitig ausschließen. Das Thema verfügt daher über ausreichend Inhalte, die zu heftigen Diskussionen führen können. So sehr dies auch wünschenswert ist, so sehr mag an dieser Stelle angeregt werden, die nötige Offenheit zu bewahren und grundsätzliche Grabenkriege zu vermeiden. Dies vorangestellt könnte dieses Thema ein interessanter Spielplatz für weitreichende Fragestellungen werden.
Zur Einführung:
Den einen Hintergrund des Themas bildet die Evolutionstheorie, welche von Charles Darwin aufgestellt wurde. Einschlägige Werke sind: (1859) Origin of Species, (1871) The Descent of Man und (1872) The Expressions of the Emotions in Man and Animals. Zumindest die ersten zwei sind für dieses Thema als Lektüre zu empfehlen. Darüber hinaus gibt es zahllose Sekundärliteratur.
Den anderen Hintergrund bilden der "Kreationismus" und die Theorie vom "Intelligenten Design", welche beide davon ausgehen, daß sich das Leben nicht ausschließlich durch natürliche Gegebenheiten entwickelt hat, sondern durch den Einfluß einer intelligenten Kraft, um dies zunächst einmal vorsichtig auszudrücken. Dabei muß zwischen den beiden durchaus unterschieden werden.
Kreationismus (v. lat. creare = erschaffen) bezeichnet in abrahamitischen Religionen den Glauben, dass die Menschen, das Leben, die Erde und das Universum Schöpfungswerk eines Gottes sind. Dies kann sich entweder auf die Schöpfung aus dem Nichts beziehen (ex nihilo) oder die Entstehung von Ordnung aus zuvor existierendem Chaos. Die Vertreter des "Intelligent Design" akzeptieren nach eigener Aussage wissenschaftliche Methodik. Sie stellen Theorien wie die Evolutionstheorie oder die Theorie der Abiogenese in Frage, weil sie diese nicht als befriedigende Erklärungen für gewisse wissenschaftliche Beobachtungen ansehen. Statt dessen wird behauptet, das Leben könne nur durch einen intelligenten Designer entwickelt worden sein. (vgl:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kreationismus).
Ansatzpunkte:
Der zweite thermodynamische Hauptsatz, eines der Grundgesetze der Physik, besagt, daß unter normalen Bedingungen alle sich selbst überlassenen Systeme in direkter Korrelation mit dem Zeitablauf zur Unordnung tendieren. Alles, ob belebt oder unbelebt, verbraucht sich, verdirbt, verrottet, zerfällt und ist im Endzustand zerstört. Nach diesem physikalischen Grundgesetz steht dieser Endzustand allen Lebewesen auf die eine oder andere Weise bevor, er ist unausweichlich und kann nicht vermieden werden. Dieses berühmte Gesetz der Physik ist auch unter dem Namen "Entropiegesetz" bekannt. In der Physik ist die Entropie der Maßstab für den Grad der Unordnung eines Systems. Die Entropie eines Systems steigt, wenn es aus einem geordneten, organisierten und geplanten Status in einen unordentlichen, unorganisierten und weniger geplanten Status übergeht. Je größer die Unordnung eines Systems, umso höher seine Entropie. Das Entropiegesetz besagt, dass das gesamte Universum unausweichlich auf einen ungeordneten, unorganisierten Zustand hinläuft. Die Gültigkeit des zweiten thermodynamischen Hauptsatzes bzw. Entropiegesetzes wurde experimentell und theoretisch nachgewiesen. Alle führenden Wissenschaftler sind sich darin einig, dass das Entropiegesetz das prinzipielle Paradigma für die vorhersehbare Zukunft darstellt. Albert Einstein, der größte Wissenschaftler unseres Zeitalters, bezeichnete es als das "erste Gesetz aller Wissenschaften". Sir Arthur Eddington nannte es das "erhabene metaphysische Gesetz des gesamten Universums".
Die Evolutionstheorie ignoriert dieses fundamentale Gesetz der Physik. Der von ihr angenommene Mechanismus widerspricht dem zweiten thermodynamischen Hauptsatz. Sie besagt, dass ungeordnete, leblose Atome und Moleküle sich im Zeitablauf spontan in einer besonderen Ordnung zusammen gefunden hätten, um extrem komplexe Moleküle wie Proteine, DNS und RNS zu bilden, aus denen sich graduell Millionen verschiedene lebende Arten mit noch komplexeren Strukturen gebildet hätten. Nach der Evolutionstheorie geschah dieser Prozess, der in jedem Stadium ein größeres Maß an Organisation benötigt, von selbst, unter natürlichen Bedingungen. Das Entropiegesetz macht klar, dass dieser so genannte natürliche Prozess den Gesetzen der Physik vollständig widerspricht. (vgl:
http://www.darwinismus.com/thermodynamik.php)
Weitere Fragen:
Die Vertreter der Evolutionstheorie lehnen den Kreationismus oder Intelligentes Design vehement ab und verweisen dabei auf unwissenschaftliche Methoden und den Umstand, daß es sich bei diesen Theorien um das Übernatürliche handelt, welches nach wissenschaftlichen Methoden nicht erforscht werden könne. Die Existenz und die Identifizierung eines Schöpfers oder des Urhebers des intelligenten Designs sei demnach unmöglich und gehöre damit in den Bereich der Religion oder Philosophie.
Neben den Einwänden der Thermodynamik müssen auch das bislang nicht hinreichend geklärte Phänomen der "kambrischen Explosion" und die Tatsache betrachtet werden, daß der Ursprung des Lebens durch natürliche Vorgänge zwar theoretisch möglich ist, die Wahrscheinlichkeit hierfür jedoch nahezu gegen Null läuft.
Diskussion:
Dieses Thema sollte nun diese gegensätzlichen Punkte aufgreifen und im Sinne der Hegel'schen Dialektik auch die Synthese in Betracht ziehen, daß intelligentes Design und Evolutionstheorie nebeneinander und sich ergänzend existieren könnten. Aufgrund der Komplexität ist sicherlich ein gewisses Maß an Lesen angebracht, wobei das Internet hier ausreichend Material bietet.
Ich will damit auch schon die Diskussion eröffnen und meine Meinung erst im Laufe der Diskussion einbringen. Dies erscheint mir angebracht, da dieses Thema komplex und kontrovers genug ist und keiner anfänglichen Ausrichtung bedarf.