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Europa unter dem Halbmond oder das Diktat der Toleranz

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AW: Europa unter dem Halbmond oder das Diktat der Toleranz.

Da lobe ich mir Ernst Bloch, der sich immer wieder die Mühe gemacht hat, von den Nazis entwertete Begriffe (z.B. "Heimat") wieder zurückzugewinnen und sie mit neuem Sinn zu füllen. Ganz bewusst schließt ja sein Hauptwerk "Das Prinzip Hoffnung" mit diesem Wort (Heimat).

Man sollte sicher wissen, dass die Nationalsozialisten einiges verhunzt haben, aber sich deswegen der Worte und Begriffe zu enthalten bedeutet, ihnen nachträglich einen Sieg zuzusprechen.
 
AW: Europa unter dem Halbmond oder das Diktat der Toleranz.

oktoberwind schrieb:
Meine Erfahrungen sind (vielleicht zum Glück) andere; ich habe einmal erlebt, wie eine deutsche Frau älteren Jahrgangs in eine holländische Buchhandlung gestürmt kam und ohne Gruß gleich auf deutsch los legte: Gibt es denn heute keine XY-Zeitung? - Und die Buchhändlerin musste dann der doofen Alten erklären, dass in D. an diesem Tage Feiertag wäre und keine Zeitung ausgeliefert worden sei. Die Buchhändlerin blieb sehr höflich dabei.

Ich fahre seit über zwanzig Jahren regelmäßig in dieses Land - das im übrigen trotz einiger Ereignisse in den letzten Jahren noch immer viel toleranter ist als unseres - und habe NIE negative Erfahrungen gemacht (ich habe mir allerdings auch die Mühe gemacht, die Sprache zu lernen, um wenigstens eine kleine Konversation in Landessprache führen zu können. Vielleicht gehe ich deshalb ja meist als Holländer durch :) .)
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Jeder macht natürlich seine eigenen Erfahrungen, wobei ich zugebe, noch nie persönlich die Zielscheibe solcher Feindseligkeiten gewesen zu sein, ich war nur ein paarmal dabei und dann habe ich hier und da einiges gehört, auch gelesen.
Man darf nie den Fehler zu machen, etwas zu verallgemeinern, in keine Richtung.
Aber die Tendenz, vor Deutschland auf der Hut zu sein, ist einfach da.
Fakt ist für mich, dass Deutschland sehr kritisch im Fokus des Auslands steht.
Das ist einerseits zu verstehen, andererseits Pech für uns, die Nachkommen, denn die Übeltäter von damals sind alle längst tot.
Aber mit dem Misstrauen müssen wir leben, auch mit unserer ererbten "Kollektivschuld", das ist leider so! Es ist und bleibt schwierig.
Übrigens hat A. Merkel sehr gut auf die Forderung nach türkischen Schulen reagiert, finde ich.

LG
Cosima
 
AW: Europa unter dem Halbmond oder das Diktat der Toleranz.

Windreiter schrieb:
Guten Morgen Axl.

ich dachte bis jetzt, das Wort "Kristall" bezöge sich auf die vielen zu Bruch gegangenen Glasscheiben in jener Nacht.
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Diese Annahme kenne ich auch, habe aber auch von der von mir geschilderten Variante gelesen.....

Hast Du schon mal Kristalle gesehen? Bergkirstalle oder andere geschliffene Steine und geschliffenes Glas?
Wenn ja, was hat dies mit zerbrochenen Glasscheiben zu tun?

Ich denke dieser Bezug ist eine Krücke, kann mich aber auch irren.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Europa unter dem Halbmond oder das Diktat der Toleranz.

Hallo,
bin gerade über die Redewendung "Kunst kommt von Können" gestolpert,
interessant wie sich der Thread entwickelt hat und finde diese Redewendung
heutzutage völlig unzureichend, denn es suggeriert, dass man durch fleißiges
Leistung erbringen allein Kunstwerke schaffen könnte so wie man Geld machen
kann und das darf nicht sein. Möchte eine strikte Trennung zwischen ideellem
Wert der Kunst und dem rein materiellen Wert des Geldes.
Geld verdienen ist mit Können möglich aber Kunstwerke werden durch
authentische Empathie geschaffen, dem menschlichen Einfühlungsvermögen,
das kann man lernen, setzt jedoch eine Begabung dafür voraus lernfähig zu
sein, neue, fremde und unbekannte Dinge zuzulassen.

gruß fluuu
 
AW: Europa unter dem Halbmond oder das Diktat der Toleranz.

fluuu schrieb:
dem menschlichen Einfühlungsvermögen,
das kann man lernen, setzt jedoch eine Begabung dafür voraus lernfähig zu
sein, neue, fremde und unbekannte Dinge zuzulassen.
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du solltest dich nicht unnötig selbst abwerten, wenn du diese Begabung nicht hast. Dafür hast du ja eine andere Begabung...


Der Rote Baron
 
AW: Europa unter dem Halbmond oder das Diktat der Toleranz.

Cosima schrieb:
Jeder macht natürlich seine eigenen Erfahrungen, wobei ich zugebe, noch nie persönlich die Zielscheibe solcher Feindseligkeiten gewesen zu sein, ich war nur ein paarmal dabei und dann habe ich hier und da einiges gehört, auch gelesen.
Man darf nie den Fehler zu machen, etwas zu verallgemeinern, in keine Richtung.
Aber die Tendenz, vor Deutschland auf der Hut zu sein, ist einfach da.
Fakt ist für mich, dass Deutschland sehr kritisch im Fokus des Auslands steht.
Das ist einerseits zu verstehen, andererseits Pech für uns, die Nachkommen, denn die Übeltäter von damals sind alle längst tot.
Aber mit dem Misstrauen müssen wir leben, auch mit unserer ererbten "Kollektivschuld", das ist leider so! Es ist und bleibt schwierig.
Übrigens hat A. Merkel sehr gut auf die Forderung nach türkischen Schulen reagiert, finde ich.

LG
Cosima
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1. Sicher ist es wahr, dass jeder seine eigenen Erfahrungen macht.
2. Es stimmt ´(leider) nicht, dass die alten Nazis ausgestorben sind. Ich erinnere an Demjanjuk, dem in München der Prozess gemacht wird und an einen anderen 89jährigen, der erst vor kurzem verurteilt wurde.
 
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AW: Europa unter dem Halbmond oder das Diktat der Toleranz.

oktoberwind schrieb:
1. Sicher ist es wahr, dass jeder seine eigenen Erfahrungen macht.
2. Es stimmt ´(leider) nicht, dass die alten Nazis ausgestorben sind. Ich erinnere an Demjanjuk, dem in München der Prozess gemacht wird und an einen anderen 89jährigen, der erst vor kurzem verurteilt wurde.
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Wir wollen uns doch nicht um ein paar Uraltüberbleibsel streiten oder :reden:? Es krauchen von denen bestimmt noch ein paar mehr herum!

Mir ging es lediglich darum, dass die heutige Generation zwar das schwere Erbe der Nazi-Vergangenheit trägt, aber selber keine Schuld daran hat und trotzdem immer wieder mit Konsequenzen konfrontiert wird und damit leben muss.

Nazis und Radikale jeder Couleur an sich gibt es leider überall, das beschränkte sich nie auf Deutschland, aber das ist ein anderes Thema.

Ich muss es wiederholen, weil hier ständig abgedriftet und abgelenkt wird:
Da wir uns alle durch verstärkte weltweite Mobilität mehr und mehr "auf den Leib rücken" und diese Situation immer neue Probleme aufwirft, brauchen wir kluge Staatsmänner mit kühlem Kopf, die im richtigen Moment auch Grenzen ziehen können, wobei diese Grenzen in jedem Einzelfall neu bedacht werden müssen.

Festgemacht wurde das in diesem Thread an "türkischen Schulen in Deutschland" - was im Moment völlig untergegangen ist, aber gut, das kommt immer wieder vor, dass die Teilnehmer abdriften.

Dieses Grenzensetzen ist schwierig genug für jedes Land, für Deutschland wiederum auf Grund unserer Vergangenheit noch schwieriger aus den Gründen, die ich genannt habe.

Das ist der einzige Grund, aus dem ich mich hier eingeschaltet habe!

Cosima
 
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