AW: Europa unter dem Halbmond oder das Diktat der Toleranz.
Hallo Kaawi,
haben wirklich alle Menschen das Bedürfnis nach einem friedvollen Miteinander? Bei religiösen Fanatikern kann ich mir das nicht vorstellen.
Die "goldene Regel" wird doch durch andere Gebote und Lehrsätze innerhalb der meisten Religionen relativiert. So kommt es, dass die "goldene Regel", wenn überhaupt, meist nur innerhalb derselben Religionen anwendbar ist. Gerade Angehörige einer Religion, die einen Missionsanspruch erhebt (Christentum, Islam), können die "goldene Regel" m. E. aus praktischen Gründen auf Andersgläubige nicht anwenden.
Sobald eine Religion nämlich von ihren Angehörigen oder Vertretern als die einzig "wahre" Religion betrachtet bzw. verkündet wird, birgt dieser Exklusivitätsanspruch doch schon den Keim der Diskriminierung und Ausgrenzung in sich.
Das mit der Nächstenliebe ist m. E. eine fragwürdige Sache. Es gibt ja auch Menschen, die sich selbst nicht mögen. Auf deren Nächstenliebe kann ich gerne verzichten. Und noch ein Punkt: Setzt das Gebot der Nächstenliebe im optimalen Fall nicht eine narzisstische Persönlichkeit voraus?
Die "goldene Regel" wäre in Verbindung mit Altruismus * und Empathie ** sicher geeignet, das zwischenmenschliche Klima auf dieser Welt zu verbessern.
Aber das sind Träume, aus denen wir immer wieder durch religiöse Fanatiker und Fundamentalisten, allen voran durch islamische, jäh gerissen werden.
Mit freundlichen Grüßen,
Harald
* Altruismus = (lt. Duden) Selbstlosigkeit.
** Empathie = (lt. Duden) die Fähigkeit, sich in andere (Menschen) hineinzuversetzen.
Hallo Harald,
ich bin auch keine Anarchistin! Ich frage mich eben nur, was da falsch gelaufen ist mit dieser "goldenen Regel", die ja kulturübergreifende Akzeptanz findet . Für mich ist sie Ausdruck eines allgemeinmenschlichen Bedürfnisses nach grundsätzlich friedvollem Miteinander aller Menschen. Wenn wir nun alle dasselbe wollen, es aber nicht tun, muss man mMn den Fehler bei der Anwendung der Regel suchen, und da denke ich, dass man ja vielleicht zu wenig schaut, unter welchen Voraussetzungen die Regel sinnvoll ist und unter welchen sie nur als Druckmittel oder Rechtfertigungen für Schuldzuweisungen taugt.
Und da die Nächstenliebe von den wenigsten gelebt, aber von den meisten ersehnt wird, fand ich es lohnend, genauer hinzuschauen. Ich plädiere damit nicht für eine Abschaffung der "goldenen Regel", sondern für die Erschaffung einer Grundlage, auf der sie lebbar wird.
Liebe Grüße
Kaawi
Hallo Kaawi,
haben wirklich alle Menschen das Bedürfnis nach einem friedvollen Miteinander? Bei religiösen Fanatikern kann ich mir das nicht vorstellen.
Die "goldene Regel" wird doch durch andere Gebote und Lehrsätze innerhalb der meisten Religionen relativiert. So kommt es, dass die "goldene Regel", wenn überhaupt, meist nur innerhalb derselben Religionen anwendbar ist. Gerade Angehörige einer Religion, die einen Missionsanspruch erhebt (Christentum, Islam), können die "goldene Regel" m. E. aus praktischen Gründen auf Andersgläubige nicht anwenden.
Sobald eine Religion nämlich von ihren Angehörigen oder Vertretern als die einzig "wahre" Religion betrachtet bzw. verkündet wird, birgt dieser Exklusivitätsanspruch doch schon den Keim der Diskriminierung und Ausgrenzung in sich.
Das mit der Nächstenliebe ist m. E. eine fragwürdige Sache. Es gibt ja auch Menschen, die sich selbst nicht mögen. Auf deren Nächstenliebe kann ich gerne verzichten. Und noch ein Punkt: Setzt das Gebot der Nächstenliebe im optimalen Fall nicht eine narzisstische Persönlichkeit voraus?
Die "goldene Regel" wäre in Verbindung mit Altruismus * und Empathie ** sicher geeignet, das zwischenmenschliche Klima auf dieser Welt zu verbessern.
Aber das sind Träume, aus denen wir immer wieder durch religiöse Fanatiker und Fundamentalisten, allen voran durch islamische, jäh gerissen werden.
Mit freundlichen Grüßen,
Harald
* Altruismus = (lt. Duden) Selbstlosigkeit.
** Empathie = (lt. Duden) die Fähigkeit, sich in andere (Menschen) hineinzuversetzen.
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