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Eure 10 liebsten Bücher

AW: Eure 10 liebsten Bücher

B.E. Ellis: American Psycho
Oskar Panizza: Das Liebeskonzil
Marquis de Sade: Justine oder vom Mißgeschick der Tugend
Shakespeare: King Lear
Irvine Welsh: Trainspotting
J.R.R. Tolkien: Lord of the Rings
Robert Walser: Der Gehülfe
Ernst Jünger: In Stahlgewittern
Ludwig Wittgenstein: Philosophische Untersuchungen

und zum Schluss noch ein "Kinder"/"Jugend"-Buch:

Otfried Preußler: Krabat

Alles Angaben ohne hirarchische Wertung; etliche sind naturgemäß bei einer solchen Liste weggefallen. Hierbei handelt es sich über die 10 Bücher, die mir ohne groß Nachzudenken eingefallen sind.
 
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AW: Eure 10 liebsten Bücher

In meiner Jugendzeit war ich eine Leseratte, im Laufe meiner Berufslaufbahn verlegte ich mich aber leider und gezwungenermaßen hauptsächlich auf Fachliteratur. Die Bücher von damals scheinen vorerst grundverschieden, vor wenigen Jahren aber wurde mir erst bewusst, das es trotzdem eigentlich eine durchgehende Linie gibt, die mich anzog: Menschliche Schicksale, umrahmt mit Abenteuern des harten Alltags, faszinierende Charaktereigenschaften, gesellschaftliche Probleme, aber auch Utopie und Science Fiction der alten Tage:
1. Karl May las ich schon als Kind: Winnetou I, II, III waren der Start für ca. 40 - 50 Büchern von Karl May, die ich mit Begeisterung las.
2. K.H. Waggerl, Brot: Von den harten Schicksalen der schlichten, rackernden Landmenschen, von deren Genügsamkeit und der innerlichen Wärme, die Waggerl meisterhaft vermitteln konnte, war ich damals ergriffen.
3. Ch. Dickens, David Copperfield: Wie völlig verschieden und doch auch sehr ähnlich zu Waggerl das gesellschaftliche Umfeld, die sozialen Ungerechtigkeiten in England romanhaft beschrieben werden, hier aber irgendwie mehr mit schwarzer Tragik verbunden.
4. F. Dostojewsky, Die Brüder Karamosow: Diese psychologische Einfühlsamkeit und meisterhafte Charakterbeschreibung hat mich damals eher unbewusst in den Bann gezogen. Danach las ich Schuld und Sühne, wo es mir ähnlich erging. Ich glaubte, es seien die russischen Dichter, die ich mehr erforschen müsste. Aber Turgenjew (Väter und Söhne), Gogol (Der Mantel) und auch Tolstoi (Krieg und Frieden) las ich dann zwar ganz gerne, aber sie vermittelten mir nicht wirklich mehr das, was ich bei Dostojewsky verspürte.
5. "Doktor Schiwago" und "Vom Winde verweht" erwähne ich gemeinsam: Es sind nicht die großen literarischen Meisterwerke, aber ich muss sie erwähnen, weil sie für mich unvergessen sind: Die ergreifenden Schicksalsromane mit den historischen Umwälzungen in Russland bzw. in den Nord- und Südstaaten Nordamerikas als Hintergrund. Die Filme danach waren sehr erfolgreich und haben mir ebenfalls gut gefallen, aber dort fand ich ebenfalls wieder bei weitem nicht mehr das, was ich beim Lesen der Romane erlebte und was ich mir dort ausmalte.
6. Souad, Bei lebendigem Leib: Ein siebzehnjähriges Mädchen erzählt 2003 (Originaltitel:"Brúlèe vive") ihre erschütternde Leidens- und Lebensgeschichte aus ihrem Heimatdorf im Westjordanland, wo sie mit viel Glück und unglaublichen, glücklichen Zufällen einen Ehrenmord-Anschlag überlebt.
7. H. v. Ditfurth, Im Anfang war der Wassserstoff: Wie fesselnd die in der Schule bei mir verhasste Chemie sein konnte! Die Ausführungen des Populärwissenschaftlers Ditfurth sind bestimmt nicht alle unumstritten, aber er genoss dennoch allgemeine Anerkennung - und er konnte mich von meiner Abneigung für die fade Formellehre hinführen zu der faszinierenden Erkenntnis, dass wir alle Chemie sind! Weitere Werke, die ich las: "Wir sind nicht von dieser Welt" und "Querschnitte". Sie waren für mich eine naturwissenschaftliche Einführung und erweckten bald danach mein großes Interesse für den Kosmos.
8. G. Orwell, 1984: Eine Pflichtlektüre von unserem Englischprofessor, die mich aber dennoch in ihren Bann zog und von der ich mir dann auch die deutsche Ausgabe besorgte.

Leider noch nicht 10 Bücher! Freilich gibt es noch eine Menge anderer Bücher, die ich ganz besonders gerne las, wie etwa: Schimmelreiter (Th. Storm), Bozena (M. v. Ebner-Eschenbach) und Zauberberg (Th. Mann, übrigens mein Matura-Thema). Aber so ganz überwältigend empfand ich diese nicht, obwohl sie mich ganz bestimmt auch faszinierten und obwohl sie literarisch genauso gut und teilweise wertvoller einzustufen sind wie die obigen Beispiele.
Warum das aber so ist, weiß ich nicht wirklich.

Gruß
Andreas
 
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AW: Eure 10 liebsten Bücher

Verena Kast: Imagination als Raum der Freiheit
Anna Freud: Das Ich und die Abwehrmechanismen
William H. Calvin: Die Sprache des Gehirns
Antonio R. Damasio: Ich fühle also bin ich
Duwe Draaisma: Warum das Leben schneller vergeht, wenn man älter wird
Peter Scholl-Latour: Afrikanische Totenklage
Gabriel García Márquez: Hundert Jahre Einsamkeit
Hans-Jürgen Wirth: Narzissmus und Macht

Hermann Hesse: Gedichte
z.B.
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den anderen,
Jeder ist allein.

Voll von Freuden war mir die Welt,
Als noch mein Leben Licht war,
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.

Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkle kennt,
Das unentrinnbar und leise.
Von allen ihn trennt.

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist einsam sein.
Kein Mensch kennt den anderen,
Jeder ist allein


Christian Friedrich Hebbel: Gedichte
z.B.
Die Rosen treffen dich schon bleich
im Kreise deiner Schwestern.
Der weißen bist du heute gleich,
der roten glichst du gestern
Und doch kommen sie zur rechten Frist
um diesen Sarg zu decken
und, wes du warst und was du bist,
noch einmal zu erwecken.


:blume1: :blume1: :blume1: :blume1: :blume1:
 
AW: Eure 10 liebsten Bücher

Milan Kundera: Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins

Frédéric Beigbeder: L'amour dure trois ans

Antoine de Saint-Exupéry: Le petit prince + Terre des hommes

Roberto Calasso: La rovina di Kasch

Yasmina Reza: Adam Haberberg

Heinrich Heine: Gedichte aus Liebe

Herbert Rosendorfer: Briefe in die chinesische Vergangenheit

Kurt Tucholsky: Schloss Gripsholm

Pierre La Mure: Moulin Rouge

Henri Perruchot: La vie de Toulouse-Lautrec

das sind schon 10, aber 5 müssen noch rein!

Max Goldt: Der Krapfen auf dem Sims

Robert Gernhardt: Im Glück und anderswo

Gaston Leroux: Le fantôme de l'opéra

Sasan Kay: Phantom

Irving Stone: Lust for live
 
AW: Eure 10 liebsten Bücher

Hi dyonysos,
dyonysos schrieb:
Marquis de Sade: Justine oder vom Mißgeschick der Tugend
Ich habe es vor etlichen Jahren gelesen und frage mich, was macht dieses Buch zu einem deiner Lieblingsbücher?

fussel
 
AW: Eure 10 liebsten Bücher

Das kann doch nicht wahr sein!

Unter den vier Büchern die ich von meiner Liste gestrichen hatte, finden sich zwei auf deiner Liste, Zwetsche:

- Philip Roth: "Der menschliche Makel"
- Thomas Mann: "Der Zauberberg"

Jetzt bringe ich doch noch die zwei anderen Bücher:

- Primo Levi: "Die Untergegangenen und die Geretteten"
- Paul Klee: "Tagebücher - 1989 - 1918"

Gruß von Miriam

Liebe Miriam,

wenn Du damit eine gewisse "Seelenverwandtschaft" andeuten möchtest, würde ich mich geehrt fühlen.

"Der menschliche Makel" war vor einigen Jahren eine echte Offenbarung. Ich hatte vorher von Roth noch nie gelesen, war aber sowohl von der Sprache (ich habs allerdings in der deutschen Übersetzung gelesen) als auch von der Idee beeindruckt. Danach habe ich von ihm noch das "Amerikanische Idyll" (gut) und "Gegenleben" (nicht ganz so doll) gelesen. Ich hab noch "Sabbaths Theater" ungelesen rumliegen. "Der mM" hat mir allerdings mit Abstand am besten gefallen. Kennst Du mehr Bücher von ihm?

Der "Zauberberg" hat mich viel Zeit gekostet und ich müßte lügen, würde ich behaupten, ihn in seinen ganzen Bezügen verstanden zu haben. Beeindruckt hat mich neben dem Kapitel "Schnee" vor allem die Auseinandersetzung zwischen Naphda und Settembrini. Besonders mit letzterer Figur hat Mann mMn eine gewaltige Figur geschaffen. Von seinen hochgelobten "Buddenbrocks" war ich ehrlich gesagt (ich bin sicher, daß ich dafür im DF noch Prügel beziehen werde) enttäuscht.

P. Levi: Toll fand ich "Wann wenn nicht jetzt", fad fand ich "Das periodische System". "Was ist ein Mensch?" kenne ich noch nicht.

Liebe Grüße
Zwetsche
 
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AW: Eure 10 liebsten Bücher

Lieber Zwetsche,

ich kenne kein anderes Buch von Philip Roth, aber da war neulich noch eine Empfehlung, müßte nachsehen was das war. Natürlich habe ich Roth auch nur in Übersetzung gelesen.

Was den Zauberberg betrifft: ich hatte einen sehr begabten und auch gebildeten Bruder, fünf Jahre älter als ich, der eines Tages erklärte er denkt es sei an der Zeit, dass ich den "Zauberberg" lesen sollte. Und natürlich tat ich es brav und gewissenhaft, ich war damals nicht ganz 16 Jahre alt. Und las mit rotem Kopf sehr konzentriert alles was sich da zwischen Madame Chauchat und Hans abspielte. Nicht ganz so gewissenhaft verfolgte ich die Debatten zwischen Settembrini und Naphta.

Die Buddenbrocks haben mir auch gut gefallen, auch weil man bei uns im Alltag die Sprache von Herrn Permaneeder oft anwendete:"ist halt a Kraiz" - sagte meine Mutter oft - und das bezog sich meisst auf mich!

Dann wurde alles in den Schatten gestellt, weil ich den "Jean Christophe" von Romain Rolland entdeckte. Warum ich das Buch so liebte, das weiss ich nichtmehr.

Eine warme Empfehlung von mir sind die Bücher von Javier Marias - hauptsächlich "Mein Herz so weiss" - und die beiden Bücher von Kees Nooteboom die ebenfalls auf meiner Liste stehen.

Liebe Grüße und Danke für das schöne Thema

Miriam
 
AW: Eure 10 liebsten Bücher

Dann wurde alles in den Schatten gestellt, weil ich den "Jean Christophe" von Romain Rolland entdeckte. Warum ich das Buch so liebte, das weiss ich nichtmehr.

Eine warme Empfehlung von mir sind die Bücher von Javier Marias - hauptsächlich "Mein Herz so weiss" - und die beiden Bücher von Kees Nooteboom die ebenfalls auf meiner Liste stehen.

Liebe Grüße und Danke für das schöne Thema

Miriam

Romain Rolland habe ich noch nie gelesen. Stefan Zweig hat ihn in seiner "Die Welt von gestern" geradezu abgöttisch verehrt, auch weil er einer der wenigen war, die die Ur-Katastrohe des 20. Jh, den ersten Weltkrieg aufzuhalten bzw. zu stoppen versucht haben (ganz im Gegensatz zu Th. Mann, der damals noch nicht so "weit" war). Ich habe diese Memoiren von Zweig nicht weniger verschlungen. Wenn Du es nicht kennst, was ich mir eigentlich nicht vorstellen kann, mußt du es unbedingt lesen. Oje, die Liste wird insgeheim immer länger.

Noch eine Frage: Ich hatte meinen Beitrag zwischenzeitlich noch vorn und hinten erweitert. Hast Du die Urfassung oder die korrigierte gelesen?

Liebe Grüße
Zwetsche
 
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AW: Eure 10 liebsten Bücher

zwetsche schrieb:
Noch eine Frage: Ich hatte meinen Beitrag zwischenzeitlich noch vorn und hinten erweitert. Hast Du die Urfassung oder die korrigierte gelesen?

Ich kenne deinen Beitrag so wie er jetzt da steht - habe es nicht mitbekommen, dass es auch eine Urfassung gab oder habe nicht genug aufmerksam gelesen.

"Die Welt von gestern" wurde mir einfach gestohlen. Also nicht zurück gegeben. Muss das Buch wieder kaufen - hat mich auch lange begleitet. Ich erinnere mich sogar an den Tag als in meinem Elternhaus die Nachricht des Selbstmordes von Stefan Zweig wie ein Bombe einschlug und uns sprachlos machte - nicht nur weil man ihn so verehrte - vielleicht hat man dann erst begriffen was für eine Tragödie sich in Europa abspielt.

Ausserdem gibt es, auch sehr zu empfehlen, die Erinnerungen von Bruno Walter: "Thema und Variationen - Erinnerungen und Gedanken" - auch ein Buch in das man immer wieder lesen sollte. Er war nicht nur einer der größten Dirigenten des 20. Jahrhunderts sondern auch eine bedeutende Persönlichkeit. So am Rande erfährt man bei Bruno Walter Vieles über die Familie Mann - sie waren Nachbarn in München.

Stefan Zweigs "Marie Antoinette" und "Joseph Fouché" sind mit mir aus Rumänien ausgewandert - Bestandteil der Bibliothek meiner Eltern. Kleine symbolische Geste, denn es sind so viele Bücher dort verloren gegangen ...

Liebe, etwas melancholische Grüße aus der Welt von gestern

Miriam
 
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