AW: EU-Parlamentswahl - wer geht hin?
Fluuu, zu deinem Beitrag (Nr.99):
ich weiß nicht, wie du zu dieser Meinung kommst, aber mir geht es nicht um Gurken, Glühbirnen und Staubsauger, mir geht es um die Machtverhältnisse. Weißt du denn besser, wie die EU organisiert ist? Die EU soll ein Staatenbund sein, der fast 30 (!!!!) Nationalstaaten zu einer Union zusammen fasst, allerdings ohne dass die jeweiligen Mitglieder ihre Macht offiziell an sie abgegeben haben, denn jedes Land behält seine Regierung. Die Idee ist, dass diese gemeinsam entscheiden und ihrerseits demokratisch abstimmen, was gemacht wird. Was schon in den einzelnen Ländern nicht funktioniert, soll nun plötzlich auf höherer Ebene gelingen, und das ohne einheitliche Direktiven und Machtstrukturen. Es ist der Versuch, 26 unterschiedliche Gemeinwesen mit völlig unterschiedlicher Geschichte, Struktur, Mentalität und Wirtschaftskraft auf einen Nenner zu bringen. 26 Länder mit 24 Amtssprachen entsenden ihre Kommissare, die zusammen die "EU-Regierung" bilden. Diese ist von einem erdrückenden Heer von Lobbyisten umzingelt, die ihnen pauselos nahelegen, was getan werden müsste, damit das Abendland nicht untergeht - allsamt Wünsche der Industrie. Dann gibt es ein Riesenparlament, das bewusst genau so machtlos aufgestellt ist, wie die nationalen, welche die Hinterzimmerbeschlüsse der Regierungsfraktionen in aller Regel nur durchwinken, durchwinken müssen, weil sie gar nicht die Zeit haben sich mit dem ganzen verquasten Gesetzesmüll der hinterhältigen Art wirklich zu befassen.
Was erleben wir denn seit Jahr und Tag? Ist es mehr, als ein Dauer-Hickhack um finanziellen Ausgleich, bei dem jeder versucht, möglichst viel abzugreifen und möglichst wenig beizutragen? Es ist lange Tradition, dass der harte Kern für den Rest blecht und dafür Mitbestimmung in den Nehmerländern beansprucht, was diese natürlich nicht so sehen. Sie wollen kassieren, sich aber nichts sagen lassen. Allein dadurch ist Ungemach vorprogrammiert. Jetzt kommt noch hinzu, dass Deutschland zur Werkstatt Europas wurde, zur Lokomotive, die den ganzen Zug ziehen muss. Mangels Überlebensperspektive in den eigenen Ländern verlassen viele Bewohner ihre Heimatländer, um hier Geld verdienen zu können. Das wiederum hat zur Folge, dass die Lebenbedingungen auch hierzulande immer weiter abfallen. Es gilt das Prinzip des kleinsten gemeinsamen Nenners, der eben nicht bedeutet, dass es im Rest Europas bergauf geht, sondern, dass auch hier alles zerschlagen wird. Warum? Weil das System falsch ist! Es sieht eben keine akzeptablen Mindeststandards vor, sondern ist auf die Bedürfnisse der Finanzstarken ausgelegt. Ihnen gilt alles Bestreben der Regierungen; soziales Interesse wird nur vorgetäuscht, auch, wenn es noch immer Möglichkeiten zu glücklicher Existenz gibt. Der Trend, bzw. die Marschrichtung sind völlig klar erkennbar: unermesslicher Reichtum für skrupel- und zügellose Systemgeier und Verwaltung des Mangels für die Massen.
Dabei spielt der klassisch-ideologische Dauerstreit ebenfalls keine echte Rolle. Er gehört auch zu den Sandkörnern, die den Menschen in die Augen geblasen werden. Es ist den wahren Strippenziehern völlig wurscht, ob sie im Mantes des Kapitalismus oder des Kommunismus/Sozialismus Welt und Mensch ausbeuten; es zählt allein die Fähigkeit, zu (be)herrschen. Der Beweis dafür wurde und wird ständig erbracht: überall existieren Clans und Netzwerke, die die jeweiligen Völker beherrschen. Es gibt zwar Unterschiede, was die Möglichkeiten von Teilhabe und Aufstieg angeht, diese sind aber marginal. Ob in Russland, China, Nord-Korea oder der DDR, überall leb(t)en die Bonzen in Saus` und Brauss, während der Rest sehen muss(te), wie er überleben kann. Und in diesem Punkt sind wir dabei, uns hier in Deutschland auf das Verhältnis korrupter 3.Weltländer herunterzuarbeiten, denn wenn ein nennenswerter Anteil tausend mal mehr besitzt/verdient, als viele Millionen Landsleute, dann ist Schluss mit lustig. Da helfen auch keine erleuchteten Phrasen mehr, dann muss an diesem Verhältrnis gearbeitet werden, und zwar dringendst!