Lieber Muzmuz, wenn's nur mehr ums nackte Überleben ginge, wären Deine Erwartungen ans Leben höchstwahrscheinlich sehr gering.
Sehr gering. Und wer tot ist, hat überhaupt keine Erwartung mehr. Aber - hätte hätte Fahrradkette - wo ist die Relevanz ?
Ich versorge mich seit - wie die Zeit vergeht - schon seit Jahrzehnten zu gut 80 % selbst. Glaub' mir, ich weiß wie es geht. Ich möchte zwar nicht ohne die Errungenschaften der "Zivilisation" zu leben, aber ich könnte es, wenn es sein müßte.
Die 100 m2 waren nur die Antwort auf die Frage, wieviel Grund nötig sind um sich das ganze Jahr selbst versorgen zu können. Es ging nicht um ein komplett autarkes Leben.
Wie kommst du auf den Wert von 80% ? Die restlichen 20% umfassen unmittelbare und staatliche Sicherheit, deinen Computer plus Internet, Bekleidung, staatliche Schuldbildung, Straßen, Mobilität (selbst ein Fahrrad aus eigenem Holz gebastelt oder nicht doch im Genuss der Zivilisationsfrucht Individual- und/oder öffentlicher Verkehr ?), medizinische Versorgung, Elektrizität, Hygiene, Reinigung, Trinkwasser, Lebensmittel die von außerhalb der 100 m2 kommen, Heizung, undundund....
Falls all dies nur 20% deiner "Versorgung" ausmacht, was für Andere 80% oder mehr an laufenden Kosten verschlingt, dann musst du materiell sehr, sehr vermögend sein. So vermögend, dass es unmöglich ist, dass ein großer Teil der Bevölkerung so vermögend sein könnte.
Aber spannend finde ich die Frage wie jemand autark mit 100 m2 Fläche 4 Personen und das gesamt Jahr und nachhaltig ernähren können will. Oder ob das nur unter idealisierten Bedingungen (idealer Boden, ideale Witterung, keinerlei Schädlinge, ideale Pflanzen, ....) durchgerechnet wurde. So wie "der Mensch kann mit 1500 Kilokalorien pro Tag gut überleben". Ja, rein energetisch. Wenn er sehr krank wird, ist sein Leben mangels medizinischer Behandlung auch trotz 1500 Kilokalorien in Gefahr.
Ich weiß, es ist ein schönes Gefühl, sich selbst versorgen zu können. Das Radieschen aus dem eigenen Garten schmeckt mindestens doppelt so gut, auch wenn es kleiner sein mag als ein gekauftes und selbst gebackenes Brot schmeckt doppelt so gut, auch wenn es "objektiv qualitativ" industriellem Brot unterlegen sein mag.
Allerdings ist das sehr, sehr weit weg von "wirklich selbst versorgen", denn es wird lediglich ein kleiner Teil des gesamten Weges zum Endprodukt wirklich selbst gegangen. Es wird ja auch von "selbst ein Haus bauen" gesprochen, wenn man die fertigen Ziegel aufeinander setzt. Dass der größere Teil des Weges jener hin zu Ziegel und Mörtel ist, wird dabei außer Acht gelassen.
So veranstaltet auch manch ein Mann ein Grillfest "selbst", auch wenn sein einziger Beitrag war den Grillen anzuwerfen und das Fleisch darauf zu grillen. Das Fleisch kaufen, marinieren, fürs Geschirr, Tisch, Geschirr, Besteck, Abwasch, Beilagen, Getränke, Salate, etc....zu sorgen ist zwar Sache der Frau, aber weil man(n) ja das Fleisch ganz alleine gegart hat, hat er selbst ein Grillfest gegeben.....