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ENDE der AUFKLÄRUNG!?

AW: ENDE der AUFKLÄRUNG!?

Könnte man nicht Konstruktive Kooperation und Destruktive Kooperation als Unterscheidungsmöglichkeit verwenden, die das Zusammenarbeitenden der Herrschenden gegen das Volk (Globalismus) unterscheidet von der Zusammenarbeit der Bürger für die Freiheit (Planetarismus)?...

Ich werde mir Deine Site anschauen und mich damit auseinandersetzen, bevor ich Dir zu Deinem Post tiefer greifend antworte. Gleichzeitig möchte ich Dich einladen, auf der Milanstation nach Umschauen eventuell auch etwas mit zu diskutieren.

Der Fachaux in Kombination mit dem Neveu läßt einstweilen grüßen...

:jump4::morgen::schaukel:
 
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AW: ENDE der AUFKLÄRUNG!?

Hallo Franz!

Entschuldige. Habe eine Weile gebraucht, den Gedankengängen zu folgen. Ich schlage vor, wir machen jetzt erstmal eine radikalkonstruktivistische "Kritik des freien Willens" (grins).

Kant <---- Schopenhauer ----> Camus ----> Fanta4

Zitat nach Zitat. Camus zitiert Schopenhauer und die fantastischen 4 zitieren Camus und ich zitiere gerade aus dem PIM-E-Book 1

Ich glaube nicht an die Freiheit des Willens. Schoppenhauers Wort, "Der Mensch kann wohl tun was er will, aber nicht wollen was er will.", begleitet mich in allen Lebenslagen und versöhnt mich mit den Handlungen der Menschen, auch wenn sie mir recht schmerzlich sind. Diese Erkenntnis, von der Unfreiheit des Willens, schützt mich davor, mich selbst und die Mitmenschen als Handelnde und urteilende Individuen all zu ernst zu nehmen und den guten Humor zu verlieren.

Moderne Forschungen scheinen darauf hinzuweisen, daß der Wille eben nicht frei ist und den obigen Glauben bestätigen. Der Wille ist somit Ausdruck des deterministischen Systems und nicht, wie Kant schreibt...

„Der Wille ist ein Vermögen, nur dasjenige auszuwählen, was die Vernunft unabhängig von der Neigung als gut erkennt.“

Aus unserer heutigen Erkenntnislage heraus müssen wir Kant revidieren. Wenn das stimmt, dann hat das nachfolgende Zitat von Maturana...

"Der Glaube, dass der spontane Verlauf der Transformation einer Gesellschaft als einer biologischen Einheit zu einem unterdrückungsfreien System führt, welches das Individuum nicht negiert, ist biologisch eine Illusion. Ein derartiges System kann lediglich als ein Artefakt menschlicher Kreativität hergestellt werden, und zwar dadurch, dass alle Individuen als bedeutsam angesehen werden und dass sie das soziale System, dass sie durch ihre Verkoppelung bilden, zu einem nicht-hierarchischen allopoietischen System machen, welches ihr Leben in menschlicher Hinsicht erstrebenswert macht."

...Sylvia auf dem Forum Milanum im nichtöffentlichen Bereich mit ihrer nachfolgenden Bemerkung...

Wenn das wahr ist, dann müssen wir Menschen uns jeden neuen Tag darauf einigen den anderen und uns selbst als ein Individuum zu respektieren. Wir müssen uns unsere Menschlichkeit jeden Tag von neuem erarbeiten.
Hand in Hand erträumen wir unsere Welt und beginnen den Kampf unseren Traum wahr werden zu lassen für mehr Menschlichkeit, Freiheit, Frieden , Gerechtigkeit, Bewustsein.

...erstaunlich treffend die richtige Aussage machen lassen.

Wird dadurch Kant hinfällig? Ja und nein... Ja, weil der Wille ein Schlüsselbegriff seiner Denkordnung ist (Anfang falsch, alles falsch). Nein, weil es unsere Aufgabe ist, Kant eine neue Basis zu verschaffen. Wer Kant kennt, weiß, daß das umfangreich ist.

----> :debatte:

Zitat von Bernd (dem Betreiber der Milanstation): "Wenn der Wille der Ausdruck des deterministischen Systems ist, dann brauchen wir einen zweiten Begriff, der die kreativen Fähigkeiten des Menschen bezeichnet. Ich schlage vor, daß wir den Begriff Geist dazu verwenden. Der Geist befähigt uns erst, Freiheit mit Verantwortung und Gerechtigkeit zu erdenken." Zitatende.

Jetzt kommen wir zu dem JI.

Nun legt mir mein Glaube an Gottes Wort nahe, dass Jesu Wort: “Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat.” (Mk 2,27) die Erfüllung von Gottes Gesetz ist.

Der Schlußfolgerung zu dem Satz aus der Bibel, die Du geschrieben hast, drückt aus dem neuen Kontext heraus genau das Gegenteil aus. Die natürliche Hierarchie bedingt die Negation unseres Menschenbildes (Maturana). Wenn wir annehmen, daß Jesus den ersten vollständig selbstbewußten Menschen symbolisiert, dann wird klar, daß er den Menschen über das System stellt:

“Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat.” (Mk 2,27)

Um sich also nicht mit diesem deterministischen System selbst zu vernichten, sollten wir quasi anfangen, ein vollständiges Ich zu werden, um die Freiheit von der Willkür abzugrenzen, weil Freiheit dann mit Verantwortung gekoppelt ist, die wir auch täglich in uns selbst vor Augen führen und erkämpfen müssen.

Die Freiwilligkeit gibt der Liebe allen Wert! (Goethe)

Oder auch: Ich bin das Licht... (Jesus/Bibel... ?) Hilf mir mal!... Du kommst zu Gott nur durch mich... oder so ähnlich...

Transzendiere die Straßenseite! (ggg)

Aus heutiger Erkenntnis, um mich hier zu wiederholen, bezweifele ich nicht, daß Deine Thesen zu Schmid und Suhr korrekt sind, aber die saubere Trennung beim radikalen Konstruktivismus zwischen determinierten Systemen und freiem, kreativem Menschenbild ergibt eine noch bessere Basis, weil sie unabhängig von einem Gottesplan wird, daher nicht durch Autoritäten mißbraucht werden kann.

Wenn KI und Dein JI allem Anschein nach nicht ausreichen, wie, um Himmels Willen, sollten wir dann den dritten Imperativ nennen? Konstruktivistischer Imperativ? Da kommen wir doch zu einem Paradigmawechsel, oder? Von Konkurrenz in einem Gottesplan/Naturgesetz zu einer Kooperation in menschlicher Kommunikation oberhalb der "natürlichen" Hierarchie.

:verwirrt1:kuss1:
 
AW: ENDE der AUFKLÄRUNG!?

Mit dem in Kraft treten des Artikel 1,1 GG am 23. Mai 1949 wurde Kants scharfsinnige Vision von der Anerkennung der Würde des Menschen durch den Staat endgültig verwirklicht - also nach nicht einmal 200 Jahren!
Steht der Aufklärungsgedanke nicht "irgendwie" im gesamten Menschheitshorizont und nicht bloß in Deutschland :-)

Man müsste vielleicht eher von einer über sich selbst aufgeklärten Aufklärung sprechen, die - wie man so hört - eine "Unvollendete" ist. Vielleicht ist gar die Idee der Vollendung für eine aufgeklärte Aufklärung gar nicht denkbar.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: ENDE der AUFKLÄRUNG!?

Steht der Aufklärungsgedanke nicht "irgendwie" im gesamten Menschheitshorizont und nicht bloß in Deutschland :-)

Man müsste vielleicht eher von einer über sich selbst aufgeklärten Aufklärung sprechen, die - wie man so hört - eine "Unvollendete" ist. Vielleicht ist gar die Idee der Vollendung für eine aufgeklärte Aufklärung gar nicht denkbar.

Ja, its_not_me .... diesem Gedanken kann, will und muss ich mich anschließen...
Erst Metakommunikation über jede Art von Begrifflichkeit - die in irgendeiner Weise an soziologisch erfassbare Vorgänge anwendbar ist, ermöglicht den freien ( selbst verantworteten, mündigen = Originalselbstbezeichnungen aus der Zeit der Aufklärung) Umgang mit diesen ....

und deshalb scheint es mir ein Kampf um Worte zu sein, wenn wir - zwar berechtigter Weise uns von den Werten der " traditionellen" Aufklärung verabschieden ( Fortschrittsgläubigkeit, z.B.) ---- nicht aber vom KERN: der Selbstverantwortung ...
 
AW: ENDE der AUFKLÄRUNG!?

Hallo _its_not_me_!

Dankeschön für Deinen Post. Natürlich steht der Aufklärungsgedanke nicht "irgendwie" bloß in Deutschland. Er steht tatsächlich für das gesamte Menschheitsbild. Würden wir das nur auf Deutschland beziehen, wäre es mehr als nur arrogant und anmaßend. Aber, das kann man nicht deutlich genug hervorheben...

Eine über sich selbst aufgeklärte Aufklärung wäre ja mal eine künstlerisch-philosophisch neu gestaltete Metapher (oder auch philosophisch-künstlerisch, wenn man das so sagen darf und kann...). Die "Unvollendung" derselben, von der man so richtig hört, kann auch gar nicht anders, als immer eine unvollendete Aufklärung zu bleiben, weil die Aufklärung an sich ständig durch weitere Aufklärungen selbst, in sich, heranwachsen wird. Insoweit ist die Idee einer Vollendung für eine aufgeklärte Aufklärung nicht einmal ansatzweise denkbar, was nicht bedeutet, daß wir Neuem gegenüber nicht aufgeschlossen bleiben sollten. Das Reifen der Menschheit bedingt das Reifen der Aufklärung und umgekehrt und sollte daher nicht verschüttet werden, oder? Dann haben wir weniger Kriege und anderen "politischen Schwachsinn"...

Da die Nazis bzw. Faschisten es darauf angelegt haben, das Wissen um der Aufklärung und die Aufklärung selbst völlig der Menschheit zu entziehen, um ihr Gedankengut widerspruchslos etablieren zu können, ist es unsere Aufgabe, zwingend, diese Ansätze zu untergraben und, wenn möglich, ganz zu verhindern, wobei wir unterscheiden müssen zwischen der Aufklärung, die in uns selbst stattfindet und der klar definierten, gesellschaftlichen Aufklärung, an deren Stelle der "Schnitt" stattgefunden hat.
 
AW: ENDE der AUFKLÄRUNG!?

"Familie/ Emanzipation der Geschlechter ..." wie aktuell dieses Projekt (Aufklärung) ist, zeigt auch dieser Threadtitel :-)
 
AW: ENDE der AUFKLÄRUNG!?

Vor der Aufklärung war die göttliche Autorität (Hierarchie) bestimmend. Die Aufklärung stürzte Gott vom Thron. Die Wissenschaft widerum nutzte die Aufklärung, sich selbst zu erhöhen und anstelle Gottes den Thron zu besteigen.

Auch die in den dreißiger Jahren erfolgte Relativierung der Wissenschaft durch Gödel hat es nicht geschafft, die Aufklärung wieder zu beleben. Insoweit hatte Maturana mit seiner These Recht, daß der Mensch sich über das System erheben kann, wenn eine bestimmte Komplexität erreicht worden ist, um sich die Freiheit eines neuen Menschenbildes zu geben.

Aufklärung muß also beendet werden, wenn kein Mensch mehr über den anderen gestellt werden wird. Bis dahin allerdings ist es noch ein weiter Weg, weil die Aufklärung zweimal unterbrochen worden ist.

Der Glaube, daß Aufklärung nicht beendet werden könnte, ist dann aktuelle Resignation!

:haare:
 
AW: ENDE der AUFKLÄRUNG!?

Hallo!
Es freut mich, dass Du in meine Gedankengänge gefunden hast! Und was Du da so an- und weiterdenkst, das klingt wirklich interessant und gelungen.

Vorab noch zur Klärung meiner Aussage vom "ENDE DER AUFKLÄRUNG".
Der Philosoph Johannes Heinrichs unterscheidet zutreffend zwischen einer sogenannten ersten, kritisch-enthüllenden und dann zweitens einer konstruktiven Aufklärung.
Dieser zutreffenden Unterscheidung stimme ich zu, so das es auch klarer wird, was ich mit der etwas mißverständlichen Formulierung, vom "Ende der Aufklärung" im Eigentlichen ansprechen will.
Reden wir also davon, dass die erste kritisch-enthüllende Aufklärung mit dem Artikel 1,1 GG zu Ende gegangen ist. Aus meiner Einsicht nach, könnte man es auch das Zeitalter von der Erkenntnis des Menschen nennen. Die nun angebrochene zweite Phase der Aufklärung, also die konstruktive, könnte man demnach mit Menschwerdung überschreiben.

... und mit einer "konstruktiven Aufklärung", davon gehe ich jetzt mal aus, kannst Du sicherlich viel anfangen! :reden:

Jetzt zu Deiner radikalkonstruktivistischen "Kritik des freien Willens"! :zauberer2

Wird dadurch Kant hinfällig? Ja und nein... Ja, weil der Wille ein Schlüsselbegriff seiner Denkordnung ist (Anfang falsch, alles falsch). Nein, weil es unsere Aufgabe ist, Kant eine neue Basis zu verschaffen. Wer Kant kennt, weiß, daß das umfangreich ist.

----> :debatte:

Zitat von Bernd (dem Betreiber der Milanstation): "Wenn der Wille der Ausdruck des deterministischen Systems ist, dann brauchen wir einen zweiten Begriff, der die kreativen Fähigkeiten des Menschen bezeichnet. Ich schlage vor, daß wir den Begriff Geist dazu verwenden. Der Geist befähigt uns erst, Freiheit mit Verantwortung und Gerechtigkeit zu erdenken." Zitatende.

Jetzt kommen wir zu dem JI.

Der Schlußfolgerung zu dem Satz aus der Bibel, die Du geschrieben hast, drückt aus dem neuen Kontext heraus genau das Gegenteil aus. Die natürliche Hierarchie bedingt die Negation unseres Menschenbildes (Maturana). Wenn wir annehmen, daß Jesus den ersten vollständig selbstbewußten Menschen symbolisiert, dann wird klar, daß er den Menschen über das System stellt ...

Um sich also nicht mit diesem deterministischen System selbst zu vernichten, sollten wir quasi anfangen, ein vollständiges Ich zu werden, um die Freiheit von der Willkür abzugrenzen, weil Freiheit dann mit Verantwortung gekoppelt ist, die wir auch täglich in uns selbst vor Augen führen und erkämpfen müssen.

Oder auch: Ich bin das Licht... (Jesus/Bibel... ?) Hilf mir mal!... Du kommst zu Gott nur durch mich... oder so ähnlich...

Transzendiere die Straßenseite! (ggg)

Aus heutiger Erkenntnis, um mich hier zu wiederholen, bezweifele ich nicht, daß Deine Thesen zu Schmid und Suhr korrekt sind, aber die saubere Trennung beim radikalen Konstruktivismus zwischen determinierten Systemen und freiem, kreativem Menschenbild ergibt eine noch bessere Basis, weil sie unabhängig von einem Gottesplan wird, daher nicht durch Autoritäten mißbraucht werden kann.

Wenn KI und Dein JI allem Anschein nach nicht ausreichen, wie, um Himmels Willen, sollten wir dann den dritten Imperativ nennen? Konstruktivistischer Imperativ? Da kommen wir doch zu einem Paradigmawechsel, oder? Von Konkurrenz in einem Gottesplan/Naturgesetz zu einer Kooperation in menschlicher Kommunikation oberhalb der "natürlichen" Hierarchie.

:verwirrt1:kuss1:


Ausgezeichnet gedacht und richtig erkannt!

Auch die "saubere Trennung", besser: der "Übergang" zwischen "Vernunft" und "Glauben", um zu einem freiem, kreativem Menschenbild zu gelangen ist zutreffend analysiert. Nun kollidiert Deiner Ansicht nach, der "Wille Gottes" mit der "Kreativität des Menschen" - und das noch auf Grund einer Befürchtung, da die kreative Freiheit des Menschen (der zudem in Verantwortung steht), nur gewährleistet ist, wenn diese "unabhängig von einem Gottesplan ..., ... nicht durch Autoritäten mißbraucht werden kann."
Es sei Dir zugestanden, einen "Konstruktivistischen Imperativ" zu formulieren. Aber vermagst Du mit solch radikalem "Wissenschafts-Positivismus" dem Menschen in seiner Würde und seinem Vermögen zu Lieben wirklich gerecht werden?

Deshalb sollten wir in Bezug auf das "determinierte System" unseren Blick klären und weiten und etwas von Teilhard de Chardin an dieser Stelle hereinlassen. Aber eins nach dem anderen. Deshalb zuerst ein Blick auf das "Alpha bis Omega". Wenn wir dieses Sehen geklärt haben, dann können wir unseren Blick auf den möglichen "Mißbrauch durch Autoritäten" lenken.

Warum ist für mich gerade Teilhard de Chardin der "Schlüssel", der die Tür des inzwischen geschlossenen Denksystems der "kritisch-enthüllenden Aufklärung" aufzusperren vermag, um so in den Denkraum eines neuen und weiteren "Paradigmas" einzutreten? Ich versuche es in einem Vergleich zu verdeutlichen:

Was Einstein für die Physik bedeutet,
das bedeutet Teilhard für die ganze Wissenschaft!

(... auch wenn er bisher noch nicht ganz "entdeckt" wurde! -
für mich ist das aber nur eine Frage der Zeit!)

Denn:
”Der Mensch im Kosmos” -
das ist die größte und letzte Frage unserer Tage!


Von daher nun ein paar Gedanken zu Teilhard de Chardin, die uns das "SEHEN" des Menschen, um das es uns ja dem Kern nach gehen sollte, etwas näher bringen. So heben sich vielleicht dann auch die Nebel des alten ""kritisch-enthüllenden Denkens" und die Umrisse der Brücke (= Jesuanische Imperativ), die sich über den Fluß der Menschheitsgeschichte erhebt und das Ufer der "Vernunft" und mit dem Ufer des "Glaubens" verbindet, werden für den aufmerksamen Betrachter deutlicher zu erkennen sein:

Dieser große Naturforscher und Theologe hat sein geniales Hauptwerk “Der Mensch im Kosmos” , so fasse ich es jetzt einmal zusammen, vor allem dem Sehen und Wahrnehmen des Menschen gewidmet. Systematisches Sehen und Wahrnehmen ist dem wissenschaftlichen Arbeiten zugrundegelegt. Systematisches Sehen und Wahrnehmen und daraus abgeleitetes Erkennen und Verstehen schafft Ordnung!

Doch was ist das eigentliche Ziel und die eigentliche Motivation der Wissenschaft? (... bis hin zum "radikalen Konstruktivismus")
Zu welchem Sehen und Wahrnehmen treibt uns Menschen letztendlich der in uns liegende Drang nach Erkennen und Verstehen unserer Lebenswelt?
Nach Teilhards Einsicht ist der “Mensch im Kosmos” das eigentliche und letzte Ziel der wissenschaftlichen Arbeit. So eröffnet er sein berühmtes Buch aus gutem Grund mit den folgenden Worten:
"Die folgenden Seiten sind Ausdruck eines Bemühens, zu sehen und sehen zu machen, was des Menschen Bestimmung und Anspruch ist, wenn man ihn voll und ganz in den Rahmen der Erscheinungen stellt. Warum dieses Trachten nach dem Sehen? Und warum richten wir unsere Blicke im besonderen auf den Menschen als Objekt?
Sehen. Man könnte sagen, das ganze Leben sei darin beschlossen, - wenn nicht in seinem Ziel, so doch in seinem Wesen. Höheres Sein ist umfassenderes Vereintsein: dies ist der Grundgedanke des vorliegenden Buches und der Schluß, zu dem es gelangt. Diese Vereinigung jedoch - wir werden es noch feststellen müssen - steigert sich nur, wenn wachsendes Bewußtsein sie trägt. Das aber bedeutet Schau. Deshalb entspricht die Geschichte der lebenden Wesen zweifellos der Ausgestaltung immer vollkommenerer Augen inmitten eines Kosmos, in dem die Möglichkeit eines immer schärfer sich ausbildenden Unterscheidungsvermögens besteht. Ist nicht die Schärfe und die Fassungskraft eines Blickes das Maß für die Vollkommenheit des lebenden und die Überlegenheit des denkenden Wesens? Mehr und besser sehen zu wollen ist also keine bloße Laune, keine Neugierde, kein Luxus. Sehen oder zugrunde gehen. In dieser durch das geheimnisvolle Geschenk des Daseins aufgezwungenen Lage befindet sich jedes Element des Universums. Und dies ist demnach, auf höherer Ebene, auch die Daseinsbedingung des Menschen.
Wenn aber Erkenntnis wirklich so lebensnotwendig und beseligend ist, warum - ich wiederhole die Frage - diese Vorliebe für die Ergründung des Menschen? Ist der Mensch nicht schon hinreichend beschrieben -, und langweilig? Besteht nicht ein besonderer Reiz der Wissenschaft gerade in der Ablenkung und Beruhigung unseres Blicks, wenn dieser endlich auf einem andern Gegenstand verweilen kann als dem eigenen Ich?”
(aus: P. Teilhard de Chardin, Der Mensch im Kosmos, München: Beck 1959(7) 1964, S. 3.)

Fast visionär hat P. Teilhard de Chardin schon in der Mitte des letzten Jahrhunderts angedeutet, dass gerade in unseren Tagen ein grundsätzlicher Paradigmenwechsel stattfinden wird. Er sah diesen Wechsel im unmittelbaren Zusammenhang mit der Erforschung des Lebens an sich und den damit einhergehenden interdisziplinären Dialog unterschiedlichster Wissenschaftsbereiche.
Mit folgender These weist er auf den anstehenden Paradigmenwechsel hin, der sich konsequenterweise aus dem Fortschreiten der wissenschaftlichen Erkenntnisse über das Leben ergeben muß: "Der Augenblick ist jedoch gekommen, wo man sich sagen muß, daß selbst eine positivistische Erklärung des Universums, wenn sie befriedigen soll, der Innenseite der Dinge ebenso wie ihrer Außenseite gerecht zu werden hat, - dem Geist ebenso wie der Materie. Die wahre Physik ist jene, der es eines Tages gelingen wird, den Menschen in seiner Ganzheit in ein zusammenhängendes Weltbild einzugliedern. (aus: P. Teilhard de Chardin, Der Mensch im Kosmos, München: Beck 1959(7) 1964, S. 8.)

Für Teilhard nimmt in der “Zelle” das Leben seinen Anfang. In unseren Tagen ist die “Zelle” nun endgültig in den Mittelpunkt der neuesten Forschungen gerückt. Insbesondere im Zusammenhang mit den revolutionären Erkenntnissen in der “Stammzellforschung”, stellt sich nun zusehends mehr die grundsätzliche Frage: ... wann das (individuelle) Leben beginnt?
... was (biologisches) Leben eigentlich ist?
... bis hin zur allesbestimmenden und entscheidenden Frage:
“Wann ist der Mensch ein Mensch?”
Zur Frage des beginnenden Lebens in der Zelle (aus kosmischer Sicht) schreibt Teilhard de Chardin folgendes: "Wenn wir es körperlich und von außen sehen, ist noch das Richtigste, was sich in diesem Augenblick darüber sagen läßt, daß das eigentliche Leben mit der Zelle beginnt. Je mehr die Wissenschaft seit einem Jahrhundert, diese chemische und strukturell überkomplexe Einheit zum Mittelpunkt ihrer Arbeiten macht, um so deutlicher wird es, daß sich hier das Geheimnis verbirgt, dessen Kenntnis die geahnte, aber noch nicht verwirklichte Verbindung zwischen den beiden Welten der Physik und der Biologie herstellen könnte. Die Zelle ist natürlicher Keim des Lebens, wie das Atom der natürliche Keim der anorganischen Materie. Sicherlich müssen wir versuchen, zuerst die Zelle zu verstehen, wenn wir ermessen wollen, worin eigentlich die «Schwelle» des Lebens besteht. ...
Wie alle anderen Dinge dieser Welt kann auch die Zelle, so wunderbar sie uns in ihrer Isolierung unter den anderen Gebilden der Materie erscheinen mag, nur dann verstanden (das heißt, einem zusammenhängenden System des Universums einverleibt) werden, wenn man ihr auf einer Entwicklungslinie zwischen Zukunft und Vergangenheit einen Platz einräumt. ..."

(Ebd., S. 57f.)
Diese grundlegende Einsicht Teilhards, dass das “Wesen der Zelle” nur in der Eingebundenheit zwischen Alpha und Omega zu verstehen sein wird, ist genial weitreichend - denn diese ganzheitliche Sichtweise der Eingebundenheit einer “Zelle” zwischen Anfang und Ende ist auch insbesondere bei der Betrachtung der befruchteten Ei-Zelle des Menschen zu bedenken!
Machen wir uns nur einmal kurz bewußt, was Teilhards kosmische Aussage: “Die Zelle ist natürlicher Keim des Lebens, wie das Atom der natürliche Keim der anorganischen Materie”, konkret mit unserem Leben zu tun haben könnte!?
Wir brauchen dazu nur einen Blick auf die vom Menschen entfesselte Energie des Atoms werfen und wie sehr dieses technische Vermögen des Menschen unsere “Weltordnung” von Grund auf, innerhalb von Jahrzehnten verändert hat (siehe dazu “Atomzeitalter”). Teilhard de Chardin sieht schon damals die in der Sache grundgelegte Parallelität: die ungeheuer gewaltige Potentialität von “Atom” und “Zelle” - eine Potentialität, die bei uns Menschen gleichzeitig grenzenlose Faszination wie auch tiefstes Entsetzen auslöst!
In der gegenwärtigen Diskussion um “Verbrauchende Embryonen-Forschung”, “therapeutisches Klonen”, ... wird die Dimension dieses kosmischen Zusammenhangs nur allzudeutlich!
Angesichts der eigentlich unfassbaren Tragweite und des damit verbundenen Ernstes, die diese geniale Zusammenschau Teilhards erst deutlicht macht, finde ich deshalb verharmlosende Vergleiche, z.B. mit den “Anfängen der Eisenbahn”, wenn es um die Zukunft und die Auswirkungen der “Zellforschung” geht, für äußerst problematisch. Ja, ich halte solche Aussagen und Vergleiche, gerade wenn sie von “maßgebenden” Bioethikern bis hin zu Moraltheologen kommen, für mehr als grob fahrlässig! Der einzige zulässige und mögliche Vergleich innerhalb der Geschichte der Menschheit in Betreff “Zellforschung” - das lehrt uns jedenfalls schon der Jesuit P. Teilhard de Chardin - ist die “Kernspaltung”!

... soweit ein paar persönliche Gedanken, die auf die Genialität und Aktualität dieses großen Denkers unserer modernen Zeit verweisen!

Von dieser Schau abgeleitet, wird nun auch der Zusammenhang zwischen der "Zelle" als der Keim des Menschen und dem "Artikel 1,1 GG", als dem Keim eines Denkens des neuen Paradigmas sichtbar!
Lange Rede, kurzer Sinn! Daher mittels des Jesuanischen Imperativs, Teilhards Schau auf den Punkt gebracht und somit das Denken und Verständnis vom "deterministischen System" richtig eingeordnet:
Die Wissenschaft ist um des Menschen willen da
und nicht der Mensch um der Wissenschaft willen!

Soweit zum "deterministischen System" und den Schlüssel, der uns aus dem Gefängnis unseres derzeitigen Denkens befreit und und zur Brücke, die Vernunft und Glauben wieder miteinander verbinden, führt, damit auf dieser Welt wieder Menschlichkeit die Oberhand gewinnt und so Menschwerdung geschehen kann. Denn mit im Denken konstruktiver Aufklärung fangen wir damit an, unser aller Leben so zu gestalten, dass die Menschen dieser einen Welt in Würde vermögen zu leben und so die Grundlage dafür geschaffen wird, dass nicht mehr in Kategorien vom "Gerechten Krieg", sondern vom "Gerechten Frieden" zu denken und von daher die Menschheit in Zukunft immer mehr vermag, sich ganz in Liebe zu entfalten. :kuss1:

Gruß Franz
 
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AW: ENDE der AUFKLÄRUNG!?

Trifft eurer Meinung nach, meine gewagte These vom "Ende der Aufklärung" zu?
Hallo Leute, insbesondere Eisi !

Liest man Deine ersten Zeilien, hat man den Eindruck, Du schreibst jetzt von der ganzen Welt. Wäre, da wir ja im Internet sind, an sich nichts Böses. Ohne Deine patriotisch-nationalen Gefühle verletzen zu wollen, möchte ich Dir mitteilen, dass VIELLEICHT für 80 % der Bewohner der BRD keine Aufklärung mehr nötig ist. Das sind 70 Millionen von 6,5 Milliarden Menschen.

Die Mehrheit aller Menschen, so scheint mir, müsste noch aufgeklärt werden, dass
offensive Gewalt,
Diebstahl,
bewusste Lüge und Irreführung sowie
alle Arten von Süchten​
asozial und daher für die Gemeinschaft destruktiv sind.

Dass die Mehrheit aller Menschen gar nicht lernwillig ist, darin dürftest Du Recht haben.

Leider nicht so optimistisch, grüßt

Zeili
 
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