AW: Elsass-Lothringen Teil der französischen Nation?
Besten Dank, chère Miriam!
Hauptsächlich amüsiert habe ich mich über diesen H.S.-Spruch:
"Die Franzosen haben Angst, dass die Deutschen wieder übermächtig werden in Europa. Ich verstehe: Den Franzosen ist einfach ein Volk, das Frösche über die Straße trägt, nicht geheuer!"(2004)
Wenn Harald Schmidt wüsste... -grins
Karl Goschescheck sucht 'neuerdings' die Nähe der Grünen. Natürlich nicht der französischen, die sind ihm zu bürgerlich und zu friedfertig. Die deutschen Grünen haben es ihm angetan und sollen ihm helfen, das Kraftwerk Fessenheim abzuschalten, ungeachtet der Association trinationale de protection de la population des alentours de Fessenheim (ATPN).
Karl Goschecheck alias Thierry Karl ist aber auch mit diesem 'neuen' grünen Anstrich, Hansdampf in allen rechten Gassen und Winkeln, wie Du schon herausgefunden hast.
Ich habe bereits einige Male auf die Aktivitäten hingewiesen, nachzutragen wäre vielleicht noch seine Mitgliedschaft bei der FPÖ und die Gründung der (Akademischen) Burschenschaft Etichonia, derer Mitglied jeder Staatsbürger Deutschlands oder Frankreichs werden kann, sofern er deutscher Nationalität ist. Ableger der Etichonia gibt es in verschiedenen europäischen Ländern, auf deren Teile die deutschen völkischen 'Kräfte' Anspruch erheben.
Ein Blick in die
AllDeutsche Zeitung lohnt sich fast immer, er ist nicht nur Chefredaktor, er schreibt auch gleich beinahe alle Artikel selber.
Das Nationalforum (Mitgliederzahl wird auf höchstens 30 geschätzt) strebt ein Freistaat Elsass-Lothringen an, der sich als Teilstaat des Deutschen-Reiches versteht. (Auch AndreasHofer erwähnte in einem seiner früheren Beiträge die wünschenswerte Alternative eines Freistaates Südtirol!)
Sehr schön -grins anzuschauen, ist der Internetauftritt des
Freistaates E.-L..
Links kann man Gewünschtes auswählen und nachlesen. Ich empfehle, sich z.B. unter 'Gesetze' umzuschauen, und den Änderungsantrag zum Gesetz über das öffentliche Vereins- und Versammlungsrecht für Elsaß-Lothringen zu beachten. Nicht nur die Änderung, die alle Franzosen ausschliessen würde, ist interessant, sondern auch der Antragssteller. Um die Farce zu vervollständigen, wird auf der Seite oben rechts auch noch als Adresse für dieses (bis 1918 existierendes) Ministerium, die e-Mail-Adresse des Nationalforums angegeben.
Um das ganze würdig abzurunden, können Geeignete unter 'Staatsangehörigkeit' gleich auch einen Antrag auf die elsass-lothringische Staatsbürgerschaft stellen. Ist das nicht einmalig? Da hat jemand endlich aus der Geschichte gelernt und die Bürokratie des Kaiserreiches (u.a.) abgeschafft.
(Die
Place de la République fiel dem Revisionisten zum Opfer und heisst wieder
Kaiserplatz, aber das spielt nicht mal einem echten Franzosen -grins grosse Rolle, in Elsass lernte man schon früh Flexibilität.)
Das alles spielt aber in einer Stadt, in der nicht nur das Europäische Parlament (das grösste multinationale der Welt, mit 27 Nationen/490 Mio. Bürger), der 1949 gegründete Europarat (47 Mitgliedsstaaten, 5 Beobachterstaaten), der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte und zahlreiche andere int. Institutionen und Firmen ihren Sitz haben, sondern vor allem in einer Stadt in der Franzosen -darunter Tausende Maghrebiner, Portugiesen, Spanier, Türken, Deutsche und etwa 15 000 Juden leben; an der Strassburger Universität sind an die 50 000 Studenten immatrikuliert, davon viele ausländische.
Von was zeugt es, wenn hier über Elsass und Lothringen diskutiert wird und in diesem Zusammenhang Goschescheck zitiert wird? Von was zeugt es, wenn hinterher noch der Zusatz
Das heißt aber nicht unbedingt, daß es einen einzigen Staat geben muß.
steht?
Wenn mir in den Sinn kommt, dass Sunnyboy vor nicht zu langer Zeit sehr naiv und wahrscheinlich auch in Unkenntnis vieler Zusammenhänge, gegen den Rechtsradikalismus '... Von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt...' mit uns singen wollte und sich hinterher in vielen Themen beklagte, obwohl er persönlich nie angeklagt wurde, pardon, aber da wird es mir übel.
Siehe auch
hier oder
hier.
germano schrieb:
Jerome ist französischer Chauvinist, obwohl er nicht einmal richtiger Franzose ist.
Letzteres ist das einzig Heitere an der Sache.
Französisch sprechen nur Schwule (Achtung: Ironie)
Was zeichnet einen Franzosen aus?
1) sein Chauvinismus
2) seine Arroganz
3) seine "Überlegenheit über andere Völker"
4) die "Überlegenheit der französischen Sprache und Kultur"
Warum pflegt ein Franzose sich so zu verhalten?
Ich mag diese
schlagenden Argumente, sie geben mir unendlich viel Raum für heitere Überlegungen, die dann vom Fragesteller leider doch nicht verstanden und ihn wahrscheinlich zu weiteren verbalen Entgleisungen verleiten werden, statt zum Nachdenken. Manchmal ist es nur eine Frage der Perspektiven, manchmal aber auch der Horizonte.
Frankreich ist seit Jahrhunderten die Zivilisationsmacht der Nuancen, der Verfeinerungen. Eine Macht, ohne die weder Fortschritt noch geistige Kultiviertheit denkbar wären. Eigentlich paradox, dass ausgerechnet das Land der bürgerlichen Revolution und der Menschenrechte auf der anderen Seite auf Stil, Protz auf allerhöchstem Niveau, Prunk, Kultur und
Übermass setzt, nicht wahr?
Alles nur Frage der
Höflichkeit! Versailles gibt uns auch 215 Jahre später noch vor, was Hofkultur ist, wir sind ihr und der Etikette unterworfen. Wir haben uns zwar erfrecht, unseren König zu guillotieren, seinem Vermächtnis sind wir nicht entgangen und zur Erhaltung seiner Werte blieben wir verdammt. Das heisst u.a. die Kulturtradition des Luxus zu erhalten, die uns die Überlegenheit über andere Völker gibt.
Im Elsass, zwischen zwei Kulturen, wurden wir noch bis vor 90 Jahren einem solchen Einfluss ausgesetzt, hier protzte der deutsche Kaiser Wilhelm II heiter weiter. Es gelang ihm zwar nicht, uns Sitte und Ordnung zu lehren, dafür zeigte er uns nicht nur, was deutsche Baukunst der Moderne ist, sondern kutivierte noch unsere Arroganz.
Alles lässt sich begründen
.
In Tradition des Überflusses und der Überlegenheit verrate ich also, angesichts der Last der Argumente, dass ich ein 'stolzer ho-bi-tero-sexueller subsaharisch-amerikanischer Türke jüdischen Glaubens und französischer Staatsangehörigkeit' bin. Vermutlich habe ich auch die Franzosenkrankheit, denn warum sonst wäre ich -ohne Gehirnerweichung- noch hier? Ob ich es gar bis zum Froschfresser bringe? Sag niemals nie! -grins.
Ich empfehle mich
Jérôme