Was sind das zB für Kategorisierungen, mit denen Du nichts anfangen kannst. Ist interessant.
Oh, da kann ich sehr viele aufzählen. Es gibt die "großen" und die "kleineren".
"Groß", "ganz groß", das wären z.B. Mann, Frau, Erwachsener, Kind, krank, gesund... nicht ganz so "groß", aber immer noch überfrachtet wären z.B. gebildet bzw. Akademiker, Intellektueller, Schriftsteller, Philosoph, Psychotherapeut, Arzt, Ingenieur usw..
Das kann, ja, muss man - - jetzt falsche verstehen, denn, was soll an der Berufsbezeichnung falsch sein? Nichts.
Problematisch finde ich die - meistens unausgesprochene, aber implizite - Überfrachtung: Ein Arzt, ein Professor, ein Ingenieur, ein Philosoph usw. - oft wird das mit gewissen positiven Vorstellungen zusammengebracht, was beileibe nicht immer gegeben sein muss.
Um zu den "großen" zurückzukehren: Für mich steht der Mensch im Zentrum. Er kann krank sein, körperlich oder psychisch; aber er bleibt ein Mensch. Er ist nicht nur krank. So auch Mann, Frau, "hetero-", "homo-", "bi-", "a-"sexuell usw.
Ich leugne nicht, dass es Unterschiede gaben kann - je nachdem, ob man Frau oder Mann ist. Aber ich finde, es wird da viel zu viel hinein interpretiert. Auch wird der Mensch oft auf etwas reduziert. Und er wird dann auch zu einseitig betrachtet. Manche Aspekte werden einfach unterstellt, andere überbetont, wiederum andere übersehen.
Diese Kategorisierungen führen zu einer Verfälschung der Wirklichkeit bzw. der Wahrnehmung.
An sich wären nicht die Kategorisierungen das Problem, sondern es ist der Gebrauch, den viele Menschen davon machen.
Ein Kind muss man in bestimmten Situationen anders behandeln,. mit ihm anders umgehen, als mit einem Erwachsenen - in bestimmten Situationen.
Was ich falsch finde, ist die Überbetonung, die Fokussierung, die Verallgemeinerung, die Unterstellungen, die Reduzierungen.
Man lernt, damit umzugehen. Auch dass ich mich in irgendwelchen Fremdkategorisierungenen wiederfinde - ich kann es nicht ändern; aber mit mir hat es wenig bis gar nichts zu tun.
Man kennt ja das "Phänomen", dass bei einem gemalten Bild jeder Betrachter - mal mehr mal weniger, aber nicht selten - etwas anderes "sehen", etwas anderes hieneinlegen, hineininterpretieren kann.
Die Kategorisierungen haben ein ganzes Bündel an impliziten Bedeutungen im Schlepptau, die oft mit der Wirklichkeit entweder nichts zu tun haben oder sie überbetonen etwas, was nur ein Teilaspekt ist.
Sie reduzieren eine Komplexität und tragen dadurch mit dazu bei, dass man nicht in der Wirklichkeit lebt.