Liebes Forum.
Ich beobachte, man macht sich medial über Wesenszüge von Menschen lustig, über Gefühle, über Ideen, über Lebensweisen. Was ich dabei aber schlimm finde, ist, dass man sich nicht nur beim Gegenüber darüber lustig macht, sondern auch bei sich selbst! Ich bin mir auch egal? Ja! Es ist irgendwie alles lächerlich und unwichtig. (Außer der Beruf, deine Rolle im Theaterstück, Geld, dein Ansehen und dein Ehrgeiz, das zu erreichen.) Alles erfundene ist wichtig, alles echte ist unwichtig.
Ist meine Beobachtung richtig und wenn ja, führt das nicht zum völligen Wahnsinn?
Kann man hier Mitgefühl nennen, was in erster Linie abhanden kommt?
Für mich ist es gerade wichtig, dass ich jetzt diesen Gedanken habe oder dass du dich vorm Islam gruselst oder dass Herbert einen Tisch gebaut hat oder gerade der erste Schnee fällt oder Ulrike sich über ihre Haare freut. Aber das ist „ihnen“ völlig Banane...ihnen ist wichtig, wer beim Dschungelcamp selbstbewußt wirkt und welcher Schauspieler was sagt.
Kann man von einer systematischen Betonung des Fiktiven und Abwertung des menschlich-lebendigen sprechen? Weil, wenn ja, sollte das den jungen Leuten klar werden und sie müssen darauf reagieren. Sonst wird ihnen eine Diktatur egal, ihre eigene Vergiftung egal und schließlich ihr Tod egal sein. Hauptsache es hält jemand sein Handy dabei drauf.
Merken die Menschen, dass sie sich selber auslachen und ihre Würde verlieren?
Bernd