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Du sollst sie hassen?

an ihrer KRITIKFÄHIGKEIT sollst du sie erkennen.

Unverkennbar ist ja auch in manchen der Beiträge hier der Hang, ja das Bedürfnis zu idealisieren. Warum? Leidet die Kirche als offizielle Vertreterin des Glaubens nicht eben an dieser Art der Schönfärberei? Ist da nicht eben einer der Gründe zu finden der vielen Austritte aus den Kirchen?
Dass als Reaktion darauf eine solche Bewegung entstanden ist wie die "Kirche von Unten" – kann ich gut verstehen. Der Mensch hat das Verlangen sich den Glauben und dessen Vertreter nahbar zu machen.

Seltsam finde ich auch, dass einige bedeutende Vertreter der Kirchen, siehe Drewermann oder Küng, durch ihre undogmatische Haltung, der offiziellen Kirche nicht mehr genehm waren. Sie haben vieles entmystifiziert - und das scheint doch nicht so vereinbar zu sein mit der offiziellen Kirche.

Und nun natürlich die daraus erfolgende Frage: haben wir tatsächlich ein solches Bedürfnis zu idealisieren? Sucht man nur im idealisiertem Bild das Nachahmenswerte?

Jesus hat, wenn man das Thomas Evangelium aber auch manchen Kommentaren dazu liest, Maria nie mit "Mutter" angesprochen, sondern nur mit "Frau". Und sein Ton ist gelinde gesagt distanziert, sogar barsch – aber können wir das nicht einfach so hinnehmen da wir ja die Gründe dazu nicht kennen?

Dass Jesus eine bedeutende Persönlichkeit war, steht für jeden außer Zweifel. Muss er dafür auch makellos sein? Oder ist er nicht eher menschlich also auch nahbar, weil wir auch in ihm Schwächen erkennen mögen?

gerade die lehre jesu beinhaltet ja das paradox, dass die thematik so schwer verständlich macht: MENSCH und GOTT ZUGLEICH zu sein!!!!

jesus wird ja sogar von der althergebrachten kirche als "gottes sohn" bezeichnet...auch er selbst hat sich als solches bezeichnet - bzw. hat er gesagt, gott sei sein "vater"....und nicht nur das: indem er außerdem sagt "ihr seid meine brüder" wird noch erklärt, dass gott auch der vater aller anderen menschen ist (achtung christen: hier waren nicht nur die "christen" gemeint!!!)

ich selbst tat mir früher generell auch sehr schwer mit bibelzitaten und inhalten. somusste ich vieles (um nicht zu sagen, fast alles "kirchliche") ablehnen, da die erlaubten antworten meine seele nicht befriedigen konnten.
erst als ich mich meiner eigenen spiritualität zuwandt, fielen mir die schuppen von den augen und ich konnte viele, viele texte plötzlich inhaltlich verstehen.

so erst wurde die figur jesus für mich (be)greifbar.
dass manche menschen den hang zum idealisieren haben, ist mir nur allzu verständlich. allerdings zeigt dieser hang auch (wenn er nicht kritikfähig ist), dass die synthese zwischen "mensch und gott" bei demjenigen selbst noch nicht zugelassen wird....noch muss hier ein deutliche unterschied zwischem dem "menschlichen" und dem "göttlichen" gemacht werden.

ab dem infragestellen des "göttlichen" (z.b. bei jesus...so wie es fussel gerade macht - lieber fussel verzeih mit das beispiel) fängt der beginn der synthese an. es ist hier wieder der gleiche mechanismus am werk wie auch im zitat
Code:
Wer nicht seinen Vater und seine Mutter hasst, wird nicht mein Jünger werden können.
deutlich wurde: DIE BEWUSSTE VERBINDUNG ZU ETWAS KANN NUR AUF DEM WEGE DER VORHERIGEN TRENNUNG DAVON (= infragestellung) ERFOLGEN.
der bogen spannt sich dann in etwa so: infragestellung, anzweiflung, bekämpfung, spiegelung, erkenntnis.

für mich besteht kein zweifel, dass jesus ein mensch war, der diese spirituellen wahrheiten kannte. (in manchen kreisen würde man ihn als "erleuchtet" bezeichnen.)
ebensowenig besteht für mich der zweifel, dass jesus diese oben genannten stadien in seiner individuellen weise durchlebt hat....außerdem ist dies sogar überliefert. so wird uns mitgeteilt, dass jesus vor seinem späteren erscheine in der öffentlichkeit 40 tage und 40 nächte in der wüste gefastet hat. diese beschreibung deute ich unzweifelhaft als "innere einkehr" und "selbstfindung". ähliches wird auch über buddha gesagt.
und jede/r der sich schon länger auf dem eigenen spirituellen weg befindet, kann bestätigen, dass es sich haargenauso auch in realiter verhält.

auch nachdem er diese unglaubliche erkenntnis über sich selbst bereits erfahren hatte, gab es momente des zweifels. denn über die synthese von mensch und gott wissen, oder sie am eigenen leib erleben ist doch nicht dasselbe....diese erfahrung musste auch jesus machen. dies wird durch die szene am ölberg deutlich, in der er sein schicksal nochmals in frage stellt und "blut und wasser" schwitzt...letztendlich schickt er sich dann vertrauensvoll darein - nimmt quasi sein schicksal und seine rolle hier und da an und lässt den dingen seinen lauf. das ist es ja gerade was uns durch das leben jesu gesagt werden kann. und das ist es ja gerade was seine anhänger so vor den kopf stieß: nämlich die bedingungslose annahme des lebens so wie es ist (= das eigene schicksal - von gott gegeben) - obwohl man in seiner eigenen kraft ist. (also nicht als opferlamm !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!)...sondern freien herzens.

das möge verstehen, wer es bereits verstehen kann.

dass die meisten popen davon weiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiit entfernt sind, brauche ich nicht dazuzusagen.
auch die besonders braven gläubigen sind dieser dimension noch sehr fern, das ihnen ja nichts davon gesagt/erklärt wird. sie werden dumm gehalten und indem sie dies mit sich geschehen lassen, sind sie es auch.

...denn jegliche WAHRHEIT ist KRITIKFÄHIG.

das ist ja das besondere daran.....und daran kann man/frau sie auch erkennen.

sobald "geblockt" wird, ist das ein untrüglicher indikator, dass etwas verschleiert werden soll.....und das, was verschleiert werden soll, ist die lüge.

lg kathi

p.s.: bitte enschuldigt die länge des beitrages....es ging wieder mal mit mir durch....
 
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AW: Du sollst sie hassen?

liebe kathi,

ich finde deinen Beitrag echt klasse.
aber warum soll Jesus als Mensch ein Gott gewesen sein?

hi scilla,
grundsätzlich sehe ich das ähnlich, trotzdem kann ich doch den Bibeltext bzw. das Werk, welches dabei heraus gekommen ist, interpretieren, oder?

fussel
 
mensch und gott zugleich

liebe kathi,

ich finde deinen Beitrag echt klasse.
aber warum soll Jesus als Mensch ein Gott gewesen sein?
weil wir als menschen zu einem gewissen teil auch bewußt unsere welt gestalten können. und in diesem sinn sind wir schöpfer und somit auch schöpferisch tätig (=göttlich im langläufigen sinn).
dieses stadium kann mensch allerdings erst ab einer höheren bewusstseinsstufe erreichen. vorher müssen die (für den bewussten schöpfungsprozeß) hinderlichen endlosmuster (=karmaschleifen) verlassen worden sein. solange man in den eigenen musterschleifen gefangen ist, erschafft mensch sein leben nur unbewusst. (ich glaube, du weißt, was ich meine...pessimisten und so....)

jemand, der also seine karmamuster verlassen hat, kann bewusst das leben leben.
das paradox daran allerdings ist, dass dieser mensch dennoch nicht mehr nach seinem "willen" lebt.....sondern vielmehr sein leben dem, was sein soll (=gott) hingibt.....sozusagen gelebt wird......oder anders ausgedrückt: medium für das, was durch ihn sein soll, wird/ist.

er ist somit der erschaffende und zugleich das erschaffene und (beim bewussten tun und sein und handeln) auch das erschaffen als solches.

.....und mehr als das gibt es nicht mehr.

lg kathi

p.s.: diese anschauungen und überlegungen reichen in einen sehr hohen spirituellen level. sie finden sich jedoch in vielen religionen. wie man sehen kann durchaus auch im christentum. doch eher vom buddhismus sind sie auch bekannter.
doch mit den profanen auslegungen, wie sie z.b. gerne in der kath. kirche gemacht werden, können sie absolut nicht verstanden werden. dieser unspirituelle zugang führt zwangsläufig in die irre. und zwar in jene irre, in der die christl. kirche schon ganz schön lange verharrt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Du sollst sie hassen?

Hallo Fusselhirn

Du sollst den Text sogar interpretieren

wichtig ist,
daß sich Deine Thesen gegenseitig stützen

die 'Du sollst sie hassen'-Idee passt nicht mit dem Rest des Neuen Testamentes zusammen
 
AW: Du sollst sie hassen?

von fussel:


aber warum soll Jesus als Mensch ein Gott gewesen sein?

Diese Frage stellst nicht nur Du, lieber Fussel.

"......und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt....."

Die Christen nennen dieses fleischgewordene Wort SOHN GOTTES

Die Moslem, die Christus anerkennen, meinen er wäre ein PROPHET gewesen wie Mohammed und er hätte sich selbst nie als Sohn Gottes bezeichnet haben wollen. Mohammed ist als letzter PROPHET von Gott geschickt worden, um die christliche Lehre, die verfälscht worden sei, richtig zu stellen.

Die Juden anerkennen Christus nicht. Er wird in ihren Schriften nie namentlich erwähnt, obwohl über ihn "verklausuliert" negativ gesprochen und in der Folge auch geschrieben wurde, genauso über seine Mutter Maria.

Ein Glaubensbuch ist eben nichts anderes als ein Glaubensbuch, etwas von besonderen Männern Niedergeschriebenes.

Christus selbst hat nichts aufgeschrieben. Seine Jünger haben ihre Erinnerungen an den Meister erst nach seinem Tod am Kreuz schriftlich abgefasst.

Mohammed soll seine Weisheiten direkt von Gott bekommen haben und diese unmittelbar würdigen Männern diktiert haben. Er selbst konnte nicht schreiben. Der Koran ist im Originaltext erhalten. Angeblich.

Ich habe meine Zweifel, dass Gott mit den Propheten wirklich gesprochen hat.
Allerdings glaube ich, dass es sich um sehr weise Männer gehandelt hat, die durch Meditieren zu diesen Schlüssen gekommen sind. Das ist meine Vorstellung, wobei die Meditation auch bei anderen Menschen als Ziel die direkte Verbindung mit Gott hat, was aber nur selten gelingt. Auch Buddha dürfte auf diese Art zu seiner Lehre gelangt sein.

Religionen sind eine reine Glaubenssache. Gott kann man sich sowieso nicht vorstellen. Doch es ist für mich schön, an einen barmherzigen Gott zu glauben.

Mit lieben Grüßen

suche :reden:
 
AW: Du sollst sie hassen?

hi scilla,
wichtig ist,
daß sich Deine Thesen gegenseitig stützen

die 'Du sollst sie hassen'-Idee passt nicht mit dem Rest des Neuen Testamentes zusammen
Das Jesus anscheinend kein gutes Verhältnis zu seinen Verwandten hatte, kann man ja an meheren Stellen herauslesen. Ich habe dies gestern sogar bei wikipedia gelesen. Ich war ein bisschen baff, weil ich mir diese Theorie eigentlich selber zusammengewurschtelt habe, aber es schein ja etwas dran zu sein.

Der Schritt von ein schlechtes Verhältnis zu seinen Eltern zu haben zum Ausspruch, "du sollst sie hassen" ist dann auch nicht mehr so weit entfernt.
Jesus sprich mehrmals in der Bibel von Dingen die man hassen soll.

Ich denke, es ist ein extremer Spruch, aber widerspricht meiner Meinung nach nicht dem Bibelwerk.

hi suche,
Religionen sind eine reine Glaubenssache. Gott kann man sich sowieso nicht vorstellen. Doch es ist für mich schön, an einen barmherzigen Gott zu glauben.
Dem stimme ich aus ganzen Herzen zu.:kuss1:

fussel
 
AW: Du sollst sie hassen?

Hallo Bernd,

hier meine Überlegungen zu deinem Satz
Bernd schrieb:
„Solange ihr euren Vater und eure Mutter nicht hasst, könnt ihr nicht zu mir kommen.“

Die Verhältnis Eltern / Kind ist mE das Abhängigkeitsverhältnis schlechthin. Erst wenn man auch eventuell auftretende Hassgefühle gegen seine Eltern ohne Schuldgefühle wahrnehmen kann, dann ist man eigenständig und unabhängig – ein voll entfalteter erwachsener Mensch. Dann ist man auch in der Lage, seine spirituelle Verbundenheit mit dem Universum wahrzunehmen.

Die emotionale Verbundenheit mit den Eltern steht der Sicht auf die spirituelle Ebene im Weg, so wie auch eine unhinterfragte Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft die Sicht auf die Wahrnehmung des Göttlichen verhindert.

Sowohl ein Steckenbleiben in der Emotion als auch ein Verharren in der spirituellen Abhängigkeit, versperren den Zugang zur eigenständigen und selbstbestimmten Erkenntnis.

:blume1:
lilith
 
AW: Du sollst sie hassen?

Zitat von Bernd
Liebes Forum.

Ich würde gern wissen, wie man folgenden Satz deuten könnte, den Jesus zu seinen Jüngern gesagt haben soll:

„Solange ihr euren Vater und eure Mutter nicht hasst, könnt ihr nicht zu mir kommen.“

Meines Erachtens birgt dieser Satz für religiöse Menschen, Pädagogen und Eltern insbesondere vor dem Hintergrund des sog. 4.Gebotes eine eigenartige Brisanz.

Er hat möglicherweise eine Bedeutung, die über Religion hinausgeht.
Würde mich über Lösungsansätze freuen. Mit oder ohne Religion.

Liebe Grüße
Bernd

Das ist sehr einfach zu sehen!
um mit füssen zu gehen!
braucht man Hass und Liebe!
Der Hass trennt die beiden Füsse!
Die Liebe Klebt den Fuss zusammen!
und so kann man Laufen!
und zu jesus gehen!

und warum war jesus Dumm?
er konnte nicht Tief sehen!
sein ende,das Kreuz war in seinem Namen!

Jesus ChrisT
 
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AW: Du sollst sie hassen?

Hallo Bernd,

Die emotionale Verbundenheit mit den Eltern steht der Sicht auf die spirituelle Ebene im Weg, so wie auch eine unhinterfragte Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft die Sicht auf die Wahrnehmung des Göttlichen verhindert.

Sowohl ein Steckenbleiben in der Emotion als auch ein Verharren in der spirituellen Abhängigkeit, versperren den Zugang zur eigenständigen und selbstbestimmten Erkenntnis.

:blume1:
lilith

Hallo Lilith!

Das ist m. E. die richtige Sichtweise, denn das Kind hat zwar den Körper mit Hilfe der Eltern bekommen, aber als Geistwesen ist es ein völlig eigenständiges Geschöpf.
Hier erinnere ich kann Khalil Gibran, „Von den Kindern“, in seinem Buch: Der Prophet.

Dass die Verquickung mit dem 4. Gebot schon zur Sprache kam ist berechtigt, denn wer garantiert uns, dass der Text wie er in der Bibel genannt wird, der authentische ist.
So steht z. B. in einem verworfenen - dem Evangelium der Essener - denen Jesus zumindest sehr nahe stand:
„Du sollst den Vater im Himmel lieben, also das geistige Prinzip und die Mutter Erde, von der du genommen bist; wenn du mit beiden im Einklang lebst, wirst du ein langes und gesundes Leben auf Erden haben.“

Wie anders klingt die Version die die kirchlich gebundenen Religionsausleger verkünden!
Was also die Kirche davon gemacht hat, ist der Grundstein dafür, dass die Obrigkeit, sowohl die weltliche, als auch die religiöse die höchste Instanz auf Erden ist.
Die Eltern sind zunächst die erste Instanz für das Kind und später wird das auf Vater Staat und Mutter Kirche ausgeweitet.
Denn wer sich in deren Sinne konform und fügsam verhielt, wurde weder auf Befehl des Kaisers geköpft oder auf Wunsch der unfehlbaren Kirche durch den Scharfrichter dem Scheiterhaufen übergeben.

Ähnliche Strukturen haben wir noch heute, nur dass die Strafen nicht mehr so drastisch sind. Allerdings droht auch der jetztige Papst erneut damit, wer sich der Kirche nicht fügt bleibt ausgeschlossen und kann das Seelenheil nicht erreichen.

MfG Jan Amos


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