Z
zwetsche
Guest
AW: Discordia,Zen und Chaos
Meiner Meinung nach ist das nicht der Hauptgrund. Es ist das Fehlen von Mitleid, das solches Handeln möglich macht. Alles andere sind letztlich Ausreden, selbst wenn es sich um das Unrecht begünstigende Faktoren handelt. Auch ein Eichmann hat aber gewußt, daß er Unrecht tat. Daher ja auch die oft so wiedersprüchliche Verteidigung der Generation, die sich einerseits darauf beruft, man habe ja gehorchen müssen, andererseits aber gerade darauf, nichts von dem Grauen gewußt oder auch nur geahnt zu haben. Was nun, nicht gewußt oder nicht anders gekonnt? Das paßt nicht zusammen...
Der Mensch ist in aller Regel ein eigenverantwortliches Wesen, dem die Freiheit zur Entscheidung geschenkt wurde, ihm aber dafür auf der anderen Seite die Entscheidung auch obliegt.
Sicher ist, daß es einer übergeordneten Ethik bedarf, die unabhängig ist von der jeweiligen rechtlichen Situation in einem Regime oder einer Gesellschaft. Eine solche Ethik kann sich - muß sich aber nicht - auch aus einem Gehorsam gegenüber Gott rechtfertigen. Sinnvoll scheint es mir schon, denn im Gegensatz zum "weltlichen" Humanisten gibt der Glaube an ein höheres Wesen dem einzelnen vielleicht den nötigen Mut, auch mit den Konsequenzen einer eigenverantwortlichen Entscheidung in einem Unrechtsregime zu leben. Dem Humanisten bleibt dagegen "nur" der Trost, im Sinne einer besseren Welt gehandelt zu haben. Allerdings auch nicht wenig, muß ich zugeben, nur ohne Auffang-Netz im Individuellen.
Gruß
Zwetsche
@kathi
Achso okay...dann hab ich dich fast richtig verstanden.
Du meinst also Menschen die gegen ihr eigentliches gewissen handeln und Befehle aus Anpassungswille ausführen.
Naja, solche Menschen sind natürlich in einem inneren Dilemma. Im Zusammenhang mit dem 3. Reich ist Eichmann ein gutes Beispiel dafür. Als er nach dem Krieg in Israel vor Gericht gebracht wurde und sich verteidigen sollte, sagte er zum Schluss beim Verhör "Was wollen sie von mir! Ich habe doch nur Befehle ausgeführt!" Solche Menschen sind sicherlich "zu recht mit Verachtung gestraft" (=böse?). Aber auch in so einem Fall fragen wir oder frage ich mich was die ursache dafür ist. Und am wahrscheinlichsten ist es eine mangelnde Form moralischer Entwicklung, die auf dem Niveau stehengeblieben ist, dass man Gesetze befolgen muss, weil sie der Gesellschaft dienen. Die meisten Erwachsenen erreichen dieses Niveau und verweilen dort oder fallen darauf zurück. Glaubensstrukturen in denen Autorität eine Rolle spielt, so wie in den meisten monotheistischen Religionen, festigen diese Moralvorstellungen und verhindern eine Weiterentwicklung, die es möglich macht Autoritäten zu hinterfragen.
Meiner Meinung nach ist das nicht der Hauptgrund. Es ist das Fehlen von Mitleid, das solches Handeln möglich macht. Alles andere sind letztlich Ausreden, selbst wenn es sich um das Unrecht begünstigende Faktoren handelt. Auch ein Eichmann hat aber gewußt, daß er Unrecht tat. Daher ja auch die oft so wiedersprüchliche Verteidigung der Generation, die sich einerseits darauf beruft, man habe ja gehorchen müssen, andererseits aber gerade darauf, nichts von dem Grauen gewußt oder auch nur geahnt zu haben. Was nun, nicht gewußt oder nicht anders gekonnt? Das paßt nicht zusammen...
Der Mensch ist in aller Regel ein eigenverantwortliches Wesen, dem die Freiheit zur Entscheidung geschenkt wurde, ihm aber dafür auf der anderen Seite die Entscheidung auch obliegt.
Sicher ist, daß es einer übergeordneten Ethik bedarf, die unabhängig ist von der jeweiligen rechtlichen Situation in einem Regime oder einer Gesellschaft. Eine solche Ethik kann sich - muß sich aber nicht - auch aus einem Gehorsam gegenüber Gott rechtfertigen. Sinnvoll scheint es mir schon, denn im Gegensatz zum "weltlichen" Humanisten gibt der Glaube an ein höheres Wesen dem einzelnen vielleicht den nötigen Mut, auch mit den Konsequenzen einer eigenverantwortlichen Entscheidung in einem Unrechtsregime zu leben. Dem Humanisten bleibt dagegen "nur" der Trost, im Sinne einer besseren Welt gehandelt zu haben. Allerdings auch nicht wenig, muß ich zugeben, nur ohne Auffang-Netz im Individuellen.
Gruß
Zwetsche