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Die Wirtschaft kann nicht ewig wachsen!

Aber ich meine auch, dass die Anzahl der Menschen nicht unbegrenzt wachsen kann und dass nicht alle mit dem "Komfort" ausgestattet werden können, der in D oder Ö üblich ist.

In den Köpfen der Menschen (auch der gebildeten) geistern meiner Ansicht nach viel zu naive Vorstellungen über die Zusammenhänge der Wirtschaft herum, und das wage ich auch über viele sogenannte Wirtschaftsexperten zu sagen.

Es beginnt schon einmal damit, dass unser Wohlstand zu einem erheblichen Anteil im Ausland erwirtschaftet wird. Die Menschen in Asien, Afrika und Südamerika produzieren Güter für Europa zu einem Spottpreis. Unser Wohlstand kann nur durch die Arbeitsleistung vieler Millionen Menschen erhalten werden, die dafür einen Hungerlohn bekommen.

80000000 x 360 x 0,5 kg Getreide macht pro Jahr 14400000000 kg Getreide. 2003 wurde in Deutschland 39320468000 kg produziert, 2014 waren es 52010400000 kg.

Um ein Kilogramm Fleisch zu produzieren werden zwischen 4 kg und 16 kg Getreide oder Soja benötigt.

Das ist ein hervorragendes Beispiel für eine viel zu naive Sicht der Dinge. Diese Getreidemengen können nur mithilfe fossiler Energieträge erbracht werden. D.h. ohne Öl ist das nicht möglich, weil die Landwirtschaft von dieselbetriebenen Maschinen abhängig ist.
 
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Die Menschen in Asien, Afrika und Südamerika produzieren Güter für Europa zu einem Spottpreis. Unser Wohlstand kann nur durch die Arbeitsleistung vieler Millionen Menschen erhalten werden, die dafür einen Hungerlohn bekommen.

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Korrekt. Den Wirtschaftsexperten ist das aber klar. Sie begründen es damit, dass der Faktor Arbeit eben billig zu haben ist, im Gegensatz zum Kapital und zum Knowhow. Und tatsächlich, wirtschaftlich gesehen ist das so.

Zusätzlich zum billigen Einkauf von Arbeitsleistung in den genannten Regionen, werden dort auch Bodenschätze billig erworben und Schadstoffe umsonst emittiert, im günstigen Einkauf liegt der Gewinn. :)
 
Korrekt. Den Wirtschaftsexperten ist das aber klar. Sie begründen es damit, dass der Faktor Arbeit eben billig zu haben ist, im Gegensatz zum Kapital und zum Knowhow. Und tatsächlich, wirtschaftlich gesehen ist das so.

Das ist nur deshalb möglich, weil die Menschen dort ausgebeutet werden, und zu Umweltstandards gewirtschaftet wird, die bei uns nicht denkbar wären. Kapital an sich hat nur den Wert, dem die Menschen ihm beimessen. Das, was Wirtschaftswachstum generiert, kann man auf einen wesentlichen Faktor reduzieren, und das ist Arbeit.

Wenn aber der Punkt einer ernsten Wirtschaftskrise kommt, verliert Kapital und Knowhow schnell an Wert. Dann zählt vor allem die Fähigkeit einer Gesellschaft ihre Grundbedürfnisse selbst zu decken. Und meiner Einschätzung nach ist diese Fähigkeit auch bei uns nicht genügend entwickelt, um ein friedliches Zusammenleben garantieren zu können.

Freilich, die Bauern können sich auch bei uns wunderbar selbst ernähren. Aber wovon sollen alle Angestellten in der Verwaltung, in Schulen, Universitäten, Krankenhäusern, Polizisten, Soldaten leben, wenn der Staat pleite geht? Wovon sollen Bankangestellte leben, wenn das Geld nichts mehr Wert ist?Wovon leben die Arbeiter der Autoindustrie, der Elektronikindustrie, wenn die Nachfrage am Weltmarkt zusammenbricht und die Leute sich all das nicht mehr leisten können?

Mit dem Geldsystem hat der Mensch ein Gut eingeführt, das nur einen Scheinwert hat. Ein Großteil der Menschen, insbesondere in den Industrienationen, lebt von der Arbeit einer Minderheit, nämlich all jenen Menschen, die die Grundbedürfnisse decken. Wenn aber die Nachfrage nicht weiter wächst (und davon lebt die Industrie heute ja), werden all die Schulden, die die Staaten der Erde angehäuft haben, nicht zurückgezahlt werden können, und das Geld wird jeglichen Wert verlieren. Im Grunde ist heute schon klar, dass diese Schulden niemals zurückgezahlt werden können. Es ist nur eine Frage der Zeit bis das auffliegt, und das Geld ordentlich entwertet wird.

Nicht so schlimm, werden manche sagen, das gab es schon oft. Falsch, sage ich. Denn die Abhängigkeit von einem Großteil der Menschen von so wenigen war noch nie so groß wie heute. Nicht annähernd. Daher ist eine Wirtschaftskrise von heute, nicht mit einer aus dem letzten Jahrhundert zu vergleichen.
 
Freilich, die Bauern können sich auch bei uns wunderbar selbst ernähren. Aber wovon sollen alle Angestellten in der Verwaltung, in Schulen, Universitäten, Krankenhäusern, Polizisten, Soldaten leben, wenn der Staat pleite geht? Wovon sollen Bankangestellte leben, wenn das Geld nichts mehr Wert ist?Wovon leben die Arbeiter der Autoindustrie, der Elektronikindustrie, wenn die Nachfrage am Weltmarkt zusammenbricht und die Leute sich all das nicht mehr leisten können?
Ich sehe Ihr Horroszenario.
Es fällt mir allerdings schwer zu glauben, daß 8 Millionen Österreicher ihre Grundbedürfnisse mit der Händearbeit (oder wie Bauern mit Maschinen) befriedigen können.
 
Das ist ein hervorragendes Beispiel für eine viel zu naive Sicht der Dinge.

Aber es ist ein unschlagbares Argument gegen die von Ihnen vorgetragene Behauptung, daß es natürlich nicht nur die Deutschen sondern alle Staaten treffen wird, die ihre Grundbedürfnisse über das Ausland decken. Der Grundbedarf an Getreide kann voll gedeckt werden.

Diese Getreidemengen können nur mithilfe fossiler Energieträge erbracht werden.

Es ginge auch ohne, einfach mit pflanzlichen Ölen.

D.h. ohne Öl ist das nicht möglich, weil die Landwirtschaft von dieselbetriebenen Maschinen abhängig ist.

Das kann man bei Bedarf ändern. Was man angeblich nicht ändern kann ist der Düngemittel- und damit einhergehend der enorme Pestizid- und Herbizidbedarf, der zusammen mit der Gülle zu einer ernsthaften Bedrohung unserer Lebensgrundlage wird. Das muß natürlich alles erst einmal wissenschaftlich erforscht werden und bis es soweit gekommen ist, sind wir längst ausgestorben. Eine ökologisch orientierte Landwirtschaft wäre möglich, ist aber politisch nicht gewollt. Die Lobby von Bayer und Montsanto ist eben schlagkräftiger und Otto Normal wird das bei der nächsten Wahl honorieren.

Kapital an sich hat nur den Wert, dem die Menschen ihm beimessen.

Mitnichten, Kapital ist ein wichtiger Produktionsfaktor! Geld steht in der Gunst menschlicher Wertschätzung und wer es hat, kann es als Kapital in eine Unternehmung einbringen.

Aber wovon sollen alle Angestellten in der Verwaltung, in Schulen, Universitäten, Krankenhäusern, Polizisten, Soldaten leben, wenn der Staat pleite geht?

Von den Getreidekörnern der Bauern. Das volle Korn erhält die Gesundheit, aber nur dann, wenn man auf industriell hergestellte Zucker verzichtet. Unsere Nahrung ist unsere Medizin, also bitte mehr Wildkräuter auf den Tisch, ist doch unsere Nahrung auch unser Schicksal. Es muß ja nicht immer nur Brennessel sein. Dagegen spricht natürlich der Verlust an Arbeitsplätzen in der pharmazeutischen Industrie. Vielleicht findet man ja einen gangbaren Mittelweg, denn Rentner sollen ja nicht ewig leben.



Sie begründen es damit, dass der Faktor Arbeit eben billig zu haben ist, im Gegensatz zum Kapital und zum Knowhow. Und tatsächlich, wirtschaftlich gesehen ist das so.

Tatsächlich ist das nicht so, denn wer kommt billig ans Kapital und wer kauft damit Knowhow?

Schalom!
 
Aber es ist ein unschlagbares Argument gegen die von Ihnen vorgetragene Behauptung, daß es natürlich nicht nur die Deutschen sondern alle Staaten treffen wird, die ihre Grundbedürfnisse über das Ausland decken. Der Grundbedarf an Getreide kann voll gedeckt werden.

Ja, in Abhängigkeit von Öl....

Es ginge auch ohne, einfach mit pflanzlichen Ölen.

... das dann auf den Feldern wächst, wo das Getreide steht?

Mitnichten, Kapital ist ein wichtiger Produktionsfaktor! Geld steht in der Gunst menschlicher Wertschätzung und wer es hat, kann es als Kapital in eine Unternehmung einbringen.

Ja, weil es den Wert hat, dem ihm die Menschen beimessen. Doch wenn die Nachfrage nach den Hightechgeräten und dem Ausbau weiterer Industrieanlagen zurückgeht, wird man dem Geld nicht mehr diesen Wert beimessen. Er ist nur ein scheinbarer, der sehr stark von der Stimmungslage der Menschen und ihrem Verhalten abhängt.

Von den Getreidekörnern der Bauern.

Die den Sprit woher beziehen? Und für null Gegenleistung selbstlos für den Rest des Landes arbeiten?
 
Ich sehe Ihr Horroszenario.
Es fällt mir allerdings schwer zu glauben, daß 8 Millionen Österreicher ihre Grundbedürfnisse mit der Händearbeit (oder wie Bauern mit Maschinen) befriedigen können.

Ich empfinde es nicht als ein "Horrorszenario". Es ist gut, dass der menschliche Irrsinn zu einem Ende kommt.

Natürlich könnten die Österreicher ihre Grundbedürfnisse im eigenen Land decken. Es ist keine Frage des Könnens, es ist eine Frage des Wollens.
 
Die allerhöchste Deckung menschlicher Bedürfnisse liegt gemäß Maslowscher Bedürfnishierarchie in der Selbstverwirklichung.

Analog dazu wäre eine staatliche Selbstverwirklichung vorstellbar, die sich einem neuartigen Verständnis von grenzökonomisch beobachtbarer Kreislaufwirtschaftslehren einer neuro-philosophischen Offenheit im Wettbwerb des Welthandels stellt - im Rahmen einer utopiefrei realisierbaren fairen Ökonomie aus rechtswissenschaftlicher Sicht:

http://www.ip.mpg.de/de/das-institu...rechtsdurchsetzung-soll-fairness-sichern.html

Bernies Sage (Bernhard Layer)​
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, in Abhängigkeit von Öl....

Bioöl und wenn das nicht reicht, dann machen wir die Arbeitslosen fit, deren Vorfahren der Knechtschaft des Landlebens zu Zeiten der Reichsgründung entflohen. Industrie 4.0 macht es möglich und mit ein wenig Ökofaschismus kann nachgeholfen werden.

.. das dann auf den Feldern wächst, wo das Getreide steht?

Mitnichten, sondern da, wo das Futtergetreide für die Bullen- und Schweinemast steht.

Doch wenn die Nachfrage nach den Hightechgeräten und dem Ausbau weiterer Industrieanlagen zurückgeht, wird man dem Geld nicht mehr diesen Wert beimessen.

Aber sicher doch. Innovative Produkte und ein geschicktes Marketing lassen die Begehrlichkeiten auf hohem Niveau brutzeln und so kann die Wirtschaft ewig weiterwachsen. Der soziale Status wird per Kaufzwang besiegelt.

Die den Sprit woher beziehen?

Von der Ölmühle. Kapitalstarke Großbauern benutzen diese im Rahmen der Erbfolge für eine gerechte Aufteilung des Erbes. Ein Sohn bekommt den Hof, der andere die Ölmühle und einer wird Pfarrer.

Und für null Gegenleistung selbstlos für den Rest des Landes arbeiten?

Wieso denn das? Wer die Ehre hat, für den Reichsnährstand zu leben, der fragt nicht nach Gegenleistung sondern danach, wie er seine völkische Gesinnung ausleben kann, denn die Wirtschaft soll wachsen, nicht verkümmern, also groß und stark werden.

Schalom!
 
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@Andersdenk :

Ich bin an ernsthaften Diskussionen interessiert. Ideen sammeln, Gedanken austauschen, andere Sichtweisen kennen lernen. Wenn der Gegenüber nicht bemüht ist, meine Sichtweise zu verstehen, sondern nur unüberlegt aus dem Bauchgefühl darauf los schreibt, offensichtlich ohne wirklich über das Geschriebene zu reflektieren, oder witzig sein versucht, wo es mir doch um ein ernstes Thema geht, dann verliert sich der Sinn einer weiteren Diskussion.
 
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