Nicht frei wovon, sondern frei wobei.Frei wovon?
Das ist ein Beispiel deines Reiz-Reaktions-Schemas. Wie ich dir schon erklärte, ist das ein Gegenbeispiel zum freien Entscheid.Wenn du Gas im Magen hast und aufstößt, war das dann auch dein freier Wille, nur weil die Ursache in deinem Körper lag?
Und?Auch Soldaten führen Befehle ihrer Vorgesetzten aus, und tun das sehr wohl bewusst.
Genau, hab ich ja auch erwähnt als Beispiel eines äusseren Zwangs.Manipulation beispielsweise ist eine gezielte Täuschung der Selbstverortung des Opfers.
Nein, geht es nicht, denn darin steckt eben gerade die Freiheit im Gegensatz zum simpleren Reiz-Reaktions-Schema. Diese Tiere haben einen gewissen Grad an Bewusstsein und Überlegungen, sonst hätten sie diese Freiheit nicht. Und ganz nebenebei. wir sind auch Tiere. Auch für dieses Verständnis, dass der Grad an Freiheit ein gradueller ist, ist die Verständnis der Evolution sehr hilfreich.Auch bei Tieren gibt es "Überlegungen". Bienen schauen zur einen Blüte, schauen zur anderen Blüte, wägen ab bzw "überlegen" und entscheiden dann.
Geht auch ganz ohne das, was wir als Bewusstsein erleben.
Nein, ganz im Gegenteil. Wenn wir zeigen könnten, dass eine Entscheidung bei exakt gleichen Randbedingungen, gleichen Erfahrungen und gleichen Überlegungen jedesmal anders ausfallen würde, dann wäre damit bewiesen, dass wir KEINEN freien Willen hätten. Dann wäre unser Wille nur ein Würfeln ohne Bezug zu uns selbst und zu unseren Überlegungen. Dann wären wir ein Zufallsgenerator und hätten überhaupt keine Entscheidungsmöglichkeit. Deswegen sind Naturgesetzlichkeit und Determinismus nicht der Gegenspieler des freien Willens, sondern dessen Grundvoraussetzung.Um einen freien Willen zu beweisen müsste man objektiv feststellen können, dass eine Entscheidung auch anders ausfallen hätte können als sie in der Situation getroffen worden ist.
Die Frage ist vielmehr was mit "hätte anders entscheiden können" überhaupt sinnvoll gemeint sein kann. Unterschiedliche Entscheidungen in exakt gleichen Situationen kann nicht gemeint sein, siehe oben. Gemeint ist damit vielmehr ein "bei leicht abweichenden Randbedingungen, kann ein anderer Entscheid resultieren". Eben die Abweichung vom Reiz-Reaktions-Schema, wo auf ähnliche Randbedingungen auch immer dasselbe folgt. Und genau das ist bei freien Entscheidungen von Menschen eben nicht der Fall, weil Erfahrungen, Lerneffekte, Überlegungen, Zukunftsszenarien, etc., mit in die Entscheidung reinspielen. Wir können, beispielsweise durch Lerneffekte, bei ähnlichen Situationen völlig anders entscheiden als früher.Nur, da sich die Umstände der Entscheidung prinzipiell nie völlig replizieren lassen, hat die Annahme, dass jemand in der Situation hätte anders entscheiden können, keinerlei Basis.
Das ist ein logischer Denkfehler. Nur weil evolutionäre hervorgebrachte Eigenschaften einen Nutzen haben, heisst das nicht, dass alles was nicht evolutionär hervorgegangen ist, keinen Nutzen hat.Also existiert nichts, was außerhalb der Evolution des Menschens und seines Erkenntnisapparat liegt? Eine ziemlich anthropozentrische Behauptung.
Nein, wenn das Erleben rein subjektiv wäre, dann könnten wir uns nicht objektiv darüber austauschen. Aber wir driften ab...Aber doch gibt es sprachliche Begriffe, die unmittelbares Erleben beschreiben. Auch wenn dieses Erleben jeweils rein subjektiv oder gar subjektiv und eingebildet ist.
Das ist nicht richtig. Die Person kann auch schon Tage vor der finalen Auslösung einer Handlung, sich Gedanken und Überlegungen darüber gemacht haben und damit entscheidenden Einfluss auf die Entscheidung ausgeübt haben. Beispielsweise ist es sogar möglich Angstreaktionen - die eher Reiz-Reaktions-Schematas ähnlichen - durch bewusstes Training und Überlegungen zu verändern.Wenn die Person scheinbar eine Entscheidung getroffen hat, diese Entscheidung aber schon gefallen ist,
bevor die Person sie bewusst trifft, dann hat sie offensichtlich auch keinen direkten Einfluss darauf oder
gar die Kontrolle darüber.
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