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Die Widerlegung von Benjamin Libet

Nicht frei wovon, sondern frei wobei.

Wenn du Gas im Magen hast und aufstößt, war das dann auch dein freier Wille, nur weil die Ursache in deinem Körper lag?
Das ist ein Beispiel deines Reiz-Reaktions-Schemas. Wie ich dir schon erklärte, ist das ein Gegenbeispiel zum freien Entscheid.

Auch Soldaten führen Befehle ihrer Vorgesetzten aus, und tun das sehr wohl bewusst.
Und?

Manipulation beispielsweise ist eine gezielte Täuschung der Selbstverortung des Opfers.
Genau, hab ich ja auch erwähnt als Beispiel eines äusseren Zwangs.

Auch bei Tieren gibt es "Überlegungen". Bienen schauen zur einen Blüte, schauen zur anderen Blüte, wägen ab bzw "überlegen" und entscheiden dann.
Geht auch ganz ohne das, was wir als Bewusstsein erleben.
Nein, geht es nicht, denn darin steckt eben gerade die Freiheit im Gegensatz zum simpleren Reiz-Reaktions-Schema. Diese Tiere haben einen gewissen Grad an Bewusstsein und Überlegungen, sonst hätten sie diese Freiheit nicht. Und ganz nebenebei. wir sind auch Tiere. Auch für dieses Verständnis, dass der Grad an Freiheit ein gradueller ist, ist die Verständnis der Evolution sehr hilfreich.

Um einen freien Willen zu beweisen müsste man objektiv feststellen können, dass eine Entscheidung auch anders ausfallen hätte können als sie in der Situation getroffen worden ist.
Nein, ganz im Gegenteil. Wenn wir zeigen könnten, dass eine Entscheidung bei exakt gleichen Randbedingungen, gleichen Erfahrungen und gleichen Überlegungen jedesmal anders ausfallen würde, dann wäre damit bewiesen, dass wir KEINEN freien Willen hätten. Dann wäre unser Wille nur ein Würfeln ohne Bezug zu uns selbst und zu unseren Überlegungen. Dann wären wir ein Zufallsgenerator und hätten überhaupt keine Entscheidungsmöglichkeit. Deswegen sind Naturgesetzlichkeit und Determinismus nicht der Gegenspieler des freien Willens, sondern dessen Grundvoraussetzung.

Nur, da sich die Umstände der Entscheidung prinzipiell nie völlig replizieren lassen, hat die Annahme, dass jemand in der Situation hätte anders entscheiden können, keinerlei Basis.
Die Frage ist vielmehr was mit "hätte anders entscheiden können" überhaupt sinnvoll gemeint sein kann. Unterschiedliche Entscheidungen in exakt gleichen Situationen kann nicht gemeint sein, siehe oben. Gemeint ist damit vielmehr ein "bei leicht abweichenden Randbedingungen, kann ein anderer Entscheid resultieren". Eben die Abweichung vom Reiz-Reaktions-Schema, wo auf ähnliche Randbedingungen auch immer dasselbe folgt. Und genau das ist bei freien Entscheidungen von Menschen eben nicht der Fall, weil Erfahrungen, Lerneffekte, Überlegungen, Zukunftsszenarien, etc., mit in die Entscheidung reinspielen. Wir können, beispielsweise durch Lerneffekte, bei ähnlichen Situationen völlig anders entscheiden als früher.

Also existiert nichts, was außerhalb der Evolution des Menschens und seines Erkenntnisapparat liegt? Eine ziemlich anthropozentrische Behauptung.
Das ist ein logischer Denkfehler. Nur weil evolutionäre hervorgebrachte Eigenschaften einen Nutzen haben, heisst das nicht, dass alles was nicht evolutionär hervorgegangen ist, keinen Nutzen hat.

Aber doch gibt es sprachliche Begriffe, die unmittelbares Erleben beschreiben. Auch wenn dieses Erleben jeweils rein subjektiv oder gar subjektiv und eingebildet ist.
Nein, wenn das Erleben rein subjektiv wäre, dann könnten wir uns nicht objektiv darüber austauschen. Aber wir driften ab...

Wenn die Person scheinbar eine Entscheidung getroffen hat, diese Entscheidung aber schon gefallen ist,
bevor die Person sie bewusst trifft, dann hat sie offensichtlich auch keinen direkten Einfluss darauf oder
gar die Kontrolle darüber.
Das ist nicht richtig. Die Person kann auch schon Tage vor der finalen Auslösung einer Handlung, sich Gedanken und Überlegungen darüber gemacht haben und damit entscheidenden Einfluss auf die Entscheidung ausgeübt haben. Beispielsweise ist es sogar möglich Angstreaktionen - die eher Reiz-Reaktions-Schematas ähnlichen - durch bewusstes Training und Überlegungen zu verändern.
 
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Ganz allgemein kann man sagen, dass Erklärungen, Beschreibungen, Argumentationen usw. nicht klarer, präziser, genauer, unmissverständlicher sein können, als es die Begrifflichkeiten sind, mit denen man dabei hantiert.
Das zeigt das, warum man sich so lange, vielschichtig und uneindeutig mit manchen Begrifflichkeiten beschäftigen kann bzw muss.
Und da du die "Liebe" aufgeführt hast; dieses Wort ist geradezu ein Paradebeispiel einer Maximal-Breitband-Vokabel. Denn zum einen haben wir hier einen Klassiker des Spachselbstbetruges durch Substantivierung eines Verbes vor uns: "Liebe" existiert nicht als irgendeine "Entität", sondern es geht darum, dass Menschen (uns sicherlich auch viele Tiere) irgendetwas bzw. irgendjemanden "lieben". Bekanntermaßen sind die jeweiligen konkreten Beschaffenheit und Ausmaße jener Emotionen der verschiedenen Art und Weisen und Motavationen etwas zu "lieben" dermaßen unübersehbar groß, dass der davon abgeleitete Begriff "Liebe" letztlich nichts weiter ist als eine zur maximalen Beliebigkeit entleerte Worthülse ist, die einzig und allein Emotionen transportieren kann und soll und daher auch zu nichts anderem eingesetzt wird (man denke da etwa an die Mehrheit der religiösen Ideologien...).
Liebe wird da und dort "nachträglich" aus vielerlei Gründen zur leeren Worthülse gemacht, aber wenn die Empirie "liebende Person A" und "liebende Person B" hergibt, dann verbindet diese beiden die abstrakte Begrifflichkeit "Liebe". Das ist eine Abstraktion, was die Entität aber noch zu keiner leeren Worthülse macht.
Daher erlaube ich mir darauf zu bestehen, dass wer mit der Begrifflichkeit des "freien Willens" hantiert, zumindest in der Lage sein sollte zu definieren, was hierbei genau mit "Wille" gemeint und wovon genau dieser "frei" sein soll. Wäre das denn ein Problem?
Habe ich hier ja schon, so gut es mir möglich ist. Wie andere diese Begrifflichkeit erklären, liegt an ihnen.
 
Nicht frei wovon, sondern frei wobei.
Ich fragte aber "frei wovon?".
Das ist ein Beispiel deines Reiz-Reaktions-Schemas. Wie ich dir schon erklärte, ist das ein Gegenbeispiel zum freien Entscheid.
Den du postulierst, ihn aber nicht als existent zeigen kannst.
Das zeigt, dass die bloße Ausführung des Willens eines Dritten durchaus bewusst statt finden kann.
Genau, hab ich ja auch erwähnt als Beispiel eines äusseren Zwangs.
Und wenn diese Manipulation von einem vom Bewusstsein unkontrollierbaren Teil innerhalb des eigenen Körpers ausgeht, ändert das was genau daran?
Nein, geht es nicht, denn darin steckt eben gerade die Freiheit im Gegensatz zum simpleren Reiz-Reaktions-Schema. Diese Tiere haben einen gewissen Grad an Bewusstsein und Überlegungen, sonst hätten sie diese Freiheit nicht. Und ganz nebenebei. wir sind auch Tiere. Auch für dieses Verständnis, dass der Grad an Freiheit ein gradueller ist, ist die Verständnis der Evolution sehr hilfreich.
Und doch bedarf der Begriff "Freiheit" hier, dass eine andere Entscheidung ebenso möglich gewesen sein muss. Aber selbst dafür fehlen stichhaltige Beobachtungen und sind auch prinzipiell nicht erbringbar.
Nein, ganz im Gegenteil. Wenn wir zeigen könnten, dass eine Entscheidung bei exakt gleichen Randbedingungen, gleichen Erfahrungen und gleichen Überlegungen jedesmal anders ausfallen würde, dann wäre damit bewiesen, dass wir KEINEN freien Willen hätten.
Ich sprach nicht von "jedesmal anders", sondern einfach von "anders".
Dann wäre unser Wille nur ein Würfeln ohne Bezug zu uns selbst und zu unseren Überlegungen. Dann wären wir ein Zufallsgenerator und hätten überhaupt keine Entscheidungsmöglichkeit. Deswegen sind Naturgesetzlichkeit und Determinismus nicht der Gegenspieler des freien Willens, sondern dessen Grundvoraussetzung.
Nein. Gesetze an sich sind nämlich primär bloße Einschränkungen der Freiheit. So wie das Gravitationsgesetz beschreibt, dass ein Körper nach unten fällt und nicht die Freiheit hat, irgendwo anders hin zu fallen. Determinismus hingegen ist ein völliger Ausschluss von Freiheit. Alles ist vorherbestimmt, womit keinerlei Freiheit mehr übrig bleibt.
In der Realität beobachten wir Freiheiten in vorgegebenen Rahmen, wie auch bei der Lottoziehung. Wann de Ziehung statt findet und welche Zahlen möglich sind ist vorgegeben alles allen vorab klar, welche konkreten Zahlen in welcher Reihenfolge gezogen werden, ist hingegen völlig unvorhersehbar.
Die Frage ist vielmehr was mit "hätte anders entscheiden können" überhaupt sinnvoll gemeint sein kann. Unterschiedliche Entscheidungen in exakt gleichen Situationen kann nicht gemeint sein, siehe oben. Gemeint ist damit vielmehr ein "bei leicht abweichenden Randbedingungen, kann ein anderer Entscheid resultieren".
Was chaotische Systeme beschreibt, die mikroskopisch zwar deterministisch sein können, makroskopisch aber stochastisch.
Eben die Abweichung vom Reiz-Reaktions-Schema, wo auf ähnliche Randbedingungen auch immer dasselbe folgt.
Nein. Kitzelt man jemanden an einer Stelle und er kriegt Gänsehaut, kann es beim Kitzeln einer nahe daneben liegenden Stelle durchaus auch ausbleiben.
Und genau das ist bei freien Entscheidungen von Menschen eben nicht der Fall, weil Erfahrungen, Lerneffekte, Überlegungen, Zukunftsszenarien, etc., mit in die Entscheidung reinspielen. Wir können, beispielsweise durch Lerneffekte, bei ähnlichen Situationen völlig anders entscheiden als früher.
Es geht nicht um die Frage was reinspielt, sondern wer bzw was die Entscheidung wann genau trifft.
Praktisch die ganze Welt spielt bei jeder Entscheidung immer irgendwie mit, weil wir in einer interaktiven Welt leben.
Das ist der Schmetterlingseffekt.
Das ist ein logischer Denkfehler. Nur weil evolutionäre hervorgebrachte Eigenschaften einen Nutzen haben, heisst das nicht, dass alles was nicht evolutionär hervorgegangen ist, keinen Nutzen hat.
Und doch schriebst du:
"Das ist falsch. Keine Erkenntnisse zeigen, dass die eigene Selbstverortung in der Welt irgendwie nur ein Epiphänomen wäre. Das ergibt auch gar Sinn, weil es dann ja zu gar nichts nützlich wäre."
Also argumentierst du sehr wohl mit der Nützlichkeit.
Nein, wenn das Erleben rein subjektiv wäre, dann könnten wir uns nicht objektiv darüber austauschen. Aber wir driften ab...
Natürlich ist das Erleben rein subjektiv und wir unterhalten uns darüber unter der Prämisse, dass der Kommunikationspartner nachvollziehen kann, wovon jemand spricht. Aber niemand fühlt die Gefühle anderer, sondern nur die eigenen. Die Gefühle anderer kann er sich höchstens vorstellen.
Das ist nicht richtig. Die Person kann auch schon Tage vor der finalen Auslösung einer Handlung, sich Gedanken und Überlegungen darüber gemacht haben und damit entscheidenden Einfluss auf die Entscheidung ausgeübt haben.
Wobei dieser Aspekt obsolet ist, wenn sich jemand diese Gedanken gemacht hat ohne es zu wollen (man kann den Kopf ja nicht ausschalten) oder sich für die Überlegungen entschieden hat, wobei er auch diese Entscheidung nicht selbst getroffen hätte. Bleibt also wieder nichts vom "freien Willen" übrig.
Beispielsweise ist es sogar möglich Angstreaktionen - die eher Reiz-Reaktions-Schematas ähnlichen - durch bewusstes Training und Überlegungen zu verändern.
Ja und wer entscheidet darüber, ob jemand so ein Training macht und er entscheidet darüber, jene Fähigkeiten fallweise anzuwenden?
Wenn jemand bzw etwas anderes als die bewusste Person die Entscheidung trifft, dann kannst du noch so tief graben und nach Entscheidungsszenarien suchen, es wäre immer jemand bzw etwas anderes, der/das sie trifft.

So wie eine Person, dessen fundamentale Unehrlichkeit erwiesen ist und außer Frage steht ist sagen kann was sie will, sie wird das Gegenteil nicht glaubhaft machen können.
 
Den du postulierst, ihn aber nicht als existent zeigen kannst.
Den erkennt jeder und du hast ihn selbst schon aufgezeigt als Unterschied zum simplen Reiz-Reaktions-Schema.

Und doch bedarf der Begriff "Freiheit" hier, dass eine andere Entscheidung ebenso möglich gewesen sein muss.
Der Begriff "meine Entscheidung" setzt voraus, das KEINE andere Entscheidung möglich gewesen sein darf. Denn wenn die Entscheidung anders ausfällt, obwohl meine Überlegungen, meine Erfahrungen und mein Abwägen exakt gleich waren, dann kann es nicht an diesen liegen und somit handelt es sicht nichtmal um "meine Entscheidung". Geschweige denn um meine freie Entscheidung. Das "anders enscheiden können" ergibt schlicht keinen Sinn, wenn damit die exakt gleiche Situation gemeint ist. Das ist aber auch naheliegend, weil es in unserer Welt keine exakt gleichen Situationen gibt...

Nein. Gesetze an sich sind nämlich primär bloße Einschränkungen der Freiheit. So wie das Gravitationsgesetz beschreibt, dass ein Körper nach unten fällt und nicht die Freiheit hat, irgendwo anders hin zu fallen. Determinismus hingegen ist ein völliger Ausschluss von Freiheit. Alles ist vorherbestimmt, womit keinerlei Freiheit mehr übrig bleibt.
Umgekehrt wird ein Schuh draus. Ein gesetzmässiger Weltablauf ist Voraussetzung für planvolles Handeln und antizipieren von Auswirkungen von Handeln. In einer chaotischen Welt in der irgendwas passiert, gibt es das alles nicht. Freiheit im hier verstanden Sinn von einer Vergrösserung der Möglichkeiten und Freiheitsgrade bei der Verfolgung meiner Absichten gibts im völligen Chaos überhaupt nicht. Deswegen ist die Gesetzmässigkeit des Weltablaufs die Basis für eine freie Entscheidung - und nicht ihr Gegenspieler.

Und doch schriebst du:
"Das ist falsch. Keine Erkenntnisse zeigen, dass die eigene Selbstverortung in der Welt irgendwie nur ein Epiphänomen wäre. Das ergibt auch gar Sinn, weil es dann ja zu gar nichts nützlich wäre."
Also argumentierst du sehr wohl mit der Nützlichkeit.
ja, und das Argument über die evolutionäre Nützlichkeit ist auch sinnvoll. Falsch ist nur dein logischer Fehlschluss daraus.

Natürlich ist das Erleben rein subjektiv und wir unterhalten uns darüber unter der Prämisse, dass der Kommunikationspartner nachvollziehen kann, wovon jemand spricht. Aber niemand fühlt die Gefühle anderer, sondern nur die eigenen. Die Gefühle anderer kann er sich höchstens vorstellen.
Nein, das ergibt keinen sinn. Wenn mein Erleben rein subjektiv und privat ist, dann kann ich in der Sprache, die sich auf objektive Tatsachen bezieht, nicht darüber reden. Tatsächlich sind aber Gefühle keineswegs privat und subjektiv, sondern mit dem Begiff Gefühle bezeichnen wir in der Sprache sichtbare und erkennbare Merkmale an Lebewesen, wie Fröhlichkeit oder Trauer.
 
Zuletzt bearbeitet:
Den erkennt jeder und du hast ihn selbst schon aufgezeigt als Unterschied zum simplen Reiz-Reaktions-Schema.
Nicht alles, was man meint zu erkennen bzw zu erleben ist auch real existent. Man kann sich auch täuschen.
Der Begriff "meine Entscheidung" setzt voraus, das KEINE andere Entscheidung möglich gewesen sein darf.
Hier gehst du in die falsche Richtung. Ja, MEINE Entscheidung heißt nicht DEINE Entscheidung. Aber hier geht es nicht um mein versus dein, sondern um Entscheidung versus Ausführung.
Denn wenn die Entscheidung anders ausfällt, obwohl meine Überlegungen, meine Erfahrungen und mein Abwägen exakt gleich waren, dann kann es nicht an diesen liegen und somit handelt es sicht nichtmal um "meine Entscheidung". Geschweige denn um meine freie Entscheidung. Das "anders enscheiden können" ergibt schlicht keinen Sinn, wenn damit die exakt gleiche Situation gemeint ist. Das ist aber auch naheliegend, weil es in unserer Welt keine exakt gleichen Situationen gibt...
Das alles ist obsolet, das deine Überlegungen, Erfahrung, etc auch dem Entscheidungsapparat, den du nicht kontrollierst, zugänglich sind und von diesem verarbeitet werden.
Umgekehrt wird ein Schuh draus. Ein gesetzmässiger Weltablauf ist Voraussetzung für planvolles Handeln und antizipieren von Auswirkungen von Handeln.
In einer chaotischen Welt in der irgendwas passiert, gibt es das alles nicht. Freiheit im hier verstanden Sinn von einer Vergrösserung der Möglichkeiten und Freiheitsgrade bei der Verfolgung meiner Absichten gibts im völligen Chaos überhaupt nicht. Deswegen ist die Gesetzmässigkeit des Weltablaufs die Basis für eine freie Entscheidung - und nicht ihr Gegenspieler.
Auch ein chaotisches System wie das Wetter oder die Lottoziehung läuft gesetzmäßig ab.
Der Unterschied liegt weniger in der Gesetzmäßigkeit, sondern vielmehr in der Vorhersagbarkeit.
So lässt sich beim Billard die Bahn der Kugel nach dem Abprallen noch sehr genau vorhersagen, nach einigen Bandenkontakten ist die Richtung aber beliebig - obwohl sich an den Gesetzmäßigkeiten der Stöße nichts ändert.
Also: Um bei y = f(x) stets das gleiche y zu erhalten braucht es nicht nur die beständige Gültigkeit von f(x), sondern auch die Konstanz von x.
ja, und das Argument über die evolutionäre Nützlichkeit ist auch sinnvoll. Falsch ist nur dein logischer Fehlschluss daraus.
Falsch ist dein Argument, dass etwas gar nicht sein könnte, wenn es nicht nützlich wäre.
Nein, das ergibt keinen sinn. Wenn mein Erleben rein subjektiv und privat ist, dann kann ich in der Sprache, die sich auf objektive Tatsachen bezieht, nicht darüber reden. Tatsächlich sind aber Gefühle keineswegs privat und subjektiv, sondern mit dem Begiff Gefühle bezeichnen wir in der Sprache sichtbare und erkennbare Merkmale an Lebewesen, wie Fröhlichkeit oder Trauer.
Dein Erleben ist rein subjektiv und du unterhältst dich mit anderen darüber nur unter der Prämisse, dass sie deine Gefühle nachvollziehen können.
Ob sie das aber können, kannst du nicht direkt überprüfen.
Jedoch, niemand empfindet DEINE Gefühle, nur du. Andere können ähnlich fühlen, aber wenn sie das tun, empfinden auch sie nur ihre eigenen Gefühle.
 
Nicht alles, was man meint zu erkennen bzw zu erleben ist auch real existent. Man kann sich auch täuschen.
Die Unterschiede sind aufzeigbar. Daran kann sich nicht getäuscht werden, das sind Fakten.

Auch ein chaotisches System wie das Wetter oder die Lottoziehung läuft gesetzmäßig ab. Der Unterschied liegt weniger in der Gesetzmäßigkeit, sondern vielmehr in der Vorhersagbarkeit.
So lässt sich beim Billard die Bahn der Kugel nach dem Abprallen noch sehr genau vorhersagen, nach einigen Bandenkontakten ist die Richtung aber beliebig - obwohl sich an den Gesetzmäßigkeiten der Stöße nichts ändert.
Ich rede auch nicht von chaotischen System wie dem Wetter, sondern von einer Welt ohne Gesetzmässigkeiten, welche DEIN Einwand war - nicht meiner. Und du schreibst es selbst: in der gesetzmässigen Welt gibt es Vorhersagen und damit auch Freiheitsgrade im Planen, Vorhersagen und Antizpieren. In einer nicht-gesetzmässigen Welt gibt es nichts davon, nichtmal Kugeln oder irgendeine Vorhersagbarkeit von irgendwas. Da gibts auch keine Freiheit.

Jedoch, niemand empfindet DEINE Gefühle, nur du. Andere können ähnlich fühlen, aber wenn sie das tun, empfinden auch sie nur ihre eigenen Gefühle.
Ich habe nie behauptet jemand anderes empfindet meine Gefühle. Ich habe festgestellt, dass Sprache öffentlich ist und sich auf öffentliches bezieht und nicht auf irgendwas, das gar nicht aufzeigbar ist.
 
Die Unterschiede sind aufzeigbar. Daran kann sich nicht getäuscht werden, das sind Fakten.
Na dann zeig doch mal, worin sich nicht getäuscht werden kann. Das wird die gesamte Erkenntnistheorie auf den Kopf stellen.
Ich rede auch nicht von chaotischen System wie dem Wetter, sondern von einer Welt ohne Gesetzmässigkeiten, welche DEIN Einwand war - nicht meiner. Und du schreibst es selbst: in der gesetzmässigen Welt gibt es Vorhersagen und damit auch Freiheitsgrade im Planen, Vorhersagen und Antizpieren. In einer nicht-gesetzmässigen Welt gibt es nichts davon, nichtmal Kugeln oder irgendeine Vorhersagbarkeit von irgendwas. Da gibts auch keine Freiheit.
Umgekehrt wird ein Schuh daraus.
Ein Gesetz sagt dem Sinn nach "Aus A kann nur B folgen." Es fehlt die Freiheit, dass (auch) C, D, E, etc... aus A folgen kann.
Ich habe nie behauptet jemand anderes empfindet meine Gefühle. Ich habe festgestellt, dass Sprache öffentlich ist und sich auf öffentliches bezieht und nicht auf irgendwas, das gar nicht aufzeigbar ist.
Du hast folgendes behauptet:
Nein, das ergibt keinen sinn. Wenn mein Erleben rein subjektiv und privat ist, dann kann ich in der Sprache, die sich auf objektive Tatsachen bezieht, nicht darüber reden. Tatsächlich sind aber Gefühle keineswegs privat und subjektiv, sondern mit dem Begiff Gefühle bezeichnen wir in der Sprache sichtbare und erkennbare Merkmale an Lebewesen, wie Fröhlichkeit oder Trauer.
Du behauptest also, dass dein Erleben nicht rein subjektiv und privat wäre, da du ja darüber reden kannst. Das ist aber ein unsinnige Behauptung, da sich an der Subjektivität deiner Gefühle durch das Sprechen darüber nichts ändert. Außerdem wäre dann nichts mehr privat und subjektiv, worüber man sprechen könnte und der öffentlich-sprachliche Begriff "privat" selbst wäre gegenstandslos.
 
Na dann zeig doch mal, worin sich nicht getäuscht werden kann. Das wird die gesamte Erkenntnistheorie auf den Kopf stellen.
Ist hier schon x-fach geschehen. Du selbst hast einen Unterschied aufgezeigt mit dem Verweis auf simple Reiz-Reaktions-Schematas. Auf aufzeigbare innere und äussere Zwänge wurde ebenfalls verwiesen. Das stellt überhaupt nichts auf den Kopf, weil das gar nichts neues ist.

Ein Gesetz sagt dem Sinn nach "Aus A kann nur B folgen." Es fehlt die Freiheit, dass (auch) C, D, E, etc... aus A folgen kann.
Wenn es keine Gesetmässigkeit gibt, folgt daraus auch nichts, weder B noch irgendwas sonst. Dann gibt es keinen geordenten Ablauf von irgendwas und keine Möglichkeit irgendeine Absicht oder irgendein Ziel zu verfolgen. Das ist ein Zustand maximaler Abwesenheit von Freiheit, ein Zustand völliger Ausgeliefertheit an den Zufall und Beliebigkeit. Ist eigentlich nicht schwer zu verstehen.

Außerdem wäre dann nichts mehr privat und subjektiv, worüber man sprechen könnte und der öffentlich-sprachliche Begriff "privat" selbst wäre gegenstandslos.
Auch das ist falsch. Der Begriff Privat bezieht sich in der Sprache selbstverständlich NICHT auf irgendwas, auf das sich gar nicht öffentlich bezogen werden kann. Das könnte auch gar nicht funktionieren. Sondern auch auf Privates lässt sich verweisen und Privates lässt sich aufzeigen. Es gibt aufzeigbare Unterschiede zwischen Privatem und Öffentlichem - z.B. einem Privatleben und einem Leben in der Öffentlichkeit. Du verstehst leider nicht wie Sprache funktioniert. Genau das ist auch das Problem so vieler Hirnfiorscher, was dazu führt, dass sie aus an sich richtigen Experimenten absurde Schlussfolgerungen ziehen.
 
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Daher erlaube ich mir darauf zu bestehen, dass wer mit der Begrifflichkeit des "freien Willens" hantiert, zumindest in der Lage sein sollte zu definieren, was hierbei genau mit "Wille" gemeint und wovon genau dieser "frei" sein soll. Wäre das denn ein Problem?
Habe ich hier ja schon, so gut es mir möglich ist. Wie andere diese Begrifflichkeit erklären, liegt an ihnen.
Vielleicht habe ich ja irgendetwas übersehen: Wo genau hast du definiert, wie genau du den Begriff "Wille" definierst und, wenn diese Definition steht, zu definieren, wovon genau dieser "frei" sein soll?

Wie andere diese Begrifflichkeit erklären, liegt an ihnen.
Wenn in einer Argumententation oder Diskussion jeder Teilnehmer den Aussage-Inhalt der verwendeten, zentralen Begrifflichkeiten, um die es in jenen Argumentationen oder Diskussionen geht, ganz nach Belieben für sich definiert, darf man vom Erkenntniswert des Disputes "definitiv" nicht viel erwarten... :schlaf2:
 
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Vielleicht habe ich ja irgendetwas übersehen: Wo genau hast du definiert, wie genau du den Begriff "Wille" definierst und, wenn diese Definition steht, zu definieren, wovon genau dieser "frei" sein soll?
In Richtung "frei" habe ich mich in Posting #56 geäußert.
Was ich unter "Wille" verstehe deckt sich weitgehend mit dem, was Wikipedia dazu schreibt.
Wenn in einer Argumententation oder Diskussion jeder Teilnehmer den Aussage-Inhalt der verwendeten, zentralen Begrifflichkeiten, um die es in jenen Argumentationen oder Diskussionen geht, ganz nach Belieben für sich definiert, darf man vom Erkenntniswert des Disputes "definitiv" nicht viel erwarten... :schlaf2:
Richtig, das ist auch eines der Probleme, die man hier mit occham oder frenilshtar hat. Ändert aber nichts daran, dass es deren Entscheidung ist, wie sie diverse Begrifflichkeiten benutzen oder definieren.
 
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