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Die Lücken in unserer Gesellschaft: Vom Umgang mit Fehlern

L

lilith51

Guest
Der Abschiedsbrief des jungen Amokläufers in Emsdetten hat mich wieder daran erinnert, dass es immer mehr junge Menschen gibt, die mit den Lebensumständen in unserer hochtechnologisierten Leistungsgesellschaft immer weniger zurechtkommen.

Wir diskutieren hier über Killerspiele, über das Schulsystem, über Modezwänge, denen sich die Kinder schon unterwerfen "müssen", usw...

Welche Haltung vertreten wir Erwachsenen dabei eigentlich? Was lernen die Kinder da von uns? Ist es wirklich das, was wir ihnen für ihr Leben mitgeben wollen?

Ich sehe schwere Defizite im Bereich der menschlichen Beziehungen. Zusammenhalt und Solidarität sind Opfer der Leistungsgesellschaft geworden. Geld ist wichtiger als der Mensch! Auch wenn dieser Satz schon abgedroschen klingt, so stimmt er doch in einem grausamen Ausmaß.

Wir haben es verabsäumt, uns Menschen als Maßstab zu nehmen. Jeder von uns spürt (oder hat es wenigstens früher - als Kind - einmal gespürt), was er braucht um sich geborgen und zufrieden zu fühlen: Andere Menschen, bei denen er ohne Angst er selbst sein kann.

Das treiben wir unseren Kindern in diesem "System" spätestens dann aus, wenn sie in die Schule gehen. Aber auch schon vorher, denn wir "Alten" sind ja auch eingespannt in diesem gesellschaftlichen Hamsterrad. Wir empfinden uns zunehmend als "Fehlkonstruktion", wenn wir nicht so funktionieren können, wie von uns verlangt wird.

Fehler sind demnach nicht Hinweise darauf, dass noch etwas dazugelernt werden soll, sondern sind Anlass, jemanden als unbrauchbar auszusortieren. Das beginnt schon in der Grundschule und prägt die Grundhaltung für das ganze Leben.

Das möchte ich nun zur Diskussion stellen!

lilith
 
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Ideologiefreier Raum ?

Hallo Lilith !

... Fehler sind demnach nicht Hinweise darauf, dass noch etwas dazugelernt werden soll,
sondern sind Anlass, jemanden als unbrauchbar auszusortieren.
Das beginnt schon in der Grundschule und prägt die Grundhaltung für das ganze Leben.
Dem kann ich zustimmen, allerdings nicht ohne dazu zwei Ergänzungen anzubringen.

Erstens, gibt es auf die Frage "Welches Erziehungsziel soll angestrebt werden ?"
nicht nur derzeit keine einheitliche Antwort, sondern kann es aufgrund der Verschiedenartigkeit
der Menschen auch in Zukunft keine befriedigende einheitliche Antwort geben.

Hier geht es darum, Vielfalt und Verschiedenartigkeit zu akzeptieren und zu berücksichtigen.
Verschiedenartigkeit der Fähigkeiten und Talente, und Verschiedenartigkeit der Träume,
Wünsche, und Ziele.

Die Tragödie vieler Kinder liegt heutzutage nicht zuletzt darin,
dass sie in einen völlig inadäquaten Zieleraster eingespannt werden
(falscher Schultyp, falsche Berufswahl, falsche Konsumgewohnheiten, etc.).


Zweitens, waren es in der jüngeren Vergangenheit gerade die linkslastigen Ideologen,
die recht eifrig an der Zerstörung der traditionellen Familienstrukturen werkten.
Das konservative Werdebild war ja sowas von grauslich, das musste unbedingt zerstört werden.

Eine ernsthafte und unvoreingenommene Diskussion über die Frage "Was bist du Mensch wert ?"
ist gerade unter Linken nicht gern gesehen.
Man könnte ja als konservativ (igittigitt !) erscheinen, das darf keinesfalls passieren.

Dauerhafte Partnerschafts-Beziehungen sind Ausfluss unzeitgemäßen konservativen Gedankengutes
und deshalb Mega-OUT, chic und IN ist die Beliebigkeit in den Partnerschafts-Beziehungen,
bestenfalls wird eine Lebensabschnittspartnerschaft gerade noch geduldet.

Was dabei herauskommt, wenn die Nestwärme und emotionale Geborgenheit der Kinder
einer ausufernden Beziehungsbeliebigkeit und einem materiellen Protzkismus geopfert werden,
sehen wir ja immer deutlicher.


Noch einmal, was wir jetzt sehen, das sind größtenteils Spätfolgen linker Ideologien
(deren materielle Aspekte noch durch turbokapitalistische Tendenzen verstärkt werden).

Das musste auch einmal mit aller Klarheit gesagt werden.
 
AW: Die Lücken in unserer Gesellschaft: Vom Umgang mit Fehlern

Fehler sind demnach nicht Hinweise darauf, dass noch etwas dazugelernt werden soll, sondern sind Anlass, jemanden als unbrauchbar auszusortieren. Das beginnt schon in der Grundschule und prägt die Grundhaltung für das ganze Leben.

Das möchte ich nun zur Diskussion stellen!
Leider hast Du derart recht, dass das Problem an sich eigentlich schon wieder außer Diskussion steht.

Ein vager Vorschlag zur Behebung dieser emotionellen Misere: Ehen sollten nur aus Liebe zur Person geschlossen werden und Kinder nur gezeugt werden, wenn man sich sicher ist, dass man sie auch zu lebenstüchtigen und sozialen Menschen erziehen kann.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Die Lücken in unserer Gesellschaft: Vom Umgang mit Fehlern

Hallo.

Zitat von lilith51:
Wir empfinden uns zunehmend als "Fehlkonstruktion", wenn wir nicht so funktionieren können, wie von uns verlangt wird.

Fehler sind demnach nicht Hinweise darauf, dass noch etwas dazugelernt werden soll, sondern sind Anlass, jemanden als unbrauchbar auszusortieren. Das beginnt schon in der Grundschule und prägt die Grundhaltung für das ganze Leben.

Das stimmt. Aber was ich mich, als Achtzehnjähriger, der noch selbst in dem System Schule steckt (und dem ständig in Mathe und Physik Fünfen um die Ohren fliegen :) )frage ist, warum wir jungen Menschen uns von diesem gesellschaftlichen System beeinflussen lassen.

Viele von uns erkennen doch diesen Missstand in unserer Gesellschaft.
Und wir sagen uns auch, bei schlechten Noten oder fehlgeschlagenen Bewerbungen: "Hey, ist doch nicht so schlimm, nobody's is perfect."
Aber: Wir glauben es selber nicht.
Wenn wir scheitern, ziehen wir uns zurück, resignieren und lassen uns lieber von den Medien Bilder von angeblich erfolgreichen Menschen zeigen, die wir dann bewundern. Und dann werden wir depressiv, weil wir glauben, nie so werden zu können wie sie.

Der Selbsthass und die Selbstzweifel haben in unserer Gesellschaft Hochkonjunktur und töten fast alles ab, was noch an Kreativität und Motivation da ist.

Doch das liegt nicht nur an der Gesellschaft. Es liegt auch am Individuum.
Ich bin kein Psychologie-Experte, aber es muss doch im Menschen eine natürliche Selbstliebe geben, die uns trotz gesellschaftlicher Einflüsse, die uns erzählen, wie fehlerhaft wir sind, dazu motivieren, unseren inividuellen Weg trotz gemachter Fehler zu gehen. Wie wären wir sonst überlebensfähig?

Wir müssen lernen, so glaube ich, erfolgreich zu scheitern, also aus unserem Scheitern Lehren und Schlüsse ziehen, die uns dabei helfen, es beim nächstenmal besser zu machen.

Wir brauchen Motivation statt Resignation. Wir müssen wieder lernen, nach einem Misserfolg "Jetzt erst recht!" stat "Na gut, dann eben nicht." zu sagen.

Wir müssen uns trauen denen, die uns kleinhalten wollen und uns erzählen, was wir alles nicht können, und damit auch unserem inneren Schweinehund, den Mittelfinger zu zeigen und zu sagen: "Sagt doch was du willst, ich gehe meinen Weg, denn ich bin einzigartig und bin ein wertvoller Teil unserer Gesellschaft." Auch wenn uns die Gesellschaft beigebracht hat, dass Mittelfinger zeigen unhöflich ist.

Meint,
Sunnyboy
 
AW: Die Lücken in unserer Gesellschaft: Vom Umgang mit Fehlern

(...)
Wir müssen uns trauen denen, die uns kleinhalten wollen und uns erzählen, was wir alles nicht können, und damit auch unserem inneren Schweinehund, den Mittelfinger zu zeigen und zu sagen: "Sagt doch was du willst, ich gehe meinen Weg, denn ich bin einzigartig und bin ein wertvoller Teil unserer Gesellschaft." Auch wenn uns die Gesellschaft beigebracht hat, dass Mittelfinger zeigen unhöflich ist.

Meint,
Sunnyboy

Hallo Sunnyboy,
dein ganzer Beitrag spricht mir aus dem Herzen, auch alle Fragen, die du aufwirfst sind mir vertraut. Am Ende hast du etwas sehr wichtiges gesagt: "Ich bin einzigartig!"

Diese Erkenntnis ist ein wichtiger Schritt in der Persönlichkeitsentwicklung. Diese Einzigartigkeit, die ja für jedes menschliche Wesen gilt, will ausgedrückt und gelebt werden, will aber auch anerkannt und geliebt werden.
Aber dem steht unser derzeit übliches Fehler-Verdammungs-Prinzip total entgegen.

Es ist eine sehr verbreitete Ansicht, dass es so etwas wie eine allgemeingültige Form von "richtigem Leben" gibt. Bei näherer Betrachtung stellt sich meistens heraus, dass jeder das Idealbild, das ihm in seiner Kindheit vorgegaukelt wurde, als das "richtige" empfindet. Alles nur Schall und Rauch. Illusion, Trugbild, Popanz. Aber es knechtet und unterdrückt Generationen von jungen Menschen.

Einzigartigkeit! Nichts und niemand darf jemandem vorschreiben, was er zu denken hat oder gar wie er zu sein hat.
Die Gemeinschaft braucht Spielregeln, aber die müssen die Bedürfnisse aller Mitglieder berücksichtigen und vor allem sollen sie regeln, wie wir miteinander umgehen. Also reine Verhaltensregeln. Übergeordnete Ideologien können nur aus Eigeninteresse sinnvoll wirken. Aber nicht, wenn sie von oben verordnet werden. Ob das eine Staatsform oder eine Religion ist macht keinen Unterschied.

@ Neugier, zu deinem Beitrag gibt es jede Menge Antwortsstoff. Ich bin noch beim Sammeln.
 
AW: Die Lücken in unserer Gesellschaft: Vom Umgang mit Fehlern

hallo, forianer!

ich sehe mehr inseln, wo die gesellschaft positive gesichter hat, als lücken, wo sie sie nicht hat.
fehler behandeln gehört zu einer solchen aufgabe der gegenseitigen erziehung in einer gesellschaft!

doch wer heute einen schwerwiegenden fehler macht, ist aus dem rennen nach dem glücksmonopol. die chancen sind gering, nochmal auf die beine zu kommen. Alles strebt auf leistung (was nicht zwangsläufig schlecht ist), alles strebt zum egoismus.

was wir brauchen sind verbindliche moralitäten, stoppung der gegenseitigen und der selbstentfremdung!
denn schauen wir uns mal an: der mensch wird von seinen institutionen kontrolliert. geistige produkte haben eine größere macht über uns als unser eigenes gehirn. der produktionsprozess verselbstständigt sich durch zunehmende automatisierung/roboterisierung. wir entfremden uns von unseren leistungen und stellen so immer neue hohe hürden, die viele nicht bewältigen können und unter dem druck große fehler machen.
 
AW: Die Lücken in unserer Gesellschaft: Vom Umgang mit Fehlern

hallo, forianer!

ich sehe mehr inseln, wo die gesellschaft positive gesichter hat, als lücken, wo sie sie nicht hat.
fehler behandeln gehört zu einer solchen aufgabe der gegenseitigen erziehung in einer gesellschaft!

doch wer heute einen schwerwiegenden fehler macht, ist aus dem rennen nach dem glücksmonopol. die chancen sind gering, nochmal auf die beine zu kommen. Alles strebt auf leistung (was nicht zwangsläufig schlecht ist), alles strebt zum egoismus.

was wir brauchen sind verbindliche moralitäten, stoppung der gegenseitigen und der selbstentfremdung!
denn schauen wir uns mal an: der mensch wird von seinen institutionen kontrolliert. geistige produkte haben eine größere macht über uns als unser eigenes gehirn. der produktionsprozess verselbstständigt sich durch zunehmende automatisierung/roboterisierung. wir entfremden uns von unseren leistungen und stellen so immer neue hohe hürden, die viele nicht bewältigen können und unter dem druck große fehler machen.

Hallo psbvbn1!
Ich versuche, deinen Vorschlag zur Stoppung der gegenseitigen und der Selbstentfremdung einmal Schritt für Schritt umzusetzen.
Wo fangen wir an?
Bei der Kontrolle durch die Institutionen wirds nicht so leicht gehen, außer wir haben einen Posten als Entscheidungsträger, und selbst da wird es lang dauern, bis wir eine Änderung durchbringen bzw. bis sie wirksam wird.
Beim Prduktionsprozess? Den werden wir nicht umdrehen können!

Auf welcher Basis ziehst du einen Vergleich zwischen geistigen Produkten, die eine größere Macht haben, und unserem eigenen Gehirn? Da verstehe ich nicht was du meinst.
Ich verstehe auch nicht, was es bedeutet, dass wir uns von unseren Leistungen entfremden.

Ich meinte in meinem Eingangsbeitrag nicht, dass es schlimm ist, Fehler zu machen. Ich meinte eher, dass es schlimm ist, wie wir durch das Verurteilen unserer Fehler vom Beginn unseres Lebens an eine Art Gehirnwäsche erleben, sodass wir uns durch und durch unwürdig und verbesserungswürdig empfinden. Das erzeugt in uns den tiefen Glauben daran, dass es einen idealen "richtigen" Zustand gibt, den wir durch Fleiß und ständiger Arbeit an uns selbst erreichen können. Wir sind ständig auf der Suche nach Fehlern, um sie zu bestrafen bzw. auszumerzen.

Weil wir aber spüren, dass uns das nicht gelingen wird, werden wir entweder depressiv oder aggressiv, wir rebellieren gegen die Gesellschaft (die wir als die oberste moralische Instanz betrachten), oder wir ordnen uns zähneknirschend unter, um die Früchte des gehorsamen Verhaltens zu ernten (die Braven und Fleißigen kriegen einen Job und später auch eine Pension).
Das klingt doch alles irgendwie nach Dressur. "Mach schön Sitz, dann gibts Leckerlis."

Und jetzt auf einmal soll das alles nicht mehr so sein, weil es nicht genügend Jobs und nicht genügend Geld gibt? Wozu soll man denn dann noch gehorsam und brav sein?

Die Ungehorsamen, die selbst herausfinden wollen, wie sie ihr Leben gestalten können, die waren schon immer am Rande der Gesellschaft. Die haben auf die scheinbare Sicherheit immer schon gepfiffen. Das waren die "Erziehungsresistenten". Die konnte man nicht mit einer fünf als Verhaltensnote kleinkriegen. Und die hatten Recht.

Denn mit der Beurteilung "fehlerhaft" werden wir als Ausschuss angesehen. Ob du schlecht rechnen kannst, ob du schwer verstehen kannst, was dein Lehrer dir erklärt, ob deine Aufsätze voller Rechtschreibfehler sind, oder ob du in deinem Job die Vorstellungen deines Chefs nicht erfüllst, das alles könnte dich nicht kratzen, wenn du dich nicht jedesmal gedemütigt fühlen würdest. Die Demütigung ist die Waffe, die uns zu abhängigen und gehorsamen Schafen macht.

"Wie? Du hast eine Idee? Du, der du nicht einmal das Wort IDEE richtig schreiben kannst?" Das hören wir vorauseilend schon in unserem Hirn dröhnen und wagen es schon gar nicht mehr, das laut zu sagen, was wir sonst noch alles auf dem Kasten hätten.

Stellen wir uns jetzt vor, dass es nicht mehr so wäre. Keiner würde uns wegen eines Fehlers, weder eines vergangenen noch eines, den wir machen könnten, kritisieren. Was würden wir alles tun oder wenigstens sagen?
Ich hatte das Glück, durch meinen damaligen Chef die Erfahrung zu machen, dass Fehler NUR dazu da sind, um nach kreativen Lösungen zu suchen. Er sagte immer: Es gibt keine Fehler, es interessiert mich nur, was wir mit der neuen Situation jetzt machen.

Schon das Wort "Fehler" impliziert, dass es nur eine richtige Möglichkeit gibt. Das ist vielleicht nötig, um die vorgeschriebene Rechtschreibung oder Multiplikationen zu beurteilen, aber für menschliches Verhalten ist dieses Wort ungeeignet. Es erzeugt nur Urteile, die wieder neue Konflikte hervorrufen und blockiert damit die kreativen Ideen, die unser ganzes Potential an Fähigkeiten zum Erblühen bringen könnte.

Die Fülle an blühenden lebendigen Menschen könnte die schmerzlichen Lücken unserer heutigen Gesellschaft schließen.

:blume1:
lilith
 
AW: Die Lücken in unserer Gesellschaft: Vom Umgang mit Fehlern

hallo, lilith!

im orinzip hast du schon recht (o, ich hab prinzip falsch geschrieben, welch ein fehler:haare:).

aber jetzt mal bei mir persönlich, ich hab nicht das gefühl, dass ich einen fehler mache, wenn ich mal was ausprobiere. ohne jetzt anderen zu nahe zu treten, man muss auch mut zum "fehler machen können" aufbringen, das is klar. man kann nicht immer sagen, andere verurteilen mich wegen fehlern, ich bin nicht daran schuld.

mit selbstentfremdung gegenüber den eigenen leistungen mein ich die unüberschaubarkeit, was ich als tätiger arbeiter oder angestellter eigentlich gemacht habe, wo das hin fließt. die prozessabläufe steigen nur noch spezialisten durch, der tomnormalverbraucher sieht nicht mehr durch.

so z.b. beim steuerrecht (also zumindest in dtl.), wo selbst anwälte und berater nicht mehr sich genau mit der gesetzeslage auskennen. ERSCHRECKEND!
 
AW: Die Lücken in unserer Gesellschaft: Vom Umgang mit Fehlern

Leider hast Du derart recht, dass das Problem an sich eigentlich schon wieder außer Diskussion steht.

Ein vager Vorschlag zur Behebung dieser emotionellen Misere: Ehen sollten nur aus Liebe zur Person geschlossen werden und Kinder nur gezeugt werden, wenn man sich sicher ist, dass man sie auch zu lebenstüchtigen und sozialen Menschen erziehen kann.

Liebe Grüße

Zeili

Zeili, ich glaube, damit würden wir uns wieder so eine Idealvorstellung auferlegen, die uns garantiert, dass wir einen "Fehler" um den anderen machen. Wer weiß schon, was alles dazugehört, um aus einem Kind einen lebenstüchtigen Menschen zu machen? Ich hatte bei meinen Kindern den Eindruck, dass da auch viel Glück beteiligt war.
 
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AW: Die Lücken in unserer Gesellschaft: Vom Umgang mit Fehlern

hallo lilith,

ein sehr interessantes thema, ich mach mir auch oft gedanken warum immer mehr kinder und jugendliche so extrem gewaltätig werden.

ich denke aber das das was du hier beschreibst:

Ich meinte in meinem Eingangsbeitrag nicht, dass es schlimm ist, Fehler zu machen. Ich meinte eher, dass es schlimm ist, wie wir durch das Verurteilen unserer Fehler vom Beginn unseres Lebens an eine Art Gehirnwäsche erleben, sodass wir uns durch und durch unwürdig und verbesserungswürdig empfinden. Das erzeugt in uns den tiefen Glauben daran, dass es einen idealen "richtigen" Zustand gibt, den wir durch Fleiß und ständiger Arbeit an uns selbst erreichen können. Wir sind ständig auf der Suche nach Fehlern, um sie zu bestrafen bzw. auszumerzen.

das gabs schon immer, früher wie auch heute.

was sich grundlegend geändert hat ist der respekt vor den dingen - kling nun hart ist aber so, nach meinder subjektiven meinung :) -
nur als beispiel, kiddis wurden früher in der schule auch zur schnecke gemacht, gedemütigt usw. doch ihr respekt vorm lehrer war viel zu gross als dass sie es wagten frech zu werden oder so - mordgedanken hatten die bestimmt auch :D

ich mein so um 1800/1900 rum, da war der respekt vor älteren noch sehr gross.
die eltern wurden oft sogar in der dritten person angeredet und mit sie und die eltern waren auch nicht - wie zeili es gern hätte - aus liebe verheiratet.

nun was den jugendlichen abgesehen vom respekt auch noch fehlt ist ein halt.

damit mein ich sowas wie familienbande oder - auch wenns nicht mein geschmack ist - die kirche.
sie haben nichts mehr und sind ziellos und genau so verhalten sie sich dann auch, ziellos und verwirrt.

und da sie jeglichen respekt dem leben gegenüber verloren haben oder nie beigebracht bekamen gehen sie auch genau so damit um.

natürlich ist der charakter das i - tüpfelchen, dass dann den jeweiligen jugendlichen zum amokläufer macht oder nicht.

ist so ein gedanke von mir.

lg binchen
 
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