Diese Art von Diskussion kenn ich nur zu gut.
Ja ich auch! Es geht wohl um dieses Phänomen:
"Den Lügen einer entfremdeten sozialen Realität begegnet man durch eine psychopathische Steigerung zur Göttlichkeit,
wo jeder von uns Christus wird,
aber man nimmt nicht die Mühe auf sich,
einzugreifen,
Opfer zu sein,
mit Rabbis zu streiten,
zu predigen,
Schüler zu gewinnen,
auf Begräbnisse zu gehen,
irgendetwas zu beginnen und an einem gewissen Punkt festzustellen,
dass es zu Ende ist."
Lionel Trilling
Das haben diese New Age-Esos schon so intus, eine wunderbare Methode, um sich unangreifbar darzustellen: "Wenn du das so empfindest, dann interpretierst du eben etwas falsches, aber wenn ICH (was immer das ist) etwas so sehe, dann bin ich schon so weit in meiner spirituellen Entwicklung, ich weiß, dass es so ist!"
Das ist eine ganz wichtige Voraussetzung, um sich weiter entwickeln und wachsen zu können, sich erst einmal zu schützen und unangreifbar zu machen. Ich bin dafür ins Kloster gegangen und jetzt habe ich mein Asyl in meinem Bett gefunden.
Das innerer Bewusstsein:
"Ich bin göttlich und okay!" muss erst einmal wachsen und reifen dürfen. Alle abwertenden Du-Aussagen kommen aus dem Bewusstsein heraus sich bei der kleinsten Unstimmigkeit angegriffen und bedroht zu fühlen. Da wir so erzogen wurden, immer nur stark und eben unverletzlich zu sein. Gehen wir automatisch in die Verteidigungsposition, was der andere gleich wieder als einen Angriff und eine Abwertung seiner eigenen Position, Standpunktes und seiner Meinung erfährt. Da bedarf es der genauen Beobachtung der eigenen Meinung sowie der Antworten die gegeben werden.
Ich habe dabei entdeckt, das ich erst einmal möchte, dass meine Meinung respektiert wird oder zu mindestens meine gute Meinung, die ich mit einer Äußerung, wie ich sie gemacht habe wahrgenommen wird. So wie Dir Nicandra, Dir geantwortet hat, wäre ich einfach nur in meiner guten Meinung für ihn und für mich verletzt.
Naja, du kannst sicher auch nicht anders! Schade!
Noch nicht! Noch ist nicht aller Tage Abend. Nicht umsonst hat Erich Fromm ein Buch über "Die Kunst des Liebens" geschrieben und jede Kunst will gelehrt, gelernt und dann geübt werden und es ist schließlich noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Das täuscht. Es gibt keine, mir nicht genehme Themen.
Leidest Du unter fixen Vorstellung eines unangenehmen Neutrums, der jeweils sein Mäntelchen in den Wind hängt und damit der stille Teilhaber an der Ausbeutung und Unterdrückung der Liebe unter den Menschen ist?
Ich bin dafür, daß jeder sein Mäntelchen heben darf, so hoch er/sie will.
Schön dass Du gerade dabei bist, das Deine zu heben.
Allerdings hat natürlich niemand ein Anrecht auf Beifall für das Entblößte.
Das sehe ich ganz entschieden anders. Jeder hat ein Anrecht auf Anerkennung und Wertschätzung.
Es ist also gut wie sehr Du gerade die vom hohlen Egoismus geprägte Abwertung für Dich in Anspruch nimmst und postulierst.
(Es ist Dir, ebenso wie mir ganz unbenommen, entweder ETWAS oder NICHTS zu schreiben)
Welch eine elefantöse Erkenntnis und Erlaubnis!
Ich entscheide doch nicht über die Legitimität des Denkens anderer Leute.
Das wäre ja noch schöner. Das macht hier doch schon Eule58 die entscheidet zu mindestens, was von den Gedanken hier im Forum stehen bleibt und was nicht.Denken ist ein Verhalten wie wie essen, trinken und tanzen.
Die Gedanken sind und bleiben frei.
Im Rahmen der Diskussion trage ich eben bei, daß ich nicht Mitglied einer Sekte oder Religion sein möchte und daß es mich deshalb nicht interessiert, wer die diversen Gründer waren.
Und diesen Gedanken verteidigst Du jetzt ganz kräftig.
Das schließt selbstverständlich nicht aus, daß gerade das jemand anderen brennend interessiert.
Willst Du aber da nicht mit Deiner Meinung eben das besondere Interesse für die Zusammenhänge der Entstehungsgeschichte untergraben?
Mich würde dann wiederum interessieren, was genau denn an biographischen Daten von Sekten- oder Religionsgründern so interessant sein kann.
Willst Du die Menschen mangels eigener Ideen nur aushorchen?
rg