Chris M
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Nun, vor Jahrtausenden war es üblich, dass Frauen 7 oder mehr Kinder hatten. Und dennoch änderte sich die Weltbevölkerungszahl praktisch nicht.
Warum ? Weil von diesen 7 Kindern im Schnitt nur 2 alt genug wurden, um selbst Kinder zu bekommen.
Das bedeutet nichts anderes, als dass der Tod damals noch ein ganz selbstverständlicher Teil des Lebens war. Da die Menschen damals noch in direktem Kontakt mit der geistigen Welt standen, war der Tod aber auch gar kein großes Thema. Jeder wusste, dass es danach weiter geht. Gerade die Nähe zum Tod machte das Leben damals intensiver. Mir hat mal jemand berichtet, dass er für einige Wochen in der Wildnis gelebt hat und sich ausschließlich von dem ernährt hat, was er mit einer Armbrust erlegen oder sonstwie finden konnte (Beeren etc.). Schon nach wenigen Tagen befand er sich in einem völlig anderem Bewusstseinszustand, lebte vollkommen im gegenwärtigen Moment. Er sagte, man könne sich nicht vorstellen, was da für eine andere Lebenswelt in uns existiert und alles was uns von ihr trennt sind ein paar Tage in der Wildnis. Und jetzt stelle dir mal vor, wie sich dieser Bewusstseinszustand weiter entwickelt, wenn man nicht ein paar Wochen, Monate oder Jahre sondern sein ganzes Leben darin verbringt. Deshalb habe ich weiter oben gesagt, dass ich lieber 30 Jahre in einer Jäger und Sammler Gesellschaft leben würde, als 90 Jahre in einer modernen Zivilisation. Was dabei auch oft vergessen wird: Auch eine Jäger und Sammler-Gesellschaft kann Kunst und Kultur betreiben. Das ist kein Vorrecht der Zivilisation. Jäger und Sammler müssen keineswegs primitiv sein, jedenfalls nicht in der negativen Bedeutung dieses Wortes.
Was du hier als "Leben verpfuscht" anprangerst, ohne das jetzt konkretisieren zu können, scheinst du anscheinend gerne gegen eine Sterbewahrscheinlichkeit von 70% eintauschen zu wollen.
Aus oben genannten Gründen. Und ich habe das "Leben verpfuscht" in einem vorigen Beitrag schon konkretisiert. Durch das Fehlen des Geburtserlebnisses und das Herausgerissen werden bevor man bereit ist, können schwere psychische Folgeschäden auftreten, wie große Trennungsängste, große Schwierigkeiten mit Veränderungen im Leben, Zwangsstörungen, das Gefühl, fremd in der Welt zu sein etc.
Ich denke nicht, dass dir hierbei viele Menschen zustimmen wollen.
Wenn mir das wichtig wäre, hätte ich schon längst aufgehört zu schreiben. Wer nach Likes von fremden Menschen sucht, sollte seine Motivation hinterfragen.
Und selbst du scheinst ein Leben in der Zivilisation inklusive Zugang zum Internet einem "natürlichen" im Wald vorzuziehen.
... aber ich brauche meine ein bis zwei Stunden im Wald, täglich und bei jedem Wetter, um die Zivilisation zu ertragen. Natürlich hänge auch ich am Tropf dieser modernen Welt. Und eine Umstellung auf ein natürliches Leben wäre extrem schwierig, wenn man Jahrzehnte in unserer Welt verbracht hat. Ich sage ja nicht, dass wir einfach von heute auf morgen die damaligen Verhältnisse wieder herstellen können. Selbstverständlich wäre ein Übergang zurück in ein natürliches Leben absolut katastrophal und fürchterlich für die Menschheit. Auch für Leute wie mich. Die Frage ist eben, ob es auf Dauer nicht besser wäre, aus oben beschriebenen Gründen. Und was du auch nicht vergessen darfst: Vielleicht wird uns irgendwann gar keine andere Wahl mehr bleiben. Früher oder später wird ein Asteroid, eine Klimakatastrophe, ein großflächiger Blackout - kurzum: Ein Walking Dead Szenario ohne Zombies kommen. Und dann haben wir eh keine Wahl mehr. Dann heißt es Back to nature oder aussterben.