AW: Der Zweck heiligt die Mittel?
Weil es mMn für einen Entscheider darum geht, sich zu rechtfertigen, indem er sich auf eine im Vorhinein erarbeitete Position berufen könnte, falls sich der Ernstfall (z.B. Flugzeugentführung) ereignet.
Deine Schilderung von "Laborbedingungen" find ich bemerkenswert. Nicht weil mir das neu ist, sondern weil ich das alles als sinnlos betrachte.
Wie kann man davon ausgehen, dass Ergebnisse stimmen können, wenn auch nur ein winziger Umstand unberücksichtigt bleibt?
Und so winzig sind ja manche unberücksichtigten Umstände gar nicht. Immerhin wirken sie ja sogar als Störfaktoren. Seltsame Betrachtungsweise das. Ich hätte gedacht, dass solche Methoden schon längst überholt sind!
Das ist für mich nur ein weiterer Hinweis auf den Hochmut derer, die glauben zu wissen, wenn sie ein Bruchstück sehen. Und die Ergebnisse kriegen wir als neueste wissenschaftliche Erkenntnisse serviert! Oder?
hallo lilith,
da die entscheidung des probanden erfasst, aber nicht moralisch bewertet wird, hat er keinerlei motivation sich "politisch korrekt" zu verhalten
im drohen keinerlei konsequenzen, als sich mit seinem gewissen herum zu schlagen
deshalb ist "politisch korrekt" von haus aus kein thema; du erst hast es ins spiel gebracht
was meinst du mit "ob die ergebnisse stimmen können" ?
ein ergebnis würde hier nur dann falsch sein, wenn der proband seine entscheidung getroffen hätte, aber über diese entscheidung lügt
z.b. er würde die weiche umstellen, aber behaupten, er würde das nicht tun
da der proband keine motivation zum lügen bekommt, kann man davon ausgehen, dass er die wahrheit über seine entscheidung aussagen wird, das ergebnis also in jedem fall "richtig" sein wird
aber mir wird langsam klar, wo dein verständnisproblem liegt:
es geht nicht darum, wie viele menschen tatsächlich in der realen situation die weiche stellen würden
das kann man mit dem gedankenspiel nicht herausfinden, und diese frage ist es nicht, auf die diese tests abzielen
es geht nur um die frage, was der proband für das moralisch richtige bzw "weniger falsche" hält
ob er in jener situation gemäß seiner moral handelt oder nicht ist eine andere frage, die mit diesem test nicht beantwortet werden kann
experimentelle daten richtig zu deuten ist eine der größten herausforderungen an einen wissenschafter
vielleicht liegt es daran, dass ich wissenschafter bin, dass ich nicht einmal auf die idee gekommen wäre, die ergebnisse so eines tests sollten zeigen, welcher anteil der probanden in realen, ähnlichen situationen die weiche stellen, den verletzten von bord schmeißen, das baby erwürgen, etc würde
joan und du haben (zumindest beruflich) nichts mit wissenschaft am hut, stimmts ?
auch wenn die abgrenzung von der realität eine einschränkung in der direkten umsetzbarkeit bedeutet:
es ist der sicherste weg, der zur erkenntnis führt
wenn du tatsächlich vom gegenteil überzeugt bist, müsste dir jegliche wissenschaft absurd erscheinen
lg,
Muzmuz