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Der Zweck heiligt die Mittel?

AW: Der Zweck heiligt die Mittel?

zu deinen entscheidungen:

während du den gleisarbeiter um erlaubnis fragst, überfährt der weaggon schon die 5 anderen ---> 5 tote

während du den mann nach einem keil frägst, rauscht der waggon vorbei und tötet die arbeiter auf dem gleis ---> 5 tote

du frägst den verletzten im boot, der ist aber nicht ansprechbar und gibt folglich keine zustimmung....warum außerdem, frägst du nicht den schwimmenden, ob du ihn draußen lassen darfst ? ---> 1 toter

das baby versteht die frage nicht und gibt daher keine verständliche antwort --> alle menschen werden entdeckt und getötet

während du die passagiere frägst, stürzt das flugzeug in das stadion ---> 60000 tote, inklusive der passagiere

nun, das sind die resultate deiner entscheidungen

ich weiß, du wolltest dich um eine entscheidung drücken, indem zu andere für dich entscheiden lässt, indem du sie frägst
mir ist klar, dass es ein menschliches bedürfnis ist, sich um derlei schwere entscheidungen zu drücken
die situationen sind aber so konzipiert, dass feigheit kein ausweg ist

aber selbst wenn man noch die zeit und möglichkeit hätte, sie zu fragen: alle sagen nein, alle wollen (über)leben
nun liegt es erst recht an dir zu entscheiden, wer überleben darf und wer nicht

lg,
Muzmuz

Ich drücke mich nicht um eine Entscheidung, ich habe nicht das Recht hier über das Leben anderer zu entscheiden.

Du meinst, du hättest das Recht, hier quantitativ abzuwägen. Ich sage, du nimmst dir nur das Recht heraus.

Mal ein etwas anderes Szenario:

1)Du stehst an der Weiche, ein Zug kommt.
Auf der Seite, wo der Zug nicht hinfährt, arbeiten 5 Gleisarbeiter, alle so um die 40-50Jahre alt, dir völlig unbekannt, wohl Gastarbeiter.
Da siehst du auf dem Gleis, auf das der Zug fahren wird, deinen kleinen dreijährigen Sohn spielen.
Du könnest den Zug noch umlenken.
Was machst du?

2)Du sitzt nach einem Schiffbruch in deinem Urlaub in der Südsee in einem kleinen Rettungsboot mir lauter ebenfalls geretteten Einheimischen. Einer der Geretteten, ein kleines Mädchen, ist verletzt, der Vater des Kindes ist nach Kräften bemüht, es zu versorgen, deiner Meinung nach hat das Kind aber nur geringe Chancen.
Im Wasser treibt noch ein anderer Tourist, anscheinend unverletzt, und wird wahrscheinlich in kurzer Zeit ertrinken.
Wirfst du das Kind aus dem Boot?

3)Deine Familie sitzt nach dem Urlaub im Flugzeug nach Hause. Das Flugzeug wird entführt, die Entführer drohen, es in eine Kleinstadt im Iran abstürzen zu lassen, wenn sich die US-Armee nicht binnen 24Stunden aus dem Irak zurückzieht.
Die iranische Regierung befragt die Angehörigen der Passagiere, ob sie einem vorsorglichen Abschuss zustimmen.
Stimmst du zu?
 
Zuletzt bearbeitet:
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AW: Der Zweck heiligt die Mittel?

Du hast Recht --- dieser Satz gilt im individuellen Bereich. Das habe ich allerdings ebenfalls angemerkt -- weiter oben, als ich auf den Unterschied zwischen individueller und öffentlicher Moral hinwies.


Bedenke Du aber nun einmal Deine ( widersprüchlich angebotenen) Thesen in Bezug auf politisches Handeln.
Jede/r politisch - also im Sinne des Handelns für die Gemeinschaft - Handelnde handelt - muss stellvertretend handeln.

Oder - in welchen Staat lebst Du denn ? Fühlst Du Dich nicht an das Urteil eines Richters gebunden, der Dich - bitte das ist nur ein handfestes Beispiel - wegen eines Delikts zu Recht verurteilen muss.



Du kannst natürlich das im Sinne der Rechtsöffentlichkeit begangene Unrecht wiederholen, wenn es nach Deiner Moral, Deinen Handlungszielen nicht unmoralisch ist ..

NUR : Du hast die Entscheidung eines überindividuellen befugten Entscheidungsträgers dann auch wieder zu tragen ...

Marianne, wir sprechen hier über Entscheidungen über Leben und Tod eines anderen, nicht über eine normale gesellschaftliche Rechtsordnung.

Das Recht über das Leben eines anderen zu entscheiden hat niemand, nicht einmal der Staat. Eine Rechtsordnung, in der über Menschenleben verfügt wird, ist fragwürdig.

Wäre es allgemein anerkannter Konsens, dass niemand über das Leben anderer zu verfügen hat, dann würden Kriege endlich rechtswidrig.

Was das angeht, leben wir allerdings im tiefsten Mittelalter.
 
AW: Der Zweck heiligt die Mittel?

Marianne, wir sprechen hier über Entscheidungen über Leben und Tod eines anderen, nicht über eine normale gesellschaftliche Rechtsordnung.

Das Recht über das Leben eines anderen zu entscheiden hat niemand, nicht einmal der Staat. Eine Rechtsordnung, in der über Menschenleben verfügt wird, ist fragwürdig.

Wäre es allgemein anerkannter Konsens, dass niemand über das Leben anderer zu verfügen hat, dann würden Kriege endlich rechtswidrig.

Was das angeht, leben wir allerdings im tiefsten Mittelalter.


Ich spreche über beides, weil das eine ohne das andere nicht denkbar ist.

Du verwechselst mein Beispiel mit dem, was ich meine: die Bedingtheit persönlicher Entscheidungen mit gesellschaftlichen Normen.

Übrigens: unsere Demokratie ist so beschaffen ( Legislative), dass normatives Recht an das Rechtsempfinden der Mehrheit angepasst wird --- oft mit Verzögerungen ... aber doch: ein Bsp. Strafbarkeit der Homosexualität....



Ach ja: Bertha von Suttners Buch " Die Waffen nieder" ist heute noche ein Appell, für den ich mich mein Leben lang stark gemacht habe --- in meiner Schwäche als Pazifistin ....


PS:
Das Recht über das Leben eines anderen zu entscheiden hat niemand, nicht einmal der Staat. Eine Rechtsordnung, in der über Menschenleben verfügt wird, ist fragwürdig.
hier gebe ich Dir absolut Recht... nur mir ist nicht aufgefallen, dass wir im Thema über die Todesstrafe diskutierten. Entweder habe ich etwas überlesen, oder Du uferst aus ....
Du hast doch sicher nicht über Leben und Tod zu entscheiden... und wir haben in Europa mehrheitlich keine Todesstrafe mehr... und über Abtreibung willst Du doch nicht reden, oder..

Dabei käme Dir dann im Bedarfsfall aber auch die rechtliche Erlaubnis unter bestimmten Bedingungen zu Gute .. die der Staat in seiner Stellvertreterfunktion eben sanktionsfrei stellt.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Der Zweck heiligt die Mittel?

Ich spreche über beides, weil das eine ohne das andere nicht denkbar ist.

Du verwechselst mein Beispiel mit dem, was ich meine: die Bedingtheit persönlicher Entscheidungen mit gesellschaftlichen Normen.

Übrigens: unsere Demokratie ist so beschaffen ( Legislative), dass normatives Recht an das Rechtsempfinden der Mehrheit angepasst wird --- oft mit Verzögerungen ... aber doch: ein Bsp. Strafbarkeit der Homosexualität....

Was mich dazu bewegt, UNSERE Demokartie recht kritisch zu sehen.

Ich sehe eine großen Unterschied zwischen der Entscheidung einer Rechtsordnung gemäß zu leben und zu meinen, über das Leben anderer entscheiden zu dürfen/sollen/müssen.

Wenn es um das Leben geht, hört das Recht anderer, darüber zu entscheiden, einfach auf.

Der Mensch ist ein Lebewesen, als Individuum geboren.
Unsere Gesellschaft und Rechtsordnung ist die Erfindung unserer Vorväter.
Wir übernehmen sie nur, wie auch immer sie gestaltet ist.

Wenn sich diese Gesellschaftsordnung das Recht herausnimmt über das Leben des Einzelnen zu bestimmen, dann geht sie einen guten Schritt zu weit, egal ob in einer "bösen" Diktatur oder einer "guten" Demokratie.

Keine Ordnung hat über das Leben zu entscheiden.
Um wie viel weniger steht es da dem Einzelnen zu zu richten.

Meine Meinung.



Ach ja: Bertha von Suttners Buch " Die Waffen nieder" ist heute noche ein Apell, für den ich mich mein Leben lang stark gemacht habe --- in meiner Schwäche als Pazifistin ....


PS:
hier gebe ich Dir absolut Recht... nur mir ist nicht aufgefallen, dass wir im Thema über die Todesstrafe diskutierten. Entweder habe ich etwas überlesen, oder Du uferst aus ....

Nein, wir sprechen nicht über Todesstrafe, sondern über Gott-Spielen.
 
AW: Der Zweck heiligt die Mittel?

Sorry ... das verstehe ich nicht ....

Liest du die seltsamen Beispiele nicht?

Würdest du die Weichen auf den Einen stellen?
Den Dicken vor den Zug stoßen?
Den Verwundeten über Bord werfen?
Das Flugzeug zum Absturz bringen?
Das Baby ersticken?

Wer bin ich, dass ich das überhaupt zu entscheiden hätte.

Schlimm genug ein Szenario, in dem ich nur eins meiner zwei Kinder retten könnte.

Aber aktives Gottspielen - ich meine, es geilt gewisse Personen richtiggehend auf, sich das vorzustellen, und das bei "hohem moralischen Wert"...:haare:
 
AW: Der Zweck heiligt die Mittel?

Muzmuz: Glaubst Du, mit so einem Taschenspielertrick kannst Du mich reinlegen? Die innere Stimme ist ja nicht blöd, sie sagt mir immer, wie sie entschieden hat. (Sie ist ein bisschen impulsiv, aber das mag ich an ihr.)
 
AW: Der Zweck heiligt die Mittel?

Hallo Muzmuz!

Hallo Lilith,

zwischen verschiedenen folgen entscheiden zu können heißt verantwortung zu haben
verantwortung wahr zu nehmen heißt zu entscheiden und zu seiner entscheidung und deren folgen zu stehen

Bedeutet es das? Warum? Wer gibt mir die Verantwortung in deinen Szenarien? Ich sehe hier nicht, dass ich die Verantwortung HABE, wenn sie mir nicht durch ein von Menschen ausgetüfteltes Rechtsempfinden aufgezwungen wird! Und das wird durch solche Gedankenspielereien geschaffen!


in den szenarien wurde dir bzw dem jenigen, der sie durchdenkt, die entscheidung und mit ihr die verantwortung aufgezwungen
wie auch im leben bekommt man manchmal verantwortung aufgebrummt, ohne dass man es will oder man etwas "dafür kann"
Nein, das sehe ich nicht so. Ich habe selbst zu entscheiden, ob ich diese Verantwortung übernehmen kann oder nicht.
Ich fühle mich nicht schuldig, weil ich von vornherein eingestehe, dass gewisse Umstände weit über meine Fähigkeiten hinausgehen. Auch wenn jemand anderer der Meinung ist, das sei doch etwas ganz normales, jemandem das Leben zu retten. (So eine Haltung ist bei den Leuten, die in "Helfer"-Berufen arbeiten sehr verbreitet!)


da du die situation begreifst und dein geist es dir ERMÖGLICHT dich zu entscheiden (wenn ein hund oder ein kleinkind das szenario beobachtete, wäre dem nicht so), hast du automatisch die verantwortung
also von "nicht können" kann keine rede sein, denn du hast sie schon
es kann nur mehr von -nicht wollen- gesprochen werden
siehe oben. Auch wenn du es nur so betrachtest, sehe ich es anders.

die flugzeugentführer hätten die alleinige verantwortung für die entführung
ob das flugzeug aber abgeschossen wird oder nicht, ist nicht deren entscheidung, sondern letztendlich jene des militärs, innenministeriums oder dem jenigen, der die entscheidung in dem fall zu treffen hat
da das militär damit auch verantwortung über die entscheidung zum abschuss hat, muss sich auch jener moralisch damit auseinander setzen, und das wird der entscheidungsträger auch
hätte er keine wahl, müsste er nicht überlegen oder entscheiden, sondern lediglich ausführen
natürlich haben die entführer auch verantwortung für einen etwaigen abschuss, da sie die entscheidungsträger mit ihrer entführung in eine zwangslage gebracht haben
da aber der entscheidungsträger ebenfalls die macht hat, ins geschehen einzugreifen, fällt ihm ebenso verantwortung zu
Verzeih, wenn ich jetzt etwas zur Seite lächle: Mir fällt bei deinen Schilderungen von Verantwortlichkeiten und katastrophalen Szenarien jetzt nur noch der Ausspruch ein "Frauen kümmern sich um die unwichtigen Sachen, wie 'was wollen wir essen, haben wir saubere Wäsche, reicht das Geld noch bis zum Ende des Monats....', und die Männer kümmern sich um die wirklich wichtigen Probleme auf dieser Welt, wie z.B. 'was mache ich, wenn ein entführtes Flugzeug auf ein Stadion stürzt', oder 'wer ist am Krieg in der Antarktis schuld' "

zum Und warum ist es eigentlich so schwierig, hier zuzugeben, dass man in einem solchen Fall einfach hilflos zusehen muss, wie ES geschieht.

warum MUSS man einfach hilflos zusehen ?
in den dilemmas ist man nicht hilflos, man kann in das geschehen eingreifen
Man greift ja nur deswegen ein, weil man es nicht ertragen kann, sich hilflos zu fühlen! Denn du fühlst dich offensichtlich schuldig, egal für welche Lösung du dich entscheiden würdest. Denn in beiden Fällen würden Menschen sterben. Warum glaubst du also, dass du hier eingreifen MUSST? Du weißt nicht im Vorhinein, wie es ausgeht! Bei einem Geschehen nur zuzusehen und NICHT einzugreifen, das ist für mich die einzige Art der Reaktion, die ich wirklich verantworten kann. Ich muss mir eingestehen, dass meine menschlichen Fähigkeiten nicht ausreichen, um eine "richtige" Entscheidung zu treffen und auch auszuführen.


es ist eindeutig in den beschreibungen festgelegt....man hat die wahl, und egal, was man tut oder auch nicht, man hat sich entschieden, das ist auch der punkt
wenn man nur zusieht hat man bewusst, sofern man das szenario begreift, einen bestimmten vorhersehbaren, aber vermeidbaren ausgang zugelassen, also ebenfalls eine entscheidung getroffen
wirklich hilflos zusehen müsste man beispielsweise vom balkon eines hauses, wenn ein tsunami die menschen auf der straße unten wegspült....denn hier hätte man keine möglichkeit in das szenario einzugreifen, folglich auch keine verantwortung für das geschehen
Du schilderst die Szenarien wie einer, der einen Film von einer Katastrophe sieht. Ich habe schon schreckliche Szenarien erlebt, wo ich NICHT in der Situation war, allein über Leben und Tod eine Entscheidung treffen zu müssen. Und ich kann dir sagen, dass ich nicht anfing, darüber nachzudenken, was denn nun vielleicht zu tun wäre. Ich hab etwas getan, und es war das einzige, das ich in der Situation tun KONNTE. Denn in einer solchen Situation handelt man spontan und ohne groß Nachzudenken. Selbst wenn du dir vorher tausendmal überlegst, was du tun würdest, wenn......... Die echte Situation ist niemals so, wie die ausgedachte.

aber glaubst du wirklich, passivität würde schuld mildern ?
Welche Schuld? Da wär nichts, was man mildern müsste! Ich weiß, dass meine Reaktionen (nämlich das, was ich grad geschildert habe, was spontan abläuft) innerhalb meiner menschlichen Fähigkeiten ablaufen. Ich hab mir schon lang verziehen, dass ich ein Mensch bin, der seine Grenzen zu akzeptieren hat. Ich bilde mir nicht ein, dass ich übermenschliche Kräfte habe, deswegen hab ich auch keine Schuldgefühle.

Mein Schielen auf die Superman-Filme scheint ja gar nicht so an den Haaren herbeigezogen zu sein.

folgendes szenario:
A schießt auf B
A entfernt sich, B liegt schwer verletzt auf der straße
C kommt vorbei, sieht B und erkennt, dass B sterben wird, wenn er ihm nicht hilft
er hat ein handy dabei und somit die möglichkeit, die rettung zu rufen
durch das erkennen der situation wird C moralisch (auch rechtlich, aber das nur nebenbei erwähnt) in die pflicht genommen, B zu helfen
egal ob er will, er hat nun verantwortung
dadurch, dass er helfen KANN (er hat ein handy dabei) und es ihm möglich ist zu entscheiden ob er ihm hilft oder nicht, hat er nun verantwortung über das schicksal von B (nicht unbedingt die alleinige, denn wenn A ebenfalls weiß, dass B noch lebt und er ihn noch retten könnte, hätte er ebenfalls eine pflicht, nämlich zurück zu kehren und B zu retten)
die frage, ob C die verantwortung übernehmen KANN stellt sich nicht mehr, er hat sie schon
ob er will oder nicht ist eine andere frage, aber moralisch unwichtig, denn C steht moralisch schon in der pflicht
C entscheidet sich nicht zu helfen, bleibt also passiv, und lässt B sterben

hat deiner meinung nach C weniger schuld am tod von B, lediglich weil er passiv blieb ?
Ob B stirbt oder nicht liegt niemals in der Verantwortung von einem zufälligen Passanten.
Ich glaube, dass es sehr oft vorkommt, dass jemand stirbt, dem geholfen werden könnte zu überleben. Aus den unterschiedlichsten Gründen. Es gibt seltsame Umstände, wo unglaubliche "Zufälle" einem Menschen das Leben retten, und andere, alltägliche Geschichten, wo Menschen sterben. Als blödes Beispiel fällt mir ein, das jemand an einem Bissen Fleisch beim Familienessen erstickt. Ganz banal. Wer hat da die Verantwortung? Hat sich das jemand vorher überlegen können?

Und wie oft stirbt jemand, weil ihm jemand falsch hilft?
Ich rede nicht davon, dass man nicht helfen soll, wenn es sich ergibt. Aber ich halte gar nichts davon, jemandem, der das nicht tut, den Tod eines Menschen anzulasten.


aber hier geht es auch um eine andere frage, nämlich, ob man durch passivität eine geringere schuld auf sich laden könne
Ich lade mir keine Schuld auf und ich lasse mir auch keine aufladen. Die Gründe hab ich weiter oben schon dargelegt.

mir erscheint diese frage nun wichtig, da mich deine aussagen annehmen lassen, dass du meintest, durch "blosses geschehen lassen" würde man keine schuld auf sich ziehen
(btw, wie immer bei diesen umfragen geschieht auch hier, dass (mit joan05 und dir) eher frauen auf passivität setzen, um sich zumindest in ihren augen der verantwortung zu entziehen ;))

Ja, deswegen hab ich auch geschrieben, wie unterschiedlich Männer und Frauen offensichtlich die Wichtigkeit von Lebensumständen bzw. Weltproblemen betrachten. Vielleicht kommen wir mal auf den Boden der Tatsachen zurück. Menschen sind nun mal nicht in der Lage, über "das Leben an sich" zu entscheiden. Auch wenn manche das immer wieder vergessen.

Aber vielleicht machen sich nur Männer schuldig und Frauen nicht. :confused: Es kommt wahrscheinlich viel mehr darauf an, wie sich derjenige selbst sieht.

:blume1:
 
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AW: Der Zweck heiligt die Mittel?

Ich drücke mich nicht um eine Entscheidung, ich habe nicht das Recht hier über das Leben anderer zu entscheiden.

Du meinst, du hättest das Recht, hier quantitativ abzuwägen. Ich sage, du nimmst dir nur das Recht heraus.

Mal ein etwas anderes Szenario:

1)Du stehst an der Weiche, ein Zug kommt.
Auf der Seite, wo der Zug nicht hinfährt, arbeiten 5 Gleisarbeiter, alle so um die 40-50Jahre alt, dir völlig unbekannt, wohl Gastarbeiter.
Da siehst du auf dem Gleis, auf das der Zug fahren wird, deinen kleinen dreijährigen Sohn spielen.
Du könnest den Zug noch umlenken.
Was machst du?

2)Du sitzt nach einem Schiffbruch in deinem Urlaub in der Südsee in einem kleinen Rettungsboot mir lauter ebenfalls geretteten Einheimischen. Einer der Geretteten, ein kleines Mädchen, ist verletzt, der Vater des Kindes ist nach Kräften bemüht, es zu versorgen, deiner Meinung nach hat das Kind aber nur geringe Chancen.
Im Wasser treibt noch ein anderer Tourist, anscheinend unverletzt, und wird wahrscheinlich in kurzer Zeit ertrinken.
Wirfst du das Kind aus dem Boot?

3)Deine Familie sitzt nach dem Urlaub im Flugzeug nach Hause. Das Flugzeug wird entführt, die Entführer drohen, es in eine Kleinstadt im Iran abstürzen zu lassen, wenn sich die US-Armee nicht binnen 24Stunden aus dem Irak zurückzieht.
Die iranische Regierung befragt die Angehörigen der Passagiere, ob sie einem vorsorglichen Abschuss zustimmen.
Stimmst du zu?


hallo joan,

mit deinen variationen verkomplizierst du die dilemmas, weil in deinen beispielen 1 und 3 der egoistische aspekt, der zur moral diametral stehen kann, dazukommt, in beispiel 2 der zum humanistischen grundsatz "alle menschen sind gleich viel wert" das dazu ebenfalls im widerspruch stehende bauchgefühl "kinder sind besonders viel wert" kommt

deine beispiele anzugehen macht erst dann sinn, wenn man meine gebrachten dilemmas schon gelöst hat
meine dilemmas gehen der frage "was sind deine moralischen prinzipien" nach, während deine eher "wie sehr hältst du an deinen prinzipien fest" nachgehen

ich kann dir nur noch einmal sagen (warum muss ich das eigentlich ?) dass es völlig egal ist, ob du meinst, du hättest ein recht zu entscheiden
in den situation musst du dich entscheiden, du hast keine wahl
wenn mir speiübel ist und ich kotzen MUSS, ist es völlig piepegal, ob ich ein RECHT dazu habe; ich habe keine wahl
deswegen verstehe ich nicht, warum du meinst immer wieder anführen zu müssen, dass du kein recht auf entscheidung hättest

lg,
Muzmuz
 
Werbung:
AW: Der Zweck heiligt die Mittel?

Muzmuz: Glaubst Du, mit so einem Taschenspielertrick kannst Du mich reinlegen? Die innere Stimme ist ja nicht blöd, sie sagt mir immer, wie sie entschieden hat. (Sie ist ein bisschen impulsiv, aber das mag ich an ihr.)

hallo corsario,

erstens kein taschenspielertrick, zweitens will dich niemand reinlegen
warum so paranoid ?

lg,
Muzmuz
 
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