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Der Weg ist das Ziel

AW: Der Weg ist das Ziel

Für mich drückt der Spruch eine Weisheit aus, die mein gesamtes Leben entscheidend prägt.

Der Sinn, den ich darin sehe, erschließt sich leichter, wenn man sagt: "Der richtige Weg ist das Ziel."
Für mich geht es um eine Art Lebensweise. Das Ziel ist es nicht, ein Leben so zu führen, dass wir eines Tages ankommen, und sagen, es wäre vollbracht, sondern dass wir ein Leben führen, dass uns glücklich macht, mit dem Bewusstsein, dass es immer weitergeht.
So wie ein Kind nicht spielt mit der Absicht irgendwann damit fertig zu sein, ein Ziel erreicht oder gewonnen zu haben, sondern nur des Spielens selber wegen spielt, so denke ich, sollten wir nicht mit der Absicht leben, irgendwann einmal angekommen zu sein, oder ankommen zu müssen (z.B. bei einem wahren Sinn des Lebens, bei Gott oder der Erleuchtung), sondern dass wir des Lebens selber wegen leben.
Das bedeutet der Spruch für mich.

Hallo Benjamin!

Zum Fettgedruckten (oben) darf ich leise Zweifel anmelden -
aus lebhafer Erinnerung an eigene kindliche Spiele mit
Holzklötzen. Sie wurden so lange übereinander geschichtet,
bis der Turm umfiel. Und das war auch mein "ZIEL". Aber
das soll nicht heißen, dass alle Kinder oder die meisten
Kinder so spielen. "Babylonische Turmbauer" werden wir
Menschen eigentlich erst als "Erwachsene". - ODER?

Mittwochsgruß
von
Reinhard
 
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AW: Der Weg ist das Ziel

"Babylonische Turmbauer" werden wir Menschen eigentlich erst als "Erwachsene". - ODER?


dann aber haben die Erwachsenen Besuch bekommen:

"Als die Welt schon fast den grauen Herren gehört, beschließt der weise Meister Hora (der geheimnisvolle „Verwalter der Zeit“) zu handeln. Er hält die Zeit an, wodurch die ganze Welt zum Stillstand kommt, und schickt seine Schildkröte Kassiopeia mit dem kleinen, strubbligen Mädchen Momo, das eine Stundenblume für eine Stunde Zeit in die Hand bekommt, in den Kampf gegen die übermächtig erscheinenden grauen Herren."

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Momo


Liebe Grüße vom Roten Baron

(der das Ziel hat, Momo ein wenig zu helfen...)
 
AW: Der Weg ist das Ziel

"Der Weg ist das Ziel."-Konfuzius

Welche Bedeutung hat dieses Zitat für euch? Was meint ihr drückt es aus? Und vorallem welchen Nutzen kann man aus diesem Gedanken ziehen?

Ich finde diesen Spruch sehr interessant und würde gerne mal eure Meinung dazu hören.

Konfuzius ist eines der bedeutsamsten Philosophen nicht nur Asiens, sondern der gesamten Welt. Seine Weisheiten sind nicht nur in sozial-philosophioscher Hinsicht interessant, sondern die gesellschaftpolitsche Ordnung seiner Lehren, aus Akzeptanz (Koesistenz), zentraler Harmonie des Weltganzen und der Bildung, die Wissen schafft, beeindruckt mich mit jeder gelesener und verstandener Weisheit immer mehr.

Zur Information, ich habe dieses Zitat nicht gefunden, es ist wie so häufig eine modische Nettigkeit an sich, die ein primitiver Intellekt hat sich einfallen lassen. Bei meiner Recherche hat sich sogar mein Verstand erschrocken, als ich dieses angebliche Zitat des Konfuzius ohne Artikel las: "Weg ist das Ziel"

Hallo?
Aufwachen!
Dafür ist Konfuzius vor mehr als 2500 Jahren nicht in den Dienst der Menschheit getreten, um seine Weisheiten so zu verfälschen.

Hinweise, dass dieses Zitat ein starke Abkürzung aus dem Lun Yü Buch VII - Schu Erl Nr. 6 ist, kann ich nicht wirklich nachvollziehen.
Dort heißt es: Übersetzung von Prof. Dr. Hans van Ess
>>Vierfacher Weg der Bildung
Der Meister sprach:"Sich das Ziel setzten im Pfad, sich klammern an die guten Naturanlagen, sich stützen auf die Sittlichkeit, sich vertraut machen mit der Kunst."<<
Das ist quasi das, was ich immer sagen uns schreibe. Sich seiner inneren Geistes- und Seelenkräfte im Ganzen bewusst werden und mit sich selbst verbinden, als Selbstverbindlichkeit (Sittlichkeit) und dann aus dem Inneren seiner selbst einen Ausdruck finden (Kunst)....
Bei Konfuzius geht es immer um die Dreiheit als Einheit in Harmonie zwischen Körper, Geist und Seele. Doch wer die Seele leugnet, kann nicht in zentraler Harmonie zwischen Körper und Geist allein sein. Nicht umsonst werden so nach und nach die Jahrtausende alten Heilmethoden der Ganzheit als Einheit auch in der Schulmedizin und Schulpsychologie integriert.

Ich habe auch noch nach anderen Textstellen und echten Weisheiten des Konfuzius geschaut und habe auch noch einige gefunden, die mit dem Weg oder dem Ziel in Verbindung stehen, wobei mir eines auch aus den Gesprächen des Lun Yü im Buch XIV - Hiän Wen Nr. 30 (28) sehr gefallen hat.
Dort heißt es: Übersetzung von Prof. Dr. Hans van Ess
>>Der dreifache Weg des Edlen
Der Meister sprach:"Zum Pfad des Edlen gehören drei Stücke, die ich nicht kann: Sittlichkeit mach ihn frei von Leid, Weisheit macht ihn frei von Zweifeln, Entschlossenheit macht ihn frei von Furcht."
Dsi Gung sprach: "Das hat der Meister selbst gesagt."<<

Zur Erklärung:
Sittlichkeit macht frei von Leid. Paracelsus hätte gesagt, das das Sal die Kraft ist, die schickt = Schicksal.
Weisheit macht frei von Zweifeln. Axl sagt: Wissen in der Theorie wird durch die Erfahrung in der Praxis überprüft und mit der echten kognitiverten Bewusstwerdung-Reflektion zur Symbiose, als Einheit zusammengefügt (nicht Eins_heit wie beim Binärdenken = Aufsummieren, sondern als Multipikat aller Tatsachen).
Entschlossenheit macht frei von Furcht. Axl sagt: Selbstverbindlichkeit mit sich selbst und allen anderen macht einen maximal lebendig und nur die Lebendigkeit mit ganzem Bewusstsein lässt die Furcht und Angst überwinden.

Zusatzanmerkung: Bei Konfuzius und insbesondere beim Doaismus, vermischen sich oft alte Weisheiten mit religiösen Formeln. Weder beim Konfuzismus, noch beim Daoismus, die eine REINE PHILOSOPHIE darstellen, kommen keine religiösen Handlungen oder Gottheiten vor. Leider werden in vielen Esoterikbüchern diese asiatischen Religionen, meist Veden aus dem Hinduismus mit dem Lehren Buddhas und den Lehren des Konfuzius und des Daoismus durcheinander gewürfelt. Sinn hat dies auf alle Fälle NICHT.
Was dabei herauskommt, wenn man Religionen und Philosophien wild miteinander verdreht, sehen wir bei Schopenhauer, der das Christentum mit dem Buddhismus verwechselte und insbesondere das NICHTS, welches auch ALLES ist, nicht ausreichend definiert wurde.....

Lieben Denkergruß
Axl

Und mein Lieblingszitat in einer Kurzfasung:
"Derjenige der alles weiß, ist am weitesten von der Wahrheit entfernt."

Axl
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Der Weg ist das Ziel

"Der Weg ist das Ziel."-Konfuzius

Welche Bedeutung hat dieses Zitat für euch? Was meint ihr drückt es aus? Und vorallem welchen Nutzen kann man aus diesem Gedanken ziehen?

Ich finde diesen Spruch sehr interessant und würde gerne mal eure Meinung dazu hören.

ich setze mir ziele. aber es ist der weg dahin, der mein leben ausmacht. das ziel erreiche ich vielleicht nie oder es verliert an wichtigkeit, den weg geh ich trotzdem (selbst wenn ich stillsteh'). ... (und, was mach ich eigentlich, wenn ich ein ziel erreicht habe? ein sprichwort sagt: "jeder traum, der sich erfüllt, gebärt augenblicklich neue")

am ende stellt sich mir die frage: "was habe ich in meinem leben gemacht?", nicht "was habe ich in meinem leben erreicht?". ERFAHREN steht für mich über ERREICHEN.
 
AW: Der Weg ist das Ziel

Konfuzius ist eines der bedeutsamsten Philosophen nicht nur Asiens, sondern der gesamten Welt.

[Großteil des Textes für spätere Generationen konserviert]

Und mein Lieblingszitat in einer Kurzfasung:
"Derjenige der alles weiß, ist am weitesten von der Wahrheit entfernt."


mein Lieblingszitat ist: "wenn du Konfuzius auf deinem Weg triffst, so töte ihn".
(Tai Ging Seng)


Liebe Grüße vom Roten Baron
 
AW: Der Weg ist das Ziel

vielleicht aber ist diejenige, welche ahnt, etwas näher dran....;)

Liebe Kathi,

ahnen und wissen ist nicht das Selbe. Ahnen entsteht aus einen Gefühl heraus, aus einer Intuition. Es kann auch mit der Gewissheit des Urvertrauen heraus entstehen. Wissen entsteht durch Bildung, einer der wichtigen Säulen des Konfuzius, der hat nicht vom Ahnen und Staunen geschrieben, sondern Bildung schafft das Wissen.

Was uns das Zitat sagen will ist folgendes: Derjenige der alles wissen will, strebt in die falsche Richtung und zerrt sich selbst aus der Mitte des Lebens hinaus. Auch Goethe schrieb in Faust I: "Es irrt der Mensch, solang er strebt."

Für mich bedeutet dieses Zitat, dass auch für mich Schluss sein muss, wenn ich mal wieder zu ehrgeizig bin, wenn ich mich selbst unter Druck setzte etwas zu verstehen und zu begreifen.

Ebenso drückt das Zitat auch den blinden Fleck des Denkens aus. Er wandert von einer Gehrinregion zur anderen. Das ist immer dann der Fall, denn die "Festplatte defragmentiert" wird, um es mal im Binärrechenmodus zu benennen. Auch im Gehirn werden zwischen sensorische, prozedurale, perzeptuelle, semantische, episodische Gedächtnis-Archive hin- und hergeschaltet. Um im Langzeitgedächtnis
endgültig festgeschrieben zu werden, werden zunächst die Daten im Arbeits- und Kurzzeitgedächtnis erfasst. Diese zentrale Verarbeitungsinstanz im präfrontalen Kortex, an der Großhirnrinde = Teil unseres Bewusstseins führt dann verschiedene Arbeitsschritte durch. Es trennt das Wichtige vom Unwichtigen. Dabei werden emotionale Komponenten aus den Mandelkernen mit den Hippocampus verbunden, um zu prüfen, ob evtl. schon vorliegende Datensätze, Erinnerungen vorliegen. Die Information kann auch geteilt werden und jeweils an anderen Stellen wieder zurück in das Arbeitsgedächtnis geladen werden, um dann erneut verwaltet, bewertet und gespeichert zu werden. Je nach Information, geistiger Fitness, neuronaler Struktur und Auslastung, kann dann der blinde Fleck doch sehr deutlich auftreten oder auch nicht. Jedenfalls kenne ich diesen blinden Fleck des Denkens, immer dann, wenn man genau weis, das man diese oder jene Sache kennt, also absolute Kenntnis mit Gewissheit inne hat, jedoch fällt einen das Wort, der Name oder die Hausnummer oder Postleitzahl nicht ein....

Das Interessante bei Konfuzius ist, dass die Erkenntnisse der Neurobiologie nahezu deckungsgleich mit seinen Lehren sind.

PHÄNOMENAL!

Lieben Gruß
Axl
 
Zuletzt bearbeitet:
Zum Fettgedruckten (oben) darf ich leise Zweifel anmelden -
aus lebhafer Erinnerung an eigene kindliche Spiele mit
Holzklötzen. Sie wurden so lange übereinander geschichtet,
bis der Turm umfiel. Und das war auch mein "ZIEL".

Ich denke, es ging dir hier um die Erfahrung. Das schlichte Beobachten, wie der Turm in sich zusammenfällt. Ich sehe hierin kein Ziel, denn Erfahrung ist meines Erachtens ein Begleiter des Weges und kein Ziel.
Meine Einstellung dazu ist, dass wir schon voranschreiten sollen, auf unserem Weg, also sprich Erfahrung sammeln und Dinge erleben. Dieser Weg jedoch hat kein Ziel, an dem wir stoppen und das Erleben ein Ende hat, der Weg selbst ist das Ziel.
 
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AW: Der Weg ist das Ziel

Ich denke, es ging dir hier um die Erfahrung. Das schlichte Beobachten, wie der Turm in sich zusammenfällt. Ich sehe hierin kein Ziel, denn Erfahrung ist meines Erachtens ein Begleiter des Weges und kein Ziel.
Meine Einstellung dazu ist, dass wir schon voranschreiten sollen, auf unserem Weg, also sprich Erfahrung sammeln und Dinge erleben. Dieser Weg jedoch hat kein Ziel, an dem wir stoppen und das Erleben ein Ende hat, der Weg selbst ist das Ziel.


Ja, Benjamin!

Allerdings sollten wir öfter mal eine Pause machen.
Sonst brennen wir aus. (Ich verzichte wieder darauf,
hier DAS TREFFENDE FREMDWORT hinzuschreiben).
Die tägliche Mittagspause (beispielsweise) gehört
zu den Zielen, die ich mir auch zeitlich setze. Sie
sollte möglichst mit NICHTSTUN "angefüllt" sein.
Dass auch im "Nichtstun" unendlich viel geschieht,
wissen wir ... Nicht wahr? - Ob und wann uns die
unzählichen Erfahrungen, die wir in diesm "Zustand"
sammeln, bewusst werden, ist wieder eine Frage,
die sicher schon oft gestellt wurde. Die Antwort
kann nicht anders als individuell sein.


Sonntagsgruß an alle Mitdenkerinnen und -denker
von
Reinhard70
 
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