• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Der Islam und Europa

Werbung:
Es geht doch um den Superlativ und nicht den Hanswurst.:dontknow:
Ich denke Anschauungsmaterial gibt es e mass,in beide Richtungen und Zeit bzw Alter im Verhältnis dazu auch.

Der Superlativ ist heute gelandet und der Hanswurst unterschätzt den Islam, Alter schützt vor Torheit nicht und im Verhältnis ist nur noch wenig Zeit vorhanden....
 
Du hast nicht auf meine Frage geantwortet, wie du dazu stehst, dass die Kurden nach Jahrhunderten in der Türkei, in Syrien und dem Irak immer noch nicht assimiliert wurden, obwohl sie einen türkischen, syrischen oder irakischen Pass haben.

Zu der Kurdenfrage, auf die du eine Antwort haben wolltest. Es gibt etliche "Türken" (ich hab auch schon welche kennengelernt), die z.B. aus Dersim (heute Tunceli) kommen, ursprünglich Zaza oder Kurden sind, sich selbst aber Türken bezeichnen. Das heißt, sie haben ihren Ursprung "vergessen". Und einige Menschen haben halt einen so starken Bezug zu ihrer Kultur, dass sie sich, komme was wolle, nicht assimilieren. Mein Opa z.B. kommt aus Pülümür (liegt in Tunceli), spricht mit meiner Oma nur zazaisch, er kann natürlich auch perfekt Türkisch sprechen, aber die Sprache in der er sich wohlfühlt ist, zazaisch. Wenn man mein Opa allerdings fragt, was er ist, dann antworet er zu mir: Er ist Türke. Das liegt an der türkischen Assimilierungs- bzw. Türkisierungspolitik. Es ist generell schwer, einzuordnen, was meine Großeltern bzw. die Seite meiner Familie ursprünglich ist. Mein Vater, mein Opa und auch meine Oma lehnen es strikt ab, als Kurden bezeichnet zu werden. Mein Vater sagt, dass Zazaisch nicht mit Kurmanci gleichzusetzen ist und dass ein Zazasprecher auch einen Kurmancisprecher kaum versteht. Aber das sind halt alles Ansichtssachen, ich kenn auch die umkehrte Meinung von Kurden, die sagen, dass Zazaki fast identisch mit Kurmanci ist. Eine DNA-Untersuchung hatte ergeben, dass meine Familie ursprünglich vor 3 Jahrhunderten aus Chorasan nach Anatolien eingewandert ist. Ich spreche auch nicht von staatlich verordneter Assimilationspolitik (so wie es die Chinesen in Tibet machen), was ich meine ist, dass zumindest von den Einwanderern erwartet werden sollte (als Haltung), dass sie sich von sich aus assimilieren oder zumindest das eine Teil-Assimilation passiert. Für mich ist ja immer das Paradabeispiel die Fernostasiaten (Vietnamesen oder Chinesen). Mein Opa ist '63 nach Deutschland gekommen, nach seinem Militärdienst. Aus meinem Opa wird man keinen Deutschen mehr machen, das ist ja klar, nicht desto trotz lebt er gerne in Deutschland (Er und meine Oma verbringen seit Jahren aber 9 Monate ihres Lebens in der Türkei, kommen nur hierher, um uns zu besuchen). Er ist aber Deutschland sehr dankbar, er hat eine große Verbundenheit mit Deutschland, da er hier seine Kinder zur Schule schicken konnte, in Frieden leben konnte und hier hart arbeiten konnte, um sich Vermögen aufzubauen (er handelt mitterweile, trotz hohem Alter, mit Immobilien in der Türkei). Mein Vater und mein Onkel fühlen sich 50/50, mein Vater liest ungemein viel zu türkischer Geschichte, zu alevitischer Geschichte, generell interessiert ihn, die Geschichte seinen Ahnen, seiner Vergangenheit), er sagt aber immer zu mir, dass er niemals in der Türkei leben könnte, speziell unter Erdogan, ehrlich gesagt habe ich oft das Gefühl, als ob er die Türkei hasst, da er immer sagt "Das ist da scheiße, das ist da Mist und das und das und das, in Deutschland ist alles besser". Mein Onkel ist mit einer "deutschen" Frau in zweiter Ehe verheiratet. Der Berlinert wie'n Weltmeister, man würde denken, wenn man ihn von außen sehen würde "Deutscher geht es nicht", aber seine Wertevorstellung bzw. sein Moralkompass, das ist in bestimmten Dingen, alles andere als Deutsch. Sorry für das Geschwafel, ich dachte, vielleicht würd' es jemanden halt interessieren.

Ja, du machst auf mich einen ziemlich konservativen Eindruck – du hast dich selbst auch als altmodisch bezeichnet – und es ist nicht nur daran zu erkennen, dass du, obwohl du erst 29 bist – eigene Angabe – auf das Sie bestehst. Auf den Fall mit deinem palästinensischen Bekannten will ich gar nicht erst eingehen, weil ich Einzelfälle nicht als aussagekräftig und ungeeignet für Verallgemeinerungen betrachte. Das verlinkte Video halte ich auch für eine Farce, aber es ist typisch für diesen Bezirksbürgermeister, der schon länger in den Medien wie ein falscher Fünfziger bekannt ist. Die Absicht des Videourhebers dabei, sei mal dahingestellt.

Aber kommen wir mal zu dir. Was hat dich an diesem Video gestört oder wie wäre es dir lieber gewesen? Dass einige der frisch eingebürgerten die deutsche Sprache fast gar nicht beherrschten, hat mich auch überrascht; ich war der Meinung, es sei Voraussetzung, aber dein Anspruch, dass sie sich als Deutsche fühlen sollten, geht mir entschieden zu weit. Wie soll man sich aus deiner Sicht als Deutscher fühlen? Ein deutsches Nationalbewusstsein entwickeln oder gar Deutscher Nationalist werden? Haben wir nicht schon genug Nationalisten hier, die genau diese frisch eingebürgerten ausgrenzen, gleichgültig ob sie einen deutschen Pass haben oder nicht? Haben diese nationalistisch Verblendeten in Chemnitz von den Menschen, die sie gejagt haben, ihre Ausweispapiere vorher gesehen? Nein, sie sind rein nach dem Aussehen vorgegangen.
Ich habe neben dem deutschen Pass auch zwei weitere EU-Pässe. Wie sollte ich mich aus deiner Sicht fühlen? Als Deutscher oder als [...] oder als [...]? Komm endlich in Europa an, mein Lieber, oder noch besser in der Welt der frei denkenden Menschen, ohne nationale, religiöse und sonstige ideologische Grenzen. Deine Vorfahren sind Opfer dieser Grenzen gewesen und deshalb bist du hier. Sorge mit dafür, dass du nicht auch hier zum Opfer dieser Grenzen wirst.

Ich bin in bestimmten Punkten konservativ, aber in bestimmten Punkten bin ich auch progressiv eingestellt, aber ich würde mich nicht durchgehend als progressiv bezeichnen. Und für mich hat es auch nichts mit "Konservatismus" zu tun, wenn man z.B. einfordert, dass der Staat sich klar zu der säkularen Gesellschaft bekennen soll und diesen auch erhalten soll. Ich bin nicht für ein "laissez-faire" in der Einwanderungs- oder Integrationsdebatte. Das, was ich beschrieben habe, ist für dich vielleicht ein Einzelfall. Für mich nicht. Diese Haltung habe ich bei vielen muslimischen Bürgern in der Community erlebt. Der Grund, warum viele (ich könnte da jetzt etliche Beispiele geben, das würde jetzt aber hier den Rahmen sprengen) den deutschen Pass beantragen, ist nicht weil sie in erster Linie Deutsche werden wollen, sondern ganz einfach, weil sie dann nicht abgeschoben werden können. Weil Sie dann rechtlich mit allen anderen Deutschen auf einer Stufe stehen. Weil sie dann auch z.B. Steuervorteile genießen, die sie vielleicht davor nicht hatten. Ein deutscher Pass sagt doch nichts darüber aus, ob jemand Deutscher ist oder nicht. Das ist die juristische Seite, ja. Das Juristische ist ein abstraktes Konstrukt, kein Mensch steht morgens auf und sagt:"Ich bin Deutscher, weil ich den deutschen Pass habe" oder "Ich bin Deutscher wegen dem Grundgesetz". Die entscheidende Komponente, was das Deutschsein betrifft, ist das Emotionale! Die emotionale Zugehörigkeit! Chemnitz war ein Trauerspiel, keine Frage. Du spielst auf die Rechtsextremen an. Nur weil ich aber eine stärkere Forderungshaltung gegenüber muslimischen Einwanderern einforde oder sage, dass ich von ihnen selbst eine größere (emotionale) Verbundenheit mit diesem Land wünsche und eben nicht Leute hier haben will, die zu 64% ihre Stimmen an Erdogan und die AKP geben, bin ich nicht rechtsextrem. Es wäre auch eine falsch verstandene Toleranz, wenn wir als Gesellschaft sagen "Oh, bloß diese Themen nicht in der Gesellschaft ansprechen oder die Probleme klar benennen, es könnte ja sein, dass die Rechten darauf springen." Wenn die Rechten darauf springen, dann muss man sie klar vom Diskurs fernhalten, dafür gibt es genügend Mittel, es darf aber nicht zu einer Vermeidung der generellen Diskussion darum kommen.
 
Werbung:
Zu der Kurdenfrage, auf die du eine Antwort haben wolltest. Es gibt etliche "Türken" (ich hab auch schon welche kennengelernt), die z.B. aus Dersim (heute Tunceli) kommen, ursprünglich Zaza oder Kurden sind, sich selbst aber Türken bezeichnen. Das heißt, sie haben ihren Ursprung "vergessen". Und einige Menschen haben halt einen so starken Bezug zu ihrer Kultur, dass sie sich, komme was wolle, nicht assimilieren. Mein Opa z.B. kommt aus Pülümür (liegt in Tunceli), spricht mit meiner Oma nur zazaisch, er kann natürlich auch perfekt Türkisch sprechen, aber die Sprache in der er sich wohlfühlt ist, zazaisch. Wenn man mein Opa allerdings fragt, was er ist, dann antworet er zu mir: Er ist Türke. Das liegt an der türkischen Assimilierungs- bzw. Türkisierungspolitik. Es ist generell schwer, einzuordnen, was meine Großeltern bzw. die Seite meiner Familie ursprünglich ist. Mein Vater, mein Opa und auch meine Oma lehnen es strikt ab, als Kurden bezeichnet zu werden. Mein Vater sagt, dass Zazaisch nicht mit Kurmanci gleichzusetzen ist und dass ein Zazasprecher auch einen Kurmancisprecher kaum versteht. Aber das sind halt alles Ansichtssachen, ich kenn auch die umkehrte Meinung von Kurden, die sagen, dass Zazaki fast identisch mit Kurmanci ist. Eine DNA-Untersuchung hatte ergeben, dass meine Familie ursprünglich vor 3 Jahrhunderten aus Chorasan nach Anatolien eingewandert ist. Ich spreche auch nicht von staatlich verordneter Assimilationspolitik (so wie es die Chinesen in Tibet machen), was ich meine ist, dass zumindest von den Einwanderern erwartet werden sollte (als Haltung), dass sie sich von sich aus assimilieren oder zumindest das eine Teil-Assimilation passiert. Für mich ist ja immer das Paradabeispiel die Fernostasiaten (Vietnamesen oder Chinesen). Mein Opa ist '63 nach Deutschland gekommen, nach seinem Militärdienst. Aus meinem Opa wird man keinen Deutschen mehr machen, das ist ja klar, nicht desto trotz lebt er gerne in Deutschland (Er und meine Oma verbringen seit Jahren aber 9 Monate ihres Lebens in der Türkei, kommen nur hierher, um uns zu besuchen). Er ist aber Deutschland sehr dankbar, er hat eine große Verbundenheit mit Deutschland, da er hier seine Kinder zur Schule schicken konnte, in Frieden leben konnte und hier hart arbeiten konnte, um sich Vermögen aufzubauen (er handelt mitterweile, trotz hohem Alter, mit Immobilien in der Türkei). Mein Vater und mein Onkel fühlen sich 50/50, mein Vater liest ungemein viel zu türkischer Geschichte, zu alevitischer Geschichte, generell interessiert ihn, die Geschichte seinen Ahnen, seiner Vergangenheit), er sagt aber immer zu mir, dass er niemals in der Türkei leben könnte, speziell unter Erdogan, ehrlich gesagt habe ich oft das Gefühl, als ob er die Türkei hasst, da er immer sagt "Das ist da scheiße, das ist da Mist und das und das und das, in Deutschland ist alles besser". Mein Onkel ist mit einer "deutschen" Frau in zweiter Ehe verheiratet. Der Berlinert wie'n Weltmeister, man würde denken, wenn man ihn von außen sehen würde "Deutscher geht es nicht", aber seine Wertevorstellung bzw. sein Moralkompass, das ist in bestimmten Dingen, alles andere als Deutsch. Sorry für das Geschwafel, ich dachte, vielleicht würd' es jemanden halt interessieren.



Ich bin in bestimmten Punkten konservativ, aber in bestimmten Punkten bin ich auch progressiv eingestellt, aber ich würde mich nicht durchgehend als progressiv bezeichnen. Und für mich hat es auch nichts mit "Konservatismus" zu tun, wenn man z.B. einfordert, dass der Staat sich klar zu der säkularen Gesellschaft bekennen soll und diesen auch erhalten soll. Ich bin nicht für ein "laissez-faire" in der Einwanderungs- oder Integrationsdebatte. Das, was ich beschrieben habe, ist für dich vielleicht ein Einzelfall. Für mich nicht. Diese Haltung habe ich bei vielen muslimischen Bürgern in der Community erlebt. Der Grund, warum viele (ich könnte da jetzt etliche Beispiele geben, das würde jetzt aber hier den Rahmen sprengen) den deutschen Pass beantragen, ist nicht weil sie in erster Linie Deutsche werden wollen, sondern ganz einfach, weil sie dann nicht abgeschoben werden können. Weil Sie dann rechtlich mit allen anderen Deutschen auf einer Stufe stehen. Weil sie dann auch z.B. Steuervorteile genießen, die sie vielleicht davor nicht hatten. Ein deutscher Pass sagt doch nichts darüber aus, ob jemand Deutscher ist oder nicht. Das ist die juristische Seite, ja. Das Juristische ist ein abstraktes Konstrukt, kein Mensch steht morgens auf und sagt:"Ich bin Deutscher, weil ich den deutschen Pass habe" oder "Ich bin Deutscher wegen dem Grundgesetz". Die entscheidende Komponente, was das Deutschsein betrifft, ist das Emotionale! Die emotionale Zugehörigkeit! Chemnitz war ein Trauerspiel, keine Frage. Du spielst auf die Rechtsextremen an. Nur weil ich aber eine stärkere Forderungshaltung gegenüber muslimischen Einwanderern einforde oder sage, dass ich von ihnen selbst eine größere (emotionale) Verbundenheit mit diesem Land wünsche und eben nicht Leute hier haben will, die zu 64% ihre Stimmen an Erdogan und die AKP geben, bin ich nicht rechtsextrem. Es wäre auch eine falsch verstandene Toleranz, wenn wir als Gesellschaft sagen "Oh, bloß diese Themen nicht in der Gesellschaft ansprechen oder die Probleme klar benennen, es könnte ja sein, dass die Rechten darauf springen." Wenn die Rechten darauf springen, dann muss man sie klar vom Diskurs fernhalten, dafür gibt es genügend Mittel, es darf aber nicht zu einer Vermeidung der generellen Diskussion darum kommen.

Ich kenne Türken, die wollen nichts mit Arabern zu tun haben, obwohl ihre Wurzel eigentlich daran hängen müsste.
Schwieriges Thema...
 
Zurück
Oben