Schlussfolgernd logisch argumentiert; einem Süchtigen ist wichtiger seine Sucht zu befriedigen als gesund zu bleiben, nur was ist vernünftig in dieser Zwangshandlung eines Süchtigen?
Die Vernunft hat keine Moral. Das Ziel bzw der Wunsch ist Voraussetzung.
Und wenn die oberste Priorität der Drogenrausch ist, aus welchem Grund auch immer und egal was jemand anders davon halten mag ist es zur Erreichung dieses Ziels VERNÜNFTIG, die Droge einzunehmen. Es wäre unvernünftig, zwecks Erreichung eines Drogenrausches, die Nachbarskatze zu streicheln.
Unter der Voraussetzung clean zu bleiben wäre es vernünftiger die Katze zu streicheln als Drogen zu nehmen. Also, je nach Voraussetzung kann das Eine oder das Andere vernünftig sein.
Wenn ich von Salzburg mit dem Auto schnell nach Wien fahren will ist es vernünftig, die A1 zu nehmen. Ob die Fahrt nach Wien überhaupt sinnvoll ist oder nicht, ist eine ganz andere Frage und für die Verünftigkeit der Wahl der A1 unerheblich.
Unvernünftig ist es, zum Zwecke der schnellen Autofahrt von Salzburg nach Wien über die Tauern- und Südautobahn zu fahren. Auch wenn so eine Fahrt aus anderen Gründen (Kombination mit Verwandtenbesuch in Klagenfurt) wieder vernünftig werden könnte.
Die Sucht setzt den Verstand außer Kraft, das Verlangen nach dem Suchtmittel ist stärker als die Vernunft und er gibt dem Verlangen nach, weil genau dieser Rauschzustand den Verstand und rationales Denken ausschaltet.
Das ist unrichtig. Man kann drogensüchtig sein und dennoch lange Zeit ein relativ normales Leben führen. Arbeiten, Rechnungen bezahlen, Verträge abschließen, und und und. Lediglich während des Rausches und in Zeiten des Entzuges kann der Verstand bzw die Vernunft ausgeschaltet sein. In diesen Zeiträumen ist man auch unzurechnungsfähig. Wäre ein Süchtiger prinzipiell nicht vernunftsfähig, gäbe es keine drogensüchtigen Verbrecher, da eben unzurechnungsfähig.
Wie schon beschrieben, auch Durst kann bei ausreichender Stärke den Verstand ausschalten. Oder man kann ja jederzeit einen Selbstversuch machen. Selbstmord durch bloßes Anhalten des Atems funktioniert nicht. Man schafft es, den Atem anzuhalten, aber ab einem gewissen Punkt ist der Drang so groß, dass keine Willenskraft ausreicht, um nicht nach Luft zu schnappen.
Und doch kann man aus Vernunftsgründen (z.B. geht in einen Raum, in dem es stinkt) eine Zeit lang den Atem anhalten.
Die Abhängigkeit von einem Suchtmittel ist nicht vom Verstand gesteuert, sondern ist rein körperlich.
Die Abhängigkeit ist jetzt mal vorausgesetzt. Der Punkt ist, dass man trotz einer Abhängigkeit (und da macht es keinen Unterschied, ob man von Drogen, Nahrung, Wasser, Liebe, Atemluft oder sonstwas abhängig ist) vernünftig denken und handeln kann.
Prioritäten setzt man subjektiv, das ist richtig, aber unter Einbeziehung des eigenen Verstands und nicht gesteuert von einer körperlichen Abhängigkeit, denn in diesem Fall hat die Ratio verloren.
Eine körperliche Abhängigkeit kann die Prioritäten beeinflussen. Aber dennoch, der Verstand arbeitet und vorausgesetzten Prioritäten. Die Ratio bestimmt also nicht "was will ich ?" sondern "wie komme ich zu dem was ich will ?".
Dann nehme ich auch ein Beispiel: Wenn man meint seine Ehepflichten erfüllen zu müssen, ist es eine rationale Prioritätensetzung.
Nein - die Prioritätensetzung ist gegeben, aus der Persönlichkeit bzw der persönlichen Geschichte heraus. Die rationale Entscheidung bzw Handlung ist die Erfüllung bzw der Weg, dieser Pflichterfüllung nachzukommen.
Wenn einen das Verlangen ins Schlafzimmer treibt, dann hat der Verstand nichts mehr bei dieser Prioritätensetzung zu suchen.
Wer, wenn nicht der Verstand sagt ihm, dass er, um seinem Verlangen nachgehen zu können, besser ins Schlafzimmer geht anstatt zur Bank, nach Griechenland oder in den Supermarkt ?