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Demokratie

Bei uns gab es im Mai Betriebsratswahl. Da musste ein männlicher Kandidat, der eigentlich einen Sitz bekommen hätte, zugunsten einer weiblichen Bewerberin verzichten, die weniger Stimmen hatte, weil es bei uns eine Geschlechterquote gibt.
 
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Bei der letzten Bundestagswahl stand ich vor dem Problem, dass ich von den drei Kanzlerkandidaten, die antraten, einen auf gar keinen Fall als Kanzler wollte, aber mit meinem Kreuzchen ich diesen Kandidaten nur dann nicht mitgewählt hätte, wenn ich AfD, eine Kleinstpartei oder gar nicht gewählt hätte, weil auch die meisten Parteien den Vertreter der anderen Parteien zum Kanzler gewählt hätten, wenn sie keine eigene Mehrheit bekommen. Ich wählte dann eine Kleinstpartei. Man muss bei unserem System akzeptieren, dass man etwas wählt, was man gar nicht will.
 
Wenn man die Bundestagswahl so falsch interpretiert, dann ist man bei Kleinstparteien oder bei den Nichtwählern sehr gut aufgehoben.
 
Die berühmte Agenda 2010 Rede von Gerhard Schröder war vielleicht nicht ganz zufällig fast auf den Tag genau 70 Jahre nach Hitlers Ermächtigungsgesetz.



Ich engagierte mich erstmals politisch. In der Regionalgruppe Frankfurt der Wahlalternative, einem der Vorläufer der heutigen Partei die Linke.



Wir trafen uns wöchentlich einmal im DGB Haus in der Wilhelm Leuschner Straße. Das wurde irgendwann brisant, weil der DGB mit der SPD sozusagen verschwägert ist und unser Gegner, die Schröder Agenda, ein SPD Projekt war. Der DGB stellte uns den Raum kostenlos zur Verfügung und die SPD machte hinter den Kulissen Druck auf den DGB, uns rauszuwerfen.



Nach einigen Wochen kamen etwa 50 Leute zu den wöchentlichen Versammlungen, ohne dass wir aktiv Werbung gemacht hätten. Es gab nur mal eine Veranstaltung im Ökohaus am Westbahnhof, wo der Redner Werbung für uns machte.



Wir mussten bei 50 Leuten so langsam die ersten Funktionsträger benennen, schon aus rein organisatorischen Gründen. Wir kamen auf 6 Aufgabenbereiche und damit auf 6 Funktionsträger.



Ein männlicher Teilnehmer mahnte die Frauenquote an, d.h. es sollten zwingend 3 Frauen sein.



Das Dumme war, unter den etwa 50 Engagierten gab es nur drei Frauen. Der Rest waren Männer. Eine Frau konnte kein flüssiges Deutsch, die zweite wollte auch nicht, weil sie sich überfordert fühlte.



Die einzige Frau, die nicht ablehnte, war Janine Wissler, die heutige Bundesvorsitzende der Linken.



Es schlug dann ein Mann vor, man solle trotzdem die Frauenquote einhalten. Es sollten zwei Männer die Arbeit machen und die zwei Frauen sollten öffentlich als Funktionsträger genannt werden. Es fand sich aber kein Mann, der sich zum Affen machen wollte.
 
Manche erfreuen sich pathetischer Floskeln, manche lieben es, sich moralisch überlegen zu fühlen, andere wiederum interessieren sich nicht für vorzelebrierte Selbstgerechtigkeit, da sie den Wert eines Menschen nicht anhand von dem, was er darzustellen sucht, beurteilen. Ebenso verhält es sich mit Gesellschaften.
Jene, welche ihre Moral/Mildtätigkeit auf der Zunge tragen, oder öffentlichkeitswirksam zur Schau stellen, verbinden damit selten Aufrichtigkeit, sondern dahinterstehende Interessen und wenn der Zeitpunkt gekommen ist, ihre Wertewelt auf den Prüfstand zu stellen, gehen selbige Personen für den eigenen Vorteil über Leichen...
Idealisten, so es sie noch gibt, sind rar gesät...

Somit hab ich es mir zur Gewohnheit gemacht, den Menschen grundsätzlich anhand von "cui bono" einzuschätzen.
Es gibt nur sehr wenige, welche ich davon ausnehmen...
Eine gute Zusammenfassung.
 
Wenn eine Frauenquote daran scheitert, weil man schlicht keine Frauen zur Verfügung hat, dann sollte man sich mal über den Begriff "Quote" mal Gedanken machen. ;)

Oder man sollte einfach mal überlegen, warum es keine Frauen gibt, die man verqouten kann. :)

mfg
 
Als Angela Merkel 2005 vom Deutschen Bundestag erstmals zur deutschen Kanzlerin gewählt wurde, da hatte sie in der Bevölkerung keine Mehrheit.

Man lernt doch in der Schule, dass wir eine repräsentative, parlamentarische Demokratie sind, oder? Insofern ist es sekundär, ob eine Partei "in der Bevölkerung" eine Mehrheit hat oder nicht. Es geht um das Parlament. Und ehrlich gesagt wüsste ich dazu keine Alternative, denn: Wer soll uns sagen, was "die Bevölkerung" will?? Eben. Über "das Volk" und "die Bevölkerung" mögen Parteien wie die AfD oder FPÖ spekulieren, aber im Grunde ist das meines Erachtens billiger Populismus. Niemand weiß, wer "das Volk" ist und was es will.
 
Die berühmte Agenda 2010 Rede von Gerhard Schröder war vielleicht nicht ganz zufällig fast auf den Tag genau 70 Jahre nach Hitlers Ermächtigungsgesetz.
... das "verstand" ich auch erst 89 , ... als der Poppulismus erfunden wurde :
... denn "macht" sei - primär - "empathisch" :
... "sei" also - das - liberalst - mögliche ...
:-)
... & seither sei "Faustrecht" : ... "herr - sche - " Zynismus ...
... denn Mensch sei "eine Meinung" :
... "sei" - also - subjektiv ...
... & "dürfe" daher nicht mit Rationalismus belästigt werden ...
:-)
... denn's - gibt - Computer :
... herr - sche - Objektivität ...

:-)
 
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Niemand weiß, wer "das Volk" ist und was es will.
Naja dafür gibt es ja Umfragen. Man kann jetzt darüber diskutieren ob man bei 1000 Befragten das Ergebnis auf die gesamte Bevölkerung anrechnen kann, aber man kann sich danach schon hinstellen und auf die Umfragen verweisen.
Problem ist halt, ich kann die Umfragen bzw. die Ergebnisse ziemlich beeinflussen. Alleine durch die Fragestellung oder bei der Auswertung wo ich meine Schwerpunkte setze.
Parteien sehen dann eben nur das, was sie sehen wollen und was ihrer Ideologie entspricht.
 
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