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Das Recht des Älteren

Tomber

New Member
Registriert
15. März 2007
Beiträge
21
Oft hört man Eltern zu ihren Kindern sagen "wenn hier einer schreit, dann bin ich das!" oder "hab Respekt vor Erwachsenen/den Älteren" o.Ä.

Jedoch ist meiner Meinung nach in diese Hinsicht jeder gleichgestellt, egal ob Kind, Teenie oder Erwachsener.
Wieso sollte ich mehr Respekt vor einer Person haben die 15 Jahre älter ist als ich, als diese Person vor mir.
Natürlich Autoritätspersonen, wie Chefs oder Lehrer haben in gewissen Situationen natürlich mehr Rechte, aber nicht wegen des Alters bedingt.

Wie seht ihr das?
 
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AW: Das Recht des Älteren

hi.
also ich als sechzenjährige habe nur vor den Personen Respekt die a) für mich Bedeutung habe z.B. gute Freunde, meine Menschen. Einfach Menschen mit denen ich starke soziale Bindungen habe. dann b) Menschen welche ich wegen ihre Taten oder ihres Wissens schätze und respektiere, da brauch ich jedoch keine Symphatien für den jenigen.
Selbst mache ich keinen Unterschied im Alter. Höfliches Verhalten gegenüber älteren Menschen ist für mich eher eine Sache der Erziehung, welche jedoch immer mehr verloren geht.
Also in allgemeinen stimme ich dir zu, meine Haltung wird doch oft auch von meinen Professoren missverstanden und ich habe anscheinend ein sehr großes "Respektproblem", da sieht man wieder wie versteift die in traditionelles Denken sind....

in liebe anni
 
AW: Das Recht des Älteren

Hallo!

Das Recht des Älteren zu relativieren führt wohin?!
Zu nichts Gutem, meine ich.

Grüße Raphael
 
AW: Das Recht des Älteren

Tomber schrieb:
Wie seht ihr das?

Ich kann mich kaum zu einer Meinungsäußerung hinreißen. Als ich 7 war, fand ich das Zusammenleben meiner Eltern schwachsinnig, mit 17 hatte ich dann für mich endlich einen besseren Entwurf gefunden - und mit 21 dann - großes Glück! - meinen Partner gefunden, mit dem ich seither ein besseres Leben lebe, als meine Eltern es vorgemacht hatten.

Ein Recht des Älteren? Das gibt es nicht. Es gibt nur den Respekt davor, daß jemand etwas kann, was du nicht kannst - und die Entscheidung, ob du das lernen willst, was der dir zeigt.
 
AW: Das Recht des Älteren

Jedoch ist meiner Meinung nach in diese Hinsicht jeder gleichgestellt, egal ob Kind, Teenie oder Erwachsener.
Nein, das finde ich nicht.
Eltern, Verwandte und alle Erwachsenen haben meiner Meinung nach einen gesellschaftlichen Erziehungsauftrag Kindern gegenüber. Dafür ist ein gewisses hierachisches Denken erforderlich.

Wieso sollte ich mehr Respekt vor einer Person haben die 15 Jahre älter ist als ich, als diese Person vor mir.
Persönliche Frage: Hast du den gleichen Respekt vor einer Person die 15 Jahre jünger ist als du, wie vor einer Person die gleichaltrig ist?


lg,
fussel
 
AW: Das Recht des Älteren

Hallo,
das mit dem Respekt ist ein interessantes und häufig angesprochenes Thema.
Jeder möchte von anderen respektiert werden, ist der Respekt und die Achtung vor sich selbst gegeben? Wird Respekt durch Unterwürfigkeit und Hingabe ausgedrückt oder kann Respekt auch durch Widerstand und Reibung vermittelt werden? Heißt Achtung nur Huldigen oder auch konstruktive Kritik?
Natürlich kann man einem älteren Menschen die zusätzlichen Jahre an Lebenserfahrung hoch anrechnen aber nur dann wenn sie etwas positives Vermitteln. Die Fähigkeit der Naivität als Kind ist von einem Erwachsenen sehr wohl mit Achtung zu begegnen, vor allem wenn er sie verloren hat.
So halte ich Achtung und Respekt im zwischenmenschlichen Umgang für so selbstverständlich, durch alle Altersgruppen, Schichten und Kulturen, dass es reizt da ein wenig zu provozieren und es in Frage zu stellen.
Achtung ist kein Ding das man besitzen kann, es ist ein Gespür das sich im Innersten entwickelt und nur wenn es dort vorhanden ist kann es nach außen angewendet werden oder eben bewusst ignoriert werden. Die Missachtung!

gruß fluuu
 
AW: Das Recht des Älteren

Ich seh's wie du, Tomber.

Alter flößt mir keinen Respekt ein. Ich habe Respekt vor Lebenserfahrung. Aber Lebenserfahrung alleine, ist relativ wenig Wert. Was in meinen Augen mehr Wert ist, ist die Weisheit, die man aus der Erfahrung schöpft, und darüber sagen Jahre nicht viel aus.

Ob jetzt jemand 15 Jahre jünger oder älter ist, ist irrelevant für mich in Anbetracht des Respekts.
Ältere, die mir mit Sprüchen kommen wie "also in deinem Alter ... blablabla" belächle ich. Ich habe schon so viele ältere Menschen kennen gelernt, die viel schwächer sind als ich, geistig wie körperlich. Es sind gerade solche Menschen, die gerne mehr Respekt für sich selbst erwarten, als sie bereit sind zu geben, mit der Rechtfertigung sie wären älter. Blödsinn, sage ich! Gerade vor solcher Einstellung habe ich keinen Respekt.
 
AW: Das Recht des Älteren

von Tomber:
Natürlich Autoritätspersonen, wie Chefs oder Lehrer haben in gewissen Situationen natürlich mehr Rechte, aber nicht wegen des Alters bedingt.

Hallo Tomber.

Ich schlage dir vor, dass du dir nach dem Dogma „Eltern haben Kindern etwas zu sagen oder ältere jüngeren“ auch irgendwann in einer ruhigen Minute mal das nächste anschaust. Warum nämlich Chefs oder Lehrer anderen etwas zu sagen hätten. Generell ist es m.E. unmöglich, dass ein Mensch wüsste, was für den anderen gut ist oder grob unsinnig, wenn der eine etwas sagt und der andere das dann tut (oder glaubt tun zu müssen). Sicher spielen hier Abhängigkeiten eine Rolle (von Menschen, Zielen, Wünschen, idealen...), aber die kann man ja ins Erforschen einbeziehen. Leider haben wir uns solchen Unsinn lange genug angehört, dass wir ihn nicht mehr sehen. Selbst wenn der eine etwas kann oder etwas besonderes leistet, kann er dem anderen aus meiner Sicht nichts vorschreiben, hat er deshalb nicht mehr Rechte.

Der Mangel an besonderen Rechten der „älteren“, schließt Respekt nicht aus. Allerdings besteht der Sinn in Respekt m.E. unabhängig vom Alter, Herkunft und Fähigkeiten.
Respekt zeigt sich hier m.E. auch darin, wie der, der etwas besser kann, es dem der es besser können möchte, erklärt. Hier sind m.E. Veränderungen in unserem Umgang notwendig. Vielleicht ist da tatsächlich Pionierarbeit zu leisten. Vielleicht eine weichere, sensiblere Art. Vielleicht eine, die dem natürlichen Lernvorgang im Lernenden Aufmerksamkeit schenkt, ihn weniger vereinnahmt, weniger überstülpt. Zu leicht und immer dann wenn etwas neues zu scheitern droht (antiautoritäre Erziehung, eine sozialere Gesellschaft...), kommen die Hardliner der vergangenen Jahre aus ihren Löchern und sagen dir, sie hätten schon immer gewusst, dass das nichts wird. So wird es beim zerfall von Autoritäten ganz allgemein auch immer wieder geschehen. Dass diese „alte Garde“ sich in den sozialen Strukturen bis heute an ganz vielen Stellen durchsetzt, hängt m.E. weniger damit zusammen, dass deren hirarchisches Weltbild etwas natürlicheres sei, sondern hängt einfach damit zusammen, dass sie schlicht mehr Geld und Einfluss in der Gesellschaft haben. (Nix mit spirituelle Größe und Weisheit, wie sie es selber gerne vorspielen.) Möglicherweise muss man das beachten.

Eben deshalb wirst du bei diesem Thema auf bitteren Widerstand stoßen, denn die ältere Generation hat es sich im Denken bei diesen Themen bequem gemacht, das bequeme geben sie so einfach nicht her.

Wenn man sich ankuckt, wie schwer es unsere Eltern hatten, diese verklemmte religionsgeprägte Sexualität und diese starren Autoritäten der Kriegs- und Nachkriegsjahre zu durchbrechen oder endlich die annähernde Gleichstellung der Frau zu erreichen, kann man sich vorstellen, dass es für dich ebenso hier nicht einfach wird, da weiter zu gehen. Das was die älteren heute noch verteidigen, ist teilweise das Resultat ihrer eigenen Befreiung damals, teilweise auch unbearbeitetes, übernommenes...nur hier bleiben sie wiederum, wie ihre Elterngeneration, stehen.

Ebenso wäre es somit einen Gedanken wert, dass auch jüngere Menschen sich irgendwann irgendwo wieder „am alten festklammern“ werden. Ich nehme mich da nicht aus. Deshalb ist es vermutlich nie „die endgültige Freiheit“, sondern auf Ebene der Gesellschaft eine Art Etappenweg. Für dich ganz privat, kannst du wahrscheinlich auch mehrere Etappen auf einmal nehmen...allerdings evtl. mit dem Preis, ziemlich orientierungslos und allein dahin zu treiben. Möglicherweise auch ausgegrenzt zu werden.

Viele Grüße und etwas Mut
Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Das Recht des Älteren

Respekt vor jemand haben bedeutet ja erst einmal, dass man die Menschen, mit denen man so zu tun hat, als Personen anerkennt und ihre natürlichen(?) Rechte und ihre Würde unangetastet lässt. Das ist zumindest für mich mal ganz fundamental "Respekt". Wenn es jemand an Respekt fehlen lässt, dann dringt er in eine intime Sphäre ein und verletzt mich unter Umständen, er beleidigt mich eben.
Das hat meiner Meinung nach _jeder_ verdient. Wenn man sagt "Die Jugend ist respektlos den Alten gegenüber", dann drückt man also eigentlich nur aus, dass das Aufbegehren der Jugendlichen, die Rebellion sozusagen (in manchen Punkten) zu weit geht. Man fühlt sich nicht nur kritisiert sondern vor den Kopf gestoßen.
Diese Definition setzt aber eben Gleichheit vorraus. Demnach haben diesen Respekt junge Menschen sicher nicht weniger verdient, als alte. Und ich glaube es kommt auch sehr oft vor, dass ältere Menschen in der Auseinandersetzung mit jungen Leuten, sehr viel Respekt vermissen lassen und versuchen ihre Meinungen anderen aufzuzwingen.

Das Zweite ist nun die besondere Anerkennung von jemand aus welchen Gründen auch immer.. Das hat niemand von vornherein verdient, er muss es sich "erarbeiten".

Das ganze Problem besteht nun darin, dass ältere Menschen einerseits selbst oft zu wenig Respekt haben und andererseits meinen, sie hätten nicht nur die erste Art verdient, sondern auch die zweite.
Das führt dann junge und kritische Leute dazu "Respekt" generell anzuzweifeln.

Zum Schluss muss ich noch sagen, dass dieses Wort für mich schon allein deswegen furchtbar ist, weil es in Talkshows etc von vielen so inflationär und sinnfrei verwendet wird, dass es schon fast nur mehr lächerlich klingt :/
 
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AW: Das Recht des Älteren

fusselhirn schrieb:
Persönliche Frage: Hast du den gleichen Respekt vor einer Person die 15 Jahre jünger ist als du, wie vor einer Person die gleichaltrig ist?

Wobei die Jüngeren eher zum Fürchten sind. Haste nicht gesehn, haben die dich über den Tisch gezogen (falls du nicht starke Waffen in der Hinterhand hast). Du hast mehr Erfahrung? Denen doch egal, selbst wenn deine Erfahrung ganz sachlich ist. Du hast deine, die machen ihre, und die sind frischer und mutiger. Jetzt mußt du ganz hart sein, um dich durchzusetzen! Am besten bist du so weit gekommen, daß du all die kleinen Chuckys - peng! -auf einmal erledigen kannst (indem du händeringend nach höherqualifizierten Auszubildenden suchst, oder so.)

:clown3:
 
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