von Zeilinger: Wenn man so etwas oder so etwas Ähnliches sagt oder singt, hat man den Radikalismus überwunden und ist fast erwachsen.
Hallo nochmal.
Ja, sofern man Radikalismus mit der von mir beschriebenen Lebendigkeit meint...und unter „erwachsen-sein“ Gelenkte Lebendigkeit versteht. Ich nenne es etwas provokant Unterdrückung.
Deinen Satz finde ich Quatsch, tut mir leid, das in meinem embryonalen Alter sagen zu müssen. Eine innere Reife zu erlangen, dazu gehört für mich sehr viel mehr, ich kann nichteinmal ganz erfassen, was dazu überhaupt alles gehört.
Erwachsen sein mag mit dem „Überwinden der eigenen Vergangenheit“ zu verbinden sein, aber ich bezeichne „erwachsen sein“ im üblichen Sinne, nicht als Reife. Dort sehe ich einen Grundsatzirrtum unserer Gesellschaft. Das ist es übrigens, was mich manchmal dazu verleitet, mit den „Erwachsenen“ Spielchen zu spielen, sie stecken immernoch in der Projektion ihres vorgefertigten Bildes auf mich, selbst wenn ich dort gar nicht mehr bin. Sie reden mit ihrem „eigenen“ Bild, nicht mit mir. Das selbe kennst du vielleicht von Partnerschaften. Solange die Menschen immer im anderen nur ein bestimmtes Bild sehen und die Realität mit diesem Bild schmerzvoll abgleichen, wird eine Beziehung nicht dauerhaft sein. "Den Partner jeden Tag neu entdecken" halte ich für eine sehr weise Ansicht, klingt sie auch etwas banal. Das Problem liegt nicht direkt im anderen, eher in dessen Abweichung zu meinem Bild von ihm. Er ist real, mein Bild ist reiner Unsinn. Normalität. Wir wollen uns gegenseitig verbessern und lernen, doch wohin soll das führen, wenn wir als Grundlage nur Bilder haben? Unser Bild von uns selbst, ist m.E. der Hauptirrtum, das was wir als unsere individuelle Persönlichkeit empfinden. Hier jemanden, der ein Bild perfektionieren kann, als erwachsen zu bezeichnen, das verrät vielleicht, für wie schwachsinnig ich unsre Welt halte.
Psychologie versteht unter dem, was ich hier als Bild bezeichne, das ICH. Es ist deren Bestrebung, ein starkes, selbsterkennendes, geordnetes und von quälendem oder behinderndem Unbewußtem weitgehend befreites und "im geeigneten Moment (Orgasmus, Tiefen-Entspannung...) durchlässiges" ICH zu erzeugen. Sie sehen das als real, als notwenig, als das, was du bist. Vielleicht siehst du mich als kleines überhebliches Licht vor diesem Hintergrund (also kann das nur Quatsch sein, was ich schreibe), aber vielleicht siehst du auch die Welt, wie sie ist und versuchst mal herauszufinden, warum sie über tausende von jahren weder von den Philosophen, noch Religionen oder Revolutionären verbessert werden konnte. Den Psychologen wird es ebenso nicht gelingen, fürchte ich. Es ist nur eine Idee, mehr nicht, verzeih mir bitte meine Kindlichkeit.
Freut mich, dass Du Dich im wesentlichen der Definition von Radikalismus - wie Wikipedia, der Duden und ich sie machte - anschließt (ich definierte ihn, bevor ich nachsah).
Ich hab nichts davon gelesen.
Ich bin überzeugt, dass wir beide und die meisten im Forum ihre wilde Zeit hinter uns haben und nicht radikal sein wollen, es sei denn, wir müssen, weil uns jemand dazu zwingt. …
Damit haben wir uns komplett missverstanden, fürchte ich. *grübel *
Viele Grüße
Bernd