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das ende der freien marktwirtschaft

AW: das ende der freien marktwirtschaft

... Das Problem entsteht, wenn auf der einen Seite jemand mehr Mittel/Macht hat, als er für seine Existenzsicherung braucht und deswegen etwas erübrigen kann, um sich seine Bedürfnisse von anderen erfüllen zu lassen. Auf der anderen Seite mangelt es jemandem an Mitteln/Macht, um seine eigene Existenz sichern zu können. Wer hätte es in der Hand, da etwas zu ändern?

Könnte man auf den ersten Blick denken, dass das Problem in solchen Umständen gründet. Meines Erachtens ist diese Sichtweise aber ein Teil des Problems. Solange sie für realistisch befunden wird, werden besagte Umstände für unveränderlich ge- und darum zwangsläufig beibehalten.

Der Hebelpunkt ist meiner Ansicht nach in der Geschichte von Esau zu finden, der die Bedeutung seines Erstgeburtsrechts nicht verstand und es darum für ein Linsengericht verkaufte, welches ihm im Moment der Erschöpfung sinnvoller erschien.

Freyheit ist nichts, dass man geschenkt bekommt, sondern ein Gut, das erkannt werden will, um genutzt werden zu können. Per se gibt es weder Sklaven noch Herrschaften. Beide Rollen sind künstlich geschaffen. DAS ist die Ausgangsposition. Solange ich sie nicht als solche erkenne und anerkenne, werde ich mich immer mit dem arrangieren, was gerade angesagt ist, weil ich jeweilige Bedingungen für konstant halte. Jeweilige Bedingungen neigen nämlich aufgrund ihrer Variabilität dazu, sich als konstant im Sinne von Es-ist-wie-es-ist-Punkt zu präsentieren.

Mein aktuell einleuchtendstes Beispiel: In der Türkei bekamen die Frauen das Wahlrecht von Ata Türk geschenkt - lange bevor sich deutsche Frauen das ihre erkämpften. Konsequenz: Das Gros türkischer Damen hat keine Ahnung, was es mit seinen Möglichkeiten anfangen kann. Da fehlt einfach selbst erarbeitete Erkenntnis und damit eben auch entsprechendes Bewusstsein.

Der Mensch ist solange Sklave, bis ihm aufgeht, dass er keiner ist, weil nie wirklich einer war. Ab diesem Moment der Erkenntnis kann kommen, wer will und erzählen, die Erde sei immer noch eine Scheibe - für jenen, der sich selbst davon überzeugt hat, dass sie eine Kugel ist, hat das nur noch den Stellenwert von Propaganda. Er kann nicht mehr zurück in alte Unbewusstheit.

Gut möglich, dass der 'Sklave' von ehedem darob verhungert. Evtl. mitsamt seiner ganzen Familie. Kann passieren. Zum Glück gibt es aber durchaus ermutigendere Vorgänger.

:kugel:
 
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AW: das ende der freien marktwirtschaft

Ja, genau. Das erklärt ja wirklich, dass die sog. "Sklaven" selbst schuld sind an ihrem Elend.
Die gierigen Kolonialherren (damals) und die genauso gierigen Banker und Manager (heute) lachen sich ins Fäustchen.
 
AW: das ende der freien marktwirtschaft

Ja, genau. Das erklärt ja wirklich, dass die sog. "Sklaven" selbst schuld sind an ihrem Elend.
Die gierigen Kolonialherren (damals) und die genauso gierigen Banker und Manager (heute) lachen sich ins Fäustchen.

Das Prinzip Schuldverteilung ist nicht zuletzt der Special Effects wegen so gängig.
 
wer nie AUF-steht, bleibt immer UNTEN

Ja, genau. Das erklärt ja wirklich, dass die sog. "Sklaven" selbst schuld sind an ihrem Elend.
Die gierigen Kolonialherren (damals) und die genauso gierigen Banker und Manager (heute) lachen sich ins Fäustchen.


hallo blacksheep,
ich sehe bei deiner obigen aussage auch einen denkfehler……noch dazu, wo es eigentlich nicht um diese ewige „schuldfrage“ gehen sollte.
es geht doch darum, ob es den unterdrückten menschen (= jene, die nicht „oben“ - nicht an der „macht“ sind) gelingen kann, sich zu erheben und die UNTERdrückung zu beenden.

dass das bei aktiver gewalteinwirkung (so wie sie über die sklaven der kolonialzeit ausgeübt wurde) schwer möglich ist, liegt auf der hand.
obwohl bei einem passenden kräfteverhältnis auch das gelingen kann - siehe die diversen revolutionen und aufstände aller zeiten……..

aber heutzutage schaut das alles überhaupt anders aus: heute hält die menschen hauptsächlich die fest eingebrannte ANGST vor der eigenen größe klein.
alte muster des schmerzes und leides, das sie in untätigkeit und stillhalten festhält, obwohl das gar nicht mehr zwingend wäre.......

so lange sich menschen selber als anderen „untergeben“ (sozusagen als UNTERschicht) sehen, denken sie nichtmal daran aufzustehen und auf selbe augenhöhe mit den „oberen“ zu gehen....das ist innerhalb der parteien genau so wie am arbeitsplatz oder innerhalb der familien.
und solch verhalten ist ähnlich wirksam wie z.b. die aussagen vieler frauen, die sich einen „mann zum aufschauen“ wünschen…….solche haltungen oder aussagen zeigen, dass der/die betreffende person an echter gleichwertigkeit/partnerschaft auch nicht wirklich interessiert ist……sie sich vielleicht auch nicht zutraut.

aus meiner sicht liegt es schon in 1. linie an dem einzelnen menschen selbst zu hinterfragen, ob erSie sich widerspruchslos unterordnen und den ihm/ihr vorgegebenen platz einnehmen will - oder ob erSie aktiv an einer veränderung der eigenen lebensumstände und somit des gesamten systems mitwirken will.
es geht aus meiner sicht sehr wohl auch um einen gesinnungswandel - vor allem innerhalb der „breiten masse“.
denn dass die bereits erhobene „oberschicht“ ihren platz und auch „machtanspruch“ nicht aufgeben wird, liegt auf der hand - warum auch sollte sie das?
geht es doch darum, dass die andern, die unteren, endlich mal aufstehen!

also nur darauf zu warten, dass „die da oben“ sich ändern - ohne je selber tätig werden zu müssen - halte ich schlichtweg für kindisch……und wenn dieses kindisch-sein tatsächlich gegeben ist, dann aber ist das „unterordnen“ leider auch stimmig…..und bleibt es auch.

und dann können sich die banker, manager oder sonstige "herren" zu recht ins fäustchen lachen…..
 
AW: wer nie AUF-steht, bleibt immer UNTEN

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und dann können sich die banker, manager oder sonstige "herren" zu recht ins fäustchen lachen…..

Aber wer zuletzt :lachen:, :lachen: am letzten - und möbli....äääääähhhhh.....möglicherweise werde ich das sein ....oder seyn ....oder nichts ...:lachen::lachen::lachen:
 
AW: das ende der freien marktwirtschaft

Freyheit ist nichts, dass man geschenkt bekommt, sondern ein Gut, das erkannt werden will, um genutzt werden zu können. Per se gibt es weder Sklaven noch Herrschaften. Beide Rollen sind künstlich geschaffen. DAS ist die Ausgangsposition.

Die Ausgangsposition ist doch wohl die, dass es Menschen gibt die in gute, und, weitaus mehr Menschen, die in schlechte "Verhältnisse" hinein geboren werden. Die Einen haben einen guten Startplatz, andere nicht.

Dabei wird jedoch lediglich auf die wirtschaftlichen Verhältnisse geschaut und diese dann verglichen. Die bereinigte Sichtweise ist die, dass sich bestimmte Umstände nicht so einfach vergleichen lassen. Es lassen sich eben Äpfel mit Birnen nur bedingt miteinander vergleichen, denn während der Eine einen Apfel vom Baum pflückt, der ihn nichts kostet, muss der Andere für die gepflückte Birne bezahlen und/oder sich verschulden.

Was kann man denn nun "freyheitlich" sinnvoll miteinander vergleichen?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: das ende der freien marktwirtschaft

..... Es lassen sich eben Äpfel mit Birnen nur bedingt miteinander vergleichen, denn während der Eine einen Apfel vom Baum pflückt, der in nichts kostet, muss der Andere für die gepflückte Birne bezahlen und/oder sich verschulden.
....

Das wird aber vom Para-dies oder Para-das anders erzählt ..., soll :ironie:
ich von Eva und Adam ausrichten ...:lachen::lachen::lachen:
 
AW: das ende der freien marktwirtschaft

Die Ausgangsposition ist doch wohl die, dass es Menschen gibt die in gute, und, weitaus mehr Menschen, die in schlechte "Verhältnisse" hinein geboren werden. Die Einen haben einen guten Startplatz, andere nicht.

Dabei wird jedoch lediglich auf die wirtschaftlichen Verhältnisse geschaut und diese dann verglichen. Die bereinigte Sichtweise ist die, dass sich bestimmte Umstände nicht so einfach vergleichen lassen. Es lassen sich eben Äpfel mit Birnen nur bedingt miteinander vergleichen, denn während der Eine einen Apfel vom Baum pflückt, der ihn nichts kostet, muss der Andere für die gepflückte Birne bezahlen und/oder sich verschulden.

Was kann man denn nun "freyheitlich" sinnvoll miteinander vergleichen?

sicher, das stimmt schon.
die verschiedenen ausgangspositionen schaffen verschiedene bedingungen und damit auch verschiedene möglichkeiten in der anfangskonstellation.

aber der umstand, dass sich jemand eine birne "kaufen" muss, macht ihn noch lange nicht zum loser oder zum "unter-schichtling".
nur: erSie muss selbst mehr an seinem eigenen selbstwert arbeiten als der "priviligierte".....leicht wurde es ihm/ihr nicht gemacht......schon klar.

aber aus gekauften birnen lässt sich was machen.
und außerdem gibt´s neben äpfeln und birnen auch noch viel mehr, das es gilt, zu bemerken.......
 
AW: das ende der freien marktwirtschaft

Einen Aspekt, den ich in diesem Zusammenhang hier noch nicht gelesen habe und der wohl auch der freien Marktwirtschaft zu verdanken ist, ist der der freien Preisgestaltung:

Eine Horrorvorstellung von mir sind diesbezüglich Preisabsprachen oder Monopole in Bezug auf die Preisgestaltung lebenswichtiger Güter. In einem Dorf mit 3000 Einwohnern - und die dörfliche Struktur werden wir wohl erhalten (müssen) - in dem es 2 Bäcker gibt und die vereinbaren einen (gemeinsamen) Brotpreis für ein Mischbrot von 4 Euro pro Kilogramm, wird für die sozial Schwachen wohl eine zu große Belastung sein. Nur wenn ich (wirtschaftsliberal) noch eine Konkurrenz zulasse, gibt es eine Chance, den Brotpreis wieder für alle erschwinglich zu machen. Die Konkurrenz lässt aber wiederum nur die freie Marktwirtschaft zu.

Wenn ich ehrlich sein soll, eine Gesellschaft ohne Freiheiten wünsche ich mir nicht; die große, absolute Freiheit gibt es ohnehin weder in der Realität noch im Wunschdenken, denn wer wünscht sich schon frei von Glück, Wohlstand und Geborgenheit zu sein !?

Liebe Grüße

Zeili
 
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AW: das ende der freien marktwirtschaft

....

1. Eine Horrorvorstellung von mir sind diesbezüglich Preisabsprachen oder Monopole in Bezug auf die Preisgestaltung lebenswichtiger Güter. In einem Dorf mit 3000 Einwohnern - und die dörfliche Struktur werden wir wohl erhalten (müssen) - in dem es 2 Bäcker gibt und die vereinbaren einen (gemeinsamen) Brotpreis für ein Mischbrot von 4 Euro pro Kilogramm, wird für die sozial Schwachen wohl eine zu große Belastung sein. Nur wenn ich (wirtschaftsliberal) noch eine Konkurrenz zulasse, gibt es eine Chance, den Brotpreis wieder für alle erschwinglich zu machen.
2. Die Konkurrenz lässt aber wiederum nur die freie Marktwirtschaft zu.

3. Wenn ich ehrlich sein soll, eine Gesellschaft ohne Freiheiten wünsche ich mir nicht; die große, absolute Freiheit gibt es ohnehin weder in der Realität noch im Wunschdenken, denn wer wünscht sich schon frei von Glück, Wohlstand und Geborgenheit zu sein !?

Liebe Grüße

Zeili

Zu 1.:
Wahrscheinlich lassen sich die Erfahrungen einer regionalen österreichischen Dorf-Struktur nicht auf die "Gesetze"/Markt-Mechanismen des global-digitalisierten Welt-Finanz-Kapitalis-mus übertragen...:confused::dontknow:
Wer das täte, wäre aus meiner unmaßgeblichen Perspektive mehr als nur naiv...:lachen:
Zu 2.:
Wann und wo in der bisherigen Menschheitsgeschichte war die sog. "freie" Marktwirtschaft jemals frei ...:confused::dontknow:
Zu 3.:
Wo innerhalb der griechisch-abendländischen Philosophie-Geschichte war jemals die Rede von einer "absoluten Freiheit" des endlichen, sterblichen Menschen ...:confused::dontknow:
Und wahrscheinlich wünscht sich auch kein endlicher, sterblicher Mensch auf dieser ERDE, "frei von Glück, Wohlstand und Geborgenheit" zu sein ...:lachen:
Fragt sich bloß, wieviel sog. "Wohlstand" a. der Mensch benötigt b. verträgt ...:lachen:
Aber diese Frage können wohl derzeit am besten die Menschen in JAPAN beantworten ...:clown2:
Gruß, moebius
 
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