Ich werde jetzt nicht anfangen, dir zu erklären, was man heutzutage alles mit Bildern und Videos anstellen kann, wenn man es darauf anlegt.
Das ist mir durchaus bewusst. Ob du es glaubst oder nicht, ich lege an die alternativen Medien den gleichen skeptischen Maßstab an, wie an den Mainstream. Deshalb habe ich das Video, auf das ich mich hauptsächlich beziehe, wenn ich von einer historischen Demonstration spreche, sehr vorsichtig ausgewählt. Da du dich ja offensichtlich nicht traust, es dir anzuschauen (das sollte dir übrigens zu denken geben) eine kurze Beschreibung: Es handelt sich um eine durchgehende Kamerafahrt ohne Schnitte vom einen Ende der Demo zum anderen in etwa zwei Metern Höhe. Alle Videos, die mit Schnitten arbeiten, sind irreführend, weil man nie genau weiß, ob man an dieser Stelle der Demo jetzt vorher schonmal war oder nicht. Bei einer durchgehenden Kamerafahrt ist eine solche Irreführung ausgeschlossen. Ebenso ist die Position der Kamera direkt über den Köpfen der Menschen wichtig. Weit entfernte Luftaufnahmen aus größer Höhe sind tatsächlich schwer einzuordnen, weil dies keine Perspektive ist, die wir im Alltag normalerweise haben. Durch die Nähe und Vertrautheit der Perspektive, kann man das Geschehen viel besser einordnen. Zudem hat der Filmende es sehr gut verstanden, die Größe der Demo zu erfassen, indem er auch kurze Schwenks in die Seitenstraßen gemacht hat, welche ebenfalls voller Demonstranten waren (auch das ohne Schnitte). Ich würde jeder Zeit eine hohe Wette darauf eingehen, dass dieses Video nicht manipuliert ist. Wie denn auch? Sag mir, wie man eine durchgehende Kamerafahrt ohne einen einzigen Schnitt durch Massen von Menschen aus nächster Nähe manipulieren sollte?
Objektivität will gelernt sein, mein Lieber.
Ganz genau! Höre auf deine eigenen Worte!
Ich dachte, wir wären uns einig, dass jeder von uns beiden bei seinen Informationsquellen bleibt.
Das dürfte wohl einer deiner Standardsprüche in deinem üblichen Umgang mit Andersdenkenden sein. Auf mich kann er nicht zutreffen, da ich dir schon gesagt habe, dass ich sowohl den Mainstream als auch die alternativen Medien schaue. Im Gegensatz zu dir "wage" ich es gar, mir Inhalte anzuschauen, die das theoretische Potential dazu haben, mein Weltbild umzukrempeln. Meine Ansichten sind dadurch nie in Stein gemeißelt, sondern entwickeln sich weiter. Was ich am Mainstream kritisiere, ist vor allem die Weigerung, sich im Denken weiterzuentwickeln. Aber das ist ein Phänomen, das über die Medien hinaus geht. Es ist vielmehr der momentane Zeitgeist, dass man glaubt, alles verstanden zu haben und nur noch die nebensächlichen Details abklären zu müssen. Das Große Ganze ist entschlüsselt und beschlossen, so glaubt man. Dagegen musste irgendwann eine Bewegung entstehen, die neue Fragen stellt, und genau das geschieht nun gerade.