Das ist im Idealfall richtig, aber diese sogenannte Inzidenz kann man durch sehr viel testen und wenig testen manipulieren. Hypothetische Annahme, wir testen gar nicht. Wie hoch ist dann diese Inzidenz. Nur so hoch wie wir augenscheinlich an Covid Erkrankte oder Verstorbene haben.
Richtig, darum berücksichtigt man die Testrate (wie auch viele andere Faktoren) auch bei der Interpretation. Geht also nicht von einer Entspannung aus, wenn die Verringerung der Anzahl positiver Tests nur auf die geringere Anzahl an ausgewerteten Tetst zurück führen kann.
Derartige Themen der Dateninterpretation ist für die, die sich seriös damit beschäftigen, kein Problem - sie wissen, wie sie damit richtig umgehen müssen, um Messgrößen von Störgrößen zu trennen.
Und, selbst wenn man an die Verschwörung glaubt, dass die Regierung, das Gesundheitsministerium oder sonstige Eliten die Inzidenzen künstlich verfälschen und dadurch die "wahren Werte" nur halb so hoch wären, bliebe immer noch übrig, dass ein Anstieg der Inzidenz eine erhöhte Gefahr bedeutet. Egal ob die Inzidenz von "aufgeblasenen" 1000 auf "aufgeblasene" 2000 steigt oder von "wahren" 500 auf "wahre" 1000.
Denn, wenn man annimmt, dass die heuten 2000 unwahr sind, müsste man ja auch davon ausgehen, dass die gestrigen 1000 ebenso unwahr waren und der Anstieg -egal ob die Absolutwerte wahr oder aufgeblasen sind- real ist und somit auch der Anstieg der Gefahr.
Aus selbigem Grund ist es egal, dass man mit der Definition der Covid-Toten einerseits unregistrierte, aber tatsächlich an Covid Verstorbenen nicht dazuzählt, Covid-Erkrankte, die verstorben, aber nicht an Covid selbst fälschlich doch dazuzählt und dadurch eine Unschärfe erhält. Seriöse Wissenschafter wissen das und sind sich weitgehend einig, dass die Zahl der offiziellen Todesfälle eher niedriger als die faktischen sind, aber das macht letztendlich keinen Unterschied. Ob die Impfung sinnvoll ist oder nicht, entscheidet sich nicht daran, ob die Inzidenz am 16. April 900 oder 930 beträgt.
Aber, egal ob die Inzidenz innerhalb einer Woche von 500 auf 1000 oder aber von 300 auf 600, beides ist alarmierend und bedarf einer Reaktion.
Praktisch immer ist es bei Messungen so, dass man nicht das, was man eigentlich Messen will, direkt messen kann, sondern man misst etwas Anderes, und schließt auf die primäre Messgröße zurück. So misst das Quecksilberthermometer letztendlich nicht die Temperatur, sondern den Füllstand von Quecksilber in einem Glasbehälter. Da die Größe "Füllstand" an sich nichts mit der Größe "Temperatur" zu tun hat, die beiden größen aber über die Wärmeausdehnung von Quecksilber und Glas verknüpft sind, kann man von einem gewissen Füllstand sehr gut und mit ausreichender Genauigkeit auf die Wahre Größe" der Temperatur rückschließen.
Genauso verhält es sich mit der gängigen Definition von Coronatoten und jenen, die "tatsächlich" an Corona gestorben sind. Die Korrelation muss nicht perfekt, sondern lediglich ausreichend groß sein, um den benötigten Informationsgehalt zu erlangen.
Ergo, wenn der Wert der offiziell an Covid-Toten immer doppelt oder immer halb so groß ist wie jener der "tatsächlich" an Covid Verstorbenen ist, ist er genauso hilfreich, die der "wahre" Wert, der nicht direkt zu erhalten ist.
Ist dann nichts Anderes, als wenn man am Fieberthermometer nicht die Celsius-Skala abliest, sondern die Fahrenheit-Skala.
Die Zahlenwerte ändern sich, aber die Temperatur selbst nicht. Daher haben amerikanische Ärzte beim Fiebermessen nicht mehr oder weniger Probleme als europäische, auch wenn ihre Zahlen ganz anders sind. Blöd wird es erst, wenn ein Ungebildeter zwischen den Skalen herumspringt, und einen Skalenwert für den anderen hält.