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C.G. Jung: Das Unbewusste

Freud oder Jung? Archetypen!

Ich denke nicht, dass Freud in der gleichen Weise definiert hätte. Aber eines unterscheidet beide signifikant: Freud erklärt Neurosen ausschließlich durch Rückführung auf Triebelemente. Jung dagegen hat eineI]komplexe[/I] Vorstellung von der psychischen Energetik, weshalb er seine Psychologie auch als "Komplexe Psychologie" im Unterschied zur "Psychoanalyse" Freuds bezeichnet.

Die Archetypen, die Jung auch als "Urbilder" bezeichnet und die er dem kollektiven Unbewussten zuordnet, sind Materialien aus Träumen, Phantasien und Visionen, die mythologischer Natur sind oder eine überindividuelle Symbolik haben, verbunden mit besonders intensiven Reaktionen. Das kollektive Unbewusste bezeichnet bei ihm die tiefsten Schichten des Unbewussten. Dabei sind diese Urbilder nicht nur statisch, sondern sie wirken von sich aus auf die Entwicklung des Bewusstseins. Die Art und Weise wie diese Einwirkung geschieht, wird strukturell vererbt und zwar nicht als biologisches Genmaterial, sondern als psychische Funktionsstruktur. Während das Bewusstsein weitgehend durch unser Ich gelenkt und kontrolliert wird, ordnet sich das Unbewusste durch die Archetypen unabhängig von uns (Eigenaktivität) und seine Kontinuität besteht auch unabhängig vom Ich.

Damit ist eigentlich schon das Wichtigste über Archetypen gesagt. Wenn du sie selbst erkennen willst, brauchst du nur, in deine Träume zu schauen.

manfred:)

Erkennen bedeutet fleißig sein.
 
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Archetypen

Hi Mwirthgen!

Das bedeutet also, Archetypen sind Traumsymbole, die bei allen Menschen gleich sind, unabhängig von deren Erfahrungshorizonten. D.h., dass sich irgendwie die Erfahrungen unserer Vorfahren in unseren Träumen in den archetypischen Symbolen widerspiegeln? Wenn ich also vom Meer träume, vom Wasser (macht jeder), dann ist das so ein archtypisches Symbol?
D.h. also, dass wir alle einen gemeinsamen Erinnerungsschatz haben, dass also etwas in uns allen gleich ist?
Dem würdest du jetzt möglicherweise widersprechen, denn diese Archetypen sind, schreibst du, schreibt wohl auch Jung, "unabhängig vom Ich". Dazu würde ich einwenden, dass das Ich da allerdings verschieden interpretierbar ist. Wenn Freud vom Überich, Ich und Es redet - dazu würde ich nicht sagen, das Überich und das Es gehörte nicht zum Ich, also nicht zu MIR! Ebenso sehe ich das mit den Archetypen: Sie sind ein Erinnerungsschatz, der in mir auftaucht, also sind sie ein Teil von mir. Da sie aber auch in der Erinnerung aller anderen Menschen liegen, sind sie ein kollektives Ereignis und SEIN. D.h. im kollektiven Unbewussten sind wir nicht nur miteinander verbunden, sondern VEREINT! Die Archetypen sind "Erinnerungen", die weit vor unseren Geburtsdaten liegen, trotzdem möchte ich sie als ein Teil von uns allen bezeichnen. Sicher bestimmt das Unbewusste uns mehr, als unser Bewusstsein bestimmen kann. Aber das tut Freuds Unterbewusstsein auch!

Danke für deine Analyse, Manfred, hat mich echt weitergebracht!!!! :) :) :)
 
Archetypen-Ich-Selbst

Lieber Gisbert,

Ein Schatz sind die Archetypen schon, wenn es dem Menschen gelingt, ihre entwicklungsfördernde Dynamik und ihren Inhalt mit dem Bewusstsein zu verbinden. Diese Archetypen sind auch im kollektiven Unbewussten eines jeden Einzelnen vorhanden, d.h. aber für Jung nicht zwangsläufig, dass wir im kollektiven Unbewussten vereint sind. Es wäre genauso verkehrt, wollte man sagen, dass gemeinsame Erinnerungen an einen gemeinsamen Urlaub Menschen vereint (im Sinne von eins machen). Im Gegenteil gerade Jung betont trotz dieser allen gemeinsamen archetypischen Struktur des kollektiven Unbewussten die unverwechselbare Identität des Einzelnen, die durch Integration des Bewussten und Unbewussten unter unverzichtbarer Mitwirkung der archetypischen Strukturen entsteht. Er nennt diese persönliche Mitte das Selbst, dessen Inhalt dann das Ich ist. „Dadurch entsteht ein Bewußtsein, das nicht mehr in einer kleinlichen und persönlich empfindlichen Ich-Welt befangen ist, sondern an einer weiteren Welt, an der Welt der Objekte teilnimmt. ....eine ... Beziehungsfunktion, welche das Individuum in eine unbedingte, verpflichtende und unauflösbare Gemeinschaft mit ihr versetzt.“ (Jung: Die Beziehungen zwischen dem Ich und dem Unbewussten. Gesammelte Werke VII, S.99.) An dieser Stelle wird auch deutlich, dass das Unbewusste sich nicht bestimmend, sozusagen autoritär, über das Bewusstsein erhebt und dieses manipuliert, sondern es bietet seine Mitarbeit an, um dem Menschen zu helfen, eine ganze Persönlichkeit zu werden. Wenn der Mensch sich allerdings weigert, diesen psychischen Realitäten anerkennend und verwirklichend in seinem Leben Rechnung zu tragen, dann können psychische Störungen auftreten, die je nach Ausprägung das Ich in seiner Funktion schwächen, im schlimmsten Fall sogar mit irrationalen Inhalten überschwemmen können, wie beispielsweise im Fall von Verfolgungswahn, Ängsten, Zwängen bis hin zu Spaltungen der Persönlichkeit (Schizophrenie, multiple Persönlichkeiten) oder schwersten Depressionen, die von Betroffenen oft als Nacht erlebt werden. Ich stimme dir zu, dass die Archetypen uns allen gemeinsam ist.
Es freut mich, Gisbert, wenn du aus meinen Bemerkungen einen Gewinn für dich ziehen kannst, ich gewinne dabei auch: Nämlich meine Erinnerung an Zeiten, da ich mich sehr intensiv mit dem Studium einiger Jungschen Schriften befasst habe.

manfred
 
Archetypen-Ich-Selbst

Original geschrieben von mwirthgen
Diese Archetypen sind auch im kollektiven Unbewussten eines jeden Einzelnen vorhanden, d.h. aber für Jung nicht zwangsläufig, dass wir im kollektiven Unbewussten vereint sind. Es wäre genauso verkehrt, wollte man sagen, dass gemeinsame Erinnerungen an einen gemeinsamen Urlaub Menschen vereint (im Sinne von eins machen).
Das leuchtet ein. Aber in unseren Körpern sind zu Symbolen geronnene Erinnerungen, die früher mal andere Körper getragen hatten. So muss ich das sehen. Wie siehst du das ?
 
Re: Archetypen-Ich-Selbst

Original geschrieben von Gisbert Zalich
Das leuchtet ein. Aber in unseren Körpern sind zu Symbolen geronnene Erinnerungen, die früher mal andere Körper getragen hatten. So muss ich das sehen. Wie siehst du das ?

Das kann man so sehen, Gisbert. Und du bist mit dieser Sichtweise in allerbester Gesellschaft. Schon der von mir sehr geschätzte Sokrates, war der Meinung, dass die Seele des Menschen schon vor seinem irdischen Leben existent war. Dies folgerte er aus seiner Erkenntnis, dass der Mensch alles Wissen über die Welt immer schon besitzt, Lehrende haben nur die Aufgabe einer geistigen Hebamme, nämlich dem Lernenden zur Geburt seines Wissens zu verhelfen. Ob die Psyche an andere Körper in ihrem früheren Leben gebunden war, kann man vielleicht dann annehmen, wenn man so wie du die Archetypen für "geronnene Symbole" hält. Für mich ergibt sich bei der Betrachtung meines Bewusstseins etwas anderes. Nämlich vitale Funktionen , die mein Ich mit Unterstützung der Eigendynamik des Unbewussten und seines Zentrums des Selbst vollzieht. Es ist also etwas höchst Bewegtes, ein lebendiges (unvollkommenes) Ganzes mit einem lebendigen Ich-Selbst-Zentrum. Mein Bewusstses, mein Unbewusstes und meine Archetypen, sind an mein Ich gebunden. Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass meine Archetypen - auch wenn andere Menschen die gleichen haben - einmal in einem anderen Körper steckten.

herzliche grüße manni
 
Zuletzt bearbeitet:
Archetypen-Ich-Selbst

Hallo Manni!

Original geschrieben von mwirthgen
Schon der von mir sehr geschätzte Sokrates, war der Meinung, dass die Seele des Menschen schon vor seinem irdischen Leben existent war. Dies folgerte er aus seiner Erkenntnis, dass der Mensch alles Wissen über die Welt immer schon besitzt,
Sokrates meint damit wohl, dass die Seele vom Körper unabhängig sei. Der Meinung bin ich allerdings nicht. Aber auch als (philosophischer) Materialist muss ich die Grenzen der Existenz nicht mit Geburt und Tod setzen. Unser Bewusstsein ist bedingt durch die Materialstruktur. (Hab ich mir zu dm Thread "Ist ein Leben nach dem Tod logisch ableitbar?" ein paar Gedanken gemacht. Würde mich interessieren, was du davon hälst.

Viele Grüße, G.
 
Es dürfte bekannt sein, daß die Wissenschaft bewiesen hat, daß jedes Lebewesen, ich bleibe jetzt mal beim Mensch, im Embryonalstatus die gesamte Evolution bei seiner Entwicklung durchmacht. Demzufolge ist in jedem von uns, d.h. in jeder Zelle, das Wissen der gesamten Evolution enthalten. Es liegt jedoch im unbewußten und nur über die Astralebene, bestehen diese Verbindungen, die von C.G.Jung, um es erklärbarer zu machen, mit der Gruppenseele zu erklären versuchte. Genau über diese Astral- und Mentalebenen laufen die uns unbewußten Verbindungen ab. Das alles hier zu erklären, würde zu weit führen. Wer jedoch dafür Interesse hat, sollte sich mit den Naturgesetzen, der Magie, insbesondere auch der Huna-Magie, der Theosophie, der Psychologie und auch mit der Hermetik auseinander setzen, dort findet er alle Erklärungen, die ihm das, was den meisten Menschen unbewußt ist, bewußt machen. Am Ende stellt jeder fest, egal welche Religion man folgt, egal welchen Weg man geht, es ist alles eine bewußte Einheit und bringt am Ende dieselbe Erkenntnis.


Chaotin
 
Materialstruktur?

Original geschrieben von Gisbert Zalich
. Unser Bewusstsein ist bedingt durch die Materialstruktur. (Hab ich mir zu dm Thread "Ist ein Leben nach dem Tod logisch ableitbar?" ein paar Gedanken gemacht. Würde mich interessieren, was du davon hälst. Viele Grüße, G.

Lieber Gisbert,

das ist zu knapp für mich! Was ist Materialstruktur des Bewusstseins?
Und zum ableitbaren Leben nach dem Tod, sage ich erst mal vorsichtig "noi,glaub i net", aber ich les gern, was du schreibst und geb mein`Senf dazu!

a grüesle von mir :D
 
Alles egal?

Verehrte Chaotin,

Vorneweg einige kleine Mariginalien zu deinem Text. C.G. Jung hat meines Wissens nie etwas über die Astralebene erklärt und den Begriff "Gruppenseele" kenne ich von ihm nicht. Kannst du mir sagen, in welchem Text er sich dazu so geäußert haben soll?

Dein letzter Satz widerspricht jeder normalen Erfahrung. Verschiedene Wege führen zwar nach Rom, aber nicht jeder Weg führt nach Rom. Wollte man also einem Rom - Reisenden den Rat geben: Reise nur los, egal welchen Weg du nimmst, du kommst schon an! dann würde man diesen armen Menschen bewusst in die Irre führen.
Welche Gründe hast du für den Inhalt deines letzten Satzes? Welche Erkenntnisse führten dich dazu?

mfg mwirthgen :(
 
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sorry.... natürlich war der Begriff von C.G. Jung das kollektive Unbewußte. Für mich ist der Begriff nicht von so großer Bedeutung, sondern der Inhalt, dem ich ihm beimesse. Ich verwende dafür den Begriff der Gruppenseele, da er sich für mich besser anfühlt

Jetzt müßte ich Dich fragen, was für Dich eine "normale Erfahrung" ist. Für mich gibt es nur Erfahrungen, unabhängig davon, ob ich dieser einem "normal" oder "unnormal" beifüge. Erfahrung braucht keine Be-Wertung meinerseits, da sie für den, der sie macht, eine Tatsache sind aus denen er lernte.

Deine Bedenken hinsichtlich der Irreführung kann ich insofern nachvollziehen, als ich Deine Aussage für mich interpretiere, daß Du "ein Leben" dem zugrunde legst. Ich möchte hier nicht das Thema der Reinkarnation ausbreiten, doch wenn Du meine Aussage vielleicht unter diesem Gesichtspunkt betrachten könntest, verstehst Du meine Gedankengänge. Wer natürlich meine Aussage auf ein Leben begrenzt, der denkt natürlich auch begrenzend auf das eine Leben. Da es für mich keine Begrenzungen gibt, ausgenommen die, die durch gesellschaftliche Normen, von Menschen gemacht, einengen, ist auch die Zeit, wann immer jemand in Rom ankommt, nicht von Bedeutung, sondern die Tatsache, daß er eines Tages ankommt.

Die Aussagen meines letzten Satzes resultieren aus meinen Lebenserfahrungen, aus meiner langjährigen Arbeit mit Menschen und den Erfahrungen meines eigenen Lebens, woraus ich mein Wissen schöpfe. Mein Lehrmeister sind nicht Bücher und Schulwissen, sondern das Leben selbst.


Lieben Gruß - Chaotin -
 
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