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Burkaverbot

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Babbel meint:

(i) Die Burka ist Bestandteil religiöser Regeln.

(ii) Wer sich diesen freiwillig unterwirft, muss nach Art. 4 GG in dieser Ausübung geschützt werden.


Gläubige Muslime meinen:


(iii) Die der Untreue überführte Ehefrau ist nach dem Wortlaut der religiösen Regeln zu betrafen, also zu steinigen.


Babbel müßte also zustimmen:

(iv) Die Steinwerfer erfüllen ihre Pflicht gemäß den religiösen Regeln.


Wegen (ii) wären die Steinwerfer in Ausübung ihrer regelgerechten religiösen Pflichten durch das GG Art. 4 geschützt.

Das ist Babbels Argument, ein Fehlschluß. Tatsächlich heißt es in Art.4(2) GG:

(2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.
 
Du Burka ist Bestandteil einer religiösen Anschauung. Egal wie man dazu steht, gilt es sie zu respektieren. Ich möchte die Burka aus verschiedenen Gründen nicht … trotzdem muss ich sie so lange respektieren, wie sie freiwillig getragen wird. Wir können gerne über darüber reden, wie groß die Freiwilligkeit ist, aber so lange die Frauen sich nicht dagegen aufbegehren …
Ich in mir auch bewusst, dass es schwierig ist, als Außenstehender das Maß an Freiwilligkeit einzuschätzen, mit welcher die diskutierten Frauen die erwähnte Burka tragen. Aber trotzdem trete ich FÜR ein Burkaverbot ein. Weil das Tragen einer Burka meiner Einschätzung nach nämlich eines der aktuell stärksten öffentlichen Signale für eine Unterdrückung von Frauen ist. Und das sollte Europa einfach nicht akzeptieren. Dazu gab es hier einfach schon zu viel hart erkämpfte Weiterentwicklungen in Richtung Gleichberechtigung. Allerdings empfinde ich es, im Rahmen eines Burkaverbotes, als eine wichtige Verantwortung des jeweiligen Staates, die Gründe für ein derartiges Verbot auch ganz klar zu kommunizieren.
Und nein, ich glaube nicht, dass es Frauen gibt, die eine Burka freiwillig tragen. Es mögen bestimmt welche aufgrund ihrer strengen religiösen Erziehung schon als normal empfinden, aber zu "freiwillig" ist es dann noch ein weiter Sprung.
Noch habe ich den Koran ja nicht gelesen, aber im Allgemeinen ergibt es für mich wenige Sinn, das Tragen einer Burka mit Religion zu argumentieren, wenn die männliche Spezies sich dann nicht auch in ähnlich umfangreich einschränkendes Gewand hüllt. Aktuell ist es für mich aber einfach nur eine öffentliche Zurschaustellung einer eindeutig nicht vorhandenen Gleichberechtigung.
 
Ich in mir auch bewusst, dass es schwierig ist, als Außenstehender das Maß an Freiwilligkeit einzuschätzen, mit welcher die diskutierten Frauen die erwähnte Burka tragen. Aber trotzdem trete ich FÜR ein Burkaverbot ein. Weil das Tragen einer Burka meiner Einschätzung nach nämlich eines der aktuell stärksten öffentlichen Signale für eine Unterdrückung von Frauen ist. Und das sollte Europa einfach nicht akzeptieren. Dazu gab es hier einfach schon zu viel hart erkämpfte Weiterentwicklungen in Richtung Gleichberechtigung. Allerdings empfinde ich es, im Rahmen eines Burkaverbotes, als eine wichtige Verantwortung des jeweiligen Staates, die Gründe für ein derartiges Verbot auch ganz klar zu kommunizieren.
Und nein, ich glaube nicht, dass es Frauen gibt, die eine Burka freiwillig tragen. Es mögen bestimmt welche aufgrund ihrer strengen religiösen Erziehung schon als normal empfinden, aber zu "freiwillig" ist es dann noch ein weiter Sprung.
Noch habe ich den Koran ja nicht gelesen, aber im Allgemeinen ergibt es für mich wenige Sinn, das Tragen einer Burka mit Religion zu argumentieren, wenn die männliche Spezies sich dann nicht auch in ähnlich umfangreich einschränkendes Gewand hüllt. Aktuell ist es für mich aber einfach nur eine öffentliche Zurschaustellung einer eindeutig nicht vorhandenen Gleichberechtigung.


Nicht, dass du mich falsch verstehst. Ich bin gegen das Tragen der Burka und würde nicht gegen ein Verbot stimmen. Ich bin aber der Auffassung, dass ein komplettes Burkaverbot in der Öffentlichkeit nicht verfassungskonform ist.

Ich glaube, dass wir uns diese Freiwilligkeit nicht vorstellen können. Sie entsteht sicher aus einem absolut strengen Glauben, der die Menschen isoliert. Es ist aber nicht unsere Aufgabe diese Menschen gegen ihren Willen zu missionieren und ihren Glauben, soweit dadurch nicht übergeordnete Rechte anderer Menschen verletzt werden, durch Gesetze einzuschränken.

Ich stelle mir die Frage, wo fangen wir an und wo wird es uns hinführen?!

Nimmst du dir das Recht heraus für diese Frauen in der Frage der Freiwilligkeit zu entscheiden?
 
Eine Frau wird am Strand von Nizza von der Polizei gezwungen ihren "Strandburkini" auszuziehen.
Die Yellow-Press Dummlinge berichteten eifrig darüber.
burkininizzabild.jpg

http://www.bildblog.de/81080/es-war-nicht-ihr-itsy-bitsy-teenie-weenie-honolulu-strandburkini/

Und dann stellt sich heraus, die Frau hat Leggings und ein langes türkisfarbenes Oberteil an. Um den Kopf hat sie ein Tuch gewickelt – einen Burkini trägt sie nicht.
 
Ein Jurist schreibt:

"Um ein Burkaverbot auch vor dem Hintergrund von Art. 4 Abs. 1 GG (also der Religionsfreiheit, Anm. der Redaktion) durchhalten zu können, müssten also Rechte Dritter in der Abwägung gegenüber denen der Burkaträgerin schwerer wiegen als die Handlungsfreiheit und die Religionsausübungsfreiheit der Grundrechtsinhaberin. Das wird, glaube ich, sehr schwierig zu begründen; mir fiele insofern nur ein, dass der Staat gegenüber anderen Bürgern auch eine Pflicht haben könnte, sie in der Öffentlichkeit wiederum vor einer 'religiösen Indoktrinierung' und damit in ihrer (negativen) Religionsfreiheit zu schützen. Ob das allerdings allein durch den Anblick einer Burka der Fall ist, der dann noch schwerer wiegen muss als das Recht der Burkaträgerin selbst, wage ich zu bezweifeln."

Endlich macht jemand darauf aufmerksam, dass Verschleierung nichts mit Religion zu tun haben muss. Endlich stellt jemand die Frage, was Kleidungstraditionen, -vorschriften und -zwänge mit Religionsfreiheit zu tun haben. Wie viele Millionen muslimische Frauen auf der Welt laufen ohne Kopftuch oder Schleier durch die Welt und sind doch gläubig?

Und wie viele christliche Frauen tragen Ordenstrachten?

Ich frage mich oft, ob unsere Politiker, vor allem in der SPD und den Grünen, vergessen haben, wofür wir Frauen in den Siebzigern auf die Straße gegangen sind und wofür wir in Schulen, Kindergärten, in Firmen, Behörde, in den Parteien und in unseren Beziehungen uns eingesetzt und gearbeitet haben: Die Würde einer Frau zu respektieren, sie nicht nach dem jeweiligen Männerbild auszulegen und ihr die gleichen Rechte zu geben wie einem Mann.

Völlig richtig. Doch geht diese Leserin davon aus, dass ihre Sicht die einzig richtige ist und erwartet, dass sich alle Frauen (und Männer) dieser Sicht anschließen. Sie fragt nicht jene, die betroffen sind. Da wird Emanzipation zur absoluten und unumstößlichen Lehre. Das allerdings widerspricht den Zielen der Emanzipation auf Selbstbestimmung.

http://www.spiegel.de/politik/deuts...iegel-online-leser-zur-debatte-a-1109235.html
 
ich verweise einfach nur,

Da geht es nicht um Beitrag #93. In Beitrag #93 geht es um Konsequenzen, die sich aus Ihrer Argumentation ergeben, nämlich um Normenkollisionen.

Ich halte ein Burkaverbot für verfassungswidrig...es widerspricht jedem Verständnis einer freiheitlich demoraktischen Grundordnung.

Das dürfen Sie, aber überzeugen werden Sie damit erst dann, wenn Sie regelgerecht dafür argumentieren.


Und wie viele christliche Frauen tragen Ordenstrachten?

Ca. 20000 Nonnen tragen zu gegebenen Anlässen die von den Orden vorgeschriebenen Bekleidungsstücke. Eine Gesichtsverschleierung ist dabei nicht vorgesehen und auch kulturell bedingt nicht nötig.
 
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Ich glaube, dass wir uns diese Freiwilligkeit nicht vorstellen können. Sie entsteht sicher aus einem absolut strengen Glauben, der die Menschen isoliert. Es ist aber nicht unsere Aufgabe diese Menschen gegen ihren Willen zu missionieren und ihren Glauben, soweit dadurch nicht übergeordnete Rechte anderer Menschen verletzt werden, durch Gesetze einzuschränken.

Ich stelle mir die Frage, wo fangen wir an und wo wird es uns hinführen?!

Nimmst du dir das Recht heraus für diese Frauen in der Frage der Freiwilligkeit zu entscheiden?
Ich geb dir schon Recht, durch diese Frage kamen mir eben Zweifel daran, ob etwas nicht vielleicht doch freiwillig stattfinden kann und ich es mir nur nicht vorstellen kann, aus meiner Perspektive.
Nichtsdestotrotz mache ich mir Sorgen darüber, ob ein verstärkt frauenfeindliches Auftreten in der Öffentlichkeit (und das könnte das Burkatragen in einigen bzw. vielen Fällen doch sein) nicht schleichend um sich greift. Es mag paranoid klingen, aber könnte es nicht sein, dass eine derartige Entwicklung ab einem gewissen Stadium nicht mehr aufhaltbar ist? Die ungeschriebenen Normen unserer Gesellschaft entwickeln sich schließlich nicht geplant, werden von der Mehrheit einer Gesellschaft beeinflusst und wer kann schon sagen, ob nicht in gar nicht allzu ferner Zukunft zum Burka tragen angestiftete oder davon überzeugte Frauen die Mehrheit unserer westlichen Gesellschaft darstellen.
 
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