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Bürger erzwingen Atomausstieg !

AW: Bürger erzwingen Atomausstieg !

Und während ich schreibe sehe ich einen anderen ZDF-Bericht über die Chronologie des Ablaufs der vielen Störfälle in mehreren japanischen KKWen.
Wie Arbeiter bereits mit Plutonium verstrahlt wurden bspw., oder wie dilettantisch und sträflich unvorsichtig oft gearbeitet wurde usw..
Die japanische Konsensgesellschaft hat das alle entweder gar nicht gewusst oder es akzeptiert, Kritiker waren ausgegrenzt.
 
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AW: Bürger erzwingen Atomausstieg !

So oder ähnlich kann ich mir eine Schlagzeile vorstellen, wenn wir Bürger plötzlich Strom sparen, jeder soviel er kann.


Letztendlich bestimmt der Verbraucher, der Konsument, was er kauft und wann. Wir haben die Macht, die Atomlobby zu schwächen, freiwillig wird sie nicht klein beigeben !

Atomstrom ist ein Geschäft geworden, es wird viel mehr erzeugt als gebraucht wird, sowie überall in der Wirtschaft, Überproduktion bei Fleisch, Milch, Wein, ... Quantität statt Qualität ist die Devise und den Verkauf mit viel Werbung ankurbeln ohne Rücksicht auf die Natur !

Ich bin sehr erfreut über die informative Beiträge in diesem Thread.
Dennoch möchte ich Kaulis Beitrag nochmal in den Blickpunkt rücken.
Wenn wir schon mal anfangen würden auf unnützem Kram bewußt zu verzichten, uns radikal verweigern würden bei allem, was uns ungefragt ins Haus flattert an Werbematerial, sprich Zeitungen, Prospekte, Werbeartikel wie Wegwerfspielzeug usw., ....diese Artikek müssen schließlich alle produziert werden.

"Elektronische" Unterhaltung reduzieren
Es ist im Grunde sehr einfach und macht Spass .
Dieser Tage kam der 5 jährige Enkel und wollte fernsehen. Ich entgegnete: "Ich habe mir vorgenommen weniger Strom zu verbrauchen, lass uns was anderes tun!"
Der Junge ist gerade erst 5 Jahre alt. Er verstand sofort mein Anliegen. "Du meinst wegen den Explosionen in Japan?"

Wir spielten Mensch ärger dich nicht und haben uns köstlich amüsiert.
 
AW: Bürger erzwingen Atomausstieg !

kaulli schrieb:
Wer sagt das ? Der radioaktive Müll ist ja noch nicht mal endgelagert !
Du meinst das Geld liegt am Konto für die nächsten Tausende Jahre, wo das Zeug strahlt ?

Zu deiner Weiterbildung empfehle ich dir folgenden Beitrag:

Welche Folgekosten hat die Kernenergie, und inwieweit wird durch Rückstellungen
dafür vorgesorgt?

danke für die info.

besonders punkt 6 war recht interessant:

aufgrund der rückstellungen in den bilanzen steht den unternehmen freies kapital zur verfügung, mit dem wirtschaftlich gearbeitet werden darf.
....
die verfügbarkeit der o.g. milliardenbeträge und ihr einsatz zum erwerb anderer unternehmen... hat zu politischen diskussionen geführt.
....
die diskussionen - insbesondere über fondslösungen - sind noch nicht abgeschlossen.



ehrlich gesagt schaut das für mich so aus, als würde seitens der AKW-unternehmen selbst mit den rücklagen für die endlagerung spekuliert und auch gewinn gemacht.
da erhebt sich die frage: wo kommt der damit erwirtschaftete gewinn hin?
wieder in die rücklagen?
aber was, wenn es verluste gibt?
oder ist davon auszugehen, dass der gewinn nur dem unternehmen selbst und deren anlegern zugute kommt? :haare:

ich sehe jedenfalls im umstand, dass diese rücklagen nicht von einem unabhängigen fonds verwaltet werden, einen argen interessenskonflikt.
welch interesse könnte dieses unternehmen dann an einer schnellen endlagerung haben?

zum zweiten decken die o.g. rücklagen nur die kosten, die mit einer derzeit kalkulierten kostenrechnung für die endlagerung einhergehen.
sie werden zwar aktualisiert - aber was, wenn diese kosten grundsätzlich falsch angenommen wurden?


und was - große frage - wenn es überhaupt (wie jetzt in japan) zu ganz anderen kostenbelastungen kommt?

zahlt dann die versicherung?
sind solche unglücksfälle überhaupt versicherbar?
oder gehen die akw-betreiber dann einfach in konkurs und überlassen die kosten und aufräumarbeiten den zuvor geschröpften stromverbrauchern?

ich bin ja wirklich nur ein kleines licht und stelle dumme fragen, weil ich mich erstmals mit dieser kostenthematik befasse - aber ich denke nicht, dass jedem öst. oder deutschen bürger die antworten zu meinen fragen bekannt sind. oder?
 
AW: Bürger erzwingen Atomausstieg !

Wer kommt bei einem Unfall für die Schäden auf, wenn die Haftungsobergrenze von 2,5 Milliarden Euro, mit der alle 17 deutschen Atomreaktoren zusammen versichert sind, überschritten wird?

Deutschland:
Die Betreiber von Kernkraftwerken haften unbegrenzt mit ihrem gesamten Vermögen für alle von diesen etwa verursachten Schäden. Für Schäden bis zu einer realistischen Höhe müssen sie sich versichern ("Deckungsvorsorge"). Die Deckungsvorsorge beträgt gegenwärtig 2,5 Mrd. Euro je Schadensfall.

Schweiz:
Art. 3 Abs. 1 des Kernenergiehaftpflichtgesetzes (KHG) der Schweiz (Stand 13.06.2006) lautet:

"Der Inhaber einer Kernanlage haftet ohne betragsmässige Begrenzung für die Nuklearschäden, die durch Kernmaterialien in seiner Anlage verursacht werden."
 
AW: Bürger erzwingen Atomausstieg !

ehrlich gesagt schaut das für mich so aus, als würde seitens der AKW-unternehmen selbst mit den rücklagen für die endlagerung spekuliert und auch gewinn gemacht.

Darüber wunderst du dich, kathi?
Es dürfte dir doch bekannt sein, dass auch die Pensionskassen das Geld ihrer Kunden, der späteren Pensionäre, anlegen und Gewinn (oder auch Verlust) machen!

da erhebt sich die frage: wo kommt der damit erwirtschaftete gewinn hin?
wieder in die rücklagen?
aber was, wenn es verluste gibt?
oder ist davon auszugehen, dass der gewinn nur dem unternehmen selbst und deren anlegern zugute kommt? :haare:

Ich bin in finanztechnischen Details nicht so gut bewandert wie in der Kerntechnik.

ich sehe jedenfalls im umstand, dass diese rücklagen nicht von einem unabhängigen fonds verwaltet werden, einen argen interessenskonflikt.
welch interesse könnte dieses unternehmen dann an einer schnellen endlagerung haben?

Wer sich mit der Endlagerung nicht genauer beschäftigt, der meint, dass die radioaktiven Abfälle so schnell als möglich "unter die Erde" kommen müssen. Dass diese Abfälle erst mehrere Jahrzehnte abklingen müssen, damit sie überhaupt endgelagert werden können, das übersieht der Laie geflissentlich. Hinsichtlich Endlagerung besteht überhaupt kein zeitlicher Druck!

aber was, wenn diese kosten grundsätzlich falsch angenommen wurden?

"Wenn der Topf aber nun ein Loch hat, liebe Lise, ..."

und was - große frage - wenn es überhaupt (wie jetzt in japan) zu ganz anderen kostenbelastungen kommt?

Dann haben wir einen (weiteren) Referenzfall, wie hoch die Kostenbelastungen, die bisher nur geschätzt wurden, sein können.
Apropos Belastungen: Die EU hat einen Rettungsschirm von 700 Mrd. EUR aufgespannt, um einige fast insolvente Mitgliedsländer zu retten und den Euro zu stabilisieren. Offenbar ist Geld verfügbar für Katastrophen verschiedener Art ...

zahlt dann die versicherung?
sind solche unglücksfälle überhaupt versicherbar?
oder gehen die akw-betreiber dann einfach in konkurs und überlassen die kosten und aufräumarbeiten den zuvor geschröpften stromverbrauchern?

Japan als drittgrösste Industriemacht der Welt wird auch die Folgen dieser schwersten Katastrophe bewältigen.

Gruss
Hartmut
 
AW: Bürger erzwingen Atomausstieg !

[Schweiz:
Art. 3 Abs. 1 des Kernenergiehaftpflichtgesetzes (KHG) der Schweiz (Stand 13.06.2006) lautet:

"Der Inhaber einer Kernanlage haftet ohne betragsmässige Begrenzung für die Nuklearschäden, die durch Kernmaterialien in seiner Anlage verursacht werden."

wie kann der "inhaber" der kernanlage dieses zusichern?
ohne betragsmäßige begrenzung.....?


wie?
ja wieviel geld hat denn dieser "inhaber" überhaupt?

sei mir nicht bös, hartmut - aber solche zusagen übersteigen meine denkfähigkeiten - oder sind sie nur spiegelfechterei ..... ?
 
AW: Bürger erzwingen Atomausstieg !

....

Gruss
Hartmut

danke hartmut, für all deine antworten.
ich weiß, dass du ein guter und verantwortungsvoller mann bist.....darüber gibt´s für mich keinen zweifel.
so oder so nicht.

und dennoch: auch der umstand, dass es andere (etwa die pensionskassen) auch so machen; dass die EU sich lösungen für krisenfälle überlegt hat; dass japan es schon schaffen wird.... all das vermag mich leider nicht zu beruhigen.

was mich betrifft:
ich vertraue den pensionskassen nicht.
auch nicht der EU.
und nicht den AKW-betreibern - sprich "inhabern".

und wie japan nun mit fukushima fertig werden wird, werden wir auch erst sehen......

aber zum glück habe ich in der nachtkastl-lade zwei packungen mit starken schlaftabletten.
das zu wissen, beruhigt mich erst.
 
AW: Bürger erzwingen Atomausstieg !

wie kann der "inhaber" der kernanlage dieses zusichern?
ohne betragsmäßige begrenzung.....?

Es handelt sich um eine gesetzliche Auflage, nicht um eine Zusicherung des Inhabers der Kernanlage!

ja wieviel geld hat denn dieser "inhaber" überhaupt?

Frag ihn doch selbst!

Tut mir leid, kathi, dass ich auf einige deiner Fragen nicht kompetent antworten kann. Aber ich bin eben nicht "Doktor Allwissend"!

MfG
Hartmut
 
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AW: Bürger erzwingen Atomausstieg !

Zu deiner Weiterbildung empfehle ich dir folgenden Beitrag: Welche Folgekosten hat die Kernenergie, und inwieweit wird durch Rückstellungen dafür vorgesorgt?

Zu Klaus Tägder:
"Seine Aufgabe war, die Interessen der Mitgliedsunternehmen des Verbandes gegenüber den einschlägigen Bundesministerien und Parlamentariern des Deutschen Bundestages zu vertreten und hierzu, unter Einschluss auch internationaler Institutionen, ein Kontaktnetz aufzubauen. Im Rahmen dieser Tätigkeit waren in fachlicher Hinsicht unter anderem rechtliche, wissenschaftlich-technische, wirtschaftliche, sicherungs- und sicherheitstechnische wie auch politische Aufgaben im kerntechnischen Bereich zu bewältigen."

Er wird wohl kaum sehr objektiv sein, ich frag auch nicht meinen Metzger, ob zuviel Wurst und Fleisch gesund sind und meinen Wirten, ob zuviel Alkohol schädlich ist.
Wieviel Geld hat Österreich und andere Staaten für die von Tschernobyl verstrahlten Gebiete denn erhalten ? Ich hab nichts bekommen !
Wieviel zahlt uns Japan für das verstrahlte Meer, die verstrahlte Luft und die verstrahlten Lebensmittel ?
Wieviel wird Deutschland Österreich bezahlen, wenn ganz Österreich für 1000-te Jahre unbewohnbar sein würde ? Ist so etwas überhaupt mit Geld bezahlbar ?
 
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