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Braucht Spiritualität Religiosität?

  • Ersteller Ersteller spinnwebwald
  • Erstellt am Erstellt am
Das mit dem "zufrieden" hat sich nicht auf den Inhalt bezogen, sondern auf die Länge des Postings! :D

Zu Deiner Frage: (da es hier um den Menschen Jesus geht, schreibe ich in der Vergangenheit)

- daß er eine viel engere Beziehung zu Gott Vater hatte
- daß er durch diese überaus enge Beziehung fehlerfrei gelebt hat
- daß er sein ganzes Leben ohne zu Zögern in die Hände Gottes gelegt hat
- daß er um ein vielfaches größer war im Verzeihen
- daß er Menschen innerlich und äußerlich befreien konnte
- daß er einen viel größeren Weitblick hatte und Zusammenhänge in größerem Rahmen erkennen konnte
- daß er ganz genau wußte, wie er Personen ansprechen mußte, um sie dorthin zu bringen, wo er sie haben wollte
- daß er allen Menschen offen gegenübergetreten ist
- und außerdem hoffe ich, daß wir uns durch die Art des Sterbens unterscheiden... :rolleyes:

(Davon, daß er durch den Tod am Kreuz alle Sünden auf sich genommen hat, möchte ich hier eigentlich nicht sprechen - auch wenns uns unterscheidet - aber ich hab Deine Frage auf das "normale" Leben bezogen.)

Lg, Friedenspanzer
 
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Okay, und was sagst Du jetzt, wenn ich Dir sage, dass ich WEISS, wie das geht.
Dass es mir auch so geht...
Dass ich mich ihm näher fühle, als Du denkst (obwohl ich keine Chrsitin bin)...

Nur diese Aussage trifft´s nicht:
- daß er ganz genau wußte, wie er Personen ansprechen mußte, um sie dorthin zu bringen, wo er sie haben wollte
weil wenn ES (=hl. Geist) sich entwickelt, dann ist es die Übereinstimmung vom EINEN und ANDEREN (=übrigens die Hl. Dreifaltigkeit).
Das geht nicht damit, dass der eine den anderen (manipulativ) irgendwo hinbringen will.
Vielmehr lassen sich beide zu vorbehaltlos (=liebend) aufeinander ein, sodass keine Trennung vorhanden ist. (=wieder 1 - 2 - 3).

:kuss3:
 
Siehst Du Dich somit als Teil der Dreifaltigkeit?
Das ist bei mir nicht der Fall.

Meine Formulierung war vielleicht etwas mißverständlich: Ich wollte damit sagen, daß Jesus genau wußte, wo und wie er die Menschen zu packen hatte, damit sie selbst zu denken anfangen, und es bei ihnen dann "klick" macht. Ist zwar auch eine Art der Manipulation, aber ich glaub Du hast das anders verstanden?

Mahlzeit!
Friedenspanzer
 
daß Jesus genau wußte, wo und wie er die Menschen zu packen hatte, damit sie selbst zu denken anfangen, und es bei ihnen dann "klick" macht
hmm, wenn er das wirklich wusste, dann hat er versagt. Viele Juden sind ihm nicht gefolgt, viele haben ihn sogar verjagt und die wollte er eigentlich erreichen.
Lutherbibel, Matt 15,24-26
"Er antwortete aber und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.
Sie aber kam und fiel vor ihm nieder und sprach:Herr, hilf mir!
Aber er antwortete und sprach: Es ist nicht recht, daß man den Kindern ihr Brot nehme und werfe es vor die Hunde."

Das auch Nicht-Israeliten gepredigt werden sollte kommt erst zum Schluss seiner Geschichte, als er merkte, dass er bei bei seinem eigenen Volk versagt hat.
 
Damit meinte ich nicht die große Masse z. B. bei der Bergpredigt, sondern die Personen, die einzeln mit ihm geredet haben. Auch wenn sich vor allem dann die Pharisäer gegen ihn gewandt haben, hat er sie glaub ich trotzdem zum Nachdenken "gezwungen".

Daß er zuerst nur für die Juden da war, erkläre ich mir durch seinen Verzicht auf die Allwissenheit. Er mußte wahrscheinlich genauso wie alle anderen Menschen auch Erfahrungen machen, nur eben mit dem Hintergrund der tiefstmöglichen Beziehung zu Gott Vater.

Auch wenns hier jetzt nicht so ausschaut - mit einigen Bibelstellen hab ich genauso meine Probleme. Weil sie überhaupt nicht mit meiner Gotteserfahrung in Einklang zu bringen sind, obwohl ich mich nicht auf das versteife, was ich als Gottesbild in mir trage. Ich bin weiterhin bereit, neue Seiten von ihm kennenzulernen.

Lg, Friedenspanzer
 
Friedenspanzer schrieb:
Meine Formulierung war vielleicht etwas mißverständlich: Ich wollte damit sagen, daß Jesus genau wußte, wo und wie er die Menschen zu packen hatte, damit sie selbst zu denken anfangen, und es bei ihnen dann "klick" macht. Ist zwar auch eine Art der Manipulation, aber ich glaub Du hast das anders verstanden?
Dann hab ich noch viel mehr mit ihm gemeinsam als vorhin angegeben. (...und einzeln mit ihnen zu reden ist wesentlich leichter, als hier im Forum zu schreiben...;))

- Nur: das geht nur bei denen, die unmittelbar vor ihrem "klick" stehen und dieses "klick" auch wollen und aushalten können. Letztlich ist und bleibt es deren Entscheidung, ob das "klick" gelingt und ob das ES entstehen kann. - Und daher handelt es sich also niemals um irgendeine Art von Manipulation (im herkömmlichen Sinn) sondern wenn schon um Manuduktion (=an der Hand führen/begleiten) + alles das, was ich unter # 32 geschrieben hab.

Siehst Du Dich somit als Teil der Dreifaltigkeit?
Es so auszudrücken, erscheint mir mißverständlich.

Die 3-Faltigkeit dient eigentlich zur Beschreibung des zugrunde liegenden Mysteriums über mich/den Menschen selbst und somit auch über das „göttl.Mysterium“ . Sie ist ein Konstrukt, um das Wesen meines/des menschl. Lebens verständlich zu machen. Ebenso ist das beim Begriff der „Dualität“.

Wenn Du mehr darüber wissen willst, als was ich mich erlebe, dann siehe hiezu
"Warum warum" # 28 https://www.denkforum.at/threads/1737&page=2&pp=15
und #42 https://www.denkforum.at/forum/showthread.php?p=47399#post47399+ was dazwischen steht.

Ansonsten will ich Dir noch "feed-backen", dass Deine Sicht vom Menschen Jesus total meiner entspricht, abgesehen von der "christl." Wortwahl (wie z.B. "Gottvater"...). :zauberer1

lg kathi
 
Hallo Kathi,

zusammenfassend kann ich wohl schreiben:

Auch wenn wir zum Teil ähnlich fühlen, ähnliche Ansichten haben: Da gibt es zwischen unseren spirituellen / religiösen Welten doch gravierende Unterschiede. Zum einen nehme ich mir weiterhin die "Freiheit" heraus, Sünden zu begehen; zum anderen sehe ich Gott eben nicht als Teil von mir, oder daß er in allem "drinsteckt", sondern als ein eigenständiges, ansprechbares Wesen.

Also dann, bis zur nächsten Diskussion!

Lg, Friedenspanzer
 
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Hallo spinnwebwald

spinnwebwald schrieb:
Hallo,

ausgehend von meiner ursprünglichen Frage "Machen Modelle über spirituelle Entwicklung Sinn?" (siehe https://www.denkforum.at/threads/2085), möchte ich einen Schritt zurückgehen und folgendes zur Diskussion stellen:

Können spirituelle Wege als blosse "Techniken" begangen werden, die uns einen Existenzvorteil verschaffen? Oder kann sich Spiritualität nur auf Basis von tiefem Glauben entfalten?

Die "Transpersonale Psychologie" beispielsweise beschäftigt sich mit der menschlichen Entwicklung über das "erwachsene" personale Stadium hinaus und bedient sich dabei auch östlicher Spiritualität. Glaubt Ihr, dass so etwas funktionieren kann?

Ich bin gespannt auf Eure Antworten!

spinnwebwald

Spirituelle Wege können durchaus als blosse Techniken betrieben werden. Anlass, sich mit spirituellen Techniken zu beschäftigen, ist ja in der Regel kein religiöses Bedürfnis, sondern der Wunsch, sich vom Leid zu befreien. Durch das Praktizieren der spirituellen Technik wird ein Heilungsprozess in Gang gesetzt, der Veränderungen auf neurologischer Ebene bewirkt.

Die Veränderungen auf neurologischer Ebene führen allmählich zur Heilung. Aber diese Heilung begrenzt sich nicht nur auf die körperliche Ebene, sondern sie verändert auch die Psyche, das Empfinden und die Einstellung und Ansicht zu vielen Dingen. Sie führt irgendwann auch dazu, dass man so etwas wie ein religiöses Empfinden entwickelt.

Irgendwann erkennt man die Grossartigkeit, die Genialität all dessen, was uns umgibt. Und dann entwickelt man Ehrfurcht, Demut und Religiosität. Und mag man vorher noch so ein Rebell und Atheist gewesen sein, plötzlich neigt man das Haupt vor dieser grandiosen Weisheit, die alles lenkt und leitet. Man empfindet eine tiefe Verbindung und Zuneigung mit ihr. In meinen Augen ist diese Entwicklung nur eine Frage der Zeit, die abhängt vom spirituellen Fortschritt.

Alles Liebe. Gerrit
 
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