Das Gute steckt im Bösen und das Böse im Guten, alles ist miteinander verbunden, verwebt und involviert. In letzter Instanz ist meiner Meinung nach alles Notwendigkeit zum Wachstum. Die eine Pflanze braucht Sonnenschein, die andere Schatten, um zu gedeihen. Was für den einen gut ist, ist vielleicht für den anderen schlecht. Glück ist, zu bekommen, was man braucht und darauf vertraue ich, eben auch, wenn das, was auf mich zukommt, einen subjektiv wenig positiven Eindruck macht. Wozu es letztendlich führt kann ich nicht überblicken, also muss ich, bevor ich urteile, die weitere Entwicklung abwarten.
Oft habe ich aktiv an meinem Glück gearbeitet und es erzwingen wollen, mit dem Ergebnis...ich war unglücklicher als je zuvor.
Mittlerweile habe ich eine andere Strategie...loslassen, abwarten, annehmen und schauen, was passiert - und fühle mich glücklich dabei.
Es ist beruhigend, nicht für alles selbst verantwortlich zu sein und auch mal für sich sorgen lassen können. Die Welt geht nicht unter, wenn ich aufhöre etwas zu wollen.
Der Wissenschaftler geht berufsbedingt mit dem Verstand an Probleme heran. Doch ist er auch Mensch und lebt von Eingebungen, Einfällen und dem, was ihm zufällt (Wenn Zufälle sich häufen, ist es Schicksal, gibt es überhaupt Zufälle?).
Ich kann mir gut vorstellen, dass ein Erfinder *ich hab's* ausruft, wenn er die Natur endlich verstanden hat, doch ist es nicht dasselbe Herausfinden, wenn das, was ist, einem plötzlich ohne Verschleierung offen und klar vor Augen liegt und Erkenntnis da ist. Die Letztere beinhaltet meine eigene Erkenntnis, wer ich selbst bin, wo meine Grenzen sind und mein fehlgeleitetes Denken und Handeln. Wenn ich mir selbst bewusst werde, kommt die Stille. Eher ein wortloses Nicken *ja, so ist es* aus tiefster innerer Freude, als ein Freudenschrei. Die laute Freude und das laute Vergnügen unterscheiden sich für mich von der stillen inneren Freude, in der viel Frieden mitschwingt und der inneren Vergnüglichkeit, in der ich einer allumfassenden Zufriedenheit begegne. Der Spaß draußen in der Welt ist solange oberflächlich und auch manchmal eine Flucht aus der Angst heraus, sich mit sich selbst zu befassen, bis die Freude wahrhaftig auch innerlich besteht und der Mensch wirklich glücklich ist - nicht nur gespielt, sich selbst und andere betrügend, nur zum Schein.
Der Mensch flüchtet in Illusionen (Lebensverlängerung durch Klonen, Glückhormone und -pillen, Alkohol, Sex, Freizeitvergnügen usw.), er lenkt sich ab und windet sich, weil er die Stille nicht ertragen kann. Er muss sein kleines Ego in der Welt aufplustern, will etwas gelten und wichtig sein. Jemand, der gelernt hat, den Dingen auf den Grund zu gehen, braucht keinen Egotripp da draußen. Das Vergängliche ist vom Ewigen zu trennen. Wer Glück nicht in sich selbst findet, der findet es auch da draußen nicht. Die Welt ist kurzlebig und verändert sich fortlaufend. Nichts bleibt so, wie es war. Doch es gibt etwas, das war so, ist so und wird auch immer so bleiben: Du selbst. Nicht dein Körper (natürlich altert er), nicht dein Verstand (natürlich lernt er dazu), sondern dein Wesen (du bist derselbe, gestern, heute und morgen). Die Motivation, die dich treibt, macht den Unterschied. Sind es egoistische Ziele oder handelst du aus dir selbst heraus?
Auch der Gedanke, was will ich unter gar keinen Umständen aufgeben, woran halte ich fest, was kann ich nicht lassen? - brachte mir Aha-Erlebnisse beim Verstehen meiner selbst. So ist das also, so funktioniert das, so funktioniere ich. Die Maschine ICH greift auf Verhaltensfixierungen zurück, bis ich meinen freien Willen wahrnehme und aus meinem Inneren heraus handel. Ich kann nicht tun, was ich will, sondern ich tue, was andere von mir wollen. Erst, wenn mir das bewusst wird, bin ich frei davon - und glücklich.